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The Ayron Saga
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The Ayron Saga
Nintendo Gamefreak, The Pokemon Company und Blizzard Entertainment präsentieren
Nightwish - The Greatest Show on Earth
Vorwort
Ayron, der Bruder der Arenaleiterin Connie in Yantara City ist als Pokemontrainer und Kampfsportler sehr ausdauernd und zielstrebig, allerdings ist er mit der momentanen Situation nicht zufrieden. Als eine Gruppe junge Leute die Arena, in der Ayron arbeitet, betritt und ihn ein Trainer namens Ash herausfordert, werfen sich ihm umso mehr Fragen auf.
So begibt er sich mit seinen neuen Freunden auf eine Pokemonreise. Währenddessen wird die schöne, unschuldige Idylle der Kalos-Region von der mysteriösen Verbrecherorganisation Team Flare terrorisiert und nach einiger Zeit erkennt Ayron, dass das Schicksal weit mehr von ihm fordert als die normalen Qualitäten eines Pokemontrainers, um die Welt, so wie wir sie kennen, vor dem Untergang zu bewahren.
Ayron und die hübsche Serena, die ebenfalls Teil der Gruppe ist, finden sich von Anfang an sympathisch und das löst in den beiden jungen Teenagern ein Chaos der Gefühle aus. Vor allem Serena fühlt sich hin- und hergerissen zwischen ihrem alten Sandkastenfreund Ash und dem älteren, draufgängerischen, temperamentvollen Karateka…
Eine Geschichte über Freundschaft, Liebe, Magie, Krieg und Heldentum, basierend auf der revolutionären 6. Pokemongeneration von Gamefreak, sowie dem dazugehörigem Anime der Pokemon Company: Pokemon X und Y
Mein Ziel ist es euch meine ernsthafte, spannende und tiefgründige Vision von Pokemon zu vermitteln, aber auch gelegentlich mit den humorsprühenden Handlungen der liebenswerten Charaktere ein Lächeln auf eure Lippen zu zaubern. Ich werde auch wichtige Situationen mit passender Musik untermalen. Lasst euch von der mir geschaffenen Atmosphäre verzaubern. Music is the key. In diesem Sinne: Viel Spaß und gute Unterhaltung, I love to entertain you!
Let´s. Go.
Nightwish - The Greatest Show on Earth
Vorwort
Ayron, der Bruder der Arenaleiterin Connie in Yantara City ist als Pokemontrainer und Kampfsportler sehr ausdauernd und zielstrebig, allerdings ist er mit der momentanen Situation nicht zufrieden. Als eine Gruppe junge Leute die Arena, in der Ayron arbeitet, betritt und ihn ein Trainer namens Ash herausfordert, werfen sich ihm umso mehr Fragen auf.
So begibt er sich mit seinen neuen Freunden auf eine Pokemonreise. Währenddessen wird die schöne, unschuldige Idylle der Kalos-Region von der mysteriösen Verbrecherorganisation Team Flare terrorisiert und nach einiger Zeit erkennt Ayron, dass das Schicksal weit mehr von ihm fordert als die normalen Qualitäten eines Pokemontrainers, um die Welt, so wie wir sie kennen, vor dem Untergang zu bewahren.
Ayron und die hübsche Serena, die ebenfalls Teil der Gruppe ist, finden sich von Anfang an sympathisch und das löst in den beiden jungen Teenagern ein Chaos der Gefühle aus. Vor allem Serena fühlt sich hin- und hergerissen zwischen ihrem alten Sandkastenfreund Ash und dem älteren, draufgängerischen, temperamentvollen Karateka…
Eine Geschichte über Freundschaft, Liebe, Magie, Krieg und Heldentum, basierend auf der revolutionären 6. Pokemongeneration von Gamefreak, sowie dem dazugehörigem Anime der Pokemon Company: Pokemon X und Y
Mein Ziel ist es euch meine ernsthafte, spannende und tiefgründige Vision von Pokemon zu vermitteln, aber auch gelegentlich mit den humorsprühenden Handlungen der liebenswerten Charaktere ein Lächeln auf eure Lippen zu zaubern. Ich werde auch wichtige Situationen mit passender Musik untermalen. Lasst euch von der mir geschaffenen Atmosphäre verzaubern. Music is the key. In diesem Sinne: Viel Spaß und gute Unterhaltung, I love to entertain you!
Let´s. Go.
Zuletzt von Ayron Jenkins am So 02 Jul 2023, 10:32 bearbeitet; insgesamt 21-mal bearbeitet
Ayron Jenkins- Koordinator
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Kapitel 1
Der Karateka
- Spoiler:
- Yantara City lag nordwestlich in der Kalos-Region und somit am Meer. Der Hauch der Zeit war an ihr etwas vorbeigezogen und so hatten die Häuser und Gebäude einen traditionellen Baustil, wie auch der Turm der Erkenntnis, der das Nordkap der Stadt bildete. Es war nicht wirklich ein Turm, eher ein Tempel, der von unten nach oben leicht schmaler wurde und reich verschnörkelt in den Himmel emporragte. Wie ein prunkvolles Anwesen trennte ihn eine Außenmauer von der Stadt, die innen einen Garten und einen Hof beherbergte.
Aus dem Turm erklangen Kampfgeräusche. Es war kurz vor Mittag und die Sonne strahlte über dem Himmel.
„Los, Crix, Steigerungshieb!“, befahl ein 16-jähriger Junge in einem weißen Kampfanzug. Seine kurzen, braunen Haare waren vorne nach oben gestylt. Das Machollo gehorchte sofort, stürmte auf einen Übungsfelsbrocken zu und zerschlug ihn mit der Faust, der daraufhin in tausend Steinsplitter zerstob.
„Sehr gut, Crix, das war´s mit dem Aufwärmtraining. Jetzt greif mich an!“, befahl Ayron und begab sich in Abwehrhaltung. Das kleine graue Muskelprotzpokemon nickte, stürmte auf ihn zu und deckte ihn mit vielen Schlägen und Tritten ein. Ayron trat rückwärts, während er die Angriffe seines Pokémons parierte, dann wich er mit einem Radschlag dem letzten Angriff aus, kniete sich runter und brachte Machollo mit einem Fußfeger zu Fall. Dies war für ihn eine Sache von zwei Sekunden.
„Deine Angriffe sind gut, Crix, du musst aber schneller auf Überraschungsangriffe reagieren können.“, meinte der Jugendliche. Machollo nickte nachdenklich.
Die meisten Trainer nutzten ausschließlich Kämpfe gegen andere Pokemon, um die Fähigkeiten ihrer eigenen zu verstärken. Nicht aber Ayron, er verband das Pokémontraining mit seinem zweiten Hobby: Dem Kampfsport. Dies bot sich auch an, da er als Trainer in der Arena von Yantara City gegen Herausforderer kämpfte, in der sich die Mitglieder und die Arenaleiterin auf Kampfpokémon spezialisiert hatten. Jetzt lächelte er.
„Aber du bist schon viel besser geworden. Gleich nochmal, aber diesmal greife ich an!“, verkündete er grinsend und stürmte auf Machollo zu.
Plötzlich schlug die Tür auf und ein blondes Mädchen im gleichen Alter stürmte auf ihren Inlineskates hinein. Ayron erschrak dabei so, dass er im Lauf sein Gleichgewicht verlor und nach vorne fiel. Machollo konnte nicht mehr ausweichen und so begrub der Trainer sein Pokemon mit einem versehentlichen Bodyslam.
„Hey, Bruderherz, wie kommst du mit dem Training voran?“, begrüßte sie ihn vergnügt und drehte mehrere Pirouetten um die beiden.
„Connie, wie oft hab ich dir schon gesagt, dass du anklopfen sollst, wenn ich trainiere?“, brummte er darauf hin genervt und stand auf, wie auch sein Pokémon.
„Ich weiß, aber ich war grad so schön in Fahrt, du kennst mich doch!“, zwitscherte sie und schlitterte noch etwas länger in dem eingerichteten Kampfdojo herum, der sich in einem kleinen Raum im Erdgeschoss des Turmes befand. Schließlich blieb sie vor ihm doch noch stehen.
„Eine Gruppe Herausforderer trifft gleich an, ich hab sie vom Weiten schon gesehen. Wie es aussieht, sind sie auf unseren Rauforden aus.“
„Wie, eine Gruppe? Jetzt noch? Hab keine Lust, sollen doch die anderen Trainer sie herausfordern. “ Der Karateka verzog das Gesicht. Er hatte seit dem Frühstück schon vier Stunden trainiert und sehnte sich nach einer heißen Dusche, einem warmen Mittagessen und einem anschließenden Nickerchen.
Das Mädchen mit dem Pferdeschwanz, der unter ihrem Sturzhelm hinten hervorquoll, kannte die Gewohnheiten ihres Bruders gut.
„Ein bisschen mehr Respekt, wenn ich bitten darf, ich bin schließlich die Arenaleiterin und somit deine Vorgesetzte. Auch, wenn du mein Bruder bist, musst du meinen Anweisungen Folge leisten, wie alle anderen Trainer auch, die in unserer Arena arbeiten.“, gab sie neckisch zurück.
„Jaja, schon gut! Gib mir nur paar Sekunden.“, schnappte Ayron und begab sich hinter einem hölzernen Aufstellvorhang, der als Umkleidekabine diente.
Er zog sich den von der Anstrengung durchnässten Kampfanzug aus und wischte sich den restlichen Schweiß damit ab, bevor er sich seine Alltagskleidung anzog: Gelbes Polo-Shirt, rote Schlaghose, schwarze Turnschuhe. Als er fertig war und hervor trat, war das rasende Mädchen schon weg. „Wieder mal typisch….“, dachte er sich mürrisch, bevor er den Turm der Erkenntnis verließ. Draußen wollte er sich gerade auf sein Fahrrad schwingen, als ein „Warte mal, Ayron!“ ihn aufhielt. Er drehte sich um und erblickte einen alten Mann. „Ja, Großvater?“ Der alte Mann näherte sich ihm mit hinterrücks verschränkten Armen.
„Ich sehe Zweifel in deinen Augen, mein junger Schüler. Ist alles in Ordnung?“
„Ja, alles in Ordnung. Ich hab nur gerade erst erfahren, dass ich vor dem Mittagessen vielleicht noch vier Pokemonkämpfe austragen muss….“
„Du kennst doch unser Motto: Jederzeit einsatzbereit! Der Weg des Kriegers ist eben steinig. Wer stark werden will, darf nicht faul sein.“
„Wieso ist eigentlich meine Schwester Arenaleiter und nicht ich? Ich hätte das Vorrecht gehabt, ich bin ein paar Sekunden vor ihr zur Welt gekommen.“
„Der Grund dafür ist ganz einfach: Du bist einfach nicht so weit. Dir fehlt es an Kampferfahrung. Im Pokémonkampf ist dir deine Schwester meilenweit voraus. Es wäre einfach unverantwortlich, so einen Grünschnabel wie dich zu einem Arenaleiter zu ernennen.“ Mit diesen Worten holte der alte Mann einen Stein aus seiner Hosentasche und streckte ihn Ayron hin, der ihn nahm.
„Siehst du? Er reagiert nicht auf dich. Solange dieser Megastein nicht auf deinen Schlüsselstein reagiert, solange bist du deiner Schwester auch nicht ebenbürtig. So einfach ist das!“
Ayron sagte zuerst nichts darauf und gab den mysteriös blauleuchtenden Stein zurück. Jetzt lächelte er aber. „Ich werde einen Weg finden, besser zu werden, das verspreche ich dir, Großvater! Na komm, Crix, mal schaun, ob unsere Herausforderer etwas gegen die eiserne Faust der Gerechtigkeit ausrichten können!“, forderte er grinsend, worauf Machollo mit einem vergnügten Laut auf den Gepäckträger sprang. Ayron verbeugte sich leicht vor seinem Großvater, schwang sich auf sein Fahrrad und fuhr weg.
Combre sah ihm nach und strich sich dabei nachdenklich über seine riesigen Augenbrauen. „Du hast dein Herz am rechten Fleck und lässt dich nicht so leicht unterkriegen. Nur dein Temperament macht mir Sorgen…“, dachte er sich mit ernstem Blick.
Ayron fuhr über die Sandbank, die links und rechts vom Meer umringt war. Das Wasser glitzerte in der Sonne und mehrere Wasserpokemon, wie Goldini und Karpador, ließen sich ab und zu springend an der Oberfläche blicken. Schließlich erreichte er die Arena und betrat sie durch den Hintereingang.
Die Arena sah aus wie eine überdimensionale Skaterbahn. Alle Trainer, die dort arbeiteten, fuhren ihren Posten in großen Kreisen ab. Ayron war der einzige, der zu Fuß in ihr unterwegs war, da er sich mit dem Inlineskaten nicht anfreunden konnte und wollte. Ihm war wichtig, dass er stets festen Boden unter den Füßen hatte, während er einen Kampf austrug.
Als seine Schwester ihn erblickte fuhr sie auf ihn zu und hielt. „Da bist du ja endlich, sieh mal, der Herausforderer hat gerade eben die Arena betreten, du hast Glück, von denen will sich nur einer den Orden erkämpfen.“ „Alles klar.“ Ayron blickte zu der Vierergruppe und schritt entschlossen mit Machollo auf sie zu.
Die Gruppe bestand aus drei 14-jährigen Teenager und einer Zehnjärigen. Ayron erspähte ein Pikachu und ein Dedenne auf deren Schulter.
„Der Typ mit der roten Mütze und dem entschlossenen Blick ist wahrscheinlich der Herausforderer und gleichzeitig der Anführer dieser kleinen Bande. Und… whoooaaah, voll schön, diese Blonde, ich wüsste gern, wie sie heißt. Dann hätten wir da noch einen Brillenträger in einem…. Ganzkörperlaborkittel?! Wusste gar nicht, dass sowas heutzutage noch hergestellt, geschweige denn getragen wird. Die Kleine da noch sieht dem Typen ähnlich, ist wahrscheinlich seine Schwester…“, dachte sich Ayron, kurz bevor er einen Meter vor ihnen stehen blieb.
„Wer seid ihr, Fremde und was führt euch in unsere Arena?“, sprach er sie mit langsamer, deutlicher Stimme an. Natürlich wusste er, was sie hier wollten. Es war einfach nur eine Floskel, die ihm wichtig war.
Die Gruppe stellte sich kurz vor, der Junge mit der roten Mütze hieß Ash, das blonde Mädchen Serena, der Junge mit der Brille Citro mit seiner kleinen Schwester Heureka.
„Hey, Grüße, ich bin Ayron, der Bruder der Arenaleiterin Connie. Bevor ihr euch mit ihr messen dürft, müsst ihr erstmal an mir vorbei. Wer von euch ist der Herausforderer?“, stellte Ayron sich vor.
Ash trat mit entschlossenem Blick vor. „Das bin ich!“
Ayron blickte kurz zu Boden und grinste. „Hmhm…dachte ich mir. Na, dann los, zeig mir, was du kannst, Ash aus Alabastia.“, forderte er mit Vorfreude. Seine Müdigkeit war plötzlich wie weggeblasen und ist einem anderem Gefühl gewichen: Kampfeslust.
Connie, die sich bei ihnen bereits vorgestellt hatte, fuhr zu ihnen und stellte sich links von den beiden Kontrahenten auf.
„Das ist ein Kampf eins gegen eins! Und er wird auf einem bestimmten Ort der Arena stattfinden. Los, folgt mir!“, befahl sie und fuhr mit diesen Worten los. Die drei Jungen und zwei Mädchen folgten ihr mit ihren Pokémon. Sie erreichten einen zwanzig Quadratmeter großen abgetrennten Bereich. Der Boden war körnig und in einigen Abständen waren zwei Meter hohe Felsen aufgestellt worden.
„Na sowas, der Boden besteht ja aus Sand!“, bemerkte Heureka, hob etwas davon auf und ließ ihn sich durch die Finger rieseln.
„So ist es! Ich habe diesen Bereich der Arena extra für meine Kampftechnik anfertigen lassen. Danke nochmal für die Erlaubnis, Schwesterchen.“, sprach Ayron grinsend zu Connie und warf ihr mit einer Handgeste einen Kuss zu.
„Mein Bruder muss sich doch als Trainer in meiner Arena entfalten dürfen, wenn er schon für mich kämpft.“, gab sie augenzwinkernd zurück. Ayrons Blick fiel wieder zufällig auf Serena, sie gefiel ihm wirklich gut. Er mochte an ihr die Kombination aus schwarzem Oberteil, rotem, kurzen Rock und schwarzen, langen Kniestrümpfen. Auf ihrem Kopf trug sie einen violetten Hut mit schwarzer Schleife und ihr liebreizendes Gesicht wurde von blonden, langen Haaren umrahmt, die ihr in Kaskaden über die Schulter fielen. Da er sie nicht anstarren wollte, riss er sich von ihr los und konzentrierte sich auf Ash.
„Also gut, Duell! Crix, mein Trainingspartner, du bist dran!“, verkündete Ayron und zeigte auf die Arena. Machollo sprang hochmotiviert in den Kampfbereich und hob die Fäuste an.
„Sagtest du eben „Trainingspartner“?“, fragte Serena überrascht. Ayron freute sich über ihre Frage und wandte sich ihr grinsend zu.
„Richtig. Ich bin nicht nur Pokemontrainer, sondern auch Karateka aus Leidenschaft. Jeden Vormittag, soweit es die Zeit zulässt, kämpfe ich mehrere Runden gegen mein Crix, mein Machollo. Kampfsport ist perfekt für uns beide, er macht uns stärker und man kann damit wunderbar Stress und negative Gefühle abbauen. Ich würde absolut jedem empfehlen, eine Kampfkunst zu trainieren, das gibt dem Leben Würze und hält auch geistig fit!“, war seine ausladende Antwort, die vor Überzeugung nur so schäumte.
„Hehe, alles klar!“, erwiderte Serena lächelnd. „Das sieht man. Ein echt durchtrainierter Typ. Man kann seinen athletischen Körperbau unter dem Polo-Shirt erahnen.“, dachte sie sich mit leicht geröteten Wangen.
„Ist ja cool, Dedenne, wir beide müssen das auch mal ausprobieren!“, meinte Heureka, nahm den kleinen Elektronager von ihrem Kopf und sah es mit angesteckter Überzeugung an. Dedenne machte nur ein fragendes Gesicht. „Deee-denne?“
„Ich weiß nicht, ob Kampfsport das richtige für ein kleines Pokemon wie Dedenne ist.“, meinte Citro schief lächelnd. Heureka blähte ihre Backen und drehte sich beleidigt weg. Ayron musste schmunzeln, sah aber kurz danach wieder Ash ernst an.
„Du bist an der Reihe, mach deinen Zug!“, forderte Ayron mit verschränkten Armen.
„Und, was meinst du, Kumpel?“ Ash blickte fragend sein Pikachu an, der auf seiner Schulter saß. Er nickte, machte ein entschlossenes „Pika“, sprang runter und betrat den Ring. Ash grinste Ayron zurück.
„Pikachu ist mein Pokemon!“ „So sei es! Uuuund…. RING FREI!“, verkündete Connie.„Los, Pikachu, Donnerblitz!“, befahl Ash. Pikachu ließ die Backen knistern und ließ die dadurch entstandenen Funken auf Machollo los.
„Damit hab ich gerechnet! Crix, Schaufler!“, befahl Ayron. Das Kampfpokemon machte einen Kopfsprung in den Sand und vergrub sich blitzschnell. Der Donnerblitz ging vorbei und schlug an einem Felsen auf. Ash und Pikachu guckten überrascht und dem Trainer entfuhr dabei ein: „Oooh…. Pass auf, Pikachu, es kann überall auftauchen!“
„Jetzt verstehe ich den Sinn hinter diesem Kampfring: Er ist genau deswegen mit Sand aufgefüllt, damit Machollo jeder speziellen Attacke schnell ausweichen und sich einem Gegner fast unbemerkt nähern kann. Pass auf, Ash!“, schlussfolgerte Citro.
Pikachu blickte hastig in jede Richtung, aber schon explodierte die Erde unter ihm und Machollo schoss mit einem Faustschlag nach oben gegen seinen Bauch. „Chuuu!“, war der schmerzhafte Laut der Elektromaus und er fiel ein paar Meter zurück zu Boden, stand aber sofort wieder auf.
„Wenn wir es im Fernkampf nicht besiegen können, müssen wir eben in den Nahkampf übergehn. Los, Pikachu, setz Eisenschweif ein!“, befahl Ash. Pikachu stürmte auf Machollo zu und sprang vor ihm hoch. Die Rute erstrahlte in einem silbrigen Glanz.
„Ausweichen, Crix! Und dann Steigerungshieb!“
Pikachu drehte sich in der Luft, um Machollo mit dem Schweif zu treffen. Es schlug zu und fiel damit ins Leere, da Machollo sich darunter hinweg duckte. Er wandte sich um und schlug ihm mit der angespannten Faust von hinten auf den Rücken. Pikachu quiekte schmerzerfüllt und schlug auf einen Felsen auf.
„Nein, Pikachu!“, rief Ash.
„Armes Pikachu. Ash, tu doch was!“, rief Serena mitleidig.
Machollo lief auf Pikachu zu, während sein Körper vor Adrenalin nur so pulsierte. Er hatte Blut geleckt und wollte der gelben Maus den Rest geben. „Crix, STOPP!“, schrie Ayron, woraufhin es verdutzt stehen blieb und sich fragend zu ihm umdrehte.
„Wir schlagen keinen Gegner, der am Boden ist, das weißt du doch! Darin liegt keine Ehre! Warte, bis es wieder aufgestanden ist.“, war sein ausdrücklicher Befehl. Connie lächelte über den Gerechtigkeitssinn ihres Bruders und auch aus der Zuschauermenge erstrahlten dankbare Blicke. Schließlich erhob sich Pikachu langsam. Sein Körper wies schon mehrere Kratzer und Schürfwunden auf.
„Pikachu, kannst du weiterkämpfen?“, fragte Ash. Es nickte und stand auf. Ash lächelte, wie auch Ayron.
„Dein Pikachu ist wirklich zäh, das muss ich euch lassen. Die meisten Elektropokemon, gegen die ich gekämpft habe, haben nicht mehr als zwei Attacken von Crix einstecken können.“
„Wir kennen uns auch schließlich schon ne halbe Ewigkeit. Wir haben schon viele Kämpfe gewonnen, nicht wahr, Kumpel?“, entgegnete Ash lächelnd, worauf sein Pokemon ihm ein vergnügtes „Pika!“, schenkte.
„Los, Donnerblitz!“, befahl Ash. Ayron grinste daraufhin mit geschlossenen Augen.
„Schon wieder? Crix, du weißt, was zu tun ist.“ Machollo grub sich wieder in den Sand und die Elektroattacke verfehlte ihr Ziel.
„Jetzt schnell Pikachu, spring auf den Felsen da!“ Pikachu befolgte den Befehl und stand nun auf dem nächsten Felsen neben sich.
„Sehr gut, jetzt kann Machollo nicht mehr von unten angreifen!“, bemerkte Citro.
„Super, Ash!“, riefen auch Serena und Heureka.
Ayron konnte sich ein Zähneknirschen nicht verkneifen. „Die Felsen sollten eigentlich nur Deko sein…. Auf die Idee ist noch kein Trainer gekommen….“
„Von wegen! Zertrümmerer von unten durch den Felsen!“, befahl er. Der riesige Stein erzitterte.
„Spring runter, Pikachu!“, kam es jetzt von Ash. Pikachu sprang, kurz bevor Machollo durch den Felsen brach. Dadurch war es einen kurzen Moment in der Luft, den Ash nutzen wollte.
„Jetzt Pikachu, Elektroball!“ An seiner Rute wuchs ein Ball aus Blitzgewitter, den Pikachu nun mit einem Ruck nach vorne schleuderte.
Ayron fluchte, als er sah, wie der Elektroball Machollo traf und ihn im hohen Bogen zurückschleuderte. Die Gruppe Freunde jubelte. „Crix, wie geht’s dir?“, wollte Ayron wissen. Das graue Muskelprotzpokémon erhob sich schwankend. Es zitterte am ganzen Leib und es wurden leichte Stromfunken sichtbar. „Paralyse…“, schoss es Ayron durch den Kopf.
„Beende es, Pikachu mit Ruckzuckhieb!“
„Das werden wir sehen, wer hier was beendet! Konter mit Patronenhieb, Crix, schnell!“
Die Menge hielt den Atem an, als beide Pokémon rasend schnell auf ihr Gegenüber zustürmten. Pikachu knallte mit dem Kopf auf Machollos Brust auf, während Machollos Faust am Ziel vorbei glitt. Durch den Aufprall flog es zurück und landete am Boden. Es versuchte aufzustehen, doch da verließen ihn die Kräfte und es blieb liegen. Ayron lief zu ihm und hob ihn in seine Arme. „Du warst super, Kumpel. Jetzt hast du dir ne Pause verdient.“, sprach er zu ihm sanft.
„Crix kann nicht mehr weiterkämpfen. Sieger ist somit Ash aus Alabastia mit seinem Pikachu!“, verkündete Connie mit erhobenem Arm.
Pikachu lief zu Ash und beide feierten mit ihren Freunden laut jubelnd den Sieg. Ayron wollte mit Machollo zum Pokémoncenter, darum steuerte er mit ihm im Arm den Ausgang der Arena zu. Als Ash sie bemerkte, ging er lächelnd zu ihnen und hielt ihm seine Hand hin. Ayron sah ihn kurz unentschlossen an und erwiderte dann den Handschlag mit einem gezwungenen Grinsen.
„Danke für den fairen Kampf. Du und dein Machollo Crix seid wahnsinnig stark!“, sagte er. Auch Serena ging zu ihm.
„Du hättest gewinnen können, wenn du Crix vorhin nicht gestoppt hättest. Ich mag es, wenn Trainer auch fremde Pokémon mit Respekt und Fairness behandeln.“, sagte sie lächelnd. Ayron nickte beiden grinsend zu.
„Ein unfairer Sieg ist in meinen Augen weniger wert als eine Niederlage. Darum kämpfe ich immer fair. Egal, ob ich gewinne, oder verliere, ich und Crix werden stärker und darauf kommt es an. Das ist mein Weg des Kriegers.“, antwortete er, nickte noch einmal, kehrte ihnen mit diesen Worten den Rücken zu und ging. Die Gruppe sah ihm hinterher, bis er die Arena verließ.
„Was für eine Kampfesphilosophie…“, bemerkte Citro bewundernd. Ash, Serena und Heureka bestätigten dies mit einem erfreuten Nicken.
Combre hatte sich in der Zwischenzeit zu Connie gesellt. „Ayron´s Kampftechnik ist zwar etwas besser geworden, aber noch lange nicht ausreichend.“, brummte er.
„Sei doch nicht immer so streng mit ihm. Ich finde, er hat sich gut geschlagen und ruhig mal ein Lob verdient.“, meinte sie vergnügt. Der Großvater von Ayron und Conny antwortete nicht, drehte sich um und ging.
Ash starrte nachdenklich vor sich hin. „Wenn Ayron schon so stark ist, wie stark ist dann seine Schwester, die Arenaleiterin?“, fragte er sich nervös in Gedanken. Wie auf Bestellung rollte sie zu ihm.
„Glückwunsch, du hast meinen Bruder besiegt, das gelingt wirklich nicht jedem. Jetzt bin ich bereit, deine Herausforderung anzunehmen!“, sagte sie grinsend.
Zuletzt von Ayron Jenkins am Sa 09 Sep 2023, 19:27 bearbeitet; insgesamt 35-mal bearbeitet
Ayron Jenkins- Koordinator
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Kapitel 2
Arkanifaust und Arbokbiss
- Spoiler:
In Windeseile kam Ayron auf seinem Fahrrad beim Pokemon Center an. Er hob Machollo vorsichtig aus dem Korb, der am Lenkrad befestigt war und ging hinein. Nach einer kurzen Begrüßung übergab er Machollo Schwester Joy.
„Na, wieder fleißig gekämpft? Ich werde mich gut um den kleinen Crix kümmern. Darf es sonst noch was sein?“, fragte sie mit freundlichem Lächeln.
„Danke, ja, was zu essen.“
„Ist gut! Setz dich, Knuddeluff wird gleich kommen, um deine Bestellung aufzunehmen. Knuddeluff!“, rief sie.
Ayron bewegte sich zu einem Tisch und ließ sich auf die Sitzgarnitur plumpsen. Als das rosa ovale Ballonpokemon erschien, bestellte er sich zwei doppelte Cheeseburger. Kurze Zeit später kaute er nachdenklich auf einem herum.
„Serena heißt sie… ein schöner Name für ein schönes Mädchen….“ Er seufzte tief. „Aber was mach ich mir überhaupt für Hoffnungen? Sie ist doch bestimmt mit diesem… Ash zusammen. Man hat gesehen, dass sie sich sehr um ihn und sein Pikachu sorgt. Wenn ich zurückkehre, ist die Gruppe wahrscheinlich eh nicht mehr da…“
Das Läuten einer Glocke unterbrach seinen Gedankengang. Knuddeluff rollte einen OP-Tisch mit Machollo zu ihm. „Hey, wie geht’s dir?“, begrüßte ihn Ayron lächelnd. Der graue Muskelzwerg mit den drei Hornplatten am Kopf spannte daraufhin seine Muskeln an und sprang mit guter Laune vom OP-Tisch, den das Krankenschwesterpokemon danach wieder wegrollte. Als Crix wieder mit seinem Trainer vereint war, sah er nachdenklich zu Boden. Ayron tätschelte ihm die Schulter. „Dir liegt die Niederlage gegen Ash und Pikachu noch im Magen, hm? Ehrlich gesagt, mir auch etwas…“
Jetzt knurrte Machollos Magen. Ayron grinste, nahm den zweiten Burger, riss die Hälfte davon ab und reichte sie ihm.
„Und nur von einer Niederlage wird man nicht satt, im Gegenteil. Hier, das hast du dir verdient, Kumpel.“ Crix griff hoch erfreut nach dem halben Burger und verschlang ihn mit Genuss. Danach holte Ayron zwei Protein-Shakes aus seiner Tasche, einer mit Schoko- der andere mit Erdbeergeschmack. „Welchen willst du heute? Mir is es egal.“ Machollo griff nach dem Erdbeershake. Trainer und Pokemon öffneten die Getränke und prosteten sich zu.
Auf dem Rückweg hielt der braunhaarige Karateka spontan bei einem Baum an und lehnte sich mit verschränkten Armen hinter dem Kopf dagegen. Das Kampfpokemon folgte seinem Beispiel. Ayron dachte an die Trainer von vorhin und wie es wäre, auf eine Reise zu gehen. Einfach mehr von der Welt sehen, neue Leute, neue Lebensverhältnisse kennenlernen und nicht nur tagein, tagaus in einer Arena zu trainieren und den Rauforden zu verteidigen. Er fühlte sich plötzlich wie ein Gefangener in den Verpflichtungen seiner Familie und er erkannte nun überdeutlich eine tiefe Leere in seinem Kämpferherzen. Gedankenversunken schloss er die Augen und genoss die Wärme der Sonnenstrahlen…
Ayron wachte auf, als ein Tropfen auf seine Stirn fiel und ihm kitzelnd die Wange hinunterrann. Der groß gewachsene Junge starrte ungläubig in den Himmel und stellte fest, dass regengeschwängerte Gewitterwolken die Stadt verdunkelten. „Das hat uns noch gefehlt… Komm schnell, Crix!“, meinte er.
Mit feuchten Klamotten und halb ausgewaschener Frisur erreichte er mit Machollo auf seinem Fahrrad sein Dojo im Turm der Erkenntnis. Er duschte ausgiebig und zog sich etwas Neues an. Als er die Wendeltreppe hochstieg und sich Richtung seines Schlafzimmers bewegte, hörte er aus dem Speiseraum mehrere bekannte Stimmen, als er an der Tür vorbeikam. Er öffnete sie und zu seiner Überraschung saß die Trainergruppe von vorhin mit Combre und Connie an einem niedrigen Tisch und tranken Tee.
Ayron betrat den Raum, als ihm alle nett zuwinkten, alle bis auf Combre. Dieser verzog eine ernste Miene und griff mit geschlossenen Augen zu seinem Tee. Pikachu freute sich, Machollo wieder zu sehen und begrüßte ihn. Kurz drehte Machollo sich mit verschränkten Armen weg, aber dann grinste er Pikachu an und reichte ihm die Hand.
Anscheinend hatten die Trainer alle ihre Pokemon aus den Bällen befreit: Fynx, Igamaro, Froxy, Dartiri, Scoppel und ein Resladero waren da. Connies Lucario saß mit ihr am Tisch, die beiden sahen sehr zufrieden aus.
„Hey, Leute, was macht ihr denn noch hier?“, fragte Ayron verdutzt.
„Als wir die Arena verlassen wollten, wurden wir vom Regen überrascht und deine Schwester war so nett, uns zum Abendessen und zum Übernachten einzuladen.“, antwortete Serena lächelnd.
Ayron sah sie an und freute sich innerlich wie ein Kind im Süßwarenladen. „Schön, sie noch etwas länger zu sehn… Gut, dass ich nach dem Duschen noch meine Frisur nachgestylt hab.“, dachte er sich dabei.
„Komm, setz dich zu uns! Wir müssen feiern, dass ich den Rauforden verteidigt habe.“, forderte Connie lächelnd. Ash grummelte bei dieser Erwähnung.
„Mega-Lucario ist wahnsinnig stark, da fehlt dir wohl noch etwas Training, Ash.“, meinte Citro mit erhobenem Zeigefinger. „Klappe, das weiß ich selber…“, knurrte Ash drohend zurück.
Ayron bewegte sich zu dem Tisch, aber plötzlich stand Combre auf und sah Ayron ernst an.
„Großv…?“
„Du wirst mich fürs erste wieder mit Meister ansprechen!“, fiel er ihm drohend ins Wort. Alle starrten den alten Mann erschrocken an.
„Ist etwas nicht in Ordnung, Meister?“, korrigierte Ayron sich.
„Ich wüsste gern, ob du mit deinem Zusatztraining aufgrund deiner Niederlage schon fertig bist. So, wie ich dich kenne, hast du dir im Pokemoncenter den Bauch vollgeschlagen und danach gepennt. Und wag es nicht, mich anzulügen!“
Eine betrübte Stimmung hing im Speiseraum und alle blickten nachdenklich zu Boden.
„Ich lüge Euch seit sechs Jahren nicht mehr an, Meister, und das wisst Ihr auch. Wenn Ihr gestattet, würde ich gern das Zusatztraining auf morgen früh…“
„Morgen früh?! Du wirst auf der Stelle dein Zusatztraining abhalten! Einhundert Kniehocksprünge, einhundert Sit-Ups und einhundert Liegestützen! Und als Strafe dafür, dass du versucht hast, dich zu drücken, wirst du die Übungen nicht im Dojo, sondern draußen verrichten!“
„Aber Großvater, draußen regnet es jetzt doch. Sei doch bitte nicht immer so hart zu meinem Bruder, ich finde, er hat das nicht verdient. Vor allem nicht, wenn wir Gäste dahaben…“, mischte sich jetzt Connie ein.
„Schweig, Connie, das ist eine Sache zwischen Meister und Schüler! Ayron, du hast noch einen weiten Weg vor dir und ich dulde nicht, dass du faul wirst! Abgesehen davon hast du deine Gefühle nicht unter Kontrolle, diese vernebeln deine Entscheidungsfähigkeit im Pokemonkampf. Der heutige Kampf hat das bewiesen! Du wirst jetzt auf der Stelle dein Zusatztraining verrichten, das ist ein Befehl!“, schrie er nun.
Connie zuckte zusammen, Ayron stand da, sah zu Boden und die Schamesröte stieg ihm ins Gesicht. Dass sein Großvater ihn ausgerechnet vor Serena so anschreien musste, empfand er als böse, gemein und unfair. Er wusste aber, das Wiederworte sinnlos waren, ja, seine Situation nur verschlimmern würden.
„Jawohl, Meister… ich danke Euch für Eure Lehre“, kam es leise von ihm und er verbeugte sich dabei. Combre sagte nichts mehr dazu, setzte sich und würdigte ihn keinen zweiten Blickes.
Alle anderen sahen Ayron dabei traurig zu, wie er kehrt machte und zur Tür hinausging. Machollo wäre zwar gerne geblieben, folgte aber Ayron, ohne lange darüber nachzudenken und ohne einen Befehl dafür erhalten zu haben.
Dieser war so in Gedanken versunken, dass er erst an der untersten Stufe Notiz von seinem Pokemon nahm. Er ging vor ihm in die Hocke und legte die Hand auf seine Schulter.
„Danke Crix, dass du mir gefolgt bist, aber du musst das nicht tun. Es ist nicht deine Schuld, dass wir den Kampf verloren haben…“
Machollo schüttelte heftig den Kopf und bedeutete Ayron, mit ihm nach draußen zum Training zu gehen. Ayron lächelte und umarmte Crix, der die Umarmung erwiderte.
Es schüttete wie aus Kübeln. Blitz- und Donnerknall erschallten und jagten verschreckte Vogelpokemon aus ihren Nestern auf. Ayron´s Klamotten und seine Haare waren schlammig-braun verfärbt, als er mit Machollo sein auferlegtes Zusatztraining absolvierte.
„Warum, Großvater, warum…?“, fragte er sich in Gedanken, während er bei der 58. Liegestütze war. Seine Hände waren bis zum Oberarm dabei schon im Schlamm versunken.
Es war schon später Abend, als er fertig war. Er hatte mit dem Gedanken gespielt, nur die Hälfte der Übungen zu machen, da er aber Angst hatte, Combre könnte ihn beobachten, verwarf er ihn. Combre stand tatsächlich an einem Fenster im oberen Stockwerk und musterte ihn nachdenklich. „Bitte vergib mir, Ayron… Ich weiß nicht, warum, aber ich hab das Gefühl, dass du viel stärker werden musst, als du es jetzt schon bist…“, dachte er sich betrübt.
Ayron zog die dreckigen Klamotten aus, duschte sich und erhitzte den riesigen Wasserbottich mit einem Feuer von unten. Da in das hölzerne Dach des Badezimmers Luftlöcher eingearbeitet waren, konnte der Rauch ohne große Probleme abziehen. Trainer und Pokemon machten einige Dehnübungen, während sie auf das heiße Wasser warteten, löschten schließlich das Feuer und legten sich in den Bottich, der die Größe eines Relaxos hatte.
„Schön, so ein heißes Bad nach einem anstrengenden Training, findest du nicht auch?“, murmelte Ayron zufrieden, während das Wasser seinen kalten Körper erwärmte und die verkrampften Muskeln entspannte. Machollo stimmte murmelnd zu.
Nach einer Stunde trocknete sich der durchtrainierte Jugendliche ab und zog sich etwas an, dabei stellten beide fest, dass das Abendessen längst überfällig war. Beide gingen in den Speiseraum. Als Ayron die Tür aufriss, erschrak Serena, die am Tisch mit Fynx saß und kreischte kurz auf. Fynx reagierte sofort, sprang Ayron und Machollo entgegen, musterte beide argwöhnisch und knurrte leise. Ayron riss selber vor Schreck die Augen auf.
„Tut mir leid, ich bin nicht gewöhnt, dass um diese Zeit noch jemand im Speiseraum ist. Ich bin meistens der letzte, der noch was isst.“, entschuldigte er sich. „Kein Problem. Fynx, es ist ok, das ist Ayron.“, beruhigte sie ihr Pokémon.
„Komm mal her, Kleines.“, meinte Ayron lächelnd, ging in die Hocke und streckte eine Hand vor. Vorsichtig näherte Fynx sich ihm und schnupperte daran. Nach ein paar Sekunden schmiegte sich das weibliche Fuchspokemon mit dem Kopf an Ayron´s Hand, woraufhin er es streichelte. „Ist das dein Fynx? Echt süß…“, fragte dieser lächelnd.
„Ja, mit Fynx hab ich meine Pokemonreise begonnen, es ist echt total lieb und süß. Ich.. ähm…“ „Ihr Wangen verfärbten sich leicht rot. „Ich habe mir schon gedacht, dass du Hunger haben könntest, darum hab ich nochmal schnell einen Tee aufgebrüht und dir Makronen aufgehoben, die ich immer für die anderen backe. Probier doch mal eine…“
Sie stand auf, holte die Makronen und füllte eine zweite Tasse mit Tee. Ayron war gerührt und freute sich sehr über diese Geste: „Danke, echt nett von dir…“
Ayron bemerkte, dass Serena ihren Pyjama anhatte, ihren Hut abgenommen und ihr goldenes Haar komplett offen trug. Der Schlafanzug formte sich wunderschön um ihre weiblichen Rundungen und ihren ansehnlichen Po.
„Ihr Körper ist einfach Bombe. Ein Engel auf Erden...“, dachte Ayron schmachtend und errötete. Er schluckte und versuchte, sich auf ihren Hinterkopf zu konzentrieren, bevor er ein Problem in der Hose bekam.
„Fynx, Fynx, Fynx!“, rief das Feuerpokemon vergnügt, biss Ayron in ein Hosenbein und versuchte, ihn zum Tisch zu zerren. Ayron lächelte und nahm mit Machollo Platz, während Serena den Tisch deckte und sogar zwei Servietten für Trainer und Pokemon hervorholte. Plötzlich wurde die Tür erneut aufgerissen.
„Serena, ich hab dich schreien gehört! Alles ok?“, wollte ein keuchender Ash wissen, der anscheinend die komplette Wendeltreppe heruntergelaufen ist. „Pika-Pi!“, rief Pikachu an seiner Seite.
Nach einer kurzen Aufklärung saßen sie nun zu dritt am Tisch.
„Aha, Connie hat den Orden gegen dich verteidigt. So kenn ich mein Schwesterchen mit Mega-Lucario. Die beiden sind ein fast unschlagbares Team.“, sagte Ayron grinsend.
„Ja, aber ich gebe nicht auf. Ich werde mit meinen Pokémon weiter trainieren und wenn wir stark genug sind, fordern wir sie erneut heraus. Hey Ayron, was hältst du davon, mit uns gemeinsam zu trainieren? Komm doch einfach mit auf die Reise!“, meinte Ash lächelnd.
„Ja, das wäre schön! Mit dir und deinem Machollo Crix wäre unsere Reise bestimmt sicherer und angenehmer, weil ihr beide stark seid.“, bestärkte Serena seinen Vorschlag.
„Und du hast schöne Arm- und Bauchmuskeln…“, dachte sie sich mit rötlichen Wangen.
Ayron war sichtlich gerührt über den Vorschlag und musste sich mit Gewalt ein, zwei Freudentränen verkneifen, genau das hatte er sich gewünscht. Doch gleich darauf wich diesem Gefühl einem traurigen Gesichtsausdruck.
„Das ist sehr nett von euch und ich würde euch gerne begleiten. Aber ich denke, mein Großvater würde das nicht erlauben…“, murmelte Ayron. Bei dem Gedanken wechselten abermals seine Gefühle und es kam eine innere Wut in ihm hoch. Er stand hektisch auf, ging zum Kühlschrank, holte eine Flasche Rum heraus und goss sich einen guten Schuss in den Tee, danach setzte er sich wieder und nahm einen kräftigen Schluck.
„Verdammt nochmal, Großvater sperrt mich hier drin ein und lässt mich nicht vorwärts kommen! Er ist über alle Maßen kritisch, behandelt mich schlecht…. Versteht einfach nicht! Das ist nicht fair!“, sprudelte es plötzlich aus ihm heraus.
Ash und Serena erschraken leicht. Machollo und Fynx blickten traurig zu Ayron hoch. Das blonde Mädchen fasste sich ein Herz und legte ihre Hand auf die seine. „Vielleicht kannst du ihn ja überzeugen, wenn du sagst, dass du auf der Reise ein besserer Trainer werden willst. Das ist doch letztendlich auch sein Wunsch, nicht wahr?“
Ash legte seine Hand auf Ayrons Schulter. „Also, ich finde, dass das eine super Idee von Serena ist.“, meinte dieser. Ayron beruhigte sich wieder, dank den Streicheleinheiten und dem Alkohol. Er überlegte kurz.
„Danke, Leute. Ich glaube zwar nicht daran… aber ich kann ja mal mit ihm reden, bevor ihr morgen aufbrecht.“, erwiderte er lächelnd und wandte sich seinem Pokemon zu.
„Was meinst du, Trainingspartner?“ Crix spannte vor Freude die Armmuskeln an und stimmte in seiner Sprache zu. „Ahja, und Serena…“
„Hm?“ Ayron biss herzhaft in eine Makrone hinein.
„Diese Dinger sind echt lecker, handlich wie Kuchenstücke und innen lecker gefüllt wie Torte. Und sie passen perfekt zum Tee.“, lobte er sie.
„Danke, freut mich, dass es dir schmeckt….“, antwortete sie, während sie ihm glücklich beim Essen zusah.
Die drei Trainer und deren Pokémon ließen den Abend im harmonischen Beisammensein ausklingen, bis sie schließlich schlafen gingen.
…
Am nächsten Morgen packten die vier Reisenden ihre Sachen zusammen, frühstückten mit der Arenaleiterfamilie und gingen schließlich nach draußen. Ayron stand mit verschränkten Armen da, schaute nachdenklich zu Boden und trat dabei nervös mit einem Fuß auf den anderen. Ash und Serena warfen ihm ab und zu erwartungsvolle Blicke zu. Schließlich blickte Ayron seinen Meister ernst an und schritt auf ihn zu. Der alte Mann bemerkte dies und drehte sich zu ihm um.
„Meister, auf ein Wort!“, forderte der Jugendliche laut und deutlich. „Ja, Ayron?“
Connie blickte ihren Bruder fragend an.
„Ich habe nachgedacht: Ich will eine Pokémonreise beginnen, um zu innerlicher Stärke und Ausgeglichenheit zu gelangen.“, sprach er mit fester Stimme.
Combre Augen verengten sich zu Schlitzen und er verzog die Mundwinkel nach unten. Er drehte Ayron den Rücken zu und schritt nachdenklich auf und ab. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam er zurück, blickte seinen Enkel prüfend an und verschränkte die Arme hinter dem Rücken.
„Du willst also fort von hier, deine Familie im Stich lassen?“ Mit dieser Frage hatte Ayron gerechnet.
„Ich lasse euch nicht im Stich, Meister. Ich werde Euch oder Connie bei jeder Möglichkeit anrufen. Wenn ihr mich brauchen solltet, werde ich meine Reise sofort unterbrechen.“
„Und wenn du in Gefahr gerätst, wer hilft dir dann? Du warst noch nie weg von zu Hause, du weißt nicht, wie die Welt da draußen ist.“
Ash und Serena berieten sich währenddessen mit den anderen. Citro schritt lächelnd auf Ayron und Combre zu.
„Ayron begleitet uns, so werden wir auf uns gegenseitig aufpassen können. Unser erstes Ziel wird Illumina City sein, dort wird er ein Holo-Log von meinem ehemaligem Lehrer Professor Platan erhalten, die modernste Version der Telekommunikationstechnik. Man kann damit von überall jemanden anrufen, der auch ein Holo-Log besitzt. Dank neuester Forschungen ist es uns beiden gelungen, die Verbindung sogar in Höhlen oder weit oben in den Bergen aufrecht zu erhalten.“, meinte Citro stolz und schob sich dabei seine Brille grinsend zurecht, die in der Sonne glitzerte.
Ayron lächelte den blonden Laborjungen dankend an. Combre überlegte kurz.
„Also gut. Ich lasse dich ziehen… unter einer Bedingung.“ Ayron riss vor Erstaunen die Augen auf.
„Was ist es?! Ich tue alles, Meister!“, schrie der junge Karateka in freudiger Euphorie. Jetzt lächelte Combre.
„Du wirst gegen mich kämpfen.“ Ayron erschrak.
„Meister, bei allem gebührenden Respekt, wie könnt Ihr nur denken, dass Crix gegen eins Eurer Pokémon den Hauch einer Chance hat? Das ist nicht fair!“, protestierte Ayron. Combres Grinsen wurde breiter.
„Ich meinte auch keinen Pokemonkampf. Wir beide werden kämpfen, Mann gegen Mann, beziehungsweise, Meister gegen Schüler.“ Jetzt mischte sich Connie ein.
„Großvater, das ist doch wahnsinnig! Er hat so gegen dich noch weniger Chancen, als in einem Pokémonkampf. Dich hat seit 50 Jahren niemand mehr im Kampf besiegt!“, rief Connie empört.
„Ayron muss mich nicht besiegen. Es genügt mir, wenn er im Kampf gegen mich fünf Minuten durchhält. Wenn er das schafft, halte ich ihn für stark und fähig genug, eine Pokémonreise aufzubrechen. So, mein junger Schüler, nun liegt es an dir: Nimmst du die Herausforderung an?“
Ayron spürte ein Gefühl, dass er fast vergessen hatte: Angst. Er wusste aus früheren Kämpfen, wie mächtig sein Meister war und wie er ihn zugerichtet hatte. Nach einem Kampf mit Combre konnte er meistens eine Woche nicht trainieren, schon allein das Sitzen und Liegen schmerzte sehr. Zuerst wollte er die ganze Sache hinschmeißen. Dann aber fiel ihm Serena wieder ein, die ihn anscheinend mochte. Ash, der ihn auf die Reise eingeladen hat. Citro, der ihn gerade im Gespräch mit seinem Meister unterstützt hat und die süße, kleine Heureka, die so begeistert von seinem Hobby war. Er wollte seine neuen Freunde nicht verlieren. Die Angst verschwand und wich Selbstvertrauen, Willenskraft und Mut.
„Ich nehme Eure Herausforderung an, Meister.“, sprach er entschlossen. Combre nickte ihm zu.
„So sei es! Wir werden den Kampf auf dem Sandstrand vor der Stadt abhalten. Ich gehe schon mal vor.“
…..
Ayron trippelte nervös und der warme Sand knirschte unter seinen nackten Füßen. Er hatte sich zwischenzeitlich umgezogen und trug seinen frisch gewaschenen, weißen Karateanzug mit orangenen Gürtel.
Combre stand einige Meter entfernt von ihm mit verschränkten Armen auf dem Rücken und wirkte sehr entspannt. Seine Augen waren zu und sein Lächeln ließ Ayron innerlich erschaudern.
Die Gruppe Trainer mit Heureka und die Arenaleiterin standen seitlich der zwei Kontrahenten, etwas entfernt, hinter ihnen der steinerne Treppenaufgang zur Stadt. „Ich habe Angst um Ayron… was meint ihr? Wird er es schaffen?“, fragte Serena und faltete nervös ihre Hände.
Fünf Minuten gegen Großvater… schwer zu sagen. Kommt drauf an, wie hart er ihn rannimmt. Wenn die beiden einen Übungskampf gemacht haben, war es für Ayron nach maximal drei Minuten vorbei. Die nächste Woche war mit ihm nichts anzufangen, so übel hat Großvater ihn jedes Mal zugerichtet…“ antwortete Connie.
„Ayron, du schaffst es! Du musst es einfach schaffen! Wir wollen mit dir auf Reisen gehn!“, feuerte Heureka. Ihr Dedenne auf dem Kopf stimmte ihr lautstark zu und wirbelte mit den geballten Pfoten aufgebracht herum.
Ayron lächelte und winkte ihnen zu. Dann konzentrierte er sich wieder auf Combre.
„Es ist mal wieder an der Zeit, zu sehen, ob du besser geworden bist. Ich werde dich natürlich nicht schonen. Du musst in der Lage sein, dich in jeder Situation verteidigen zu können.“, sprach der alte Mann.
„Das habe ich befürchtet. Ich werde es euch nicht leicht machen, Meister.“, entgegnete Ayron und ging in Kampfposition.
„Das hoffe ich.“ Combre bückte sich, hob einen Stein vom Boden auf und warf ihn in den Himmel. Ash, Serene, Citro und Heureka erstaunte Blicke folgten dem Stein, der in den Wolken verschwand. Und verschwunden blieb.
„Wenn der Stein ins Meer fällt, beginnt unser Kampf.“, verkündete der alte Kampfmeister. Ayron nickte. Eine Minute verging. Eine zweite. Und eine Dritte. Ayron´s Herz schlug so laut vor Anspannung, dass er glaubte, alle müssten es hören. Er begann am ganzen Körper zu Zittern, so nervenzerfetzend war das Warten für ihn. Schließlich erspähte er den Stein, der sich endlich zeigte und ins Meer plumpste.
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Und da stürmte er auf seinen Meister zu, der immer noch gelassen, mit den Fäusten hinter dem Rücken dastand. Ayron deckte ihn mit mehreren, schnellen Faustschlägen und Fußtritten ein, denen Combre einfach auswich. Jetzt sprang er plötzlich hoch, über Ayron drüber und trat ihn dabei mit einem Fuß gegen den Hinterkopf, die Hände dabei immer noch hinter dem Rücken angewinkelt. Ayron stolperte nach vorne und fiel mit dem Gesicht in den Sand.
„Dein altes Problem, Junge: Du kannst deine Gefühle nicht kontrollieren. Du schlägst nur wild um dich, ich habe das Gefühl, als würde ich gegen ein wütendes Kleinkind kämpfen.“, sprach der alte Mann.
Ayron stand zähneknirschend auf und wischte sich mit dem Unterarm den Sand aus den Mundwinkeln. „Spar dir deine Predigten, alter Mann. Die bin ich mehr als leid…“, dachte er sich wütend und setzte wieder zum Angriff an.
„Arbokbiss-Technik!“, schrie der junge Karateka, öffnete seine Fäuste zu Handkanten, hielt sie mit offenem Daumen waagrecht und schnappte nach seinem Meister, der weiterhin nur auswich.
„Das Arbok ist schnell und giftig, kuscht sich aber gegen die schnelle Pranke eines Arkanis.“, sagte Combre, schnellte seine Hände nach vorne und packte Ayrons Unterarme. Dieser war überrascht und versuchte, sich zu befreien, aber die Arkanifaust umfasste ihn wie ein Schraubstock. Jetzt wandte Combre sich und warf seinen Schüler im hohen Bogen weg.
„Meister Combre ist wirklich stark, beweglich und flink für sein Alter. Der Wahnsinn…“, staunte Ash.
„Natürlich ist er das. Großvater hat sein Leben lang trainiert, alle berühmten Kampfpokémontrainer ausgebildet und die letzten Kampfsportturniere gewonnen. Seit 50 Jahren trägt er den Titel: „Mr. Mega, der Stärkste auf Erden.“ Niemand hat ihn seit damals besiegen können.“, antwortete das blonde Mädchen mit den Inlineskates und dem Helm. Die Gruppe erstarrte in Ehrfurcht, unfähig, etwas zu sagen und konnte sich nur den unausgeglichenen Kampf weiter ansehen.
Ayron stand genervt wieder auf und drehte sich um. Zu seinem Entsetzen lief nun sein Meister auf ihn zu. „Abgesehen davon war dein Arbokbiss langsam und zahnlos! Ich dachte, ich hätte ihn dir schon beigebracht, aber ich zeige ihn dir gerne nochmal!“ Mit diesen Worten trommelten nun Combres Hände auf Ayron ein. Einiges konnte er abwehren, aber die meisten Treffer saßen. Überall, wo der alte Kampfmeister ihn berührte, verfärbte sich seine Haut zu blauen und lilafarbenen Blutergüssen oder platzte direkt zu blutenden Wunden auf. Schließlich ließ er von ihm ab und sein verletzter Schüler fiel zu Boden.
Serena und Heureka hielten sich vor Entsetzen die Hand vor den Mund und Ash lief der kalte Angstschweiß die Stirn hinab.
„Meister Combre ist schneller als ein Maschinengewehr! Mein Laptop hat zehn Treffer pro Sekunde berechnet! “, bemerkte Citro fassungslos und tippte auf seinem Gerät weiter.
„2 Minuten, 38 Sekunden. Das ist leider zu wenig. Du enttäuschst mich, Ayron. Ich dachte, du hättest mehr gelernt in der letzten Zeit. Wie oft soll ich es dir noch sagen: Wahre Stärke kommt nicht von deiner Muskelkraft, sondern aus deinem Geist und deinem Herzen! Du willst Gelassenheit?! Die lernst du nicht auf einer Pokémonreise, sondern durch Meditation!“, schalt er seinen Schüler. Serena faltete ihre Hände und schloss die Augen: „Bitte, Ayron… bitte steh wieder auf…“, dachte sie sich.
Ayrons Hände zuckten und er erhob sich langsam. „Nicht so schnell, Meister. Wie Ihr seht, bin ich noch nicht besiegt. Ich werde nicht aufgeben!“, verkündete er.
„Jaaa, Ayron!“, jubelten die Zuschauer. Der alte Meister blickte erstaunt seinen Schüler an. Und rannte mit erhobenen Arbokköpfen auf ihn zu. „Es tut mir leid, Ayron, aber ich kann dich nicht gehen lassen… Du bist zwar stark, aber nicht stark genug….“, dachte er sich dabei.
Ayron ließ die Fäuste sinken und schloss die Augen. Er atmete tief ein und aus und dachte an die Lehren seines Meisters. „Also gut, Meditation: Es bedarf nicht nur reine Kraft, um einen starken Gegner zu bezwingen. Körper und Seele müssen eine Einheit bilden, genauso wie bei der Megaentwicklung von Trainer zu Pokemon. Nutze deine Umgebung. Werde eins mit Himmel und Erde. Fühle die Macht, die dich umgibt.“
„Was macht er denn? Er öffnet einfach so seine Verteidigung!“, rief Ash erschrocken. Pikachu stimmte ihm zu. Connie sagte nichts, sondern starrte ihren Bruder erwartungsvoll an.
„Ich bin ruhig…. Ganz ruhig… Da, eine Erschütterung in der energetischen Macht… Ich spüre ihn… ich spüre meinen Großvater…“
„Arkanifaust.“, sprach Ayron, öffnete die Augen und packte Combres Unterarme, kurz bevor er ihn angreifen konnte. Combre starrte Ayron erstaunt mit offenem Mund an. Dieser grinste jetzt, ließ sich nach hinten fallen und nahm dabei seinen Meister fest im Griff mit. Als Ayron am Boden war, schleuderte er ihn mit einem Fußtritt nach hinten weg und der alte Mann flog im hohen Bogen über das Meer hinaus.
„Da! Ayron hat Großvater über das Meer geschleudert. Sobald er ins Wasser fällt, hat Ayron den Kampf gewonnen! Zum ersten Mal! Das Meer ist das Ende der Kampffläche!“, schrie Connie aufgebracht und zeigte auf den fallenden Kampfmeister. Die Gruppe und deren Pokemon beobachteten voller Vorfreude den Flug des alten Mannes.
Ayron streckte siegessicher die Faust nach oben und jubelte. „Jaaaa!“
„Ayron, ich kanns dir noch nicht sagen, aber ich bin stolz auf dich. Du bist jetzt sogar schon stark genug, um einen Angriff von mir einfach so abzufangen. Aber für einen Sieg gegen mich reicht das noch nicht.“, dachte Combre. Nur noch fünf Meter trennten ihn vom Wasser. Er bündelte die Hände hinter seinem Rücken und eine gleißende Lichtkugel entstand dazwischen. Alle blickten ihn fragend an.
„Aurasphäre!“, schrie er, streckte die gebündelten Handflächen nach vorne und feuerte einen Energiestoß ab, der auf der Meeresoberfläche explodierte. Durch den Schub wurde der Kampfmeister zurück Richtung Strand geschleudert. Ayron und den Zuschauern fiel die Kinnlade herab.
„Nein, das gibt’s nicht!“, schrie Ayron ungläubig und starrte fassungslos seinen Meister an, wie er in der Luft einige Rollen schlug und schließlich ein paar Meter vor ihm landete. Crix, der neben Pikachu stand, schrie ebenfalls vor Empörung auf.
„Großvater beherrscht sogar deine Technik, Lucario.“, bemerkte Connie erstaunt. Lucario nickte, ebenfalls erstaunt.
„Meister, wie habt Ihr…?“
„Technik des wutschnaubenden Flampivians!“, fiel Combre ihm ins Wort und rannte auf ihn zu.
„Nein, nicht diese Technik! Die ist viel zu stark! Das ist nicht fair!“, protestierte Connie.
„Nur noch ein paar Sekunden, dann hat Ayron es geschafft… das darf ich nicht zulassen.“, dachte Combre und deckte seinen Schüler mit blitzschnellen Faustschlägen ein. Die Fäuste waren so schnell, dass sie in der Luft Feuer fingen. Ayron war noch zu erstaunt, um rechtzeitig reagieren zu können und bekam alle Angriffe ab, ins Gesicht und auf den Oberkörper. Jetzt kam von Citros Laptop ein schriller Piepton. „Aufhören! Fünf Minuten sind vorbei!“, schrie er. Combre stoppte widerwillig seinen brennenden Schlagsturm und Ayron fiel zu Boden. Er regte sich nicht mehr, schien bewusstlos zu sein. Mehrere Brandwunden waren an Körper und Anzug sichtbar.
„Ayron!“, rief Serena mitleidig und wollte zu ihm. Connie hielt sie zurück, indem sie die Hand auf ihre Schulter legte. Als Serena sich Ayrons Schwester zuwandt, schüttelte diese nur traurig den Kopf.
„Er hat die Aufgabe erst erfüllt, wenn er innerhalb einer Minute aufstehen kann.“, sprach Combre mit strengem Blick. Damit wandte er sich ab, verschränkte die Fäuste hinter seinem Rücken und ging.
„Es tut mir leid, Kinder, aber er wird nicht aufstehen. Die nächsten sechs Stunden wird er sich nicht bewegen können. Niemand konnte das, der diese Technik abbekam…“, dachte er sich.
„Los, steh auf! Ich weiß, du schaffst das!“, rief Ash. Connie und der Rest der Gruppe stimmte mit ein. Die Pokemon schrien wild durcheinander.
Ayron irrte in seinen Gedanken umher. Es war so dunkel, dass man nichts sehen konnte. Jetzt aber, jetzt hörte er Stimmen. Sie riefen seinen Namen, und er bewegte sich darauf zu…
„50 Sekunden… 51… 52… Ayron, steh endlich auf!“, rief Citro, mit abwechselnden Blick auf den jungen Kämpfer und den Zähler auf seinem Laptop.
Von vielen Blicken umringt rührte er sich schließlich. Ayron stützte sich auf ein Knie. Er war am Ende, seine Verletzungen machten ihm sehr zu schaffen. Jede kleinste Bewegung kostete Kraft und verursachte ihm wahnsinnige Schmerzen. Die Menge war begeistert und jubelte lauthals. Sein Großvater musterte ihn: Man sah, dass dieser mehr als nur beeindruckt war.
Ayron streckte die rechte Faust in den Himmel, mit Zeige- und Mittelfinger nach oben. „Sieg!“, verkündete er feierlich. Dann fiel er nach hinten um und schlief vor Erschöpfung ein.
Zuletzt von Ayron Jenkins am Mi 06 Sep 2023, 12:31 bearbeitet; insgesamt 22-mal bearbeitet
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Kapitel 3
Abschied
- Spoiler:
Ayron öffnete langsam, sehr langsam die Augen. Zuerst nahm er seine Umgebung nur verschwommen war. Als er sich mit einem Handrücken über das Gesicht wischte, erkannte er Crix, Serena und Heureka, die sich über ihn beugten.
„Hey, er kommt wieder zu sich!“, rief Heureka erfreut. Der braunhaarige Jugendliche setzte sich auf. Ein Schmerz durchfuhr ihn, er ächzte und hielt sich den Brustkorb. Serena blickte ihn besorgt an.
„Wie geht’s dir? Alles ok mit dir?“, wollte sie wissen. Ayron überlegte kurz, ob er Serena antworten sollte, das nichts ok ist und er ihr seine ganzen Verletzungen aufzählen sollte, verzichtete aber dann doch lieber darauf, weil er vor ihr nicht weinerlich wirken wollte und antwortete stattdessen „Wird scho wieder…“ Crix blickte ihn fragend an. Ayron lächelte, beugte sich zu ihm herab und legte ihm seine Hand auf den Kopf. „Hey, Kumpel. Keine Sorge, ich lebe noch.“, meinte Ayron grinsend.
Ash und Citro wollten ebenfalls nach Ayron sehen und bewegten sich ihm zu. Aber plötzlich wurden beide zur Seite geschleudert, als Connie von hinten auf ihren Skates ankam und sie wegdrängte.
„Bruderherz!“ rief sie erfreut und winkte ihm zu. Ayron durchfuhr eine böse Vorahnung und er hob seine Handflächen schützend vor. „Connie, warte, ich….“ Weiter kam er nicht, denn das rasende Mädchen schloss ihren Bruder in die Arme. Durch den Schwung, den sie noch auf den Rollen hatte, riss sie Ayron zu Boden und landete auf ihn. Ein greller Schmerzensschrei erfolgter, den man bestimmt im Umkreis von ganz Yantara City hören konnte.
Connie wich erschrocken zurück. „Pass doch auf, dumme Gans! Siehst du denn meine ganzen Verbrennungen nicht?! Und einige Rippen sind wahrscheinlich auch gebrochen!“, fuhr der verletzte Kampfsportler sie an, stand vorsichtig wieder auf und legte seine Hände auf die Stellen, die am meisten schmerzten.
„Ups, tut mir leid. Ich hab mich nur so für dich gefreut…“, stammelte das Mädchen mit dem Pferdeschwanz und hob verlegen eine Hand vor den Mund. Ayron grummelte und knurrte etwas Unverständliches vor sich hin, während er einige Meter wegging und sich dann zu Boden setzte. „Es ist nur so, dass… Du hast fünf Minuten gegen Großvater durchgehalten, so lang wie noch nie. Ich bin so stolz auf dich.“, sprach sie weiter und blickte danach traurig zu Boden.
Ayron stand auf und ging zu ihr. „Hab´s nicht so gemeint, Schwesterchen, komm mal her.“ sagte er und legte seine Arme um sie. Connie erwiderte glücklich die Umarmung, sehr vorsichtig diesmal.
Combre schritt mit verschränkten Armen hinter dem Rücken auf die beiden zu.
„Deine Kampkunst hat sich seit unserem letzten Kampf wahrlich verbessert. Ich muss zugeben, dass ich beeindruckt bin, aber dich ziehen lassen, das kann ich nicht.“, sprach er. Für diese Aussage erntete der alte Mann mehrere böse Blicke und Zähneknirschen von den jungen Leuten und einigen Pokemon. Ayron stand auf, sah stirnrunzelnd seinen Meister an und wollte etwas sagen. Combre erahnte seine Frage und kam ihm zuvor:
„Du bist stark, Ayron, keine Frage. Aber körperliche Stärke allein reicht nicht. Du bist nach wie vor zu impulsiv, hast deine Gefühle nicht unter Kontrolle. Das ist gefährlich auf einer langen Reise. Dein Vater…“
„Ich weiß, was meinem Vater zugestoßen ist! Es war nicht seine Schuld!“, fiel Ayron ihm nun ins Wort. Der junge Karateka ging auf Combre zu. „Meister, bei allem gebührendem Respekt: Ihr habt gesagt, wenn ich Eure Prüfung bestehe, lasst Ihr mich ziehen. Ihr verlangt von mir, dass ich immer ehrlich zu Euch bin und mein Wort halten muss. Dann erwarte ich das aber auch von Euch genauso! Ich werde Yantara City verlassen, egal, ob mit oder ohne Eurem Segen! Ich bin nicht Euer Gefangener, verflucht noch eins! Ich bin ein junger Mensch mit Träumen und Zielen!“ Conny und die Gruppe junger Leute nickten und musterten den alten Kampfmeister erbost. Combre blickte erschrocken und nachdenklich zu Boden. „Komm, Crix, wir packen unsere Sachen. Es geht auf eine Reise!“, meinte Ayron, während er sich lächelnd zu seinem Pokemon umdrehte. Machollo jubelte und folgte ihm. Selbstbewusst ging er langsam an seinem Meister vorbei, ohne ihm dabei einen Blick zu schenken. Doch als er Combres Worte hörte, blieb er kurz stehen.
„Ich spüre den Trotz deines Vaters in dir. Nötig hast du das nicht! Aber so sei es…“
Meister Combre wandte sich mit finsterer Miene Ash, Serena, Citro und Heureka zu.
„Euer neuer Reisegefährte wird Ayron sein.“, grummelte dieser und seufzte einmal tief. Danach ging er.
Digimon 02 Soundtrack -7- Wenn ich dich wieder seh
Connie begleitete die junge Reisegruppe bis ans östliche Ende von Yantara City, das in die Route 12 mündete. Sie stoppten und Connie sah ihren Bruder an. „Bist du bereit? Hast du alles Wichtige bei dir?“, fragte sie. Ayron nickte. Die 16-jährige Arenaleiterin lächelte und holte einen Zettel aus ihrer Tasche. „Das ist die Nummer von meinem Holo-Log. Melde dich, wenn du deinen eigenen hast. Alles Gute und viel Glück, Bruderherz. Ich bin stolz auf dich, dass du eine Reise aufbrichst, aber gleichzeitig auch traurig, dass ich dich eine Zeit lang nicht sehen werde. Jetzt müssen wohl die anderen Trainer in der Arena deine Aufgaben übernehmen…“, murmelte sie vor sich hin.
„Ich bin mir sicher, dass sie das mit einer so guten Arenaleiterin wie dir hinkriegen werden. Du musst sie nur richtig drillen, so wie das unser Großvater mit mir macht.“, erwiderte er grinsend. Connie umarmte ihren Bruder und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Ayron stieg die Schamesröte ins Gesicht und er löste sich schnell von ihr.
„Nicht doch vor den anderen… Jetzt hab ich Schwesterspucke im Gesicht, is ja widerlich….“, beschwerte er sich verlegen und wischte sich mit einem Ellbogen ab.
„Blödmann….“, sagte Connie liebevoll und rempelte ihn leicht gegen die Schulter.
„Pass auf dich auf, du wirst mir fehlen, Nervensäge.“, sagte Ayron mit weicher Stimme.
„Du mir auch, Hitzkopf.“, antworte sie lächelnd mit Tränen in den Augen. Er sah kurz unschlüssig zur Seite weg, fasste dann Connie um die Schulter und gab ihr schnell einen trockenen Kuss auf die Wange zurück. Anschließend drehte er sich hektisch um.
„Es wird Zeit, wir müssen los, komm, Crix!“, meinte er mit roten Wangen und glänzenden Augen. Dann stiefelte er auch schon davon, bis er von einer Stimme aufgehalten wurde.
„Ayron, warte mal!“ Zu seiner Überraschung erblickte er Combre, der sich der Gruppe näherte. „Meister, Ihr…?“
„Spar dir den Meister, ich bin dein Großvater. Versteh mich bitte nicht falsch, Ayron: Ich gönne dir diese Reise, ich mach mir nur einfach Sorgen um dich. Ich habe deinen Vater verloren, dich will ich nicht auch noch verlieren. Pass auf dich auf, mein Goldjunge.“ Combre umarmte Ayron und drückte ihn fest an sich. Den anderen fiel die Kinnlade herab, so einen Gefühlsausbruch hatten sie von dem strengen, grummelnden Alten nicht erwartet. Connie war so gerührt, dass sie sich ein Taschentuch hervorholte, um sich die vielen Freudentränen abzuwischen, die ihr nun aus den Augen kullerten. Ayron erwiderte die Umarmung seines Großvaters. Er konnte nun einige Tränen auch nicht mehr zurückhalten.
„Hier, etwas gegen das anfängliche Heimweh.“, sagte Combre grinsend und holte einen silbernen Flachmann gefüllt mit Sake hervor.
„Was, aber, ich… ich darf nicht trinken, ich meine… ich trinke nicht…“, stammelte Ayron erschrocken. Combre lachte und erwiderte: „Glaubst du im Ernst, ich merke nicht, wie mein Fass in der Vorratskammer immer leerer wird? Soviel trinke ich alleine auch nicht!“ Alle anderen stimmten in das Lachen mit ein und Ayron nahm sichtlich gerührt den Flachmann entgegen.
„Danke, Großvater. Passt auf euch auf. Und meldet euch, wenn ihr mich braucht. Ich werde da sein.“, versprach der braunhaarige Teenager. Combre und Connie nickten lächelnd. Sie verabschiedeten sich vom Rest der Gruppe und Ayron trat mit seinen neuen Freunden Ash, Serena, Citro und Heureka die Reise an. Combre hatte sich bereits umgedreht, da fiel ihm noch etwas ein.
„Ach, Citro mein Junge, komm doch mal bitte kurz zu mir.“, forderte er. „Geht schon mal vor, ich komme gleich nach.“, meinte der blonde Brillenträger und kam der Bitte nach. Heureka blickte ihrem Bruder fragend hinterher. „Was haben die denn jetzt zu bereden? Komisch.“, meinte sie. Dedenne gab einen zustimmenden Laut von ihrem Kopf. Die Gruppe machte sich auf den Weg und winkte Combre und Connie dabei noch etwas zu.
Combre, Connie und Citro standen sich nun im Dreieck gegenüber. „Erstmal sehr gut, wie du vorgegeben hast, mich noch nicht zu kennen. Und, was hältst du von ihm?“, sagte der alte Mann lächelnd zu Citro, dessen Blick aber gleich darauf ernst und nachdenklich wurde.
„Ihr habt mir und dem restlichen Rat der Kalos-Wächter nicht zu viel versprochen, Meister. Ayron macht einen starken, mutigen und zielstrebigen Eindruck. Er wird uns im Kampf gegen Team Flare bestimmt eine große Hilfe sein. Ich verstehe, dass es Euch lieber gewesen wäre, ihn hier noch länger zu trainieren, anstatt ihn mit uns eine Reise aufbrechen zu lassen, aber ich denke, dass ein Tapetenwechsel ihm gut tun wird und er auch mit uns seine Fähigkeiten weiterentwickeln kann.“, meinte Citro. „Ich hoffe, dass du Recht hast...“, antwortete der alte Kampfmeister und sah seinem Enkel nachdenklich hinterher.
„Ich habe nur solche Angst um ihn. Hoffentlich passiert ihm nichts und er geht er kein zu großes Risiko dabei ein. Unsere Eltern…“, fing Connie an und unterbrach sich, als ihre eine Träne der Traurigkeit über die Wange rollte. Combre legte tröstend eine Hand auf ihre Schulter.
„Diese Angst teile ich auch, Connie. Wir müssen wachsam bleiben. Es wird Krieg geben. Ich weiß nicht, wo, ich weiß nicht, wann und in welchem Maße, aber er wird kommen. Eine dunkle Aura umgibt die feindliche Organisation und wird sich erheben, das habe ich im Gefühl. Ich hoffe nur, dass wir bis dahin bereit sein werden… Citro, wenn euch irgendetwas Seltsames auf der Reise auffällt, melde dich bei uns. Und, bei allen Göttern, geht kein unnötiges Risiko ein! Haltet vor allem Ayron zurück, bevor er irgendeine Dummheit begeht. Ich glaube, dass er sehr schnell versuchen wird, den Helden zu spielen.“
„Natürlich, Meister.“, erwiderte Citro ernst nickend. Damit verabschiedeten sich Combre und Connie von Citro und dieser machte sich auf, die Gruppe einzuholen.
Unheil volle Verheißungen ziehen wie dunkle Wolken über das Land
des Propheten Weissagung wie ein Schatten über seiner rechten Hand
bedrohlich anzukennt
zu vernichten…. unsere Welt.
Zuletzt von Ayron Jenkins am Sa 09 Sep 2023, 19:25 bearbeitet; insgesamt 16-mal bearbeitet
Ayron Jenkins- Koordinator
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Re: The Ayron Saga
So ich hab mir deine Fanfic mal durchgelesen und find die bisher ziemlich interessant, vor allem wegen dem Vorwort in dem du noch mal erläuterst was auf einen zukommt.
Aber ich bin ehrlich, die kommende Romanze bereit mir Magenschmerzen, aber mal sehen wie du die umgesetzt hast.
Sehr schön find ich auch die Idee mit der musikalischen Untermalung so kommen die Szenen, vor allem die Kämpfe, besser rüber bzw. ich stell sie mir so schöner vor.
Wo wir schon bei den Kämpfen sind: Ich find du schreibst die sehr toll, so dass man es nicht einfach runterließt sondern es sich gut vorstellen kann.
Wie gut du die Charaktere wiederspiegelst, kann ich leider nicht beurteilen, da ich die XY Serie nicht gschaut habe und somit die Charaktere nicht so kenne, aber ich finde dass du Ash bisher sehr gut getroffen hast und auch Connie bleibt sich noch selber treu, soweit ich mich richtig erinner wie sie in dem Game war.
Ich bin auf jeden Fall gespannt wie es weitergeht und hoffe du stellst hier bald das nächste Kapitel rein.
EDIT: Das Video vom letzten Link wurde vom Nutzer entfernt, wäre sehr nett wenn du zu einem alternativ Video verlinken oder den Link komplett entfernen würdest
Aber ich bin ehrlich, die kommende Romanze bereit mir Magenschmerzen, aber mal sehen wie du die umgesetzt hast.
Sehr schön find ich auch die Idee mit der musikalischen Untermalung so kommen die Szenen, vor allem die Kämpfe, besser rüber bzw. ich stell sie mir so schöner vor.
Wo wir schon bei den Kämpfen sind: Ich find du schreibst die sehr toll, so dass man es nicht einfach runterließt sondern es sich gut vorstellen kann.
Wie gut du die Charaktere wiederspiegelst, kann ich leider nicht beurteilen, da ich die XY Serie nicht gschaut habe und somit die Charaktere nicht so kenne, aber ich finde dass du Ash bisher sehr gut getroffen hast und auch Connie bleibt sich noch selber treu, soweit ich mich richtig erinner wie sie in dem Game war.
Ich bin auf jeden Fall gespannt wie es weitergeht und hoffe du stellst hier bald das nächste Kapitel rein.
EDIT: Das Video vom letzten Link wurde vom Nutzer entfernt, wäre sehr nett wenn du zu einem alternativ Video verlinken oder den Link komplett entfernen würdest
Chimney- Pokémon-Meister
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Re: The Ayron Saga
Hi, vielen Dank für das Lesen, deine Rückmeldung und die ganzen Lobe, hab mich sehr gefreut. Und freu mich auch, dass du dir die Musik mitanhörst.
Ich weiß schon, dass viele Männer net so auf Lovestorys stehen, ich schau mir selber auch keine an, wobei ich finde, dass es zu einer großen Fantasy-Story irgendwo dazugehört. Und damit will ich ja auch einige Leserinnen in meinen Bann ziehen. Ich machs auch net zu schnulzig, versprochen. ^^
Und danke für den Tipp, hab den Musiklink aktualisiert. Kapitel 2 und 3 sind drin, viel Spaß und gute Unterhaltung.
Wie immer, Lob, Kritik, Anregungen, alles erwünscht.
Ich weiß schon, dass viele Männer net so auf Lovestorys stehen, ich schau mir selber auch keine an, wobei ich finde, dass es zu einer großen Fantasy-Story irgendwo dazugehört. Und damit will ich ja auch einige Leserinnen in meinen Bann ziehen. Ich machs auch net zu schnulzig, versprochen. ^^
Und danke für den Tipp, hab den Musiklink aktualisiert. Kapitel 2 und 3 sind drin, viel Spaß und gute Unterhaltung.
Wie immer, Lob, Kritik, Anregungen, alles erwünscht.
Zuletzt von Ayron Jenkins am Do 30 März 2023, 09:19 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
Ayron Jenkins- Koordinator
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Re: The Ayron Saga
Danke erstmal für die weiteren Kapitel, hatte wieder viel Spaß beim Lesen.
Mir haben die 2 OPs sehr gefallen und auch die Lieder haben wieder sehr gepasst, besonders "Wenn ich dich wieder seh" hat sehr gepasst (vor allem wegen des Textes)
Mir haben die beiden Kapitel sehr gefallen, musste jedoch bei der Szene wo Ayron plötzlich Rum trinkt bisschen Schmunzlen, war wohl nicht darauf vorbereitet gewesen.
Was ein weiterer Pluspunkt ist, find es sehr toll, dass du den Leser hier und da überrschachst und bin schon gespannt was für Überraschungen noch auf mich zukommen.
Den Kampf zwischen Meister und Schüler hat mir auch sehr gefallen, die Szene hat mich an Dragonball erinnert weswegen ich mir das auch im ähnlichen Stil vorgestellt habe. Fand ich sehr toll und lässt die Menschen neben den Pokemon nicht schwach aussehen.
Was mich jedoch irritiert hat war die Szene in der Connie geweint hat, wie gesagt ich hab die XY Serie nicht geschaut, aber mir Connie vorzustellen kam mir in dem Momenz ziemlich surreal und seltsam rüber. In der Szene war es aber eine total nachvollziehbare Reaktion.
Auf jeden Fall bin ich schon sehr gespannt wie es weitergeht.
Mir haben die 2 OPs sehr gefallen und auch die Lieder haben wieder sehr gepasst, besonders "Wenn ich dich wieder seh" hat sehr gepasst (vor allem wegen des Textes)
Mir haben die beiden Kapitel sehr gefallen, musste jedoch bei der Szene wo Ayron plötzlich Rum trinkt bisschen Schmunzlen, war wohl nicht darauf vorbereitet gewesen.
Was ein weiterer Pluspunkt ist, find es sehr toll, dass du den Leser hier und da überrschachst und bin schon gespannt was für Überraschungen noch auf mich zukommen.
Den Kampf zwischen Meister und Schüler hat mir auch sehr gefallen, die Szene hat mich an Dragonball erinnert weswegen ich mir das auch im ähnlichen Stil vorgestellt habe. Fand ich sehr toll und lässt die Menschen neben den Pokemon nicht schwach aussehen.
Was mich jedoch irritiert hat war die Szene in der Connie geweint hat, wie gesagt ich hab die XY Serie nicht geschaut, aber mir Connie vorzustellen kam mir in dem Momenz ziemlich surreal und seltsam rüber. In der Szene war es aber eine total nachvollziehbare Reaktion.
Auf jeden Fall bin ich schon sehr gespannt wie es weitergeht.
Chimney- Pokémon-Meister
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Re: The Ayron Saga
Hey, danke, freut mich, dass dir die Story in Kombi mit den Songs so gefallen hat.
Hehe, ja, mein Ayron trinkt gern mal etwas. ^^ Dragonball (Z) ist immer noch einer der besten Anime, hat mich sehr inspiriert. Werde auch weiterhin einige Ähnlichkeiten verwenden.
In der Serie hat Connie einen ähnlichen, bzw. fast identischen Charakter wie im Game: Mutig, selbstbewusst, eigentlich so wie Ayron. Trotzdem ist sie immer noch ein Mädchen und muss ja auch weiblich wirken, darum find ich´s auch nochvollziehbar u. passend, dass sie so reagierte. Ich meine sogar, sie hat in der Serie auch mal kurz geweint. Schau ich später mal, ob ich die Folge noch finde.
Hehe, ja, mein Ayron trinkt gern mal etwas. ^^ Dragonball (Z) ist immer noch einer der besten Anime, hat mich sehr inspiriert. Werde auch weiterhin einige Ähnlichkeiten verwenden.
In der Serie hat Connie einen ähnlichen, bzw. fast identischen Charakter wie im Game: Mutig, selbstbewusst, eigentlich so wie Ayron. Trotzdem ist sie immer noch ein Mädchen und muss ja auch weiblich wirken, darum find ich´s auch nochvollziehbar u. passend, dass sie so reagierte. Ich meine sogar, sie hat in der Serie auch mal kurz geweint. Schau ich später mal, ob ich die Folge noch finde.
Zuletzt von Ayron am Sa 25 März 2023, 20:43 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Ayron Jenkins- Koordinator
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Kapitel 4
Der Schutzpatron der Mähikelherde
- Spoiler:
Dragonball - Away on the Bike
Ayron, Serena, Ash, Citro und Heureka schlenderten gemütlich über die Route 12, die von saftigen Wiesen, bunten Blumenmeeren und üppig bewachsenen Feldern umgeben war. Die Route war bekannt für ihren Ackerbau und Viehzucht und das größte und idealste Gebiet dafür in der Kalosregion. Pikachu und Machollo liefen neben ihnen her. Ayron sperrte ihn nicht gerne in den Pokeball ein und wollte seinem Partner auch nicht die Gelegenheit nehmen, an der frischen Luft zu sein. Crix sprang vergnügt herum und schnupperte an den Blumen. Man sah, dass für ihn die freie Natur nach der langen Zeit im dunklen, stickigen Turm eine wahre Wohltat war. Ayron stoppte und hielt sich den Magen, der plötzlich zu knurren anfing.
„So‘n Mist. Bei dem ganzen Hin und Her mit Großvater und Sachen packen hab ich voll vergessen, noch was zu futtern…“
„Was? Aber du hast doch erst vor vier Stunden was gefrühstückt und das auch sehr reichlich“ meinte Citro erstaunt. Ayron antwortete mit einer wegwerfenden Handbewegung.
„Wenn du wüsstest, wie hungrig Kämpfen macht, noch viel mehr als schwimmen. Ich brauch was zwischen die Kiemen und zwar schnell.“
„Ich hab auch Hunger…. Serena, hast du noch was von deinen leckeren Makronen?“ wollte Ash wissen.
„Moment, ich schau mal…“ Serena öffnete ihre Tasche und kramte darin herum. Sie erschrak, als plötzlich eine kleine Gestalt daraus hervor sprang. Vor Schreck fiel sie nach hinten. Ayron reagierte sofort, hechtete zu ihr und fing sie in geknieter Hocke auf. Kurz lächelten sich beide an, aber schon standen sie wieder und wollten wissen, was aus ihrer Tasche gekommen ist.
„Oh nein, Igamaro!“, rief Citro genervt. Das grünbraune Igelpokemon saß vergnügt mit Serenas Plastikbox am Boden und aß die letzte Makrone daraus. „Iga-iga-maro, maro, maro, maro!“, verkündete es fröhlich, was wahrscheinlich so viel heißen sollte, wie „Ich bin satt“. Anscheinend ist mindestens die halbe Box noch voll gewesen, denn Igamaro war kugelrund vollgefressen und legte sich schlafen. Pikachu und Machollo liefen zu ihm und schimpften, das Igamaro allerdings herzlich wenig interessierte. Die ganze Gruppe seufzte und Citro holte Igamaro in seinen Pokeball zurück.
„Es muss sich vorhin befreit haben und an deinen Rucksack gegangen sein, als wir durch den Kampf von Ayron und Meister Combre abgelenkt waren. Tut mir leid, Serena...“, seufzte Citro und sah geknickt zu Boden.
„Das ist doch nicht so schlimm. Ich hoffe, es hat ihm geschmeckt.“, antwortete sie lächelnd. Ayron und Ash seufzten tief, ließen die Köpfe hängen und ihre Mägen knurrten nun fast schon dauerhaft synchron. „Seht mal, da!“, rief Heureka vergnügt und lief vor. Alle drehten sich um und folgten ihr. Das kleine Mädchen steckte ihren Kopf durch zwei Stahlbalken einer großen Absperrung.
„Da, seht ihr? Sind die nicht süß?!“ fragte sie strahlend und zeigte auf einen großen Bauernhof. Dort waren viele Mähikel zu sehen, die sich an den saftigen Wiesen genüsslich taten und gelegentlich blökten. „Ja, das ist die Mähikelfarm, die größte in der Kalosregion“, sagte Citro, der auf sein Holo-Log sah und tippte. Ayrons Augen begannen ebenfalls zu strahlen.
„Ja! Das trifft sich ja großartig! Wo es eine Farm gibt, gibt es auch einen Bauern. Und wo es einen Bauern gibt, da gibt’s auch was zu essen!“, schlussfolgerte er. „Ja, toll, nur… das Tor ist verschlossen. Anscheinend darf hier grad niemand rein.“, meinte Ash. Ayron grinste breit. „Pille-Palle, Lirum-Larum! Ich tu ja nix Böses, will nur den Bauern sprechen.“
Mit diesen Worten kletterte der junge Karateka hoch, schwang sich über die Absperrung und sprang auf der anderen Seite herunter. Er sah sich um und erblickte ein Haus. „Da wird er drin sein.“ Er drehte sich um und winkte seinen Freunden zu. „Ich seh mir die Sache mal an! Wartet hier!“, meinte er und ging los. Die Gruppe warf ihm unsichere und skeptische Blicke zu. Auf seinem Weg kam er an mehreren Mähikel vorbei, die ihn fragend ansahen. „Keine Angst, ich tu euch nix. Schön brav weitermampfen…“, meinte er zu ihnen grinsend. Aber plötzlich hoben einige der plüschigen Ziegenpokemon den Kopf und gaben ein lautes Blöken von sich. Die anderen Mähikel stimmten mit ein. Ayron erschrak. „Keine Panik! Ich sagte doch, ich tu euch nix!“, rief Ayron nun etwas lauter.
„Das ist ein Hilferuf der Mähikel, das bedeutet nix Gutes…“, meinte Citro. Ein Rascheln in einem Gebüsch links von der Weide erregte seine Aufmerksamkeit. Und aus dem Gebüsch trat ein großes, muskulöses Tauros. Die Gruppe außen am Tor erschrak. Ayron hatte das Stierpokemon mit den drei Ruten noch nicht bemerkt, da er ihm den Rücken zukehrte und immer noch versuchte, die Mähikel zu beruhigen. „Ayron, hinter dir, pass auf!“, schrie Citro. Ayron drehte sich fragend um und keuchte vor Schreck, als er plötzlich den riesigen Bullen vor sich sah. Er war nur noch einige Meter von ihm entfernt. Ayron hielt die Hände vor:
„Immer mit der Ruhe, Kumpel. Ich will nur zu deinem Bauern…“, meinte er. Tauros´ Blicke musterten Ayron argwöhnisch. Er sah abwechselnd auf das gelbe Shirt, die orangene Sporttasche und die rote Hose. Dabei senkten sich die Augenbrauen des Bullen bedrohlich und er begann, aufgeregt zu schnauben und schabte dabei mit dem rechten, vorderen Huf über dem Boden.
„Oh nein, die grellen Farben von Ayrons Klamotten machen ihn wütend! Schnell, Ayron, komm her! Er wird dich gleich angreifen!“, schrie Citro. Ayron schluckte und machte einen leichten Schritt zur Seite… und Tauros setzte sich in Bewegung.
Mit einer Geschwindigkeit, die seine massige Gestalt Lügen strafte, stürmte er nun mit gesenktem Kopf auf ihn zu. Ash, Serena und Heureka wurden ebenfalls panisch und schrien wild durcheinander. Der jugendliche Karateka zog reflexartig die Fäuste hoch und sprang zur Seite. Tauros rannte ganz knapp an ihm vorbei und in seiner Raserei stürmte er weiter auf den hölzernen Wassertrog der Mähikel zu. Die Mähikel liefen zur Seite und Tauros prallte mit voller Wucht gegen den Trog, der dadurch in die Luft geschleudert wurde, an der Absperrung aufprallte und in mehrere Teile zerberstete. Ayron fluchte angesichts dieser Zerstörungskraft. Der große, braune Stier drehte sich um, schabte wieder ein paarmal über den Boden und stürmte auf ihn los.
Machollo wurde das zuviel. Er kletterte die Absperrung hoch und schwang sich in den Hof hinein. Dort angekommen, rannte er auf Tauros zu. Ash blickte sein Pikachu an: „Los, Pikachu, hilf ihnen!“, meinte er. „Pika!“, stimmt die gelbe Elektromaus zu. Sie war klein genug, um sich zwischen die Stahlpfosten hindurch zu quetschen.
Der Bulle rannte ein weiteres Mal auf Ayron zu, den die Situation langsam zu nerven begann.
"Jetzt hab ich hier aber langsam die Faxen dicke! Arkanifaust!“ Ayron fing mit den Händen Tauros´ Hörner ab und stemmte sich gegen ihn, aber gegen diese riesige Masse, die in Bewegung war, reichte das nicht aus. Tauros schliff den Trainer einige Meter zurück, bis er plötzlich den Kopf hob und zur Seite warf. Ayron verlor den Halt, flog durch die Luft und fiel zu Boden, konnte sich aber noch abrollen. Benommen vom Sturz hielt er sich den Kopf und stöhnte, während Tauros zu einem neuen Sturmangriff ansetzte.
Da sprang Machollo vor Ayron hoch, drehte sich in der Luft und fiel mit ausgestrecktem Bein und angespanntem Fuß auf Tauros herunter. Der Fusskick traf den bulligen Berserker direkt am Auge. Tauros schüttelte sich im Rennen, verlor dabei leicht seine Koordination und lief knapp an Ayron vorbei, der sich freudig aufrappelte. „Sehr gut, Crix!“, rief er stolz. Machollo landete und ging in Kampfpose. Tauros machte kehrt und lief auf Trainer und Pokemon zurück. „Los, Crix, setz…“
„Los, Pikachu, Donnerblitz!“, wurde er von Ash unterbrochen. Pikachu war plötzlich da, ließ die Backen knistern und schickte Tauros ein Blitzgewitter entgegen. Tauros grunzte, muhte vor Schmerzen und fiel schließlich mit angesengtem Fell bewusstlos zu Boden. „Ja, gut gemacht, Pikachu!“, jubelte Ash. Serena legte ihre Hand auf seinen Oberarm und streichelte ihn. „Du aber auch, Ash.“, lobte sie ihn mit lächelnd. Ash lachte verlegen mit der rechten Hand am Hinterkopf.
Ayron hingegen beschoss ihn mit giftigen Blicken. Was fällt diesem kleinen Jungen ein, sich in seinen Kampf einzumischen? Er und Crix hätten Tauros ganz bestimmt allein geschafft. Ash hatte die beiden mit seinem ungebetenen Einschreiten um einen glorreichen Sieg gebracht. Der Teenager knirschte wütend mit den Zähnen und wusste nicht, ob es ihm egal sein sollte, dass das die Gruppe gerade nicht mitbekam.
Da knallte plötzlich etwas Metallenes auf seinen Hinterkopf. Die Gruppe außen am Zaun erschrak. Ayron fiel nach vorne auf die Knie, hielt sich den Hinterkopf und schrie vor Schmerz: „Auaaa!“ Er blickte sich um und sah hinter sich einen wütenden, dicken Mann mit dichtem Vollbart, einem Strohhut, blauen Hemd, grüner Latzhose und braunen Stiefeln, der eine Schaufel in der Hand hielt.
„Verschwinde von meinem Hof, du elender Dieb! Du kriegst keins von meinen Mähikel mehr!“, brüllte er und holte wieder mit der Schaufel aus. Ayron stand schnell auf und machte einen Satz rückwärts. „Nein, warten Sie doch! Ich bin kein Dieb!“, rief er empört. Der Bauer glaubte ihm kein Wort und ging auf ihn zu.
„Nein, schlagen Sie ihn bitte nicht mehr! Er sagt die Wahrheit!“, rief Serena am Zaun. Der Mann blickte erstaunt zum geschlossen Tor, wo die Gruppe stand.
Kurz darauf waren Ash, Citro, Serena und Heureka auch im Hof und redeten mit dem Bauern. „Achso, ihr seid nur wandernde Trainer, die Hunger haben? Es tut mir leid, dass ich dich für einen Dieb gehalten habe, Junge, aber warum kletterst du auch einfach über meine Absperrung?“, meinte dieser. „Es tut mir leid….“, murmelte Ayron. „Und wie ihr mein armes Tauros zugerichtet habt. Das finde ich auch nicht schön!“
„Ich werde mich um ihn kümmern.“, meinte Serena und ging auf den großen Bullen zu, der immer noch geschwächt am Boden lag. Heureka folgte ihr. Serena ging vor ihm in die Hocke und streichelte seine Stirn. Tauros hob den Kopf und konnte seine Augen nur halb öffnen. „Armes Ding“, meinte das blonde Mädchen mitleidig, kramte in ihrem Rucksack und holte ihre Beerenbox hervor. Daraus nahm sie zwei und hielt sie Tauros hin. Tauros schnüffelte zuerst ein paarmal, bis er den Mund öffnete und sich von ihr füttern ließ. Dabei wurde er von den beiden Mädchen gestreichelt. Bald darauf ging es ihm wieder besser und er stand auf. Der Bauer beobachtete dies und wurde durch Serenas Wohltat milder gestimmt.
„Kommt mit in mein Haus. Leider bin ich ein armer Bauer. Alles, was ich euch anbieten kann, wäre etwas Brot und Mähikelkäse. Ich heiße übrigens Yoon Lehmfaust und lebe hier mit meiner Frau, Gina Lehmfaust. “ Ayron und Ash lief das Wasser im Mund zusammen. „Das wäre himmlisch.“, meinten die beiden, während sie und der Rest der Gruppe sich auch vorstellten.
…..
Alle saßen nun am Küchentisch des Bauern und seine Frau Gina im mittleren Alter mit grünem Kleid und weißer Küchenschürze erschien mit einem Tablett. „Hier für euch, ihr Wonneproppen. Lasst es euch schmecken.“, meinte sie schmunzelnd. Alle griffen erfreut zu. „Mhm, würzig!“, meinte Ayron zufrieden, als er sein Käsebrot probierte. Nach drei Happen war es weg und er machte sich ein Neues. Der Bauer lächelte, doch darauf folgte schnell ein trauriger Gesichtsausdruck.
„Ich wünschte, ich könnte euch mehr anbieten. Leider ist meine Farm gerade nicht so erträglich. Sie wird von Dieben heimgesucht, die meine Mähikel stehlen. Sie kommen nachts, wenn wir alle schlafen. Letzte Woche hab ich acht verloren, und genauso viele die letzten drei Tage auch schon wieder. Die anderen Mähikel kriegen das natürlich mit, sind nervös, fressen weniger und geben darum kaum noch Milch. Verdammt, diese Ganoven treiben mich noch in den Ruin!“, schrie er plötzlich und schlug frustriert mit der Faust auf den Tisch. Alle zuckten zusammen. Seine Frau legte ihm tröstend die Hand auf die Schulter. Ayron schob sich den Rest des vierten Brotes in den Mund, bevor er erwiderte: „Bauer Yoon, mit deiner Erlaubnis werden wir die Nacht hier verbringen. Ich nehm mir die Diebe mal zur Brust.“ „Ja und ich helfe ihm!“, meinte Ash.
„Aber ihr wisst doch gar nicht, wie viele und wie stark sie sind. Habt ihr denn keine Angst?“
„Angst!? Was ist das? Ich bin ein starker Karateka, ich habe vor Nichts und Niemandem Angst!“, erwiderte Ayron breit grinsend und deutete dabei mit dem Daumen auf seine Brust. Yoon und Gina lächelten.
„Das ist wirklich nett von euch.“, meinte Yoon.
„Is ja wohl das Mindeste, um mich für eure Gastfreundschaft nach dem blöden Zwischenfall zu bedanken.“, fügte Ayron noch hinzu. Gina verschwand in der Küche und kam kurz darauf mit einem weiteren Tablett wieder.
„Vanille-Eis im Schokomantel!!!“, rief Heureka hoch erfreut und griff nach einer Eiswaffel. „Für so mutige, junge Leute wie euch wird doch mal mein geheimes Kühlfach geplündert.“, meinte sie lächelnd. „Danke, Bäuerin Gina!“, sagten auch die älteren Teenager der Gruppe.
Es war schon später Nachmittag, als sie ihr Mahl beendeten. Ash ging hinter das Haus um seine Pokemon zu trainieren. Citro reparierte eine defekte Stromleitung im Haus. Serena und Heureka halfen Gina in der Küche beim Abwasch. Ayron fühlte sich müde und ausgelaugt nach diesem anstrengenden Vormittag und legte sich deshalb in der Scheune auf dem Stroh hin, um etwas zu schlafen.
……
Ein plötzlicher Schrei ließ ihn aufschrecken, er sprang hoch und lief nach draußen. Er sah, wie sich Yoon gekrümmt den Rücken hielt. Neben ihm lag eine Axt und ein paar Stücke Holz.
„Was is passiert, Bauer Yoon?“
„Aua, mein Hexenschuss schon wieder… Ich wollte etwas Holz hacken, um den Mähikel einen neuen Wassertrog zu bauen, aber meine Gesundheit lässt mich gerade ab und zu im Stich…“
„Setz dich hin und ruh dich aus. Ich mach das scho.“, meinte Ayron und legte sich das erste Stück Holz zurecht. Er nahm die Axt mit einer Hand und spaltete das Stück in zwei Scheite. Gleich darauf nahm er sich das Nächste, hackte, das Nächste, hackte, das Nächste, hackte…. In einer Minute hatte er schon einen beachtlichen Haufen an Holzscheite neben sich. Bauer Yoon staunte über seine Kraft und Schnelligkeit. Er brauchte beide Hände, um genug Kraft zum Hacken aufzuwenden, aber bei Ayron sah es spielend einfach aus.
„Wahnsinn, wie stark du bist, Junge. Ich sehe, was du vorhin meintest. Danke für deine Hilfe.“ „Ich danke für das gute Essen.“, erwiderte der braunhaarige Teenager grinsend. „Hey, ich will auch mal!“, rief Ash, der plötzlich da war. Ayron funkelte diesen leicht genervt an. Bauer Yoon verschwand in der Scheune und kam mit einer zweiten Axt wieder. „Kannst es ja gerne mal probieren, aber sei vorsichtig.“, meinte dieser. Ash krempelte sich motiviert die Ärmel zurück und drehte sich das Mützenschild nach hinten. „Danke, na klar, ich mach das schon.“
„Lass das lieber, bevor du dir noch wehtust. Das is kein Spielzeug.“, meinte Ayron und grinste. „Du wirst schon sehen, ich kann das mindestens genauso gut wie du!“, antwortete Ash trotzig. Ayron prustete. „ Pffff! Na, wenn du meinst…“ Yoon ließ die Axt los und das ganze Gewicht fiel in Ashs Hände. Dieser keuchte und gab etwas nach unten nach. Dass eine Axt so schwer ist, damit hatte er nicht gerechnet. Er umgriff sie mit beiden Händen, holte aus und schlug zu. Die Axt spaltete nur zehn Zentimeter des Holzstückes. Ash furchte die Stirn und holte die Axt mit dem Stück Holz aus, da es sich nun darin verfangen hatte. Er verlor das Gleichgewicht und fiel mit einem Laut nach hinten um. Ayron sah das und lachte. „Hahahaha! Tja, ich sag ja nicht gern „Ich hab´s dir gesagt.“, aber…: Ich hab´s dir gesagt!“ Ash schnaubte wütend und stand auf. Er wollte etwas erwidern, wurde aber von Serena unterbrochen.
„Schaut mal, ich hab hier was für meine fleißigen Jungs!“, rief sie vergnügt und trug ein Tablett auf der eine Karaffe mit selbstgemachter Zitronenlimonade stand. Darin dümpelten einige Eiswürfel. „Herrlich!“, rief Ayron und ging zu ihr, wie auch Ash. Das blonde Mädchen füllte zwei Gläser, die sie dabei hatte. Ayron ignorierte sein Glas, packte die Karaffe und goss sie sich in den Schlund. Die Karaffe wurde leerer und leerer, und Ashs Gesicht länger und länger.
„Aaaah, hatte ich einen Brand. Echt lecker. Danke dir.“, sagte er zwinkernd zu Serena, die ihn verdutzt lächelnd ansah. „Heeey, ich wollte vielleicht auch noch was!“, beschwerte sich Ash. Ayron grinste. „Ich weiß gar nicht, was du willst, jeder von uns hat doch ein Glas.“, meinte er gelassen, nahm sich mit diesen Worten ein Glas vom Tablett, nippte genüsslich daran und schlenderte damit weg. „Hey, bleib hier, du blöder Egoist!“, rief Ash ihm wütend hinterher. Dies zeigte Wirkung. Ayron drehte sich zu ihm um und blickte ihn prüfend an.
„Jetzt pass mal auf, Kleiner: Ich hab viel mehr gearbeitet als du, darum steht mir auch viel mehr zu! Und hör auf, dich in meine Angelegenheiten einzumischen, verstanden?! Der Kampf gegen Tauros war das erste Mal und jetzt schon wieder!“ Ayron ging auf Ash zu und tippte mit dem Zeigefinger drohend auf seine Brust. „Lass mich das Holz allein hacken, dann bin ich eh viel schneller fertig! Ich brauch deine Hilfe net, merk dir das! Ein für alle Mal!“ Ash war schockiert. Noch nie hat ihn jemand, der ungefähr in seinem Alter war, so kritisiert wie Ayron. Ash fletschte die Zähne: „ Ach, darum geht’s dir? Du solltest mir dankbar sein, dass ich und Pikachu dir geholfen haben. Das Tauros hätte dich sonst zu Hackfleisch verarbeitet.“ Das war zuviel. Ayron packte Ash mit finsterer Miene am Kragen und zog ihn zu sich. „Sag das nochmal.“ knurrte er dabei.
„Schluss jetzt, ihr zwei! Hört sofort auf zu streiten!“, kam es plötzlich von Serena, die sich zwischen die beiden drängte und sie auseinander schob. „Ich wollte euch was Gutes tun und dann streitet ihr euch, so was Blödes! Spart euch lieber eure Kräfte für heute Nacht auf!“, schimpfte sie weiter. Ayron schnaubte genervt, drehte sich um und ging. Crix und Pikachu standen schon einige Minuten da und blickten ihre Trainer traurig an. „Komm, Pikachu, wir trainieren weiter.“, meinte Ash und ging in die andere Richtung. Serena überlegte kurz und folgte ihm. Ayron bemerkte dies aus dem Augenwinkel und fluchte innerlich.
…………..
Ash und Serena saßen nun auf zwei Camping-Stühlen hinter dem Haus. „Was bildet sich dieser doofe Kerl überhaupt ein? Der spinnt doch! Hätte ich den doch nur nicht auf unsere Reise eingeladen!“, schimpfte Ash vor sich hin. „Er hat es bestimmt nicht so gemeint. Anscheinend glaubt er, dass er mir oder uns was beweisen muss, indem er alle Probleme allein bewältigen will. Ich denke, dass er es letztendlich nur gut meint. Wir müssen ihm deutlich machen, dass es wichtig ist, sich gegenseitig zu helfen und er auf unsere Hilfe zählen kann. Es ist die erste Reise seines Lebens, er weiß noch nicht genau, wie er sich in unserer Gruppe verhalten soll. “, versuchte Serena ihn zu beruhigen.
……………
Ayron hackte weiter Holz, als er bemerkte, dass Tauros sich ihm neugierig näherte. Er lächelte, stand auf, ging zu ihm und streichelte die Flanke des Bullen. „Hey, Großer! Ich hoffe, du bist mir nicht mehr böse. Ich versuche heute Nacht die Diebe zu stellen und deine entführten Mähikel-Freunde zu finden. Magst du mir helfen?“ Tauros nickte schnaubend. Ayron schaute ihm nachdenklich tief in die Augen. „Du bist echt ein tolles Pokemon. Und so stark! Ich hoffe, dass ich mir mal so ein tolles Tauros wie dich fangen werde.“ Der Stier freute sich über das Kompliment und wippte vergnügt mit dem Kopf.
…………..
Schließlich wurde es spät und die Abendsonne tauchte die Farm in ein milchiges Orange. Die Gruppe aß mit dem Bauernpaar etwas und machte sich anschließend auf dem Weg vor die große Scheune, um die Lage zu besprechen. Die Mähikel befanden sich schon in ihr, da für sie schon Schlafenzeit war. Tauros ging draußen auf und ab und sah sich um. Auch er war müde, aber er wollte dabei sein, wenn die unbekannten Diebe geschnappt werden.
„Die einfachste Methode wäre, die Nacht in mehrere Schichten aufzuteilen, in der jeder auf die Scheune aufpasst und die anderen schlafen können. Heureka hab ich ins Bett geschickt, ihr wollte ich die Sache nicht zumuten. Die Nacht hat acht Stunden. Wir sind zu viert. Acht geteilt durch vier macht zwei, das heißt, jeder von uns hat eine Schicht von zwei Stunden.“, erklärte Citro. Alle nickten, Ayron blickte dabei kurz zu Serena.
„Ich mach Serenas Schicht mit. Ich will sie draußen nicht allein lassen.“, meinte er. Sie sah ihn lächelnd an. „Danke, das ist lieb von dir, aber das brauchst du doch nicht. Fynx und ich können gut auf uns selber aufpassen.“ Ayron erwiderte ihren Blick ernst. „Wir wissen nicht, wie viele oder wie stark die Diebe sind. Ich hab kein gutes Gefühl dabei. Ich hab vorhin etwas geschlafen, für mich is es kein Problem, jetzt etwas länger wach zu bleiben. Also…“ Ayron zog einen Mundwinkel grinsend nach oben. „Ich mach deine Schicht mit dir. Keine Widerrede.“ Serena lächelte und ihre Wangen leuchteten rosig auf. „Na gut, wenn du darauf bestehst…“, entgegnete sie. Die vier Teenager einigten sich darauf, dass Ayron mit seiner Schicht begann, gefolgt von Serena, dann Ash und zuletzt Citro.
…….
Ayron stand nun draußen in der kühlen Nachtluft und ging mit verschränkten Armen auf und ab. Eine altmodische Laterne stand neben ihm am Boden und war die einzige Lichtquelle weit und breit. Er fröstelte, das T-Shirt, das er anhatte hielt ihn langsam nicht mehr warm. Nachdenklich schob er seine Hände in die Hosentaschen, dabei stieß er auf den silbernen Flachmann, den er von seinem Großvater bekommen hatte. Seine Familie vermisste er bereits jetzt schon. Ayron seufzte, holte die Flasche hervor und genehmigte sich einen ordentlichen Schluck.
„Heiß wäre der Sake besser…“, dachte er sich dabei. Ehe er sich versah, war die Flasche leer. „Am besten füll ich mir den mit einem Klaren auf, das Ding ist ja gleich leer…“. Gedankenverloren und traurig betrachtete er die leere Weide… und erschrak, als sich plötzlich etwas Warmes, Flauschiges um seine Schultern legte. Er fuhr herum.
„Keine Panik, ich bin´s nur. Ich hab dir eine Mähikelfelldecke mitgebracht.“ Ayrons Miene erhellte sich, als er Serena erkannte.
„Danke. Aber warum bist du wach? Leg dich doch etwas hin, deine Schicht mit mir beginnt erst in zwei Stunden.“ Serena antwortete mit einer wegwerfenden Handbewegung.
„Blödsinn. Wegen zwei Stunden geh ich nicht schlafen. Ich bin später fitter, wenn ich jetzt aufbleibe. Außerdem…“ Sie unterbrach sich, um einen nachdenklichen Blick zu Boden zu werfen. „Außerdem wollte ich dir etwas Gesellschaft leisten. Dein Streit mit Ash heute Nachmittag… Du darfst ihm nicht böse sein. Er wollte dir einfach nur helfen.“ Ayron runzelte die Stirn.
„Ich brauchte aber seine Hilfe nicht!“, schnappte er.
„Das mag ja sein, aber darum geht´s nicht! Es gehört einfach zum gemeinsamen Gruppenwohl, dass man sich gegenseitig hilft und Hilfe annimmt. Das ist kein Wettstreit, wer von euch beiden besser oder stärker ist. Und ich denke, es wird der Tag kommen, an dem du seine Hilfe mal brauchen wirst. War er es nicht, der dich ursprünglich auf die Reise eingeladen hat? Du könntest ruhig etwas netter zu ihm sein.“, erwiderte sie mit sanfter Stimme. Ayron ließ ihre Worte nachdenklich auf sich wirken.
„Auf eine Art sind wir Rivalen: Wir wollen beide Pokemonmeister werden. Aber du hast natürlich Recht, ich hätte es ihm netter sagen können…“ antwortete er. Serena nieste plötzlich, fröstelte und rieb sich ihre Oberarme. Ayron lächelte, hob einen Arm mit der Decke an, legte ihn um Serena und drückte sie an sich, so dass sie nun in die andere Hälfte der Decke gehüllt war. Beide erröteten und lächelten sich an. Ayron befürchtete, dass Serena vor der plötzlichen Nähe zurückweichen würde, aber sie ließ es zu, und das freute ihn sehr.
„Was ist dein Ziel der Reise? Und wie stehst du zu Ash?“, fragte er schließlich. Serena lächelte verträumt.
„Ich habe lange nachgedacht, aber jetzt bin ich mir sicher: Ich will eine Pokemonperformerin werden, auf einer Showbühne mit meinen Pokemon singen, tanzen und Kunststücke aufführen, das stelle ich mir ganz toll vor und ist mein großer Traum. Ash hab ich vor langer Zeit in einem Sommercamp kennengelernt. Als er vor zwei Wochen seine Pokemonreise in der Kalosregion begann, schloss ich mich ihm an und kurz darauf auch Citro und Heureka.“ Sie wollte ihm nicht sagen, dass sie in Ash verliebt ist und Ayron näher kennen lernen, ohne dass er es weiß. Sie wusste nicht genau warum, aber sie wollte es einfach so. Abgesehen davon hat sie es ohnehin noch niemandem erzählt.
„Ein wirklich schönes Ziel. Wenn du mal meine Hilfe brauchst, sags mir einfach.“, bot Ayron ihr lächelnd mit zärtlicher Stimme an. Serena errötete und sah kurz verlegen zu Boden, dann erwiderte sie lächelnd seinen Blick mit rosigen Wangen und flüsterte: „Das gleiche gilt auch für dich.“ So standen die beiden in der kalten Dunkelheit, eng umschlungen und eingewickelt in der großen Decke, schwiegen und genossen die Körperwärme des Anderen.
Darum bekamen sie nicht mit, als drei Gestalten über die Absperrung der Farm sprangen und sich von hinten der Scheune näherten.
Die kleinere Gestalt sprang zum Schloss der Hintertür, fuhr eine Kralle aus und bohrte darin herum, bis es schließlich „Klick“ machte. Auf Zehenspitzen gingen sie in den Raum und keuchten kurz vor Schreck, als sie Ash, Citro und Pikachu am Boden schlafen sahen. „Die Knirpse! Das hat uns noch gefehlt!“, keuchte die Frau. „Nur keine Aufregung, ich mach das schon. Sarzenia,setz Schlafpuder ein.“, befahl der Mann mit der blaugefärbten Frisur, befreite das Pflanzenpokemon aus dem Ball, das ein grünliches Puder in der ganzen Scheune verteilte, auch über die vielen schlafenden Mähikel.
„Gut gemacht, James. Nur schlafende Knirpse sind gute Knirpse.“, meinte das männliche Katzenpokemon, das aufrecht auf seinen zwei Hinterbeinen stand. Aus einem Pokeball der Frau mit der langen rötlichen Frisur befreite sich plötzlich ein Woingenau, der Mauzi mit Begeisterung zustimmen wollte, aber sie hielt ihm dem Mund zu.
„Woin…!“ „Sei still, du blöde, blaue Blubberblase, dich hat niemand nach deiner Meinung gefragt!“, fuhr sie ihn an. Das ovalförmige, blaue Pokemon mit dem großem Mund und den Schlitzaugen nickte. Jessie und James schlichen sich zu den Ställen der Scheune weiter, nahmen sich jeweils ein schlafendes Mähikel und schlichen damit wieder nach draußen. Vor der Hintertür parkte bereits ihr großer Schubkarren. Sie grinsten hämisch, waren sich ihrer Sache sicher. Doch plötzlich stürmte ein großes Pokémon von der Seite her und stieß den Schubkarren mit einem lauten Knall um. Jessy, James und Mauzi erschraken, als sie Tauros vor sich sahen, der wutschnaubend mit einem Huf am Boden scharrte.
Ayron und Serena zuckten zusammen und sahen Richtung Scheune. „ Hast du das gehört? Was war das? Das kam doch von da hinten!“, rief der braunhaarige Teenager, hob die Laterne auf und stürmte los. „Ja, hab ich.“, bestätigte das blonde Mädchen und folgte ihm.
Jessy und James hielten ängstlich ihre Hände vor: „Braver Stier, ganz braver Stier…“, versuchten sie ihn zu beschwichtigen. Tauros wurde umso wütender und stürmte auf sie los. Jessy packte ihr Woingenau und warf es vor Tauros. „Setz Konter ein!“, befahl sie. Das blaue Pokemon umhüllte sich mit einem glänzenden Schleier und als Tauros es erfasste, bekam er die Hornattacke mit doppelter Kraft an die Stirn transportiert. Der Bulle wurde zurückgeschleudert und torkelte auf der Stelle. An seiner Stirn war eine große blaue Beule zu sehen, bevor er schließlich umfiel. Die Gruppe atmete erleichtert auf, als plötzlich Ayron mit Serena vor ihnen auftauchte.
„Ihr seid es also, der dem guten Bauer Yoon die Mähikel klaut? Wer zum Henker seid ihr?! Raus mit der Sprache!“, rief er wütend.
Team Rocket Theme (Johto)
Daraufhin fingen die zwei Leute und das Mauzi an zu grinsen und sprangen in eine überhebliche Pose. Dann sagten sie einen Spruch auf, wobei sie sich bei jedem Satz abwechselten und am Ende zusammen im Chor sprachen:
Jessie: „Jetzt gibt es Ärger, ihr wisst schon Bescheid...“
James: „...und es kommt noch härter, es tut uns nicht leid!“
Jessie: „Die Galaxie, so weit und alt.“
James: „Unsere Bestimmung ist die Härte!“
Mauzi: „Ich mag's, wenn's knallt!“
Jessie: „Jessie...“
James: „...James...“
Mauzi: „...und Mauzi, das bin ich!“
Jessie: „Im weiten Universum, wo auch immer...“
James: „...ist Team Rocket-Flare...“
Mauzi: „...der Bringer...“
Alle drei: „...und macht alles nur noch schlimmer!“
„Team Rocket-Flare brennt heißer als das Licht! Gebt lieber auf und bekämpft uns nicht!“, beendeten Jessie und James ihre Ansage.
„Miauz, genau!“, bestätigte Mauzi. „Woooiiiiingenaaauuuuu!“, gab Woingenau Mauzi recht, der sich wieder aus Jessies Pokeball von selber befreit hatte.
„Nein! Nicht ihr schon wieder!“, rief Serena wütend. Ayron sah sie verdutzt an. „Du kennst diese Clowns?“ „Ja, das sind ganz miese Gauner, die anderer Leute Pokemon stehlen. Team Rocket…“
„Haaahaaahaaaa! Falsch, du dumme Knirpsin! Ab dem heutigen Tag sind wir Team Rocket-Flare, schreibt euch das hinter die Ohren!“, rief Jessy überheblich. „So ist es: Unser Boss hat sich mit dem Flare-Boss auf eine Fusion geeinigt. Auf das wir größer und mächtiger werden als jemals zuvor!“, erklärte James und vollführte einen ausgestreckten Arm am Satzende. „Und das bringt auch mehr Kohle! Heeheeeheee!“, ergänzte Mauzi. Woingenau sprang vor alle und bestätigte das Ganze mit einem Laut.
Jessy musterte Serena, dann Ayron, dann wieder Serena und kicherte mit vorgehaltenem Mund. Serena merkte, dass es was mit ihr zu tun hatte und fragte genervt: „Was ist so lustig?“
„Sieht so aus, als ob unsere blonde Knirpsin einen weiteren Freund braucht. Einer allein reicht ihr wohl nicht. Was für ein kleines Flittchen. Das schickt sich nicht für eine Dame. Aber seit wann ist eine Knirpsin auch eine Dame? Mein Fehler… „, sagte sie und lachte. Serena stieg die Zornesröte zu Kopf. „Ach, du spinnst doch! So ist es doch gar nicht, du blöder Rotschopf!“, fauchte sie zurück. „Jaja, wer es glaubt. Du kannst der Wahrheit nicht…“
„SCHNAUZE HALTEN!!!“, brüllte Ayron genervt. Jessy erschrak und verstummte. Sie, James und Mauzi warfen dem braunhaarigen Karateka einen giftigen Blick zu, der währenddessen Machollo aus dem Pokéball befreite.
„Ihr langweilt mich. Ergebt euch und ich werde euch der Polizei unversehrt übergeben. Ansonsten gibt’s eine auf‘n Deckel! Mit Leuten wie euch mach ich kurzen Prozess, da fackel ich net lang! “, drohte er wütend, während er die rechte Faust in die linke Hand legte und die Knöchel knacken ließ. Crix stimmte ihm zu und spannte kampfbereit die Muskeln an.
„Haha! So ein kleines Großmaul! Los, Smogmog!“, rief James und befreite das zweiköpfige, lilane Giftwolkenpokémon aus dem Ball. „Setz Rauchwolke ein!“ , war der Befehl. Smogmog holte tief Luft und spie Ayron, Serena und Machollo eine Ladung giftigen Rauch entgegen, die daraufhin einen Hustenanfall bekamen und die Hände schützend über Mund und Augen hielten. Ein brummendes Geräusch ließ Ayron aufhorchen. „Was ist das? Ein Auto?“, fragte er sich in Gedanken. Durch den Nebel aus Rauch meinte er die Silhouette eines Geländewagens zu erkennen, der einige Meter vor ihm hielt. Jessy, James und ihre Pokémon packten sich drei schlafende Mähikel und hievten sie auf die Schubkarre, die sie mit dem Fahrzeug verbanden. Kurz darauf fuhr der Wagen davon. „Oh nein, ihr entkommt mir nicht! Crix, zurück!“, befahl er, holte sein Pokémon in den Ball und rannte dem Laster hinterher. Er versuchte es zumindest. Nach einigen Schritten erkannte er, dass das Fahrzeug schon zu schnell war, um es zu Fuß einzuholen. „So´n verdammter Mist…“, fluchte er und sah sich hilfesuchend um.
Tauros war wieder bei Bewusstsein und näherte sich ihm. Da kam Ayron eine Idee. Er hob die Laterne vom Boden auf und sprang auf Tauros´ Rücken. „Kümmere dich um die anderen. Diese miesen Gauner kauf ich mir.“, meinte er zu Serena. „Nein! Ich komme mit!“, widersprach sie ihm und kletterte hinter Ayron auf den großen Bullen. Sie suchte Halt an seinem Oberkörper, beugte sich leicht zu ihm vor und sagte lächelnd. „Du sollst doch unsere Hilfe annehmen, schon vergessen?“
„Ja, aber…“
„Kein Aber! Ich kenne Team Rocket, oder Rocket-Flare, wie die sich jetzt nennen und du nicht! Du brauchst meine Hilfe!“
Ayron wusste, dass er keine Zeit hatte, um mit ihr zu diskutieren, darum nickte er knapp. „Los geht’s, Tauros, verfolge sie! Sie dürfen uns nicht entkommen!“, befahl er. Tauros muhte einen wütenden und zustimmenden Kampfschrei, bevor er mit Ayron und Serena losstürmte.
Der Wagen hielt vor einer verlassenen Lagerhalle, die in einem ländlichen Vorgebiet vor Tempera City lag. Jessy, James, ihre Pokémon und der Fahrer, der den orangenfarbenen Anzug von Team Flare trug, stiegen aus und brachten die Mähikel hinein. Im Inneren der Lagerhalle befand sich ein gigantischer Käfig, der hinten das halbe Gebäude einnahm. Drinnen saßen und lagen traurige Mähikel. Die tagelange Gefangenschaft hat sie so träge werden lassen, dass sie nicht mal mehr blökten, als sie Bekannte von sich wiedersahen und zu ihnen in den Käfig kamen. Nachdem die drei Rüpel die Tür wieder abgeriegelt hatten, betrachteten sie stolz ihr Werk. „Unsere Bosse werden zufrieden sein. Gute Arbeit, Jessy und James.“, meinte der Fahrer. Der Mann und die Frau lächelten. Ihr weißes Kostüm mit dem roten „R“ für Team Rocket hatte eine wellige Flamme als Unterstrich bekommen.
Team Flare Battle-Theme
Alle drehten sich erschrocken um, als mit Karacho die Tür aufgestoßen wurde und Tauros mit den beiden Trainern hineinstürmte. „Hab ich euch, jetzt entkommt ihr mir nicht mehr!“, rief Ayron beim Absprung. „Gebt uns sofort die Mähikel zurück!“, rief auch Serena.
„Oh nein, Knirpsalarm.“, meinte Mauzi. „Ich mach das schon. Los Leufeo, du bist dran“, rief der Fahrer und warf einen Pokéball, aus dem ein kleines, rotschwarzes Löwenpokemon erschien.“ Ayron und Serena konterten mit ihren Pokemon.
„Los, Crix, zeig dich!“ „Du bist dran, Fynx!“
„Flammenwurf!“, rief der Flare-Rüpel. Leufeo holte tief Luft und spie unseren Helden eine loderende Flamme entgegen. „Ausweichen mit Sprung und dann Karateschlag von oben!“, befahl Ayron und zeigte auf das Löwenpokemon. Machollo sprang über das Feuer auf Leufeo mit erhobener Handkante zu und verpasste ihm einen Schlag auf die Stirn, der das Pokémon zurückschleudern ließ. Fynx wich dem Flammenwurf seitlich aus. Der Flare-Anhänger keuchte erschrocken auf, als er bemerkte, dass sein Pokemon mit einem Schlag besiegt war. Er griff an den Gürtel und zog eine Pistole hervor, mit der er auf Ayron und Serena zielte.
„Der Spaß ist vorbei, Kinder! Haut endlich ab und lasst uns unsere Arbeit machen!“, drohte dieser. Die beiden Teenager blieben erschrocken stehen und rührten sich nicht.
Machollo hingegen reagierte sofort, sprang im schnellen Zick-Zack hin und her und näherte sich so dem Flare-Anhänger. Dieser richtete erstaunt die Pistole nun auf das Kampfpokémon. Ein lauter Schuss erschallte, der jedoch vorbeiging. Crix war nun nahe genug, sprang hoch und trat dem Mann mit dem Fuß die Pistole aus der Hand. Mit einem Schrei stolperte dieser zurück und ließ die Waffe fallen. Ayron grinste. Er war sehr stolz auf sein Machollo, wie er in dieser gefährlichen Situation mitdachte und selbstständig handelte.
„Sehr gut, Crix! Und was dich angeht, Freundchen: Der Spaß fängt gerade erst an! Niemand schießt auf meinen Trainingspartner! Jetzt mach ich dir nen Tunnel ins Gesicht!“, drohte dieser zähnefletschend, rannte auf den Flare-Anhänger zu, ballte die rechte Faust, zog sie an und schlug ihm eine Gerade mitten ins Gesicht. Durch die Wucht des Schlages wurde dieser nach hinten weggeschleudert, flog an Jessy und James vorbei und prallte gegen den Käfig der Mähikel auf, der erst in zehn Metern Entfernung lag. Ohnmächtig sank er davor zu Boden. Seine Nase hing schief und blutete, sie war gebrochen.
Jessy und James sahen Ayron erschrocken an. Dieser war genauso überrascht von der Stärke seines Schlages wie die anderen und überlegte kurz. „Ja, jetzt verstehe ich! Das mörderische Training meines Großvaters, die endlosen Mühen und Strapazen… Er hat mich zu Tode geschunden und ich hab´s nie verstanden und mich beschwert…. aber das hat mich wahnsinnig stark werden lassen.“, überlegte er sich. Während er siegessicher grinsend mit Crix an seiner Seite auf Jessy und James zuging, sah ihm Serena schweigend und ängstlich hinterher. Die plötzliche Brutalität von Ayron, gepaart mit seiner Kraft, bereitete ihr Unbehagen, aber sie war trotzdem froh, dass er sie beschützte.
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Combre saß in der Mitte des Turms der Erkenntnis und meditierte. Seine Stirn furchte sich und die Brauen senkten sich über seine geschlossenen Augen. „Großvater, was ist los? Du siehst besorgt aus.“, fragte Connie, die mit Lucario hereingekommen war. Der alte Kampfmeister ließ einige Sekunden verstreichen, bevor er antwortete: „Ayron hat gerade herausgefunden, dass er übermenschliche Kräfte besitzt. Viel früher, als ich gedacht habe. Ich hoffe, dass ihm diese Erkenntnis nicht zu Kopf steigt und er nicht leichtsinnig wird…“
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„Ergebt euch endlich, oder ihr werdet es bereun!“, drohte Ayron. Jessy und Mauzi zitterten vor Angst und gingen einen Schritt zurück, aber James stellte sich ihm mit erhobenem Pokeball in den Weg. „Sieht so aus, als würde sich dieser Knirps für ein Kampf-Pokemon halten und gegen Kampf nimmt man am besten Psycho. Iscalar, du bist dran! Psystrahl, los!“ Das schwebende Kalmar-Pokemon erschien und feuerte einen glänzenden Strahl ab, der in allen Regenbogenfarben schimmerte.
Ayron konnte gerade noch ausweichen, aber Machollo wurde direkt getroffen, dessen Muskeln sich in dem Moment verzerrten und es vor Schmerz schrie. „Nein, Crix!“, rief Ayron besorgt, rannte zu ihm und nahm ihn in den Arm. Serena eilte mit Fynx an seine Seite.
„Los, Fynx, Flammenwurf!“, befahl sie. Fynx holte Luft und spie eine riesige Flamme auf Iscalar. Die Attacke war so stark, dass sie sich an dem kleinen Kalmar-Pokémon teilte und mehrere Feuerfunken auf Team Rocket flogen, deren Kleidung Feuer fing. Erschrocken warfen sie sich zu Boden und rollten herum, bis die Flammen erloschen. Als sie sich wieder aufrappelten und weglaufen wollten, rannte Tauros ihnen entgegen und rammte sie mit einem Bodycheck zurück. Auch sie prallten daraufhin am Käfig auf, stießen mit dem Hinterkopf dagegen und blieben ohnmächtig am Boden liegen.
„Gut gemacht, mein Großer! Du auch Crix, aber jetzt ruh dich aus.“, lobte Ayron, drückte Machollo in seinem Arm und streichelte mit der anderen Hand Tauros über die Flanke. Serena bemerkte einen Schlüsselbund, der an Jessies Hüfte hing. Sie nahm ihn an sich und befreite die Mähikel. Als sich die Tür öffnete, waren diese wieder voller Lebensfreude und sprangen und blökten in der Gegend herum. Auch Ayron und Serena waren erleichtert und lächelten sich gegenseitig an. „Ich sollte mich daran gewöhnen, das er manchmal brutal vorgeht, wenn es sein muss. Er ist eben ein Karateka...“, waren dabei die Gedanken des hübschen, blonden Mädchens.
Über ihren Holo-Log hatte Serena Officer Rocky aus Tempera City benachrichtigt, die kurze Zeit später in einem Polizeiwagen erschien und die drei Leute, die Ayron gefesselt hatte, hinein verfrachtete und mit ihnen wegfuhr. Von Mauzi fehlte jede Spur.
„Ich weiß nicht, wie ich euch danken soll! Ihr habt nicht nur die Diebe gefunden, ihr habt auch alle Mähikel zurückgebracht, die sie mir gestohlen haben. Danke, meine jungen Freunde!“, sagte Bauer Yoon mit strahlendem Gesicht. „Is doch Ehrensache, was ich verspreche, das halte ich auch.“, erwiderte Ayron stolz grinsend und hob seine rechte Faust an. Beide reichten sich die Hände, während Serena Ash, Citro und Heureka über den Vorfall berichtete.
„Oooh, Ayron hat es wirklich geschafft, Team Rocket zu fangen und der Polizei auszuliefern?“, staunte Ash.
„Wie toll, dann werden die uns nie mehr auf die Nerven gehen.“, freute sich Heureka und wirbelte Dedenne in der Luft herum, das dabei vergnügt quiekte.
„Wirklich bemerkenswert.“, ergänzte Citro und rieb sich nachdenklich das Kinn.
Ayron streichelte Tauros über das längliche Gesicht und sah ihn nachdenklich an. „Wenn ich dich als Teampartner hätte… das wäre echt großartig. Aber du wirst wahrscheinlich erst kämpfen wollen und Machollo hat vorhin einiges abbekommen. Einen Kampf gegen dich will ich ihm jetzt nicht mehr zumuten. Und außerdem musst du doch Bauer Yoon und die Farm beschützen, wenn ich nicht mehr da bin…“, sprach er seine Gedanken aus, dabei aber so leise, dass es niemand außer Tauros mitbekam. Der große Bulle war auch etwas traurig, er hatte Ayron ins Herz geschlossen. „Kopf hoch, Großer. Wenn ich mal Zeit habe, schau ich mal bei euch vorbei. Ich komme wieder, das versprech ich dir.“, meinte der braunhaarige Karateka und versuchte dabei zu lächeln. Tauros nickte ihm zu.
Schließlich verabschiedete sich die Gruppe von Bauer Yoon und seiner Frau Gina.
„Egal, ob ihr Hunger oder Durst habt, oder ich euch sonst irgendwie helfen kann: Auf meiner Farm seid ihr jederzeit willkommen!“, rief Yoon hinterher und winkte ihnen noch lange nach.
……
Ein Mann mit einer roten, löwenartigen Mähnenfrisur und einem schwarzen Anzug mit orangenen Streifen saß in einem teuer eingerichteten Büro, rauchte eine Zigarre und wählte eine Nummer auf seinem Telefon, dessen Sockel aus reinem Gold war. Nach dreimaligem Tuten meldete sich eine Stimme: „Rocket Hauptquartier, Sie sprechen mit dem Chef persönlich: Giovanni.“
„Flare-Boss Flordelis hier. Unser Deal ist geplatzt. Deine Leute können nicht mal einen so einfachen Auftrag wie Nutzvieh klauen ausführen und wegen deren Inkompetenz wurden sie und einer meiner Männer von der Polizei verhaftet. Ab sofort wird Team Flare auf eigene Faust handeln. Wenn deine Organisation sich uns in den Weg stellt, wird sie bedingungslos ausgelöscht. Die Weltherrschaft kann nur einem gehören.“ Mit diesen Worten legte er auf.
Fortsetzung folgt
Zuletzt von Ayron Jenkins am So 17 März 2024, 09:13 bearbeitet; insgesamt 12-mal bearbeitet
Ayron Jenkins- Koordinator
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Re: The Ayron Saga
Hey, ich hab die bzw. das neue/n Kapitel noch nicht gelesen.
Wollte dir aber sagen, dass
1. Beim 5. Kapitel fehlt der Text, ich seh nur das Opening, die Bilder und Überschrift
und
2. Ich würde dir raten, dass du die jetzigen Kapitel vielleicht einfach mal alle einzeln in einen Spoilern packst, weil so muss der Leser immer so weit runterscrollen und ich empfinde das schon bisschen nervig. Vielleicht lösen die Spoiler auch dein technisches Problem, wäre aber trotzdem auch für die Zukunft viel übersichtlicher
Ich meld mich dann wieder, wenn ich zum Lesen gekommen bin.
Wollte dir aber sagen, dass
1. Beim 5. Kapitel fehlt der Text, ich seh nur das Opening, die Bilder und Überschrift
und
2. Ich würde dir raten, dass du die jetzigen Kapitel vielleicht einfach mal alle einzeln in einen Spoilern packst, weil so muss der Leser immer so weit runterscrollen und ich empfinde das schon bisschen nervig. Vielleicht lösen die Spoiler auch dein technisches Problem, wäre aber trotzdem auch für die Zukunft viel übersichtlicher
Ich meld mich dann wieder, wenn ich zum Lesen gekommen bin.
Chimney- Pokémon-Meister
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Re: The Ayron Saga
Danke für deinen Tipp mit dem Spoiler, hab ich gemacht und finde auch, ist besser so. ^^
Zuletzt von Ayron am Sa 25 März 2023, 19:28 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Ayron Jenkins- Koordinator
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Kapitel 5
Der innere Konflikt des Kämpfers
- Spoiler:
Das Dorf brannte lichterloh. Ayron geriet in Panik und rannte los. Er hatte schon mehrere Kilometer hinter sich, aber egal, wie schnell er auch rannte, die Flammen hinter ihm kamen näher und näher. Als er wieder nach vorn sah, blieb er erschrocken stehen. Ein großer Mann in einem schwarzen Umhang gehüllt stellte sich einem Mann und einer Frau im mittleren Alter in den Weg, dabei leuchteten dessen Augen dämonisch gelb aus der schwarzen Kapuze hervor. „ Mama! Papa!“, rief er sorgenvoll und lief auf sie zu. Der Unbekannte vollzog eine Handbewegung und kurz, bevor Ayron seine Mutter erreichen konnte, sprang sie ein schwarzes Pokémon mit knurrenden Gebell an und zerfetzte ihr die Kehle.
Ayron und sein Vater schrien erschrocken auf, Letzterer stürzte sich auf das finstere Pokémon und rang mit ihm verzweifelt am Boden. Es befreite sich, indem es seinen Schwanz in das Gesicht des Mannes peitschte und machte einen Satz zu seinem unbekannten Trainer, der wieder ein Handzeichen gab. Das schwarze Pokemon holte tief Luft. „Schnell, Ayron, lauf!“, schrie sein Vater und schubste ihn weg. Der kleine Junge landete ein paar Meter entfernt, rappelte sich auf und sah mit Entsetzen, wie sein Vater die Flamme des Pokémons abbekam. Unter grässlichen Schmerzenzschreien schmolz seine Haut und warf schreckliche Blasen. Die Muskeln und Knochen darunter verfärbten sich dunkel. Als von dem Mann nur noch ein deformierter, schwarzer Klumpen am Boden übrig blieb, stoppte es den Flammenwurf.
Ayron war fassungslos. Er starrte abwechselnd auf seine beiden Eltern, ohne begreifen zu wollen oder zu können, was gerade in den letzten fünf Minuten passiert ist. Als er es schließlich begriff, ließ er sich auf die Knie sinken, hob seinen Kopf und gab einen lauten Schrei von sich, in dem sich Wut, Trauer, Verzweiflung und Schmerz vermischten. Er weinte laut und so lange, bis seine Stimmbänder versagten und er nur noch unter Tränen röcheln konnte. Das bösartige Lachen des verhüllten Mannes dröhnte dabei in seinen Ohren.
Schweißgebadet richtete Ayron sich auf. „Nein!“, schrie er dabei und keuchte schreckerfüllt. Er sah sich hektisch um und brauchte einige Sekunden um sich zurechtzufinden. Um ihn herum schliefen Serena, Ash, Citro und Heureka friedlich in ihren Schlafsäcken. Zwischen ihnen glühten die Reste des Lagerfeuers im kleinen Waldgebiet, worin sie die Nacht verbrachten. „Schon wieder dieser Traum...“, stöhnte er und rieb sich Augen und Stirn. Er leckte sich über Lippen und Mundwinkel und bemerkte salzige Nässe. Tränen. Schon wieder Tränen. Das darf Serena auf keinen Fall erfahren. Er war schließlich ein Junge und Jungs weinen nicht. Vor allem nicht vor Mädchen.
Er kramte in seiner Sporttasche und suchte den Flachmann, fand ihn, stellte aber fest, dass er leer war. Leise fluchend warf er ihn zurück, stand auf, zog sich Hose und T-Shirt an und ging.
Einige Meter entfernt des Lagers schlug und trat Ayron auf einen dicken Baumstamm ein. Dieser hatte bereits mehrere tiefe Krater unter den Angriffstechniken, aber der braunhaarige Karateka machte immer weiter. „Den Mörder meiner Eltern… Ich kriege ihn! Er gehört zu Team Flare! Ich weiß es! Ich weiß es einfach! Ich werde ihn finden und wenn ich diese ganze verdammte Organisation auseinander nehmen muss!“, waren seine Gedanken und provozierten ihn immer weiter.
„EYAAH!!!“ Mit einem rückwärts drehenden Fersenkick durchdrang er schließlich das große Gewächs, das mit einem krachenden Laut zu Boden ging. Ayron stockte, atmete tief durch und wischte sich mit dem Handrücken den Stirnschweiß ab. „Puh, das hat gut getan. Jetzt sollte ich weiterschlafen können…“, dachte er sich.
„Ayron, was machst du denn da für einen Krach? Es ist mitten in der Nacht.“ Heureka stand in ihrem Pyjama einige Meter entfernt und rieb sich verschlafen die Augen. „Ich konnte nicht schlafen. Tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken.“ Ayron ging zu ihr und hielt ihr lächelnd seine Hand hin. „Komm, Kleine, wir gehn wieder schlafen, mir geht’s besser.“, meinte er. Heureka ergriff seine Hand, blieb aber stehen. Der Junge drehte sich fragend zu dem kleinen Mädchen um, das ihn mit großen Augen ansah. „Duuu, ich muss mal ganz dringend. Aber ich trau mich nicht allein weg. Kommst du bitte mit?“, fragte sie ihn weinerlich. Ayron lächelte. „Na klar.“
Sie gingen einige Meter und Heureka verschwand in einem großen Gebüsch. „Warte bitte auf mich. Aber nicht gucken!“, rief sie daraus hervor. „Ich warte hier auf dich, bis du fertig bist und gucke nicht, versprochen.“, bestätigte er ihr und wartete mit verschränkten Armen. Dabei schweifte sein Blick nachdenklich in die Ferne.
„Fertig!“, verkündete sie vergnügt, als sie hervortrat, nahm wieder Ayron´s Hand und ging mit ihm zurück zum Schlafplatz. „Warum konntest du denn nicht schlafen?“, wollte sie schließlich wissen.
„Ich hab schlecht geträumt.“ „Hmmm… und was hast du geträumt?“
Ayron rieb nachdenklich mit der Hand über das Gesicht.
„Is net so wichtig. Wie gesagt, mir geht’s besser.“, meinte er und zwang sich zu einem Lächeln. Heureka sah ihn kurz fragend an und lächelte dann zurück.
„Weißt du, wenn ich schlecht geträumt hab, konnte ich auch nicht mehr einschlafen. Das hab ich dann Mama und Papa erzählt und die haben mich dann getröstet. So…“ Heureka ergriff sein T-Shirt, zog ihn zu sich herunter und drückte ihm einen dicken Schmatzer auf die Backe. Ayron errötete.
„Jetzt kannst du bestimmt wieder schlafen.“, meinte sie lächelnd. „Ja, ganz bestimmt. Danke.“, erwiderte er sichtlich gerührt mit weicher Stimme und streichelte dem Mädchen über den Kopf.
Ayron half Heureka in ihren Schlafsack und zog den Reißverschluss bis zu ihrer Brust zu. „Jetzt wird aber geschlafen. Dein großer Bruder wird bestimmt böse, wenn er erfährt, das wir mitten in der Nacht auf waren.“, meinte Ayron grinsend. „Ja, okay…“, das Mädchen gähnte einmal ausgiebig.
„Gute Nacht, schlaf gut.“, sagte Ayron, beugte sich zu ihr herunter und küsste sie auf die Stirn.
„Danke, du auch…“, murmelte sie und ließ den Kopf zur Seite fallen. Ihr leises, gleichmäßiges Atmen bestätigte ihm, dass sie schon eingeschlafen war.
„Heureka ist so ein liebes, unschuldiges Mädchen. Hoffentlich bleibt sie das und kann noch lange ihre Kindheit genießen. Sie war jetzt wirklich Balsam für meine Seele.“, dachte er schmunzelnd und blickte sich im Nachtlager um, während er sich hinlegte. „Ich hab echt Glück, so nette Leute getroffen zu haben.“ Das war sein letzter Gedanke, bevor auch er einschlief.
Der Geruch von einem brennenden Lagerfeuer stieg Ayron in die Nase und er wachte auf. Schlaftrunken erhob er sich und rieb sich die Augen, während der Rest der Gruppe das Frühstück herrichtete. Als sie ihn bemerkten, begrüßten sie ihn mit einem herzlichen „Guten Morgen!“ „Morgen! Was gibt´s zum Frühstück?“, fragte er, während er den heißen Wasserkessel nahm und sich eine Tasse damit auffüllte. Dann nahm er aus seiner Tasche eine Dose mit löslichem Instant-Kaffe und rührte sich einen Löffel davon hinein. „Makronen! Ich hab noch welche in meinem Rucksack gefunden.“, verkündete Serena vergnügt. Ayron blickte kurz enttäuscht zu Boden. „Versteh mich nicht falsch, Serena, du machst die echt lecker, aber ich hab langsam keine Lust mehr auf das Zuckerzeug. Ich brauch mal was Richtiges. Ich brauche Fleisch!“ Serena ließ sich ihre kleine Verärgerung über diesen Kommentar nicht anmerken.
„Da wirst du Pech haben, mein Lieber: Wir haben nichts anderes mehr da. Erst in der nächsten Stadt können wir wieder etwas einkaufen gehn.“ „Ich mach uns dann wieder leckere Sandwiches!“, fügte Citro hinzu. „Is ja alles schön und gut, aber ich hab jetzt Hunger.“, meinte Ayron, suchte sich einen faustgroßen Stein und entfernte sich.
„Wo willst du hin?“, fragte Ash verwundert. „Ich fang mir was zu essen.“, entgegnete Ayron. Heureka, die gerade mit Dedenne spielte, stand auf und sah ihn entgeistert an. „Du willst doch wohl nicht etwa ein Pokemon essen?!“, fragte sie erschrocken. „Genau das ist der Plan.“, antwortete er ruhig und verschwand mit Machollo, den er gerade aus seinem Pokeball befreit hatte, im Dickicht.
Kurze Zeit später drehte Ayron zufrieden ein erlegtes Groink am Spieß über dem Feuer und streute ab und zu eine Gewürzmischung darüber. Ein Apfel im Mund garnierte seine deftige Mahlzeit.
„Mörder!“, rief Heureka empört.
„Nein, Kleines: Ein Mörder tötet aus Habgier oder aus Wut. Ich töte aus Hunger, wie viele andere Pokemon auch. Die Schwachen werden von den Stärkeren gefressen, das ist ein altes Naturgesetz.“, antwortete er gelassen und drehte den Spieß weiter. Machollo saß neben ihm und leckte sich voller Vorfreude die Lippen. Serena wusste, dass Ayron Recht hatte, war aber trotzdem auch sichtlich enttäuscht von ihm und wandte sich ab.
Ayron bemerkte, dass Ash und Citro sich an sein Feuer gesellt hatten und den köstlichen Duft von gebratenem Fleisch schnupperten.
„Setzt euch, Freunde, es is genug für alle da!“meinte er grinsend. Dankbar folgten sie seiner Einladung und machten sich schließlich über den fertigen Braten her. „Hmm…. Ist das lecker!“, rief Ash. Citro bestätigte den Kommentar mit vollem Mund und nickte. „Außen wunderbar knusprig und innen schön zart und saftig.“, konnte er schließlich von sich geben. „So muss es sein.“, nuschelte Ayron kauend und riss sich einen Schenkel aus dem Braten heraus.
Das laute Schmatzen der Jungs drang bis zu Serena hinter, die verständnislos den Kopf schüttelte. „Wie die ausgehungerten Magnayen, furchtbar. Naja, wenigstens vertragen sich Ayron und Ash wieder. Hier, mehr für dich, Igamaro.“, bemerkte sie und gab dem kleinen Igelpokemon die letzten Makronen. „Ja, das hätte ich von meinem großen Bruder nicht gedacht.“, antwortete Heureka, ebenfalls enttäuscht. „Aber ich mag sie trotzdem, vor allem Ayron…“, dachte sich das kleine Mädchen schmunzelnd mit geröteten Wangen und warf nochmal einen schnellen Blick zu ihm.
Die Gruppe war schließlich fertig und machte sich auf den Weg. Die Sonne strahlte vom Himmel und eine feine Brise trug den salzigen Geruch des Meeres von der Küste zu ihnen. „Es ist so weit, bald erreichen wir die Hafenstadt Tempera City. Da gibt´s sogar eine Arena.“, verkündete Citro und tippte auf seinem Holo-Log herum. „Hast du das gehört, Pikachu? Zeit für einen neuen Arenakampf! Diesen werden wir gewinnen!“, freute sich Ash und Pikachu stimmte ihm zu. „Und ich werde dich dabei kräftig anfeuern!“, meinte Serena lächelnd. Ash freute sich und fasste sich verlegen mit einer Hand hinter den Kopf. „Ja, das kann ich bestimmt gut gebrauchen.“, meinte er.
Ayron trabte gemütlich mit den Händen in den Hosentaschen hinter der Gruppe her und starrte dabei in Gedanken versunken zu Boden. Serena warf ihm einen fragenden Blicke zu. „Irgendwas beschäftigt ihn… Er ist doch sonst nicht so still.“, überlegte sie sich. Ihr Gedankengang wurde unterbrochen, als plötzlich fünf Gestalten in orangenen Anzügen sich ihnen in den Weg stellten. Sie sprachen immer abwechselnd:
„Hände hoch und keine falsche Bewegung!“
„Das ist ein Überfall!“
„Rückt eure Pokemon raus!“
„Unterstützt Team Flare bei seinem Siegeszug!“
„Denn uns gehört die Zukunft der Welt!“
Dabei nahmen sie verschiedene Posen ein. Die Gruppe war überrascht und sah die fünf kurz entgeistert an, aber dann erhoben Ayron, Ash, Serena und Citro ihre Pokebälle und bauten sich schützend vor Heureka und Dedenne auf.
„Das könnt ihr vergessen!“, rief Ash.
„Kaum ist Team Rocket im Gefängnis, kommen schon die nächsten miesen Typen.“, knurrte Citro.
Ayron fletschte die Zähne, während er verdrossen schnappte: „Flare-Abschaum!“
…..
Pikachu, Machollo, Fynx und Igamaro besiegten die gegnerischen Pokemon, eins nach dem anderen. Team Flare holte sie in ihre Pokebälle zurück und trat ängstlich einige Schritte rückwärts.
„Sie sind gut.“ „Na, schön, diesmal lassen wir euch laufen.“ „Aber wir kommen wieder!“ Damit drehten sie sich um und rannten davon. Sie kamen allerdings nicht weit.
„Weglaufen, das könnte euch so passen, nicht mit mir!“, rief Ayron mit finsterer Miene, stürmte los, sprang von hinten mit mehreren Saltos über die Gruppe hinweg und landete vor ihr mit verschränkten Armen. „Sackgasse.“, verkündete er und zog einen Mundwinkel grinsend nach oben.
Die Flare-Anhänger sahen ihn verdutzt an, bis einer plötzlich ängstlich mit dem Finger auf ihn zeigte.
„Da! Das ist dieser Spinner, der in die Lagerhalle eingedrungen ist, mich k. o. geschlagen und die Mähikel befreit hat.“ Auch Ayron erkannte ihn wieder.
Ranma 1/2 - Ranma VS Ryoga
„Du schon wieder?! Glaubst du ernsthaft, dass du dich mit ein paar Hanseln mehr von euch mit mir anlegen kannst?! Wenn ich mit eurer Visage fertig bin, könnt ihr euer Brötchen aus der Schnabeltasse lutschen!“
Mit diesen Worten ging er auf sie los und nahm sie nach allen Regeln der waffenlosen Kampfkunst auseinander. Ayron schlug und trat die Flare-Anhänger windelweich. Als der letzte sich ihm von hinten näherte, fegte er diesen mit einem drehenden Rückwärtstritt gegen die Wange weg. Der Scherge prallte an einem Baum auf und blieb bewusstlos liegen.
Ash, Citro, Serena und Heureka erschraken kurz und sahen betroffen zur Seite weg. Sie mussten sich immer noch an die brutale Vorgehensweise von Ayron in einigen Situationen gewöhnen. Zu wissen, dass er Karateka ist, war die eine Sache, aber ihm dabei auf diese Weise zuzusehen, eine andere.
Schließlich war keiner mehr übrig. Die komplette Flare-Mannschaft lag bewusstlos am Boden, mit schmerzverzerrten Gesichtern, blauen Flecken und blutenden Nasen. Die orangenen Anzüge waren dreckig, eingerissen und blutverschmiert.
Meister Combre hielt inne, atmete schwer und legte eine Hand auf seine Brust. „Ayron, mein Junge… ich habe es befürchtet…“, murmelte er. „Großvater!“, rief Connie erschrocken, lief hin und stützte ihren Großvater an den Schultern.
„Was ist denn passiert?“, wollte sie wissen.
„Das ist der Preis, warum Ayron sein Mediationstraining am meisten vernachlässigt hat... Er wird von Gefühlen übermannt, hat sie nicht im Griff. Die Trauer über den Verlust eurer Eltern. Er steigert sich zu sehr hinein. Um Rache und Vergeltung zu üben, dafür ist meine Kampfkunst nicht vorgesehen, die ich lehre. Ich wusste es, ich hätte ihn niemals gehen lassen dürfen. Er ist einfach noch nicht emotional bereit, um sich seinen Feinden zu stellen.“
Connie überlegte kurz und erwiderte dann: „Du hast recht, aber du musst Ayron auch verstehn: Er war ein kleiner Junge und dabei, als unsere Eltern getötet wurden. Vor seinen Augen!“ Combre Augenbrauen zogen sich wütend nach unten.
„Natürlich versteh ich ihn! Aber euch jungen Leuten fehlt mal wieder der Weitblick für die Dinge!“, fuhr er sie an.
Als er bemerkte, wie das blonde Mädchen sich erschrak, wurde er wieder ruhiger. „Es tut mir leid. Ich habe viele gute Kämpfer ausgebildet, die ich an die Finsternis verloren habe. Ich will meinen Enkel nicht auch noch verlieren. Ein erschütterndes Ereignis hat sie aus der Bahn geworfen. Schlimme Dinge passieren eben, aber man muss sich trotzdem dazu zwingen, Frieden und Gelassenheit in seinem Herzen zu bewahren, sonst verfällt man dem Wahnsinn. Wenn man seinen negativen Gefühlen freien Lauf lässt, zerstören sie einem die Seele. Du bist noch jung, mein Mädchen, denke auch du bitte immer daran…“ Er richtete sich auf und sah ihr fest in die Augen.
„Trauer führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass…!“ Er ließ seine Worte ein paar Sekunden wirken.
„Hass führt zur dunklen Seite.“
Er kehrte ihr den Rücken zu und murmelte: „Ich spüre große Trauer in Ayron …“
Connie legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Ich glaube nicht, dass Ayron so willensschwach ist, wie du meinst. Außerdem hat er doch noch seine neuen Freunde. Sie werden nicht zulassen, dass er sich auf den dunklen Pfad begibt.“
„Ich weiß nicht, was geschehen wird. Die Zukunft ist unmöglich vorherzusehen. Aber ich hoffe natürlich, dass du Recht hast. Das Rad des Schicksals ist immer in Bewegung…“, antwortete der alte Mann und ging nachdenklich weg.
….......................................................
Ayron wühlte in den Hosentaschen seiner besiegten Gegner und fand einige Pokedollar, die er sich einsteckte. „Das ist der Preis für unsere gestohlene Zeit. Der Gerechtigkeit wurde Genüge getan.“, sprach er, bevor er gemütlich zu seinen Freunden zurückschlenderte. Sie schauten den größeren Teenager prüfend an. „War das wirklich nötig? Sie so zuzurichten?“, fragte Citro. „Selber schuld, die hätten sich net mit uns anlegen sollen. Jetzt werden wir unsere Ruhe vor denen haben, ihr solltet mir dankbar sein.“, erwiderte der braunhaarige Teenager.
„Aber du hast sie nicht nur verprügelt, sondern auch noch bestohlen, damit bist du nicht besser als die...“, meinte Serena. Dieser Vorwurf traf Ayron wie eine Beleidigung. Er verschränkte die Arme und starrte das blonde Mädchen erbost an.
“Ich bin sehr wohl besser als die, weil ich keine wehrlosen Passanten beklaue! Ich hab ihnen nur das zurückgegeben, was sie anderen antun. Ich bin gerecht!“, widersprach er ihr patzig.
Darauf wollte sie nichts mehr erwidern und sie wandte ihren Blick ab. Ash trat an ihre Seite.
„Serena hat recht. Ich finde es auch nicht ehrenhaft, wie du…“
„Komm mir net mit Ehre!“, fiel er Ash nun schreiend ins Wort und deutete mit dem Zeigefinger auf die am Boden liegende Truppe. „Diese elenden Parasiten verdienen es nicht, mit Ehre behandelt zu werden!“ Er ballte die Fäuste und hob sie an, während er sich weiter hineinsteigerte. „Sie sind wie Monster! Und wie Monster werd ich sie alle fertig machen! Ich hasse sie!“
Heureka versteckte sich ängstlich hinter Citro. Serena stiegen Tränen in die Augen und sie umfasste Ayrons rechte Faust. „Jetzt beruhig dich doch mal, Ayron,Heureka hat Angst vor dir und ich auch. Es ist gut, wir wollen dir doch nichts Böses. Bitte hör auf, uns anzuschrein. Ich vermisse den alten, gutgelaunten Ayron, den ich kennengelernt habe, bitte gib ihn mir zurück.“
Der jugendliche Karateka hielt inne, als ihre weichen, zarten Hände sich um seine Faust schlossen, die sich daraufhin sofort entspannte und öffnete. Beeindruckt, was diese Geste für eine Wirkung auf ihn hatte, atmete er einmal tief durch und ließ beide Hände sinken. „Du hast ja Recht, bitte entschuldigt, es tut mir Leid. Ihr könnt ja nix dafür…“, murmelte er und blickte beschämt zu Boden.
„Was ist denn los mit dir? Seit heute Morgen bist du so komisch. Dabei warst du doch gestern noch so lieb.“, fragte Heureka schließlich, immer noch mit Tränen in den Augen.
Ayron legte seine Hand auf ihren Kopf und streichelte sie sanft, während er entgegnete. „Ich hatte einen Traum aus meiner Vergangenheit, den ich fast jede Nacht habe. Ich glaub, es is am besten, wenn ich euch alles erzähl. Mein Großvater hat ja schon den Tod meiner Eltern angesprochen.“
So machte die Gruppe eine kurze Pause, setzte sich zu Boden und lauschte Ayrons Geschichte.
“… und deswegen habe ich geschworen, den Mörder meiner Eltern zu finden, der höchstwahrscheinlich Team Flare angehört.“, beendete er seinen Bericht. Seine Freunde nickten ihm betroffen zu. „Jetzt verstehe ich, warum du gleich so wütend wirst, wenn du auf Verbrecherorganisationen stößt.“, meinte Ash.
„Es tut mir Leid um deine Eltern, Ayron, das hast du nicht verdient. Wenn du mal jemanden zum Reden brauchst, ich bin für dich da.“, meinte Serena mit sanfter Stimme, umfasste seine Hände und sah ihm verständnisvoll in die Augen. Ayron war so gerührt über die Geste des blonden Mädchens, dass seine Augen feucht wurden und er ihrem Blick auswich.
„Nein, Serena, nicht trösten, sonst…. Ich bin ein Mann, Männer zeigen vor Frauen keine Schwäche!“, schnappte er plötzlich, riss sich von ihr los und wandte sich ab. Dock Serena ließ nicht locker und näherte sich ihm.
Ranma 1/2 - You don´t love me back
„Du redest dummes Zeug. Komm mal her.“, meinte sie mit sanfter Stimme und schloss ihre Arme um ihn. Ayron hielt überrascht inne und entspannte sich. Die angestaute Wut und Trauer löste sich und ein wohlig-wärmendes Gefühl breitete sich in seinem ganzen Körper aus. Nun konnte er auch seine verdrängte, jahrelang angestaute Traurigkeit nicht mehr zurückhalten und er begann zu schluchzen. Er wollte es nicht, aber es war befreiend. Einfach so wahnsinnig befreiend. Währenddessen nahm Heureka eine Hand von ihm, Ash und Citro legten jeweils eine Hand auf seine Schulter.
„Wir sind Freunde. Es gibt nichts, wofür du dich vor uns schämen musst.“, meinte Citro.
„Und nimm es uns nicht übel, wenn wir dir helfen wollen. Dafür sind Freunde da.“, ergänzte Ash.
„Ich hab dich lieb.“, sagte Heureka und gab ihm einen Kuss auf die Hand. Sichtlich gerührt wischte Ayron sich die Tränen weg.
„Ich danke euch, Leute…“, murmelte er, während er krampfhaft versuchte, seine Gefühle des Glücks zu bändigen, bevor ihm erneut die Tränen kamen.
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Meister Combre stand währenddessen in einem höherem Stockwerk im Turm der Erkenntnis an einem Fenster, beobachtete die Wellen des Meeres und wirkte erleichtert, denn er fühlte, dass sein Enkel zu mehr Ausgeglichenheit gelangt ist. „Connie hatte wohl Recht...“, dachte er sich dabei.
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Flordelis saß an einem langen Tisch und sah sich die Nachrichten auf seinem riesigen Plasmafernseher an. Vor ihm auf dem Tisch befand sich ein Teller mit aufgeschnittenem Blauschimmelkäse und ein Glas Rotwein. Plötzlich klopfte es und die Tür ging auf. Ein Flare-Mitglied kam herein, der vor ihm salutierte. „Respekt und Robustheit, mein König!“ Flordelis sah genervt vom Fernseher weg.
„Hoffentlich ist das wichtig! Ich mag es nicht, wenn man mich beim Fernsehen stört!“, knurrte er.
„Die Einheit TF-37 ist von seiner Patrouille zurück und bittet um eine Audienz.“ Flordelis trank einen Schluck Wein und stellte das Glas scheppernd auf den Tisch zurück.
„Das ist dein wichtiger Grund?! Ich hoffe für dich, dass etwas Gravierendes passiert ist, wenn du deinen Job behalten willst!“
„Das ist es in der Tat, Eure Exzellenz. Die Einheit wird euch aufklären.“ Genervt machte der großgewachsene, rothaarige Mann eine wegwerfende Geste. „Na los, schick sie rein!“
Der Bote salutierte, verschwand und ein paar Sekunden später erschienen die fünf Mitglieder der Einheit, mit vielen Pflastern im Gesicht und einbandagierten Körpergliedmaßen. Als der Flare-Boss sie sah, prustete er vor Schreck den Schluck Wein aus, den er gerade im Mund hatte.
„BEIM GROUDON, WAS IST DENN MIT EUCH PASSIERT?!“, schrie er fassunglos.
„Ef war wieder diefer verrückte Pokemontrainer mit feinem Machollo. Nach dem Pokemonkampf ging er auf unf lof, und… ja, ihr feht ja daf Ergebnif. Entfuldigt bitte, daff ich fo nuschle, Eure Majeftät. Er hat mir einige Fähne aufgeschlagen.“
„FÜNF ERWACHSENE SCHAFFEN ES NICHT, SICH GEGEN EINEN KLEINEN JUNGEN DURCHZUSETZEN?! WOLLT IHR MICH AUF DEN ARM NEHMEN??!!“ Flordelis schlug mit der Faust auf den Tisch und das Weinglas kippte durch die Erschütterung um. Das rote, alkoholische Getränk verlief an den Rand des Tisches und tropfte zu Boden.
„Bei allem gebührendem Refpekt, Euer Gnaden, diefer Teenager hat die Kraft von…“ Flordelis stand auf und blickte die Truppe wütend an.
„Ich will keine Ausreden hören! Verdammt, eine ganze Legion steht unter meinem Befehl, aber alles muss ich selber machen! Wofür bezahl ich euch überhaupt?! Los, verschwindet, ihr unfähigen Schwachköpfe!“ Einer der Leute trat vor.
„WAS IST DENN JETZT NOCH?!“
„Euer Gnaden, wenn wir demütig um einige Pokedollar bitten dürften, um uns was zu essen zu kaufen… Dieser Junge hat uns den wöchentlichen Sold entwendet.“ Flordelis lief rot an und seine Augenbrauen zitterten. Er griff nach dem Käseteller und warf ihn auf den Bittsteller, der knapp an seinem Kopf vorbeirauschte und an der Wand zerbrach.
„ICH SAGTE RAUS!!!“ schrie er dabei mit gefletschten Zähnen.
Die Gruppe drehte sich erschrocken um und verschwand. Einer klaubte hastig den teuren Käse zwischen den Scherben heraus und machte sich ebenfalls davon. Als die Tür zuging, verschränkte Flordelis seine Arme hinter dem Rücken und ging wütend und nachdenklich auf und ab.
„So kann das nicht weitergehn. Wenn das die Öffentlichkeit mitbekommt, wie ein einzelner Teenager die Aktionen meiner Organisation vereitelt, wird sie noch zum Gespött der ganzen Region, was mein weiteres Vorgehen deutlich erschweren wird….“ Er hielt inne, als sein Blick auf das Telefon fiel, nahm den Hörer ab, wählte eine Nummer und wartete geduldig, bis sich jemand meldete.
„Ja, Flare-Boss König Flordelis hier. Ich hab einen Auftrag für dich. Komm so schnell wie möglich her, es eilt…. Ja, die Kosten deiner Anreise übernehme ich, Geld spielt keine Rolle.“ Damit legte er auf.
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Schließlich trafen unsere Helden in Tempera City ein. Die Sonne schien hell über der prächtigen Hafenstadt, am Pier lagen mehrere Schiffe an und am Strand spielten viele Paare, Kinder und Pokémon. Die Wingull kreisten über der Küste auf der Suche nach Nahrung und stürzten sich kopfüber in die Brandung, wenn sie ein kleines Fischpokémon erspähten.
„Wie wunderschön es hier ist!“, riefen Serena und Heureka aus und klatschten begeistert in die Hände. Ayron und Crix sogen begierig die salzige Luft ein und fühlten sich fast wieder wie zuhause.
„Das ist Tempera City. Hier bin ich schon öfter gewesen. Südlich von uns befindet sich die Illumina-Steppe, in der das Kraftwerk steht. Das Kraftwerk versorgt Tempera und Illumina mit ausreichend Strom, um die beiden Großstädte mit all ihren Attraktionen am Leben zu erhalten. Ich will mich ja nicht brüsten, aber…“
Citro sprang nach vorne und vollführte eine umfassende Geste mit seinem Arm. Seine Brille spiegelte dabei das Sonnenlicht.
„Ich war der Bauleiter dieses Kraftwerks und habe mit Professor Platan die Pläne dafür entworfen. Dieses Wunderwerk der Technik entspringt unseres genialen Verstandes.“, rief er grinsend. Alle sahen ihn bewundernd darauf an, nur Ayron war plötzlich verschwunden.
Die vier jungen Teenager sahen sich suchend um und fanden ihn schließlich vor dem Supermarkt, in den er schnell hineinstürmte. „Was hat er es denn so eilig? Los, sehn wir mal nach.“, meinte Ash und lief vor, die anderen hinterher.
„Ich wünsche Ihnen einen guten Tag, junger Mann, was….?“, begrüßte ihn der Verkäufer an der Theke. „Jaja, schon gut!“, wimmelte Ayron ihn im schnellen Lauf ab und blieb begeistert vor der Kühltheke stehen. „Alkohol! Endlich!“, rief er begeistert, nahm sich ein Dosenbier, riss es auf und trank es halb aus. „Aaaahhh, köstlich! Das war sowas von nötig, nach der ganzen Aufregung in den letzten Tagen…“, murmelte er zufrieden, lehnte sich entspannt am Kühlschrank an und nippte am Bier weiter. Der Verkäufer näherte sich ihm stirnrunzelnd mit erhobenem Finger.
„Hey, hey! Hast du auch vor, das zu bezahlen?” „Natürlich, guter Mann. Das ist aber noch nicht alles….“
Der braunhaarige Teenager nahm sich eine Flasche Rum und ein Dutzend Dosenbier, das er in seiner Sporttasche zwischenlagerte und zur Kasse trug. Nachdem er bezahlt hatte und dem Verkäufer vor Freude ein saftiges Trinkgeld hinterließ, schlenderte er zufrieden aus dem Laden heraus.
Seine Freunde musterten ihn fragend und bemerkten, dass seine Tasche rappelvoll war.
„Oh, hab was vergessen.“, fiel Ayron auf, ging in den Laden zurück und kaufte sich noch einige Pokébälle und Tränke. Der Verkäufer gewährte ihm für das große Trinkgeld von eben einen Rabatt und einen gratis Premierball.
„Ich bin ja jetzt ein reisender Trainer. Da werd ich bestimmt vielen tollen Pokémon begegnen…“, überlegte er sich lächelnd.
„Anscheinend hat er dringend einige Sachen gebraucht und macht einen Großeinkauf.“, meinte Citro lächelnd und ging mit den anderen in den Markt. Sie folgten Ayrons Beispiel und deckten sich ebenfalls mit verschiedenen Pokémonartikeln ein.
Danach suchten unsere Helden das Pokémoncenter der Stadt auf. Sie bemerkten, dass es von außen nur sehr schwach beleuchtet war. „Irgendwas stimmt da nicht…“, meinte Citro und öffnete die Tür. Es war niemand im Empfangsraum zu sehen, noch nicht mal Knuddeluff. „Haaaalloooo, Schwester Joooooy!“, rief Ash und sah sich mit den anderen um. Schließlich hörten sie Schritte und die Krankenschwester kam zu ihnen.
„Hallo, entschuldigt bitte, dass ich nicht da war. Es gibt hier einiges zu tun seit dem Stromausfall vor fünf Stunden. Außerdem ist das Pokemoncenter überfüllt, da der Heilungsgenerator ohne Strom nicht funktioniert und wir jedes verletzte Pokemon manuell behandeln müssen. Mit dem Notstromaggregat sorgen wir nur für Licht, weil wir nicht wissen, wie lange der Stromausfall noch anhalten wird. Alle Betten sind ebenfalls belegt.“ Als sie die Enttäuschung in den Gesichtern der Kinder sah, verbeugte sie sich beschämt und fügte hinzu: „Es tut mir leid, ich hätte euch lieber etwas anderes gesagt.“ Die Gruppe stellte sich kurz vor und Citro fragte: „Darf ich mir mal den Verteilerkasten ansehn? Vielleicht krieg ich´s ja wieder hin.“
„Gern, aber das wird nichts bringen. Der Strom ist nicht nur bei uns, sondern in der ganzen Stadt ausgefallen. Hier, seht doch mal nach draußen.“ Erst jetzt bemerkte die Gruppe, das in keinen der umliegenden Häuser Licht brannte und auch die Straßenlaternen waren dunkel, obwohl es schon Abend war und dämmerte. Citro legte überlegend Daumen und Zeigefinger an das Kinn. „Wenn der Stromausfall die ganze Stadt betrifft, muss was mit dem Kraftwerk nicht in Ordnung sein. Ich werde da mal nach dem Rechten sehen.“ Die Mägen von Ayron und Ash fingen plötzlich an zu knurren. Heureka war mittlerweile auf einem Stuhl eingeschlafen.
„Vielleicht solltet ihr euch trotz der Umstände diese Nacht ausruhen und erst morgen zum Kraftwerk aufbrechen. Von hier durch die Illumina-Steppe ist es ein ganz schönes Stückchen.“, meinte die junge Krankenschwester mit den rosa Haaren.
„Ja, Schwester Joy, Sie haben recht…“, stimmte Citro ihr zu.
„Haben Sie etwas zu Essen für uns? Bitte, nur einen kleinen Happen.“, fragte Ayron und hielt seinen Bauch, der nun im Fünf-Sekunden-Takt knurrte.
„Ich habe noch etwas Suppe und Brot da. Setzt euch, ich bringe euch was.“ Sie lächelte und zwinkerte Ayron zu. „Zum Glück funktioniert das Gas noch, das ich euch wenigstens eine warme Mahlzeit anbieten kann.“
Alle bedankten sich und aßen. Da es eine klare Nacht war, entschied die Gruppe ihr Lager außerhalb der Stadt aufzuschlagen. Sie verabschiedeten sich von Schwester Joy und machten sich auf den Weg. Ayron lud sich die schlafende Heureka auf den Rücken und trug sie.
„Hätten wir nicht einfach unsere Schlafsäcke im Empfangsbereich des Pokemon Centers auslegen können?“, fragte Ash.
„Ja scho, aber da hätten wir keine Ruhe gehabt, wenn Schwester Joy die ganze Nacht im Pokemon Center herumfuhrwerkt und noch andere Leute mit ihren verletzten Pokemon auftauchen. Sehn uns nicht im dunklen Bereich, stolpern über uns oder treten auf uns drauf… das muss nicht sein.“, entgegnete Ayron.
„Gut mitgedacht.“, lobte Serena ihn und lächelte. Ayron grinste sie an. „Wenn ich in Ruhe schlafen will, dann schalt ich schon mal mein Gehirn ein.“, meinte er und tippte sich mit einem Zeigefinger an den Kopf. Serena lachte und musterte ihn noch einige Sekunden, nachdem er sich von ihr weggedreht hatte. „Schön, dass er wieder bessere Laune hat.“, dachte sie sich lächelnd.
Sie entzündeten ein Lagerfeuer und ließen sich nieder. Citro rollte Heurekas Schlafsack aus und Ayron legte sie vorsichtig hinein. Die Gruppe ist auf dem Weg an einem Fastfood-Restaurant vorbeigekommen und Ayron hatte sich eine große Papiertüte mit Cheeseburger und Pommes mitgenommen. Als er mit Crix gemütlich am Feuer saß, teilte er mit ihm und sie ließen es sich schmecken. Ash beobachtete die beiden dabei. Ayron bemerkte das und streckte ihm die Tüte entgegen. „Du siehst aus, als würde dir das bisschen Suppe und Brot auch nicht zum satt werden reichen. Komm her und nimm dir was!“ Ash folgte dankend seiner Einladung und setzte sich neben ihn. „Danke, echt nett von dir. Dachte schon, dass du mich gar nicht mehr leiden kannst, sooft wie du mich anschreist.“
„Pffff, Blödsinn. Ich reg mich zwar manchmal schnell auf, aber meine es nicht so. Und nachtragend bin ich auch nicht. Jeder von uns macht mal Fehler.“ Ayron nahm den Flachmann aus seiner Tasche, den er mit Rum aufgefüllt hatte, setzte ihn an die Lippen und genehmigte sich einen ordentlichen Schluck. „Außerdem sieht es Serena gar nicht gern, wenn wir uns dauernd streiten. Was hältst du eigentlich von ihr?“, fragte er leise und warf einen Blick in ihre Richtung. Sie und Citro hatten sich schon hingelegt und schienen zu schlafen.
„Serena und mich verbindet eine jahrelange Freundschaft. Schön, dass ich sie wieder nach der langen Zeit getroffen habe. Ich mag sie gern.“ „Ihr seid also Freunde?“, hakte Ayron weiter nach, während er ein Dosenbier aus seiner Tasche nahm, es zischend öffnete und ein paar Schluck trank. Als er Ash eine zweite Dose hinhielt, lehnte dieser ab.
„Ja, sehr gute Freunde. Sie ist eine tolle Reisegefährtin. Immer sehr nett und fürsorglich. Und sie kann gut backen.“ Ash gähnte plötzlich.
„Uuaaaahh. Ich werd mich jetzt hinlegen. Schlaf gut.“, murmelte er.
„Danke, du auch.“
Der jüngere Trainer mit der Mütze ging zu seinem Schlafsack und legte sich hinein. Pikachu schlief schon seitlich daneben.
Digimon Tamers - Der Weg zu dir
Ayron starrte nachdenklich in die Flammen des Lagerfeuers. „Anscheinend sind Ash und Serena wirklich nur Freunde… Zumindest bis jetzt. Ich denk, ich hab ne Chance bei ihr. Ich würd ihr so gern sagen, wie wunderschön und toll sie ist und dass ich sie liebe. Ich hab sie angemotzt, vor ihr Schwäche gezeigt und sie hat mich trotzdem in den Arm genommen…“
Er lächelte verträumt, als er sich an die Situation zurück erinnerte, an ihre zärtliche Umarmung, die ihm unendlich gut getan und auf angenehmste Weise erwärmt hatte. Und er konnte wieder ihr süßes Parfüm riechen. Ihr Duft, der eine Mischung aus Feenblume und Kirschblüte war, betörte ihn und vernebelte seinen Verstand, fast so wie zu viel Alkohol. Ja, er liebte sie, je mehr er über sie nachdachte, desto klarer wurde er sich über seine Gefühle. „Aber…“ Er warf einen traurigen Blick in ihre Richtung. „Aber wie soll ich es ihr sagen? Wie, wo und wann? Auf jeden Fall nicht vor den anderen…“
Der junge Karateka gab sich nach außen hin immer stark, mutig und selbstbewusst, aber bei Mädchen war er sich unsicher. Er hatte noch nie eine Freundin gehabt. In die Yantara City Arena kamen zwar durchaus immer wieder junge Trainerinnen, die ihm gefielen, aber genauso schnell verschwanden diese auch wieder, bevor er sie richtig kennenlernen konnte.
Machollo knuffte ihn mit dem Ellenbogen in die Seite und sah ihn fragend an. Ayron schreckte leicht auf, erwiderte den Blick und lächelte sein Pokémon an. „Ach, was soll´s, es wird sich schon zum richtigen Zeitpunkt ergeben. Keine Sorge, alles ok mit mir, Crix.“, sagte er und streichelte ihm über den Kopf. Machollo verstand seine Worte nicht komplett, lächelte aber zurück. Ayron trank die Dose aus und ging mit seinem treuen Pokémon schlafen.
Zuletzt von Ayron Jenkins am So 01 Okt 2023, 14:58 bearbeitet; insgesamt 5-mal bearbeitet
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Kapitel 6
Der Meister der versteckten Waffen
- Spoiler:
Die Gruppe stand früh auf und machte sich auf den Weg. Sie durchquerten die Illumina-Steppe und ließen sich von Citro führen. So abseits der Küste war es sehr heiß und die Sonne brannte vom Himmel. Das staubtrockene Brachland machte ihnen den Weg nicht einfach. Die vielen Schluchten zwangen sie immer wieder längere Umwege nehmen zu müssen, aber der Erfinderjunge kannte sich gut aus. Über ihnen kreisten hungrige Grypheldis, die besonders Pikachu und Dedenne gierige Blicke zuwarfen. Schließlich erreichten sie eine weite Ebene und das Kraftwerk kam in Sichtweite.
Das kolossale, turmähnliche Bauwerk strahlte im glänzenden Echtsilber. Es war umgeben von mehreren großen, nach innen gerichteten Pfeilern, die an das oberste Stockwerk, der Überwachungs- und Kommandozentrale des Kraftwerks zuführten und waren gespickt mit tausenden Solarzellen.
Ayron, Ash, Serena und Heureka hoben die Köpfe, waren sprachlos und staunten mit offenem Mund. „Jaja, wenn man es zum ersten Mal sieht, ist es ganz beeindruckend.“, sprach Citro grinsend und rieb sich zufrieden das Kinn.
Sie näherten sich dem Gebäude auf dem breiten, geschotterten Weg. Als sie in Sichtweite der Eingangstür kamen, fluchte Ayron plötzlich und drängte die anderen mit hinter einen großen Felsen. „Was ist denn los?“, fragte Ash verwundert. „Psssst!“, zischte Ayron, während er einen Finger an seine Lippen drückte. „Da, schaut mal!“, forderte er die anderen flüsternd auf.
Ash, Citro, Serena und Heureka lugten vorsichtig hinter dem Stein hervor und erblickten den Grund für Ayrons Reaktion: Mehrere Leute von Team Flare. Zwei standen jeweils links und rechts neben dem Eingang und einige andere kamen gelegentlich vorbei, die ihren Posten im großen Kreis um das Kraftwerk herum abliefen,. Ayron sah Citro fassungslos an und zeigte mit dem Finger auf die Leute.
„Was haben die da beim Kraftwerk zu suchen, Schraubendreher?! Und jetzt erzähl mir net, dass du mit denen da gemeinsame Sache machst, weil dann hämmer ich dich kopfüber in den Wüstensand!“, zischte dieser aufgebracht.
„Aber nie im Leben!“, zischte Citro flüsternd zurück. Er warf einen nachdenklichen Blick nach vorne. „Sie müssen das Kraftwerk überfallen und eingenommen haben. So ein Mist, was machen wir denn jetzt nur?“
„Ich sag Officer Rocky Bescheid!“, meinte Serena und holte ihr Holo-Log hervor. Als sie einen Blick darauf warf, seufzte sie. „Kein Empfang…“ Ash und Citro hatten das gleiche Problem, als sie ihr Gerät überprüften. Ayron und Heureka besaßen keines.
„Sie müssen die Kommunikationsmittel unterbrochen haben, damit keiner von den Mitarbeitern Alarm schlagen kann.“, schlussfolgerte Citro.
Ash holte einen Pokéball hervor. „Dann werden wir eben das Kraftwerk zurückerobern. Wir besiegen sie alle im Pokémonkampf!“ Pikachu stimmte ihm zu.
„Nein, das macht viel zu viel Lärm und dauert ewig. Wenn ihr Boss das spitz kriegt, ruft er alle Gauner aus der ganzen Region her und die nehmen uns auseinander, bevor wir die Kommandozentrale erreicht haben. Nein… lass mich nur machen.“, widersprach Ayron grinsend, nahm eine Faust in die Hand und ließ die Knöchel knacken. „Crix, du kommst mit. Hört her, das ist der Plan…“
Die Wachposten erschraken, als sie plötzlich mit kleinen Steinen beworfen wurden. Sie blickten nach rechts und sahen Machollo, der lachte und sie mit Gesten verhöhnte. „Na warte, du kleine Ratte! Jetzt gibt´s Saures!“, meinte einer und hob einen Pokéball.
„Ja, aber nicht für ihn!“, rief Ayron, der plötzlich von links auf sie zusprang und einen niederschlug. Den anderen erwischte er mit seinem Fuß an der Stirn und beide fielen ohnmächtig zu Boden. Ayron sah sich um, um sicherzustellen, dass niemand ihn und Crix bemerkt hatte und pfiff dann einmal laut. Das war das vereinbarte Zeichen für die Gruppe um nachzukommen. Alle versammelten sich vor dem Eingang. Ayron zog eine Log-Karte durch den Schlitz, die er einem abgenommen hatte und unsere Helden betraten ohne Aufsehen das Kraftwerk. „Gut gemacht, Ayron.“, meinte Ash.
„Schnell und sauber. Immer schnell und sauber.“, entgegnete dieser grinsend.
Als sie im Inneren waren, verschlug es ihnen die Sprache: Mehrere Dutzend Flare-Anhänger fuhrwerkten herum und schauten sie fragend an, als sie sie bemerkten.
„Hey, was habt ihr Knirpse hier verloren?“, fragte einer. Heureka versteckte sich ängstlich hinter Citro. „O nein, sind das viele!“, meinte sie. Ayron nickte Ash zu. „Ok, anscheinend hab ich die Lage unterschätzt. Helft mir, setzt eure Pokemon ein.“, meinte er. Ash nickte grinsend und befreite Ampfhizel, Dartignis und Resladero aus den Pokebällen. Serena und Citro schickten Igamaro und Fynx.
Ayron und Crix stürmten los und schlugen so viele Rüpel nieder, wie sie konnten. Die, die ihre Pokemon einsetzten, wurden von der kleinen Pokemonarmee unserer Helden überrannt. Igamaro schlug mit Rankenhieb und schoss mit Nadelrakete wild um sich und traf feindliche Pokemon wie auch ihre Trainer. Fynx und Dartignis spien Flammenwürfe auf alle feindlichen Einheiten. Um gegnerische Feuerpokemon kümmerte sich Amphizel mit Aquawelle. Resladero folgte Ayron und Machollo´s Beispiel und machte Team Flare Bekanntschaft mit dem Flying Press und seinen Fäusten. Als sich der Gruppe niemand mehr in den Weg stellte, liefen sie weiter durch die Gänge, angeführt von Citro.
Flordelis saß in der Kommandozentrale und verfolgte die Aufnahmen der Überwachungskamera. Neben ihm stand ein junger Mann von 18 Jahren mit Brille und langen, schwarzen Haaren. Er trug einen weißen, kimonoähnlichen Mantel, der mit einem roten Gürtel zusammengebunden war, eine blaue Stoffhose und schwarze Trainingsschuhe.
„Ich wusste, dass sie hier auftauchen würden, sobald ich die Stromversorgung unterbreche.“, dachte der geheime Flare-Boss grinsend, bevor er sich zu dem Kämpfer umdrehte.
„Dein Einsatz, mein Freund: Schneide ihnen den Weg ab, besiege sie und nehme ihre Pokémon an dich. Und den da…“ Flordelis drückte energisch mit dem Finger auf den Monitor, wo Ayron zu sehen war. „Den da bringst du zu mir, nachdem du ihn kampfunfähig gemacht hast. 50.000 Pokedollar. Tot oder lebendig.“ Der Kämpfer, der seine Arme in den breiten Ärmeln seines Mantels verschränkt hatte, lächelte.
„Jawohl, König Flordelis, wird sofort erledigt.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand. Flordelis beugte sich zum Monitor vor und stütze sein Gesicht auf seinen zusammengefalteten Händen.
„Du lässt dir doch hoffentlich wegen dem Jungen keine grauen Haare wachsen, mein Hübscher?“, fragte eine weibliche, verführerische Stimme amüsiert. Die junge und sehr attraktive Frau, die hinten an einer Wand mit verschränkten Armen lehnte, trug ein nabelfreies Oberteil mit Rollkragen, eine rot-schwarze, figurbetonte Hose mit eingeschnittenen Mustern und schwarzen High Heels. Ihre rotglänzende Sonnenbrille war oberhalb ihrer Stirn in die Frisur gesteckt. Sie wischte sich eine Strähne der dunkelroten, langen, welligen Haare zur Seite, als sie sich auf den Flare-Boss zubewegte, beugte sich nach vorne, umarmte den Mann von hinten und sah auf den Bildschirm.
„Das ist also Combres Enkel… hmmm…. niedliches Kerlchen. Warum heuerst du einen so teuren Kopfgeldjäger an, wenn du doch mich hast? Ich würd gern mit ihm Spielchen spieln“, schnurrte sie ihm ins Ohr.
Flordelis, der vollkommen kalt blieb, drängte sie von sich weg. „Ich hab jetzt keine Zeit für deinen Unsinn, Pachira, lass mich in Ruhe! Du weißt doch ganz genau, dass wir uns vor Citro nicht zeigen dürfen. Das wir zwei das Oberhaupt von Team Flare sind, würde Diantha und der restliche Rat der Kalos-Wächter bestimmt brennend interessieren!“, fuhr er sie an. Enttäuscht ließ sie ihn los und richtete sich wieder auf.
„Da, in den Aufzug gehts nach oben!“, rief Citro und zeigte nach vorne. Zwei Flare-Rüpel standen davor und kamen auf ihn zu, aber Ayron und Crix sprangen ihnen im Lauf mit dem Fuß ins Gesicht, die daraufhin zurückgeschleudert worden und bewusstlos liegen blieben. Citro drückte den Türöffner, aber nichts passierte. „So ein Mist, sie haben eine Sicherung eingebaut.“, meinte er. Ayron probierte die Log-Karte für den Haupteingang, aber vergeblich. Der junge Ingenieur verband den USB-Anschluss des Aufzugs mit einem Kabel an seinem Laptop und tippte schnell. „Vielleicht kann ich mich durch die Sicherung hacken, das kann aber etwas dauern…“, murmelte er.
„Is mir schlecht…“, meinte Ayron genervt und sah sich mit Crix abwechselnd nach links und rechts um, ob nicht irgendwelche Schergen um die Ecke kamen. „Mach schnell, großer Bruder, bitte. Ich hab Angst!“, rief Heureka ängstlich und weinte. Serena beugte sich runter, nahm sie in den Arm und tröstete sie. Ash streichelte ihr über den Kopf. „Citro schafft das schon.“, meinte er lächelnd.
Endlich, nach einer viertel Stunde und zwanzig weiteren verprügelten Flare-Mitgliedern ging die Tür auf und die Gruppe betrat eilig den Aufzug. „Na endlich, ich kann nicht mehr.“, japste Ayron und keuchte schwer. Sein Gesicht war vor Anstrengung aufgequollen, rot und er schwitzte stark. Er kramte in seiner Tasche herum, bis er seine volle Wasserflasche fand und diese mit seinem treuen Kampf-Pokémon leertrank. Citro drückte auf das oberste Stockwerk und der Aufzug setzte sich in Bewegung.
„Sie sind auf dem Weg zu mir. Wo bist du?“, fragte Flordelis. Er redete mit dem Kämpfer über Holo-Log. „Im Untergeschoss. Schickt sie runter zu mir!“ Der Flare-Boss grinste, drückte einen Knopf und zog einen Hebel bis zum Anschlag nach unten.
Der Aufzug hielt so abrupt an, dass die Gruppe fast von den Füßen gerissen wurde. Serena stolperte, aber Ayron fing sie auf. Zum Verschnaufen blieb ihnen aber keine Zeit,denn der Aufzug fiel mit rasender Geschwindigkeit in die Tiefe. „Was ist da los, Citro?“, schrie Ash in Panik.
„Der Aufzug wird fremdgesteuert, er bringt uns nicht nach oben, sondern nach unten. Daran hätte ich denken müssen!“, antwortete der blonde Erfinderjunge zerknirscht. Serena zitterte vor Angst am ganzen Körper, kniff die Augen zusammen und klammerte sich an Ayrons. Der athletische Junge hielt sie fest im Arm und drückte sie an sich. „Ich hab da ´n ganz mieses Gefühl…“, knurrte er.
Zur Erleichterung aller wurde der Fahrstuhl schließlich langsamer und hielt an. Die Türen öffneten sich und vor unseren Helden erstreckte sich ein riesiges Kellergewölbe. Es war so dunkel, dass man nicht die Hand vor Augen erkennen konnte und der Aufzug wurde abgeschaltet. „So, wie es aussieht, können wir den Fahrstuhl fürs Erste nicht mehr benutzen.“, meinte Citro.
„Bleibt hinter mir und passt auf, wo ihr hintretet.“, sagte Ayron und ging vor, mit Machollo an seiner Seite, durch die unbekannte Dunkelheit.
Nachdem sie ein paar Schritte gegangen waren, ging plötzlich das Licht an und es wurde hell.
„Seid willkommen! Ich hab euch schon erwartet!“, hallte eine Männerstimme durch das Gewölbe. Dann folgte überhebliches Lachen. Die Gruppe erschrak sich, bildete einen Kreis und sah sich in alle Richtungen um. Dieser Keller wurde anscheinend als Lager verwendet. An den Wänden lagen mehrere Kisten, alte Maschinen und Werkzeuge aufgestapelt. Ein Schatten sprang blitzschnell hinter einer größeren Maschine hervor und landete drei Meter vor unseren Helden. Ayrons Blick wurde finster und er hielt sofort mit ihm Augenkontakt.
„Vorsicht Freunde, bleibt zurück. Der da sieht gefährlich aus.“, meinte er und baute sich mit seinem Trainingspartner vor ihnen auf.
„Beeindruckend, dass ihr es bis hierher geschafft habt, aber hier endet euer kleiner Ausflug.“, sprach der junge Mann im weißen Mantel.
„Sag uns endlich, wer du bist und was du von uns willst!“, forderte Ayron ungeduldig und hob die Fäuste an.
„Schön, kommen wir also gleich zur Sache: Ich bin Kampfkünstler und Kopfgeldjäger. Der Flare-Boss hat einen hohen Batzen Geld auf dich ausgesetzt und mir Bescheid gesagt. Er ist ganz schön sauer auf dich, musst du wissen. Ich bin hier, um dich aufzuhalten. Mein Name ist Mousse. (gesprochen: „Mus“)“, antwortete er grinsend. Seine Gelassenheit bei diesen Worten erschauderte Ayron. Citro runzelte die Stirn. „Ich wusste, dass es nicht gut war, als Ayron gestern die Fünferbande Flare verprügelt hat. Es war abzusehen, dass der mysteriöse Anführer darauf irgendwie reagieren würde.“, dachte er.
Ayron versuchte sich seine Nervosität nicht anmerken zu lassen. „Versuchs doch! Ich kämpfe mit Crix, meinem Machollo. “ Der graue Kampfzwerg trat vor, spannte die Muskeln an und brüllte seinen Kampfschrei. Das Grinsen von Mousse wurde breiter und aus seinem Ärmel fiel ein Tauchball in die Hand.
„Das hier ist mein Pokémon, ebenso schön wie tödlich: Tsunami, mein Freund, du bist dran!“, rief er und warf ihn. Daraus befreite sich ein Swaroness, dessen Gefieder weiß und hellblau schimmerte. „Oh, ein Swaroness. Das könnte schwer für Ayron und Crix werden...“, dachte Citro und rieb sich nachdenklich das Kinn. Als es vor Machollo auftauchte, breitete es seine großen Schwingen aus und fauchte ihn an. Crix wich vor Schreck einen Schritt zurück, behielt aber seine Deckung oben.
Pokémon Kanto Trainer Battle Theme (Burning Battlefield)
„Nur keine Angst, Crix, das schaffst du schon, wär doch gelacht! Los, auf ihn, Steigerungshieb!“, befahl Ayron.
„Swaroness-Fausttechnik: Flügelschlag!“, befahl Mousse. Machollo sprang auf den großen Vogel zu. Dieser breitete seinen rechten Flügel aus und fegte Machollo einfach zur Seite weg, der am Boden aufprallte. Ayron riss vor Verwunderung die Augen auf.
„Pass auf, Ayron: Flugpokémon haben einen erheblichen Vorteil gegenüber Kampfpokémon. Ihr Gefieder ist elastisch und bietet eine gute Verteidigung gegen ihre Angriffe.“, rief Citro. Machollo versuchte aufzustehen.
„Lass ihm keine Verschnaufpause! Akrobatik!“, befahl Mousse. „Pass auf, Crix, weich aus!“, rief Ayron. „Armer Irrer! Dein kleiner Muskelprotz ist viel zu langsam, um einen Angriff von Tsunami ausweichen zu können!“, kommentierte Mousse überheblich. Swaroness sprang einige Meter nach oben, ließ sich im Gleitflug auf Machollo nieder, bewegte sich im Kreis um ihn herum und riss ihm mit seinem scharfen Schnabel mehrere blutende Wunden in die Haut. Die Schmerzensschreie seines Pokemon ging Ayron durch Mark und Bein. „Armer Crix!“, riefen Serena und Heureka mitleidig.
„Los, töte es! Bohrschnabel!“, befahl der weiße Kampfkünstler. Swaroness schwang sich in die Luft und flog über Machollo hinweg. Als der weiße Vogel über ihm war, legte er die Flügel an und fiel mit dem Kopf voran auf ihn zu. „Roll dich zur Seite, Crix! Schnell!“, schrie Ayron angsterfüllt und sorgenvoll. Machollo nahm seine letzten Kräfte zusammen und rollte so schnell weg, wie es ging, dabei brannten die offenen Wunden, als es sich über dem Boden bewegte und er verzog schmerzverzerrt sein Gesicht.
Swaroness verfehlte ihn um einige Zentimeter und Ayron fluchte vor Schreck, als der Schnabel in den Boden eindrang und die Steinfliesen splitterten. „Diese Kraft. Einfach unglaublich…“, meinte Ash erstaunt. „Ja, es muss auf einem sehr hohem Level sein.“, fügte Citro hinzu und schob seine Brille nach oben.
„Wenn diese Attacke getroffen hätte, wäre es ziemlich zappenduster für meinen Kumpel geworden. Was für eine Zerstörungskraft.“, dachte Ayron schaudernd. Swaroness näherte sich Machollo, der mit aller Kraft versuchte aufzustehen. „Gut gemacht, Crix, aber jetzt zieh dich zurück!“, rief Ayron und holte sich seinen Trainingspartner in den Pokeball zurück. „Danke, du hast tapfer gekämpft. Aber dieser Gegner ist dir einfach zu überlegen.“, flüsterte der Karateka dem Ball zu. Die Gruppe war erleichtert, dass Machollo keinen weiteren Schaden erleiden musste. Mousse lachte überheblich.
„Und da war es nur noch der Trainer, der meinem Triumph im Weg stand. Soll ich jetzt kämpfen? Oder willst du noch weitermachen, Tsunami?“, fragte er sein Pokemon grinsend. Der Schwan drehte sich zu seinem Trainer um, nickte ihm zu und nahm Ayron ins Visier. „Oh nein…“, murmelte dieser und ging in Kampfposition. „Ich bin mir nicht sicher, ob meine Kraftreserven noch für beide ausreichen... Dieser große Vogel ist irre gefährlich, auch für mich. Und ich hab Hunger!“, dachte er verbissen. Swaroness ging auf den braunhaarigen Teenager zu.
„Pikachu, Donnerblitz!“, befahl Ash. Plötzlich sprang der gelbe Elektromäuserich herbei, ließ die Backen knistern und schickte eine Stromladung auf den weiß-blauen Schwan zu. Dieser erschrak und machte mit schlagenden Flügeln einen Satz nach hinten, während der Angriff am Boden verpuffte. „Hey, was soll das?!“, rief Mousse empört. Ash ging an Ayrons Seite.
„Wenn du gedacht hast, dass Ayron dein einziger Gegner ist, hast du dich getäuscht. Wir sind ein Team und wir halten zusammen.“, verkündete er. „Und sie sind nicht allein. Wir sind auch noch da!“, ergänzten Serena und Citro. Beide traten vor und schickten ihre Pokemon aus den Bällen: „Igamaro!“ „Fynx!“ Beide Pokémongingen vor zu Pikachu. Ayron sah ergriffen zu Boden und murmelte lächelnd: „Ich danke euch, Freunde…“ Dann richtete er seinen Blick auf Mousse.
„Und dieser da gehört mir.“, sprach er grinsend und ließ die Fingerknöchel knacken. Mousse war nicht mehr nach Lachen zumute und er musterte seine Widersacher ernst. Dann wandte er sich seinem Swaroness zu. „Ich werde dir keine Befehle geben. Mach die drei Babys fertig, während ich mich um diesen Wichtigtuer da kümmere.“ Swaroness nickte und näherte sich den drei kleinen Pokémon.
„Ergib dich, dann lass ich dich am Leben!“, forderte Mousse, der in Kampfhaltung ging. „Ach wirklich?! Ich zittere ja scho vor Angst!“, gab Ayron sarkastisch zurück und sprang auf ihn zu.
Ranma 1/2 - Danger
Es folgte ein zurückhaltender Schlagabtausch zwischen den beiden Kampfsportlern: Jeder wollte wissen, was der andere drauf hat und sich auf ihn einstellen. Ayron hatte Probleme, da sein Gegner einen halben Kopf größer war und darum auch längere Arme und Beine hatte als er selber . „Und Swaroness-Faust-Technik!“, verkündete der weiße Kämpfer. Er versteifte seine Hände unter den großen Ärmels zu Handkanten und schlug in kreisenden Bewegungen auf Ayron ein. Damit durchdrang er dessen Verteidigung und landete gleichzeitig mehrere Treffer. Mit einem plötzlichen Fußtritt gegen das Kinn schleuderte er den Jüngeren nach hinten weg. Benommen stand Ayron wieder auf und rieb sich das Gesicht.
„Er kämpft guten Kung-Fu. Und wegen seinen blöden, langen Ärmeln seh ich net genau, woher seine Hände kommen.“, dachte er genervt. Mousse lachte mit verschränkten Armen.
„Deine Beinarbeit und Verteidigung ist erbärmlich. Du bist es nicht mal wert, dass ich mir an dir die Hände schmutzig mache. Jetzt pass mal auf, ich zeig dir mal nen kleinen Trick.“ Aus seinem Ärmel fielen große, schwarze Kugeln.
„Wie ein Swaroness seine scharfen Klauen unter Wasser verbirgt, so verberge ich…“ Er warf die Kugeln auf Ayron. Mit Entsetzen sah dieser, dass an ihnen eine Zündschnur brannte. Der Karateka machte vor Schreck einige Schritte rückwärts, während die Kugeln vor ihm zu Boden fielen und explodierten. Die brennende Wucht der Explosion schleuderte ihn aber trotzdem nach hinten weg. In seiner Flugbahn zertrümmerte er eine Holzkiste und schlug hart an der Wand auf.
„So verberge ich mehrere Spielzeuge, um meine Gegner zu überraschen! Hahahaha!“, ergänzte Mousse.
„Vogelpokemon sind unsere Spezialität. Donnerblitz, Pikachu!“, befahl Ash und zeigte auf Swaroness. Pikachu führte die Attacke aus, aber kurz bevor sie Swaroness erreichte, zog der Schwan mit seinem Schnabel urplötzlich einen großen Gummiumhang aus seinem Federkleid und spannte ihn schützend über sich. Die Elektroattacke verpuffte darauf. „Ooooh!“, rief Ash aus und starrte fassungslos, wie auch sein Pikachu. Mousse betrachtete das Geschehen und lachte.
„Da staunst du, was? Nicht nur ich bin ein Meister der versteckten Waffen, sondern auch mein Pokemon. Hast du etwa gedacht, dass ich Tsunami nicht auf seine Schwächen vorbereitet habe? Los, Klingensturm!“ Da Ayron gerade am Boden lag, hatte er Zeit für diesen Befehl.
„Was? Diese Attacke kann ein Swaroness doch gar nicht erlernen!“, widersprach Citro.
„Ach nein? Dann pass mal auf!“ Der große Vogel breitete die Flügel aus und erhob sich. Als er einige Meter über dem Boden war schlug er drehend mit seinen Flügeln in die Luft. Bei jedem Flügelschlag warf er mehrere Kunais auf die kleinen Pokemon und auch deren Trainer, die in Deckung gehen mussten.
„Schnell, Abwehr mit Rankenhieb!“, befahl Citro. Igamaro schlug auf die fliegenden Wurfmesser ein, aber es waren einfach zu viele. Einige trafen die Pokemon und verletzten sie. Ash, Serena und Citro waren schockiert und riefen ihre Pokemon, die sich ächzend aufrappelten. Fynx und Igamaro hatten viel abbekommen, aber trotzdem standen sie mutig vor ihren Trainern und warfen einen kurzen Blick auf sie, denn sie waren fest entschlossen, sie zu beschützen. Serena, die immer so leckere Makronen und Poffles für sie backte, Citro, der ihnen immer mit seinen Erfindungen aus der Klemme half und Ash, der auch immer für sie da war.
Die kleine Füchsin und der kleine Igel schrien Swaroness ihren Kampfschrei entgegen… und begannen zu leuchten.
Digimon - Wir werden siegen
Dabei veränderten sie ihre Form und wurden größer, denn sie entwickelten sich zu Rutena und Igastarnish weiter. Rutena war jetzt größer und ging aufrecht auf zwei Beinen. Ihr orangefarbenes Fell wellte sich oberhalb der Beine wie ein Rock zur Seite und in ihrem großen, buschigen Schweif steckte ein hölzerner Stab. Ihre neue, anmutige Erscheinung wirkte insgesamt humanoider.
Igastarnish war jetzt doppelt so groß und kräftig wie seine Vorentwicklung und hatte eine längere Nase. Die grüne, mit Stacheln gespickte Haube, die er vorher nur auf dem Kopf trug, umrahmte nun seinen braunen Körper oberhalb wie ein Panzer.
Serena und Citro waren hoch erfreut. Ash und Pikachu jubelten. Ayron hatte sich aufgerappelt und staunte. Er ist noch nicht oft dabei gewesen, wenn sich ein Pokémon entwickelte.
Mousse verzog keine Miene.
„Auch, wenn sie jetzt stärker sein sollten, sind sie keine Gegner für meinen Tusnami. Es ist beiden im Vorteil! Los, hol dir das Igastarnish! Aero-Ass!“, befahl er. Der weiße Schwan erhob sich und flog mit rasender Geschwindigkeit auf den Igel zu. Citros Brille glänzte, während er grinsend seinen Befehl gab:
„Setz Schutzstacheln ein, Igastarnish!“ Das Igel-Pokemon rollte sich zu einem großen Ball zusammen und verlängerte seine Rückenstacheln um das Dreifache. Mousse wurde kreidebleich im Gesicht.
„Angriff abbrechen!“, schrie er, aber es war bereits zu spät: Trotz verzweifelten, rückwärtigen Flügelschlägen rauschte Swaroness mit Karacho in die Stacheln. Es fauchte vor Schmerz, als sie sich in seinem Gefieder verfingen und auch teilweise durchbohrten. Daraufhin geriet es in Panik und versuchte sich loszureißen, wobei es seine Wunden nur noch vergrößerte. Als der Schwan schließlich mit weniger Kraft den großen Igel wegdrückte, löste er sich und fiel seitlich zu Boden. Er stand mit zitternden Beinen auf und rang nach Luft. Der Schock über die plötzliche Verletzung saß in ihm tief und lähmte ihn.
„Es ist angeschlagen, das ist die Chance! Donnerblitz!“ rief Ash. „Zeig´s ihm mit Magieflamme!“, befahl Serena. Pikachu grillte den Wasservogel ordentlich mit Elektrizität, während von der anderen Seite die Füchsin ihren Zauberstab zog, Worte der Macht murmelte und einen kreisenden Flammenstrom auf den Schwan abschoss. Swaroness bäumte sich vor Schmerzen auf, fauchte verzweifelt und ging schließlich ohnmächtig und mit schwarzem, verkohltem Federkleid zu Boden.
„Nein, mein wunderbarer Tsunami! Wie kann das sein?! Diese kleinen Pokemon waren unwürdig!“, rief Mousse entsetzt und holte es in den Ball zurück. Danach warf er den Kindern giftige Blicke zu. „Na wartet, das werdet ihr mir büßen!“ Mit diesen Worten holte er zwei weitere Bomben aus dem Ärmel und warf sie der Gruppe entgegen.
„NEIN! FREUNDE!!!“, schrie Ayron schockiert und rappelte sich auf, wusste aber, dass er nicht mehr schnell genug da sein würde, um etwas zu unternehmen. Serena hatte währenddessen Rutenas Fähigkeiten im Pokedex studiert und befahl: „Setz Schutzschild ein!“
Die Feuerfüchsin hob ihren Stab, murmelte Worte der Macht und eine durchsichtige Barrikade errichtete sich vor ihr, an der die Bomben aufprallten und explodierten. Als der Rauch sich verflog, bemerkte Ayron zu seiner Erleichterung, dass seinen Freunden nichts passiert ist. Er hielt inne und atmete erleichtert aus. Dann aber starrte er Mousse finster an und ging auf ihn zu.
„Du kannst mich beleidigen, mir in die Schnauze haun und mich mit Bomben oder sonst was bewerfen. Das is mir rille. Aber. Wenn du meinen Freunden. Auch nur EIN HAAR KRÜMMST...!“ Er ließ die Worte für ein paar Schritte wirken, während Mousse nervös schluckte. „Dann bring ich dich um. Und das ist keine Drohung, das ist ein Versprechen!“
Ranma 1/2 - In the Throes of Combat
Damit stürmte er auf den verdutzen Kämpfer im weißem Mantel zu und deckte ihn mit mehreren, schnellen Faustschlägen und Fußtritten ein. Mousse war so überrascht von Ayrons plötzlicher Kraft und Schnelligkeit, dass er nicht verteidigte und alles abbekam. Serena starrte Ayron an und errötete. „Ach Ayron… So wichtig sind wir dir…? Ich hatte ja keine Ahnung…“
Der athletische Karateka trat Mousse mit einem seitlichen Kick von sich weg. Dieser landete ein paar Meter vor ihm und brauchte einige Sekunden, bevor er wieder aufstand. „Anscheinend bist du doch nicht so schwach, wie ich dachte. Da du anfängst mich zu nerven, ist es an der Zeit dir ein Ende zu bereiten. Mach dein Testament!“ Mit diesem Worten schnellten acht lange Klingen aus seinen Ärmeln, vier pro Ärmel. Und damit ging er auf den kleineren Kämpfer los. Ayron riss vor Schreck die Augen auf und sprang verzweifelt rückwärts, hin und her, während Mousse nach ihm hieb, stach und versuchte, ihn aufzuschlitzen. Schließlich erwischte er Ayron´s Wange. Dieser fluchte, betastete die Wunde, bemerkte sein Blut und sah Mousse wütend an.
„Elender Feigling! Anstatt ordentlich mit mir zu kämpfen, setzt du eine Waffe nach der anderen gegen mich ein! Darin liegt keine Ehre!“, schrie er wütend. Mousse schmunzelte nur.
„Dein Kopf ist 50.000 Pokedollar wert. Da kann ich ruhig mal auf meine Kämpferehre pfeifen.“, erwiderte dieser gelassen und ging auf ihn zu. Ayron knurrte zähneknirschend.
„Hier, Ayron! Fang!“, schrie Citro plötzlich und warf ihm zwei große, dicke Schraubenschlüssel nach dem Bumerang-Prinzip zu. Ayron reagierte und fing diese Werkzeuge auf. Keine Sekunde zu früh. Mousse´ Klingen schnellten auf ihn nieder, die Ayron mit den überkreuzten Schraubenschlüssel abblockte. Dann trat er den weißen Kämpfer von sich weg.
„Danke, Citro. Jetzt sieht die Sache doch gleich wieder etwas anders aus.“, sprach er grinsend und ging mit neuen, erhobenen Waffen auf ihn zu. Mousse machte sich kampfbereit und bemerkte nicht, dass sich ihm von hinten ein Magnetilo näherte. Es ließ seine Magnete wirken und zog Mousse´ Klingen zu sich. Dieser war sehr überrascht, als er plötzlich an dem kleinen Elektropokémon hing. Der junge Mann schrie, als das Magnet-Pokémon ihm durch die Metalle einen Stromschlag versetzte. „Ein Magnetilo? Wem von euch gehört das?“, fragte Ayron verdutzt und drehte sich zu seinen Freunden um. „Niemandem von uns. Es muss ein Wildes sein, dass in dieses Kellergewölbe Unterschlupf gesucht hat. Wilde Magnetilos nisten sich gern in Kraftwerke ein, da sie die elektrisch-magnetische Spannung in der Luft aufnehmen und zu ihrer eigenen Energie machen können.“, antwortete Citro.
„Verschwinde, du blödes Ding!“, forderte Mousse gereizt und trat das kleine Pokemon weg. Es prallte an der Wand auf und bewegte sich mit schwankenden Bewegungen erschöpft zu Boden. Citro musterte das müde und verbeulte Magnetilo, das am Boden lag und empfand Mitleid. „Ich werde dich später zum Pokémoncenter bringen. Los, Pokéball!“, rief er, warf einen Pokéball auf Magnetilo und fing es.
Ayron und Mousse stürmten aufeinander zu, schlugen mit ihren Metallwaffen aufeinander ein und traten sich gegenseitig mit den Füßen. Die Muskeln des weißen Kämpfers zuckten gelegentlich, er hatte einigen Schaden der Elektroattacke davon getragen. Seine Bewegungen waren leicht unbeholfen. Das motivierte Ayron. Ihm gelang es, vier Klingen in der Kerbe eines Schraubenschlüssels zu fixieren. Mit dem anderem schlug er drauf und die Waffen zersplitterten. Kurze Zeit später schaffte er das auch mit den Klingen am anderen Ärmel. „Game Over!“, verkündete Ayron und trieb Mousse in die Ecke, mit einer Kerbe an die Kehle gerichtet. Dann schlug er ihm mit dem anderen Schraubenschlüssel auf die Stirn und Mousse sackte ohnmächtig zusammen. Als Ayron sich vergewissert hatte, dass er nicht mehr aufstand, lief er zu seinen Freunden und gab Citro die Werkzeuge zurück.
„Alles ok mit euch allen?“, fragte er. „Ja, ich hab zwischenzeitlich mit einem Verstärker den Empfang meines Holo-Logs wieder hergestellt und Officer Rocky alarmiert. Bald wird sie und ihre Truppe beim Kraftwerk sein.“, antwortete Citro lächelnd.
„Sehr gut, dann sollten wir hier langsam verschwinden.“, meinte Ayron und wischte sich über den noch blutenden Kratzer im Gesicht. Serena ging besorgt auf ihn zu. „Wie geht’s dir, Ayron? Du blutest ja. Lass mich mal sehn….“
„Halb so schlimm. Ist doch nur ´n Kratzer.“
„Ja, aber der kann sich entzünden.“ Serena säuberte die Wunde mit einem feuchten Handtuch und klebte ein Pflaster darüber. Ayron genoss die Pflege und bedankte sich bei ihr, während sie sich anlächelten. Citro rief Heureka, die verschwunden war. „Ich bin hier!“, kam eine ängstliche Stimme aus einer Holzkiste. Kurz darauf kletterte das kleine Mädchen heraus.
„So, jetzt aber weg hier.“, meinte Ash.
„Den Aufzug kann ich von hier leider nicht anschalten. Nehmen wir die Treppe.“, sagte Citro. Alle nickten und bewegten sich in die Richtung.
„Nicht so schnell!“, hallte es plötzlich hinter ihnen. Unsere Helden fuhren herum. „Mousse! Hast du immer noch net genug?!“, knurrte Ayron genervt. „Ich hab erst genug, wenn ich deinen Kopf habe!“, entgegnete dieser und stürmte auf ihn los.
Ayron lief ihm entgegen und fühlte dabei seine Wut in sich aufsteigen. „Du hättest liegen bleiben sollen! Lass mich und meine Freunde gefälligst endlich in Ruhe! Jetzt mach ich dich fertig, du Vogelscheuche!“, schrie Ayron drohend und lief ihm entgegen.
„Swaroness-Faust-Technik!“, kam es von Mousse.
„Achte auf deine Gefühle, mein Junge und kontrolliere sie. Ein sehr wichtiger Grundsatz für einen Kampfsportler.“, erinnerte sich Ayron, kurz bevor er auf sein Gegenüber traf.
Ranma 1/2 - It all comes down to this
Ayron schlug blitzschnell mit einer kreisenden Bewegung von innen die Hände seines Gegners nach außen weg und traf ihn mit einem anschließenden Faustschlag mitten im Gesicht. Die Brille fiel seitlich von seinem Kopf, als Ayron wütend, aber auch mit Präzision und Konzentration auf ihn einschlug. Dabei ging er immer weiter nach vorn und trieb Mousse immer weiter zurück, bis dieser mit dem Rücken zur Wand war. Ayron´s Fäuste wurden immer schneller und fingen Feuer.
„Es ist soweit! TECHNIK DES WUTSCHNAUBENDEN FLAMPIVIANS!“, verkündete er. Die flammenden Fäuste verursachten bei jedem Schlag Brandwunden im Gesicht und rissen die breiten Ärmel auf, gleichzeitig stieß Mousse mehrmals mit dem Hinterkopf gegen die Wand. Seine stöhnenden Schmerzlaute dabei waren nicht zu überhören.
Schließlich macht sich bei Ayron die Erschöpfung bemerkbar und er ließ von ihm ab. Er grinste zufrieden, da er seine Wut zum ersten Mal richtig kanalisieren konnte, um diese anspruchsvolle Technik auszuführen. Mousse fiel kraftlos mit der Vorderseite zu Boden. Sein Gesicht war vor Brandwunden, blutenden Beulen und blauen Flecken verunstaltet. Er blinzelte Ayron mit einem Auge an. „Wirst...du... mich... jetzt... töten...?“, fragte er zwischen schmerzhaftem Stöhnen.
Ayron keuchte noch einige Sekunden, bevor er angewidert schnaubte:
„Nein, ich bin nicht so wie du.“
„Aber deine Drohung von vorhin…“
„….war ein Bluff. Ich sag Vieles, wenn ich wütend bin.“, fiel der braunhaarige Teenager ihm ins Wort. „Weißt du, ich hatte einen guten Meister. Er hat mir alles über die Kampfkunst gelehrt, was er wusste und dafür bin ich ihm sehr dankbar. Aber damit er mich ausbildete, musste ich ihm eine Sache schwören: Ich darf mit seiner Kampfkunst niemanden töten. Und an dieses Versprechen halte ich mich. Das ist mein Weg des Kriegers.“ Mit diesen Worten drehte Ayron Mousse den Rücken zu und ging.
„Der Name deines Meisters…“ murmelte Mousse schwer atmend. Ayron blieb stehen, drehte sich aber nicht um. „Wie lautet er?“ Ayron zog grinsend einen Mundwinkel nach oben.
„Er ist niemand Geringerer als Mr. Mega, der Meister aller Meister.“, antwortete er und ging weiter. Mousse sah ihm nach. „Mr. Mega, Meister Combre… Es ist lange her, alter Mann…“, dachte er, kurz bevor er ohnmächtig wurde.
Kurze Zeit später verließen unsere Helden das Kraftwerk am Haupteingang und Officer Rocky traf mit einem großen Polizeiaufgebot ein, die alle Flare-Mitglieder verhafteten und die Kraftwerkmitarbeiter befreiten. Flordelis und Pachira waren spurlos verschwunden. Später fuhr die Polizeit die Trainergruppe ins Pokémon-Center, indem sie einen Tag Pause machte, da Ayron sehr erschöpft war und wieder zu Kräften kommen musste. Serena kümmerte sich um ihn, versorgte seine Verletzungen und half Schwester Joy beim Kochen. Da das Pokémoncenter wieder Strom hatte, gab es viel zu tun und die Krankenschwester nahm die Hilfe von Serena, Ash, Citro und Heureka dankbar an. Ayron beschwerte sich, dass es den ganzen Tag nur Gemüsesuppe gab und er davon nicht satt werden würde, aber Serena bestand darauf.
„Iss einfach so viel, bis du satt bist. Du brauchst jetzt mal was Gesundes. Hier, du kriegst auch noch ein Stück Brot.“, meinte sie vergnügt. Ayron seufzte enttäuscht, aß aber weiter.
Auch Ash war ziemlich niedergeschlagen, als er durch die Nachrichten erfuhr, dass die Tempera City Arena für ungewisse Zeit wegen Wartungsarbeiten geschlossen worden ist. Darum plante die Gruppe ein anderes Mal zurückzukehren und machte sich am folgenden Tag auf den Weg nach Illumina City. Citro hatte sich mit dem Magnetilo, das er gefangen hatte, angefreundet und es blieb bei ihm.
Fortsetzung folgt
Zuletzt von Ayron Jenkins am Fr 29 Sep 2023, 19:25 bearbeitet; insgesamt 8-mal bearbeitet
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Re: The Ayron Saga
Viel Spaß und gute Unterhaltung. Und sagt doch mal was dazu, wie ihr es bis jetzt so findet. ^^
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Kapitel 7
Im Wahn von Großstadtkapitalismus
- Spoiler:
Es war schon dämmrig, als unsere Helden die Route 13 verließen und den Nordring von Illumina City betraten. Kaum angekommen schlug ihnen ein geschäftiges Treiben, der Glanz und Glitter dieser Großstadt entgegen. An den massenhaften Ständen boten Händler ihre Ware an und die reichen Passanten schlenderten vorbei.
Citro trat vor und vollführte eine umfassende Geste, während sein neues Pokemon Magnetilo hinter ihm herschwebte. „Das ist Illumina City, die Heimat, aus der ich und Heureka kommen. Die Großstadtmetropole der Kalos-Region, der Mittelpunkt des Universums. Hier trifft sich alles, was Rang und Namen hat.“, erklärte er stolz. „Es ist schön, wieder hier zu sein!“, rief Heureka begeistert und lief mit Dedenne im Kreis herum. Ash und Serena freuten sich, nur Ayron sah sich skeptisch um. Er war die ruhige Idylle der eher abgelegenen Kleinstadt Yantara City gewöhnt und diese große Ansammlung von Menschen machte ihn nervös. Crix war von den vergangenen Ereignissen noch etwas erschöpft und schlief in seinem Ball.
„Anstatt poetisch zu werden, solltest du uns lieber die nächste Pommesbude zeigen. Ich hab Hunger.“, erwiderte er trocken. Citro grinste, hob einen Finger und schwenkte ihn verneinend. „Oh nein, das kannst du vergessen, wir gehen hier bestimmt nicht als erstes in einen Imbiss. Wir haben hier drei Restaurants zur Auswahl, dessen kulinarische Spezialitäten auf der ganzen Welt bekannt sind und Leute aus den verschiedensten Regionen anreisen, nur, um hier essen zu können. Was haltet ihr davon, wenn wir uns heute ein leckeres Abendessen gönnen?“ „Ja, eine gute Idee! Ich bin auch schon am Verhungern.“, meinte Ash und rieb sich den Bauch. Serena nickte, der Vorschlag gefiel ihr gut… bis ihr Blick auf Ayron fiel.
Sie näherte sich mit verschränkten Armen und musterte ihn von oben bis unten, während sie ihn umkreiste. Schließlich blieb sie vor ihm stehen und schüttelte stirnrunzelnd den Kopf. „Nein, mit Ayron können wir so nicht essen gehen.“, kam es plötzlich von ihr. Alle blickten sie überrascht an. „Wieso das denn?“, fragte dieser verwundert. Serena trat von einem Fuß auf den anderen und überlegte, wie sie ihm die Sache schonend beibringen könnte. „Es ist so… Ich wollts dir eigentlich schon früher sagen… Deine Kleidung sieht sehr abgenutzt und alt aus. Und da, da ist ja schon ein Loch in der Hose!“ Sie deutete mit dem Finger auf einen Oberschenkel. „Hast du denn keine anderen Sachen? Immer läufst du mit dem gleichen Polo-Shirt und der ollen Schlaghose rum, überall. Du musst die Sachen doch auch mal waschen!“, warf sie ihm vor. Ayron ärgerte sich über ihre Bemerkung, versuchte aber, es sich nicht anmerken zu lassen, während er trotzig antwortete: „Ich wasch meine Klamotten im See, wenn ich bade. Das passt scho so. Die Kleidung ist toll. Sie ist bequem, elastisch und widerstandsfähig. In ihr kann ich mich super bewegen und kämpfen.“
Serena hielt sich vor Entsetzen die Hand vor den Mund, als es ihr dämmerte. „Oh nein, hat Ayron etwa WIRKLICH nur diese Klamotten, die er am Leib trägt? Das kann doch nicht wahr sein…“. Sie sprach ihre Gedanken nicht aus, sondern lächelte, packte den größeren Teenager an der Hand und schleifte ihn hinter sich her.
„Wir kaufen dir erst mal was Neues zum Anziehen. Das Maison Très Chique ist das marktführende Einkaufszentrum und hat die größte Auswahl an modischer Kleidung und immer die neuesten Trends. In keiner anderen Region erhält man so schnell die neueste Mode wie hier. Alle amtierenden Pokémonperformer kaufen dort ein, da finden wir auch bestimmt was Schönes für dich.“, schwärmte sie ihm vor. Erschrocken starrte er das blonde Mädchen an.
„Was? Klamotten kaufen? Jetzt noch? Das dauert doch viel zu lange. Machen wir das morgen und gehn erst mal was essen.“ Serena blieb stehn und drehte sich auf dem Absatz zu ihm um. Nun hatte sie definitiv keine Geduld mehr. „Nichts da! So wie du aussiehst, geh ich nicht mit dir in ein gutbürgerliches 3-Sterne-Restaurant! Da muss ich mich doch für dich schämen!“ Ayron erschrak. Normalerweise ließ er sich von niemandem etwas vorschreiben, abgesehen von seinem Großvater. Aber Serena konnte er einfach nicht böse sein, darum folgte er ihr nach einem Seufzer bereitwillig. Als die Gruppe weiterging, bemerkte er jetzt erst die verdrießlichen Blicke der Passanten, die an ihnen vorbei kamen. Ein kleiner Junge mit teurem Markenhemd, Jeans und schwarzen Lederschuhen blieb vor ihm stehen und zeigte mit dem Finger auf ihn, während er seine Mutter fragte:
„Schau mal, Mama, die Klamotten von dem Jungen sind zerlumpter als die, die wir heute weggeschmissen haben. Warum zieht er sich so hässlich an?“ Die dicke, schmuckbeladene Frau blickte Ayron an, rümpfte die Nase und erwiderte: „Das ist ein erfolgloser Pokémontrainer, der für neue Kleidung kein Geld hat. So endest du auch mal, wenn du nicht fleißig in der Schule lernst, um das Unternehmen deines Vaters weiterzuführen. Hast du das verstanden?“ Der Junge nickte eifrig mit dem Kopf: „Ja, Mama.“ Er wandte sich Ayron zu und schnitt ihm eine Grimasse.
„Blödi!“, rief er dabei hämisch. Ayron kochte innerlich vor Wut. Erst die dumme Bemerkung von dieser eingebildeten Mutter und jetzt das noch. Er wirbelte herum, fletschte die Zähne und brüllte: „Verschwinde, du Rotzlöffel, oder es setzt was!“ Der Junge erschrak sich und rannte zu seiner Mutter, die schon einige Meter entfernt war und die Sache nicht mehr mitbekommen hatte. „Beruhig dich, lass ihn einfach.“, meinte Ash und schob Ayron weiter. „Was bilden sich diese reichen Schnösel überhaupt ein? Die haben doch keine Ahnung und verurteilen mich….“, knurrte dieser vor sich hin.
Nach weiteren Metern und komischen Blicken der Passanten dämmerte es ihm langsam, wie wichtig es war, in einer Großstadt wie Illumina City einigermaßen gut und modern gekleidet zu sein, um als Mensch anerkannt zu werden. Sein Blick fiel nach unten und mit einem Schmunzeln erkannte er, dass Serena ihn immer noch an der Hand hielt. „Ich sollte ihr dankbar sein. Sie meint es ja nur gut und ist so fürsorglich… Und ihre Haut ist so zart…“
Plötzlich stellte sich Heureka den beiden in den Weg und blähte beleidigt die Backen. „Du hast Ayron lange genug gehabt, Serena, jetzt geht er mit mir!“, rief sie und nahm Ayrons Hand aus Serenas´. Beide sahen das kleine Mädchen erst verdutzt an, nickten sich dann aber lächelnd zu und Serena gesellte sich nach hinten zu Ash und Citro. Mit übertrieben guter Laune und ausfallenden Bewegungen stolzierte die kleine Heureka mit Ayron an der Hand durch die Frühlingsallee. „Was ist denn los? Gefall ich dir etwa nicht?“, fragte sie verärgert, als sie den enttäuschten Blick von Ayron bemerkte. Dieser schreckte hoch. „Doch, klar, natürlich gefällst du mir! Ich war nur grade mit meinen Gedanken woanders.“, log er. Natürlich wäre er viel lieber mit Serena weiter gegangen, aber dass die kleine Heureka ihn so anhimmelte fand er plötzlich total süß und verbesserte seine Laune.
„Du sagtest, in deiner Heimatstadt gibt es eine Arena? Wer ist der Arenaleiter?“, wollte Ash von Citro wissen. Citro blickte einige Sekunden ernst zu Boden und das Glitzern seiner Brille verschleierte seinen Blick. Dann hob er lächelnd den Kopf und antwortete: „Soviel ich weiß… ist der Arenaleiter verreist. Ich denke die Arena wird noch geschlossen sein.“
Ash stöhnte verärgert auf. „Wie soll ich Pokémonmeister werden, wenn jeder zweite Arenaleiter nicht erreichbar ist?! Ich brauch doch die Orden für die Pokemonliga!“ stieß er wütend aus. Pikachu neben ihm legte die Ohren an und tätschelte seinen Trainer tröstend am Bein.
„Immer mit der Ruhe, wir können ja bei der Arena vorbeischauen. Vielleicht hast du ja Glück und der Arenaleiter ist zurück. Aber eins nach dem anderen: Für morgen vormittags hab ich einen Termin mit Professor Platan vereinbart, er wird Ayron alles Wichtige für seine Trainerreise erklären. Rutena wird sich bestimmt auch freuen, den Professor wiederzusehen. Was meinst du, Serena?“ Das hübsche Mädchen mit dem roten Rock und den schwarzen Kniestrümpfen reagierte nicht auf Citros Frage, sondern sah Ayron lächelnd hinterher. Sie erinnerte sich nochmal daran, wie stark und mutig er sich allen Gefahren im Kraftwerk ohne zu zögern immer als Erstes gestellt hat, um sie und den Rest der Gruppe zu beschützen. Dafür war sie ihm immer noch sehr dankbar.
„Serena! Hörst du mich denn nicht?“, fragte Citro lauter nach und diese schreckte auf.
„Wie, was ist los....? Achso, ja klar...“
Kurz darauf standen unsere Helden vor der Maison Très Chique. Ash hatte Citro solange genervt, das er ihn zur Arena bringen sollte und das wollten die beiden in der Zwischenzeit machen, während Ayron sich neue Sachen kaufte. Darum verabschiedeten sie sich und gingen.
Als Ayron das riesige Geschäft betrat, wuchs sein Unbehagen und er sah sich um. So viele Leute und so viele ausgestellte Kleidungsstücke auf diesem seiner Meinung nach verhältnismäßig engem Raum hatte er noch nie gesehen. Ein Kunde beschwerte sich an der Kasse, dass die gekaufte Jacke nicht dem Angebot entsprach und er sie zurückgeben wolle.
Eine junge, attraktive Frau beschrieb einer Verkäuferin in lauten Sätzen, welchen Kleidungsstil sie ihr zeigen solle. Zwei Kinder, ein Junge und ein Mädchen, liefen die Gänge entlang und spielten Fangen. Das Mädchen trat im Vorbeilaufen versehentlich auf den Schweif eines Bidifas‘ und das Pokemon heulte vor Schmerz auf.
Die vielen Eindrücke, die auf Ayron einstürmten, verunsicherten ihn zutiefst. Sein Herz klopfte schneller und seine Hände begannen zu schwitzen und zu zittern. Er machte kehrt und stiefelte Richtung Ausgang. „Ich warte draußen beim nächsten Café auf euch. Viel Spaß, Mädels.“, meinte er dabei. Weit kam er nicht, denn nach zwei Schritten packte Serena ihn am Oberarm. „Hiergeblieben, junger Mann! Wir sind deinetwegen hier.“, meinte sie lächelnd, zog Ayron vor sich und schob ihn Richtung Umkleidekabine.
„Nein, lass mich in Frieden! Ich will raus hier!“, beschwerte er sich panisch, aber wirklich wehren konnte er sich nicht gegen sie. „Jetzt zier dich nicht so, dir passiert nichts. Wir passen auf dich auf und helfen dir beim Aussuchen, nicht wahr Heureka?“ „Jaaaa! Das wird bestimmt lustig!“, jubelte das kleinere Mädchen.
Schadensfreude war gar nicht ihre Art. Aber darüber, wie der normalerweise selbstbewusste, mutige Ayron hier im Geschäft total ängstlich wurde, konnte Serena nicht anders als bis über beide Ohren zu grinsen.
Kurz vor der Umkleidekabine wurde das Dreiergespann von einer Verkäuferin angesprochen. Eine junge, attraktive Frau in weißer Bluse, hellblauer Hose und schwarzen High-Heels. Sie trug lilablauen Lidschatten und dunkelrot gefärbte lange Haare, die nach oben gesteckt waren. „Kann ich euch behilflich sein?“, fragte sie freundlich.
„Ja, sehr gerne: Wir suchen neue Kleidung für unseren Freund hier.“, antwortete Serena lächelnd. Die Verkäuferin musterte Ayron und ging einmal um ihn herum. Dann klatschte sie vor Freude in die Hände.
„Ansehnlicher junger Bursche! Da habt ihr mir ja einen echten Rohdiamanten gebracht, der nur noch von außen etwas geschliffen werden muss. Wie geschaffen für mein Projekt! Darf ich von dir Vorher-Nachher Fotos machen für unseren neuen Modekatalog? Dafür kriegst du auch 20% Rabatt auf deinen Einkauf!“, redete sie begeistert auf ihn ein. Der braunhaarige Teenager verstand nur die Hälfte, sah die Frau irritiert an und nickte nur. Diese klatschte abermals in die Hände, bedankte sich, schoss ein Foto von ihm und zeigte den Weg zu den Umkleidekabinen.
„Ich und Heureka lassen uns von der Verkäuferin beraten und bringen dir etwas. Du kannst dich in der Zwischenzeit bis auf die Unterwäsche ausziehen.“, meinte Serena vergnügt.
„Wie? Ich darf mir meine Klamotten nicht selber aussuchen?“, fragte Ayron überrascht. „Jungs wie du haben einfach keinen guten Modegeschmack, überlass das lieber uns Frauen.“, antwortete sie mit einem Augenzwinkern. Dann zog sie den Vorhang zu und entfernte sich mit Heureka. „Keinen guten Geschmack, sagt sie da einfach zu mir… Hat man da noch Töne?“, grummelte Ayron vor sich hin, während er sich auszog. Er ärgerte sich, dass er sich von einem Mädchen so viel vorschreiben ließ. Aber das Mädchen war eben Serena... Wenigstens war er in der Umkleidekabine etwas abgeschottet und konnte sich entspannen. Seine Nervosität verschwand, während er sich auszog.
Ayron kam mit dem Aus- und Anziehen fast nicht hinterher, soviel Kleidung wurde ihm von den Mädchen zwischen den Vorhängen durchgeschoben. Immer, wenn er ein neues Kleidungsset anhatte, musste er hervortreten und sich von seinen beiden Freundinnen begutachten lassen. Die Modenschau zog sich, Serena und Heureka schauten mal überrascht, lachten ab und zu, waren aber nie wirklich zufrieden.
Zwei Stunden später trat Ayron ein weiteres Mal hervor. „Na Mädels, was meint ihr?“, fragte er grinsend, denn er gefiel sich. Als die zwei Mädchen den athletischen Teenager erblickten, begannen ihre Augen zu glänzen und ihre Wangen rosig zu leuchten. Sie klatschten vor Begeisterung in die Hände. „Wahnsinn, sieht er toll aus! Einfach klasse!“, rief Serena freudig aus. Als sie ihren Gefühlsausbruch realisierte, lief sie rot an und sah sich verstohlen um, um herauszufinden, wie viele Leute das mitbekommen haben. „Ja, voll toll. Ganz anders als vorher…“, bestätigte Heureka beeindruckt, mit einem Finger im Mund. Ayron lächelte bei den Komplimenten und wurde rot. „Schon allein dafür hat sich diese Strapaze gelohnt.“, dachte er sich dabei.
Ayron trug ein weißes Shirt, das seine Bauchmuskeln betonte und darüber offen ein rot-schwarz kariertes Hemd, die Ärmel waren bis zu den Ellenbogen hochgekrempelt. Dazu eine dunkelblaue, enganliegende Stretch-Jeans mit orangenen Streifen an den Außenseiten, die an den Hüften von einem schwarzen Gürtel mit silberner Schnalle gehalten wurde. Seine Füße steckten in weißen Sportschuhen.
Die Verkäuferin war ebenfalls total begeistert, schoss ein Foto und gab ihm dafür eine Rabattmarke. Als Ayron zur Kasse ging, fiel sein Blick auf einen drehenden Aushang für Sonnenbrillen. Einem plötzlichen Impuls folgend nahm er sich eine Schwarze mit enganliegendem, sportlichem Plastikgestell.
Er keuchte erschrocken auf, als er den Rechnungsbetrag sah, nachdem die Kleidung gescannt wurde. 1.250.000 Pokedollar, sogar nach Abrechnung der Rabattmarke. Soviel Geld hatte er noch nie für irgendetwas ausgegeben, geschweige denn dabei. „Schicken Sie die Rechnung an die Yantara City Arena. Ich bin der Bruder der Arenaleiterin.“, meinte er und bewies die Behauptung mit seinem Ausweis. „Es tut mir Leid, Großvater und Schwesterchen. Ich zahl es euch zurück, versprochen.“, dachte er mit schlechtem Gewissen, als er mit den zwei blonden Mädchen das Einkaufszentrum verließ. Sein neues Outfit behielt er gleich an und die Sonnenbrille schob er sich in eine Hosentasche.
Draußen vor dem Eingang standen Ash und Citro mit verschränkten Armen und genervtem Gesichtsausdruck. „Da seid ihr ja endlich! Was hat denn solange gedauert? Habt ihr etwa alle Klamotten im Laden anprobiert?“, schnappte Ash, während Pikachu versuchte, ihn zu beruhigen.
„Die Zeit haben wir gebraucht. Es war einfach wichtig, dass Ayron sich neue Sachen aussucht. Gut Ding will Weile haben.“, antwortete Serena. Der Junge mit der roten Kappe entgegnete nichts und drehte sich weg.
„Seit wir bei der abgeschlossenen Arena waren, hat Ash schlechte Laune. Tut mir leid.“, fügte Citro hinzu. Serena ging zu ihrem alten Sandkastenfreund und legte eine Hand auf seine Schulter.
„Sei uns bitte nicht böse. Kaufen wir dir doch auch ein paar neue Sachen! Ich helf dir auch dabei.“, schlug sie ihm vor. „Nein danke, Serena. Diese Kleidung hier hat mir meine Mama gekauft und ist gut, so wie sie ist.“, lehnte dieser ab, war aber durch ihren netten Vorschlag etwas milder gestimmt. Serena war über diese Antwort enttäuscht, sagte aber nichts weiter dazu.
Nightwish - Alpenglow
Zu Ayrons Freude machte sich die Gruppe endlich auf den Weg in das Restaurant de luxe. Als sie über die Winterallee gingen, drehten sich viele Mädchen und junge Frauen zu Ayron um und lächelten ihn im Vorbeigehen an. Der junge Teenager bemerkte das voller Zufriedenheit und grinste zurück, während Serena darüber nicht so begeistert erschien. Von neuem Selbstbewusstsein erfüllt, legte er eine Hand um îhre Schulter und zog sie zu sich. „Danke, dass du mich überredet hast, mir neue Sachen zu kaufen.“, flüsterte er ihr ins Ohr und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Serena war zuerst total überrascht, wurde rot und lächelte.
Als unsere Helden das 3-Sterne-Restaurant „de Luxe“ betreten wollten, hielt der Rezeptionist sie auf und sagte, das Ash und Citro, so wie sie angezogen waren, während der aktuellen VIP-Veranstaltung nicht eintreten durften. Ash beschwerte sich, Ayron lachte und Serena meinte, dass er ihr Angebot vorhin hätte annehmen sollen.
So kehrte die Gruppe in das etwas weniger gefragte 2-Sterne-Restaurant „chez Norme“ in der Herbstallee ein und bekam glücklicherweise sofort Platz an einem großen, runden Tisch. Sie bestellten und warteten. Ayron linste jede Minuten auf die Uhr, während sein Magen sich immer lauter bemerkbar machte. „20 Minuten! Solange hab ich noch nie auf ein Essen warten müssen!“, schimpfte er vor sich hin.
„Immer mit der Ruhe, das ist ein gutbürgerliches Restaurant und keine Fastfood-Kette, wo du immer essen gehst. Das Essen ist gesünder, hat viel bessere Qualität und dauert dementsprechend auch länger bei der Zubereitung.“, belehrte ihn Citro.
Schließlich kam ein Kellner im typischen schwarzen Anzug und rollte einen großen Speisewagen an, mit dem er einen Meter vor dem Tisch stehen blieb. Ayron sah ihn verdutzt an und vor Hunger begannen bereits seine Hände zu zittern. „Herzlich willkommen, Madame und Messieures. Mein Name ist Bechamel und ich bin euer Kellner. Meine Aufgabe ist es, euch unsere kulinarischen Köstlichkeiten anzukündigen und zu servieren. Wir beginnen mit der Vorspeise: Eine erfrischende Pirsif-Pastete. Sie ist ein wahrer Hochgenuss, da nur ausgewählte und langsam gegarte….“ Ayron stieg die Zornesröte zu Kopf, stand auf und schlug mit der Faust laut auf den Tisch.
„HÖR MIT DEINEN VORTRÄGEN AUF UND ROLL ENDLICH DEN FRESSKARREN AN, SONST
KNALLT´S!!!“, brüllte er den Kellner an.
Dieser wurde vor Schreck kreidebleich im Gesicht und alle anderen Gäste drehten sich erschrocken zu dem Tisch um. Serena fasste sich vor Scham mit der Hand über die Augen und schüttelte den Kopf. „Ayron braucht anscheinend neben seiner neuen Kleidung auch noch eine neue Erziehung.“, dachte sie sich dabei.
Bechamel ließ sich seine Verärgerung nicht anmerken und tischte auf. „Was darf ich den Herrschaften zu trinken anbieten?“
„Einen Krug dunkles Bier!“, antwortete Ayron.
„Bedaure, Monsieur, aber Bier schenken wir nicht aus. Als einziges alkoholisches Getränk servieren wir zu unseren Mahlzeiten Rotwein, der Tradition entsprechend. Will Monsieur nicht mal probieren?“ Mit diesen Worten hob er eine Flasche, öffnete sie mit dem Korkenzieher und schenkte einen Schluck in ein Glas ein, das er Ayron gab. Dieser schnüffelte zuerst an der roten Flüssigkeit und trank.
„Mhm, fruchtig-herb! Das is auch lecker! Her damit!“ Mit diesen Worten nahm er dem Kellner die Flasche Rotwein aus der Hand und stellte sie sich auf seinen Platz, dann begannen unsere Helden ihr Festmahl. Ayron und Ash waren schon sehr ausgehungert und das sah man an ihren Tischmanieren: Ash verschluckte sich an einem großen, mit Käse überbackenem Baguette, das er mit viel Limo hinunterspülte. Anschließend entfuhr ihm ein lauter Rülpser.
„Gesundheit!“, wünschte ihm Ayron mit vollem Mund, während er die Weinflasche von der linken in die rechte Hand warf, an die Lippen setzte und trank. Der Kellner entfernte sich stirnrunzelnd und kopfschüttelnd.
„Umherziehende Trainer... Barbarenbande!“, waren dabei seine Gedanken. Heureka aß vergnügt, Citro grinste schief und Serena dachte über einen Benimmkurs für Ayron und Ash nach, den sie notfalls auch selber abhalten würde.
Es war bereits dunkel, als die Gruppe das Restaurant verließ und die Straßenlaternen tauchten die umliegenden Cafés in ein romantisches Zwielicht. „Wo werden wir schlafen?“, wollte Ayron wissen.
„Wir gehen zu Meyer Mekkadrill, dem Vater von Heureka und mir. Er führt ein Elektronikfachgeschäft, unseren Familienbetrieb. Darüber ist unsere Wohnung.“, antwortete Citro.
Als sie ankamen, machte Meyer gerade Feierabend und sein Ampharos half ihm bei den letzten Reinigungsarbeiten. Der kräftige Mann im mittleren Alter trug über seinem dunkelgrauen Pullover eine blaue Latzhose, auf dem Kopf eine grüne Campingmütze und einen markanten, braunen Vollbart. Er freute sich wahnsinnig, seine beiden Kinder wieder zu sehen und ihre neuen Freunde kennen zu lernen. Während er alle grüße, fiel ihm Heureka in die Arme und weinte vor Freude, so sehr hatte sie ihren Vater vermisst.
Sie ließen ihre Pokémon aus den Bällen, gaben ihnen Futter und Meyer brüte für alle einen Tee auf. Nach einer netten Unterhaltung am Tisch gingen unsere Helden auch schon zu Bett. Ayron legte seine Hände unter den Kopf auf dem Kissen und lächelte bis zum Einschlafen zufrieden. Serena starrte nachdenklich an die Zimmerdecke, während ihre Gedanken um ihn und Ash kreisten. Sie hatte beide sehr gern, wusste aber nicht genau, warum sie über die zwei Jungen grübeln musste und nicht einschlafen konnte.
Fortsetzung folgt
Zuletzt von Ayron Jenkins am Do 05 Okt 2023, 19:34 bearbeitet; insgesamt 4-mal bearbeitet
Ayron Jenkins- Koordinator
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Kapitel 8
Der lange Arm des Gesetzes
Die Kalos-Wächter unter der Führung der Mondkönigin
- Spoiler:
Nach einem ausgiebigen Frühstück verließen unsere Helden das Elektronikfachgeschäft „Mekkadrill & Sohn“ und machten sich auf den Weg zum Labor von Professor Platan. Serena schien müde zu sein und gähnte oft. Nach einigen Schritten klingelte Citros Holo-Log. Er entfernte sich von der Gruppe und nahm den Anruf entgegen, der aus Geheimhaltungsgründen ohne Hologramm erfolgte.
„Ja, hallo, Citro hier?“, flüsterte der blonde Erfinderjunge in die Sprachbox. „Grüß dich, Kleiner. Hier spricht Viola, die Arenaleiterin. Von meiner Agentin, die undercover in der Maison Très Chique arbeitet, haben wir erfahren, dass ihr bereits in Illumina City angekommen seid. Das trifft sich gut, wir haben nämlich eine Sitzung. Komm so schnell wie möglich zum Zentral Plaza in den Prismaturm und fahr mit dem Aufzug nach oben. Wie gewohnt treffen wir uns im obersten Stockwerk über deiner Arena, der Himmelszuflucht.“ Citros Brille glitzerte, als er diese hochschob. „Habe verstanden.“ Er legte auf, ging zu seinen Freunden, berichtete, dass er für ungewisse Zeit weg musste und verschwand.
„Macht er das öfters? Das er einfach so abhaut? Ihm ist schon klar, dass wir uns hier nicht auskennen und keine Ahnung haben, wie wir zum Labor kommen?“, wollte Ayron wissen und deutete mit einem Daumen fragend in seine Richtung. „Ja, gelegentlich verschwindet er einfach so. Wenn wir nachfragen, bekommen wir von ihm keine Antwort. „Geheime Forschungsarbeiten“ ist alles, was wir bis jetzt aus ihm rausgekriegt haben.“, antwortete Ash. „Keine Sorge, Ayron, ich bin hier doch mit meinem großen Bruder aufgewachsen und kenn mich auch gut aus. Kommt einfach mit!“, meinte Heureka vergnügt, packte Ayrons Hand und ging mit ihm freudestrahlend vor.
„Sind wir zwei nicht ein schönes Pärchen?“, fragte sie leise und kuschelte sich dabei an seinen Unterarm, den sie fest umklammerte. Danach sah sie mit großen Augen erwartungsvoll zu ihm hoch. „Ähm… na klar, auf jeden Fall.“, erwiderte der junge Karateka im modernen Outfit und grinste verlegen. „Was soll‘s? Kann ihr ja nicht einfach sagen, dass sie zu jung für mich ist und ich in Serena verliebt bin…“, grübelte er. Sein Gesicht bekam einen Anflug von Traurigkeit, als ihm dämmerte, es ihr früher oder später trotzdem sagen zu müssen. Er hatte die Kleine sehr gern und wollte ihre Gefühle nicht verletzen.
Der Prismaturm befand sich auf dem Zentral-Plaza, dem reich verzierten Mittelpunkt der Stadt. Den jungen Arenaleiter beeindruckte dieses prächtige Bauwerk schon lange nicht mehr, so oft war er bereits hier gewesen: Der Turm mit einer Höhe von 500 Metern war mit Abstand das größte aller bekannten Bauwerke und ließ sogar den Turm der Erkenntnis in Yantara City mit seiner Höhe von 300 Metern in seinem Schatten stehen. Die äußere Fassade war gitterartig aus mit Echtsilber veredelten Eisenstangen gestaltet und verschmolzen. Darin eingebettet befand sich die Arena und die mehreren Stockwerke darüber.
Mit gemischten Gefühlen ging Citro in den Aufzug und drückte auf den Knopf der obersten Etage. Oben angekommen ließ er sich an einem Automaten identifizieren, der einen Augen- und Handabdruckscann durchführte. Als die Maschine seine Identität erkannte, leuchtete ein grüner Punkt auf und die mechanische Tür vor ihm öffnete sich von innen nach außen.
World of Warcraft - Garnison Theme (Allianz)
Er betrat einen großen Saal, der in runder Form oberhalb der Arena angebracht war. Der perlweiße Marmorboden hallte jeden einzelnen Schritt sekundenlang nach. Die Wand bestand aus einem einzigen, riesigen Fenster, das um den ganzen Raum ging und gab einen umfassenden Rundblick über die ganze Stadt und noch weiter hinaus in die Kalos-Region frei. Im Inneren saßen die Kalos-Wächter um einen kolossalen, runden Tisch aus Glas auf bequemen Sesseln, die Citro musterten: Es handelte sich um die Arenaleiter und Top Vier dieser Region.
„Hi, Citro! Schön, dass du gekommen bist.“, rief Connie und winkte ihm freudig zu. Citro errötete leicht, lächelte und winkte zurück. Er mochte sie.
„Grüß dich, mein Junge. Ich bin gespannt, was du uns zu berichten hast“, sprach Combre lächelnd. „Natürlich, Meister. Aber wo ist die Königin? Wir können nicht die Sitzung ohne Ihre Majestät beginnen.“
„Ich bin gerade angekommen. Deine Loyalität mir gegenüber ehrt mich, junger Herr Mekkadrill.“, ertönte eine weibliche, ehrfurchtgebietende, melodiöse Stimme hinter ihm.
Citro erschrak und wirbelte herum. Hinter ihm kam gerade aus der Eingangstür eine großgewachsene, junge Frau von Mitte 20 heraus und betrat den Raum. Sie trug eine weiße, prächtige Robe, die mit silbernen Runen bestickt war. Diese verliefen wellenförmig horizontal und überschnitten sich teilweise. Neben dem offenen Rückenausschnitt gingen zwei Ausläufer weg, die schräg nach oben zeigten und an Flügel erinnerten. Die braunen Haare waren hinter ihrem Kopf zu einer Sternform zusammengesteckt und auf ihrem Kopf trug sie eine kleine, silberne Krone. Diese war mit Edelsteinen besetzt, die in allen Farben des Regenbogens schillerten. In ihrer Hand hielt sie einen Stab von zwei Metern, der aus weißem Birkenholz geschnitzt war. Auf der Spitze thronte in Verschnörkelungen eingebettet ein geschliffener, lupenreiner Diamant von der Größe eines Pokemoneis.
Citro ging sofort auf ein Knie, stützte sich mit der gegenüberliegenden Hand am Boden ab und verbeugte sich. „Anscheinend hab ich Euch versehentlich den Aufzug vor Eurer Nase weggeschnappt, Euer Gnaden, ich bitte um Entschuldigung.“
Die Frau schmunzelte vergnügt, ihre Gesichtszüge sprachen von großer Güte und Barmherzigkeit. „Aber nicht doch, teurer Freund. Du warst eben schneller als ich. Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest. Bitte, steh auf.“, forderte sie lächelnd. Citro gehorchte, verbeugte sich nochmal und ging danach schnell zu seinem Platz am runden Tisch. Dort blieb er stehen, alle anderen hatten sich ebenfalls erhoben, während die Königin erschienen war. Als Diantha mit anmutigen Bewegungen zum Tisch schritt, glitzerte ihre Robe bläulich und silbern auf und ihre Stiefeletten aus weißer Seide bewegten sich dabei beinahe geräuschlos über dem Boden.
„Ishnu-alah, meine Freunde. Elune erleuchte Euren Weg!“, sprach sie die Versammlung an und lüpfte ihre Robe zu einem Knicks.
„Ishnu dal diéb, Lady Diantha von Silbermond, Hohepriesterin und oberste Königin unserer Zeit.”, antworteten alle Arenaleiter und Top Vier im Chor und verbeugten sich tief.
„Setzt euch, macht es euch bequem.“, fuhr sie fort, während sie auf ihrem Thron Platz nahm. Ihr Blick ging durch die Runde und dabei stellte sie enttäuscht fest, dass ein Sessel leer war. „Vize-König Flordelis verspätet sich mal wieder. Lady Feuerfürstin, Ihr arbeitet doch enger mit ihm zusammen, wisst Ihr vielleicht, was ihn aufgehalten haben könnte?“, fragte sie Pachira. Diese saß mit übereinander geschlagenen Beinen bequem in ihrem Sessel und stützte ihren Kopf auf einem Arm, den sie auf der Lehne angewinkelt hatte.
„Er hat mir keine Informationen zukommen lassen, Hohepriesterin, ich bin untröstlich.“, antwortet Pachira lächelnd mit geschlossenen Augen und ohne sich aufzurichten. Diantha runzelte die Stirn. Die Feuerfürstin war ihr in vielerlei Hinsicht ein Dorn im Auge. Sie zeigte nicht nur wenig Respekt, sondern war für diese wichtigen, politischen Treffen auch noch viel zu aufreizend angezogen, wie die weiße Königin empfand.
„Also schön, dann fangen wir mal wieder ohne ihn an…“, murmelte diese sichtlich enttäuscht. Sie hob ihren Blick und sah abwechselnd jeden einzelnen an. „Die Lage ist ernst: Team Flare ist wieder aktiv geworden. Dass sie so schnell in der Lage waren, das Kraftwerk einzunehmen, ist bedenklich. Was wird ihr nächster Schritt sein? Wie sollen wir uns vorbereiten? Nicht einmal die Gebete zu Mutter Mond brachten mir Erkenntnis. Ich bitte um eure Weisheit, meine Freunde.“ Combre, der seinen Platz als Berater neben Diantha hatte, räusperte sich und stand auf.
„Wir haben noch zu wenig Informationen, um aktiv gegen Team Flare vorzugehen, wir haben keine Ahnung, wo sich ihre Basis befindet, aus der sie handeln, oder wer ihr Anführer ist. Uns bleibt nichts anderes übrig, als wachsam zu bleiben und uns auf einen möglichen zweiten Krieg vorzubereiten. Möge Niuzao, der schwarze göttliche Bisofank uns davor bewahren... Wie ihr wisst, bilde ich im Turm der Erkenntnis mehrere Pokémontrainer aus, die auch verschiedene Formen der Kampfkunst beherrschen. Meine beste Trainerin kennt Ihr bereits und sie ist auch anwesend, eure Exzellenz: Es handelt sich um meine Enkelin Connie, die aktuelle Arenaleiterin in unserer Stadt, die auch seit drei Jahren die Mega-Entwicklung beherrscht. Ihre schnelle Auffassungsgabe und strategisches Geschick sprechen für sich.“
Bei diesen Worten stand Connie auf und verbeugte sich. „Ich und Lucario stehen bereit und zu Euren Diensten, meine Königin. Ruft uns und wir sind bei Euch!“, verkündete sie selbstbewusst mit erhobener Faust. Diantha bedankte sich mit einem Lächeln und nickte ihr anerkennend zu.
Combre räusperte sich, woraufhin die junge Arenaleiterin sich wieder setzte. „Meinen stärksten Schüler kennt ihr nicht persönlich: Ayron, der Sohn meines Sohnes Antonidas.“ Combres Stimme versagte und er schwieg einen Moment. Dabei bahnte sich eine Träne den Weg über seine Wange.
Um seinem alten Freund beizustehen, ergriff Top Vier-Mitglied Thymelot das Wort, der ältere, grauhaarige Mann in der silbernen Rüstung. „Antonidas Mega-Jenkins, der Revolutionär… Warum nur musste er so früh sterben? Er war ein guter Mann. Stark, mutig, aufrichtig, gerecht, selbstlos. Ein guter Stratege und herausragender Anführer. Er vereinte alle Eigenschaften, die man von einem Helden erwartet, er war mein Vorbild und ich kämpfte gern unter seinem Kommando, obwohl er 20 Jahre jünger war als ich. Und dann holte ihn Flare….“ Alle erschraken, als er sich mit einer eisernen Faust auf den Oberschenkel schlug, dass es nur so schepperte und aufstand. „Die Boros-Legion ist bereit, gegen Flare in den Krieg zu ziehen! Wenn Ihr mir die Bemerkung erlaubt, meine Königin: Es wird mir eine Freude sein, das Heer anzuführen und dieses niederträchtige Gesindel zu Staub zu zermahlen, wie sie es auch verdienen!“
(Die Boros-Legion ist die Streitmacht von Königin Diantha: Eine über 1000-köpfige Armee von Rittern, Soldaten, Magiern und Priestern in roter, weißer und gelber Tracht. Die Pokémon von ihnen besitzen die Typen Feuer, Elektro, Fee, Stahl und Normal. Nach dem Tod von Antonidas wurde Thymelot der Anführer dieser prächtigen Armee, die für Frieden und Gerechtigkeit einsteht.)
Diantha stand auf, ging zu ihm und legte ihre Hand auf seine angespannte Faust. „Ich verstehe Euren Schmerz, Lordkommandant. Bitte beruhigt Euch. Ich weiß, dass die Schuldigen zur Rechenschaft gezogen werden müssen, aber nicht in Form eines Blutbads, sondern in Form eines Gerichtsprozesses. Ich werde jegliche Handlungen vermeiden, die uns in einen weiteren Krieg stürzen könnten. Zu viel Leid brachte der Letzte über uns und die Bürger, zu viel unschuldiges Blut ist vergossen worden. Solange ich Königin bin, werde ich das nicht zulassen. Aber ich überlasse euch mit Freuden die Aufgabe, die Schuldigen zu verhaften und ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Ich hoffe, dass Ihr meine Entscheidung versteht, werter Lordkommandant. Als mein persönlicher Leibwächter und guter Freund ist mir Eure Zustimmung sehr wichtig.“ Sie strich ihm über den harten Panzerhandschuh und lächelte aufmunternd. Der ältere Ritter sah Diantha in die Augen und nickte ernst.
Es folgten einige Sekunden des betretenen Schweigens, bevor Combre sich wieder räusperte, um zu sprechen: „Wie gesagt… mein Enkel Ayron ist nicht nur stark, schnell, ausdauernd und hat ein gutes Reaktionsvermögen… Er ist sensibel und besitzt die Hingabe des Lichts… ebenso wie mein Sohn… Nein, mehr sogar. Seine Hingabe des Lichts ist doppelt so hoch wie die von Antonidas. Man könnte meinen, dass das Licht ihn auserwählt hat.“ Das Platzen dieser Bombe zeigte Wirkung: Die Arenaleiter, Top Vier und die Königin starrten mit offenen Mund den alten Kampfmeister an und ein Raunen ging durch die Menge.
„Allerdings….!“, erhob Combre die Stimme und der Tumult verschwand. „Allerdings hat er die Gabe nicht unter Kontrolle, er weiß noch nicht einmal davon… Er ist auf eine Pokémonreise aufgebrochen, bevor er sein geistliches Training bei mir beendet hat. Und ich befürchte, dass die Unausgeglichenheit seiner Gabe ihn empfänglich macht, für… die dunkle Seite.“ Betretenes Schweigen folgte.
„Also, Großvater…“, rief Connie empört, stand auf und blickte Diantha an. „Euer Gnaden, ich finde, dass er übertreibt: Mein Bruder Ayron hat vielleicht manchmal schwierige Charakterzüge, aber ich konnte mich immer auf ihn verlassen, wenn es darauf ankam und habe keine Zweifel an seinen guten Absichten!“, verteidigte sie ihn aufgebracht. Combre schlug mit beiden Fäusten auf den Tisch und stand auf. „Du hast doch keine Ahnung, wovon du redest, kleines Mädchen! Du hast nicht das erlebt, was ich erlebt habe!“, schrie er sie an. Die Königin erhob sich und klopfte mit dem Kristallstab kräftig auf den Marmorboden, der die Erschütterung laut durch den Raum hallen ließ.
„Bitte mäßigt euch, meine Freunde. Meister Combre, warum habt ihr ihn nicht aufgeklärt, als er sich auf die Reise machen wollte?“ Der Blick des Mannes wurde noch grimmiger. „Neben seinen positiven Eigenschaften ist er eingebildet, faul und dumm. Mit der Erkenntnis, etwas Besonderes zu sein, hätte er sich von mir wahrscheinlich nichts mehr sagen lassen und keinen Respekt mehr vor der Philosophie meiner Kampfkunstausbildung gehabt.“
Connie stand wieder auf. „Das ist doch nur eine Vermutung! Du weiß nicht, wie er wirklich ist, du hast doch keine Ahnung! Du hörst ihm ja noch nicht mal zu!“, schrie sie unter Tränen und begann zu schluchzen. „Ich bitte um Entschuldigung, meine Königin…“, murmelte die blonde Arenaleiterin schniefend und verließ den Raum, während sie sich beschämt die Hände über die Augen legte. Citro sah ihr mitleidig nach, ebenso wie Combre und Diantha. Anschließend musterte die weiße Priesterin den alten Mann streng.
„Kindermund tut Wahrheit kund. Kennt ihr diesen Spruch, Meister?“ Combre überlegte kurz, bevor er erwiderte: „Eure Exzellenz, ich glaube nicht…“
„Aber ICH glaube…“, fiel sie ihm laut ins Wort. „ …dass Eure Enkelin Recht hat! Ich habe mir beide Seiten angehört und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich ihn persönlich kennen lernen will, um mich von seinem Charakter zu überzeugen. Er verdient es, die Wahrheit zu erfahren.“ Combre´s Augen verengten sich zu Schlitzen und er verzog empört den Mund. „Er ist nicht bereit…“
„Ach, ist er das nicht? War ich mit 18 etwa schon bereit, das wichtige Amt einer Königin und dessen Verantwortung auf meinen Schultern zu tragen, als ich als Nachfolgerin bestimmt wurde? War ich schon eine perfekte Königin und habe jede Entscheidung richtig getroffen? Ich glaube nicht. Wir alle machen Fehler, es ist nur menschlich. Und ich finde, Ayron hat es verdient, sich beweisen zu dürfen. Mit dem Risiko, Fehler zu machen. Ich glaube auch nicht, dass Ihr wirklich an ihm zweifelt, Meister, ich glaube eher, Ihr habt einfach Angst, ihn zu verlieren, wie Ihr euren Sohn verloren habt, wenn er weiter in diese gefährliche Sache verwickelt wird. Habe ich Recht?“ Combre konnte ihr nicht länger in die Augen sehen, senkte den Blick und schwieg.
Pachira klatschte in die Hände und alle Augen richteten sich überrascht auf sie. „Vorzüglich! Ich kann es kaum erwarten, diesen vielversprechenden jungen Mann persönlich kennen zu lernen. Wann wird er denn zu uns kommen können?“, frohlockte sie. Citro stand auf und räusperte sich. „Er befindet sich gerade hier, in Illumina City und hat einen Termin bei Professor Platan. Ein Anruf genügt, um ihn zu uns zu bestellen.“, antwortete er.
„Perfektes Timing.“, fügte die Feuerfürstin hinzu und machte es sich wieder im Sessel bequem.
„Citro, bitte erzähl uns mehr über eure Reise und die Verhaltensweisen und Qualitäten von Ayron und Ash, unseren beiden neuen Trainerhoffnungen.“, forderte Combre. „Sehr wohl, Meister.“, antwortete Citro, der sich räusperte und seine glitzernde Brille nach oben schob, bevor er begann.
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Serena, Ash und Heureka wurden lächelnd von dem jungen Professor Platan begrüßt. Über seiner modischen Kleidung trug er lässig einen weißen Laborkittel offen. Seine blaue Frisur war in breiten Strähnen gegelt. Als er Ayron sah, musterte er ihn kurz, lächelte und reichte ihm zur Begrüßung die Hand. Nach einem kurzen Smalltalk überreichte er ihm einen Holo-Log, über den sich der braunhaarige Teenager sehr freute. Der Professor klärte ihn über die verschiedenen Funktionen auf. „Dein eigener Holo-Log, bitteschön. Noch eine Sache: Meister Combre und Citro sagten mir, dass du dir ebenfalls wie Ash alle Arenaorden erkämpfen willst, um an der Pokemon Liga teilnehmen zu können, stimmt das?“
Ayron´s Gesichtsausdruck wurde neutral und er rieb sich nachdenklich das Kinn. Er hatte sich noch nicht viele Gedanken über diesen Weg gemacht, der sein Leben entscheidend verändern würde. „Will ich, oder will ich nicht? Ich werde viel auf Reisen und eine lange Zeit nicht zuhause sein. Ich vermisse jetzt schon mein heißes Bad und die Küche, wo ich mir in Ruhe was kochen kann…“ Dann aber fiel sein Blick auf Ash und er begann zu grinsen: „Aber ich kann nicht zulassen, dass dieser Einfallspinsel Champion der Kalos-Region wird, das werde ich verhindern. Außerdem will ich ein Rematch. Er hat mich in der Arena meiner Familie besiegt und damit meinem Ansehen geschadet. Das lass ich nicht auf mir sitzen…“ Sein Blick schweifte mit seinen Gedanken zu Serena und er lächelte dabei. „Natürlich! Das ist die Idee! Wenn ich Champ bin und zu Ruhm und Ehre gelange, wird sie sich von dem Kleinen abwenden und sich unsterblich in mich verlieben. Ich muss ihr am Ende gar nicht meine Gefühle gestehen, sie wird sich mir einfach hingeben…“
Vor seinem inneren Auge räkelte sich eine nackte Serena auf einem riesigen Seidenbett im pinken Bezug. Neben ihr lag eine Schale mit Erdbeeren und eine Dose Sprühsahne. Sie warf Ayron verführerische Blicke zu und ließ dabei die Zunge über ihre vollen, roten Lippen gleiten. Dabei nahm sie die Sprühdose und ließ sich milchigen, süßen Schaum auf die Brüste und in den Schritt quellen. Anschließend setzte sie sich mehrere Erdbeeren darauf, lehnte sich zurück und stellte ihre Beine gespreizt auf. „Dein Dessert ist angerichtet. Komm her und hol´s dir, mein großer Junge.“, schnurrte sie, während sie mit einem Finger etwas Sahne aufstrich und genussvoll aufleckte. „Hmmmhmmm….“, flötete sie dabei.
Ranma 1/2 - Me! Marry that Pervert!
Der Professor und die drei Freunde starrten Ayron mit großen Augen verwirrt und fragend an. Dieser hatte die Augen geschlossen und den Kopf leicht angehoben. „Hmmhmm… oh ja, so wird es sein, genauso…“, murmelte er und kicherte vor sich hin, während er über das ganze, dunkelrot verfärbte Gesicht grinste und ihm das Wasser im Mund zusammenlief, das sich an einem Tropfen im offenem Mundwinkel bemerkbar machte.
Heureka schüttelte verzweifelt an Ayron´s Hand, der davon nichts mitzubekommen schien. Ash bekam Panik, packte den größeren am Kragen und schüttelte ihn jetzt auch. „Hey, Ayron, was los ist mit dir?! Sag doch was!“ Einem plötzlichen Impuls folgend verpasste er ihm eine Ohrfeige, die Ayron unsanft aus seinem Tagtraum riss.
„Aua! Was soll denn das?!“, beschwerte er sich und schubste Ash von sich weg. Er wollte gerade auf ihn losgehen, als sich Serena zwischen beide schob, sich zu Ayron beugte und ihn besorgt mit großen Augen musterte. „Was war mit dir los? Du warst grade ganz woanders. Alles ok mit dir?“, wollte sie wissen. Als das schöne, blonde Mädchen sich näher zu ihm beugte, er ihren Atem spüren konnte und ihr süßes Parfüm in seine Nase stieg, lief er rot an und drehte sich schnell mit verschränkten Armen weg. „Natürlich alles ok. Das war nur ein kleiner… Schwächeanfall. Ich hab Hunger.“, sagte er, um einen coolen, geschlossenen Blick bemühend.
Professor Platan räusperte sich laut, um wieder Aufmerksamkeit zu bekommen. „Du hast meine Frage noch nicht beantwortet, junger Trainer: Strebst du den Titel des Champs an? Ich verstehe, wenn du dir noch unentschlossen bist und noch etwas Bedenkzeit brauchst. Du kannst…“
„Nein, nicht nötig, Doc. Ich bin mir sicher.“, fiel er ihm ins Wort und schritt selbstbewusst auf ihn zu, hob einen Mundwinkel grinsend nach oben und deutete mit einem Daumen auf seine Brust. „Ich WERDE der neue Champ meiner Region! “, verkündete er feierlich. Crix neben ihm spannte selbstbewusst die Muskeln an und gab einen zustimmenden Laut von sich.
„Nicht, solange ich noch hier bin, Pikachu und mich wirst du nicht besiegen können! ICH werde der neue Champ!“, widersprach Ash und stellte sich ihm herausfordernd mit angezogenen Fäusten entgegen. Pikachu auf seiner Schulter stimmte mit einem entschlossenen „Piiiika“ zu.
„Mutige Worte aus dem Mund eines kleinen Jungen.“, gab Ayron zurück.
„Ich hab dich schon mal besiegt! Du spuckst doch nur große Töne, mit deinem einzigen Pokémon!“, kam es schnippisch von Ash. Ayron runzelte die Stirn, ging auf ihn zu und packte ihn am Kragen. „Ich hab dir den Sieg eigentlich geschenkt, weil ich Mitleid mit Pikachu hatte. Das nächste Mal weht ein ganz anderer Wind, das garantier ich dir! Ich werd dir jedenfalls net aufhelfen, wenn du im Staub der Arena vor mir liegst und um Gnade winselst!“, brüllte er ihm ins Gesicht. Ash ließ sich nicht einschüchtern. „Achja? Sieh erstmal zu, dass du einen Orden gewinnst oder überhaupt ein zweites Pokémon fängst!“ Mit diesen Worten schlug er Ayrons Hand zur Seite und befreite sich aus dem Griff.
„Was soll das denn jetzt?! Fangt ihr etwa schon wieder das streiten an?! Benehmt euch mal, wenigstens im Labor des Professors!“, kam es empört von Serena, die auf beide zugegangen war. Ash sah sie kurz an, holte einmal tief Luft und hielt Ayron seine Hand hin. „Möge der Bessere von uns gewinnen und seinen Namen in der Ruhmeshalle verewigen.“ Ayron musterte ihn kurz unentschlossen, bevor er seinen Handschlag annahm. „Danke, das werde ich.“, antwortete er grinsend. Man sah sichtlich, dass Ash diese Antwort gar nicht gefiel, aber bevor er etwas sagen konnte, kam ihm Professor Platan zuvor, der die Arme um die beiden überraschten Teenager legte und fest drückte.
„Ich bin froh, immer so vielversprechende und ehrgeizige junge Leute auf eine Pokémonreise vorbereiten zu dürfen. Kommt mal mit!“ Mit diesen Worten führte er die Gruppe in den hinteren Bereich des Labors. An der Wand stand ein Tisch, auf dem drei Pokébälle lagen. Dann wandte er sich lächelnd zu Ayron um.
„Ich weiß, dass du noch ziemlich am Anfang deiner Reise stehst, darum werde ich dir etwas unter die Arme greifen. Du und dein Großvater, ihr beide habt bereits jetzt schon viel für die Kalos-Region getan. Von Citro weiß ich, dass du einen großen Teil dazu beigetragen hast, das Kraftwerk von Team Flare zurückzuerobern, dessen Bau ich mit Citro geplant habe und sozusagen eins meiner wichtigsten Projekte ist. Darum werde ich dir, obwohl du schon ein Pokémon besitzt, ein weiteres Starterpokemon mit auf den Weg geben. Kommt alle heraus!“, rief er und drückte schnell die Knöpfe der Pokébälle, aus denen sich drei Pokemon befreiten: Das erste vierbeinige, dinosaurierähnliche Pokemon war grasgrün und trug eine große Samenknolle auf dem Rücken. Daneben ein aufrechtgehender, orangefarbener kleiner Drache mit brennender Schwanzspitze und ganz rechts eine hellblaue Schildkröte mit zusammengerollter Rute: Es handelten sich um Bisasam, Glumanda und Schiggy.
Ayrons Augen begannen vor Begeisterung zu leuchten. „Die Starterpokémon der Kanto-Region! Voll cool!“, rief er freudig aus. „Eines wird dich auf deiner Pokémonreise begleiten. Aber welches das sein wird, musst du entscheiden.“, fügte Platan schmunzelnd hinzu. Ayron sah den drei Pokemon in die Augen und ging dabei ein paar Mal auf und ab. Bei Glumanda blieb er schließlich stehen, grinste ihn an und hob ihn hoch. „Eigentlich ist es klare Sache: Ich wollte schon immer ein Glumanda haben! Hallo Kleiner, ich bin Ayron, dein neuer Trainer!“, stellte er sich enthusiastisch vor. Der kleine Drache war überrascht, öffnete seinen Mund und spie dem braunhaarigen Karateka eine Rauchwolke ins Gesicht. „Hey!“, beschwerte dieser sich und begann zu husten. Glumanda befreite sich währenddessen aus seiner Hand, sprang über seine Schulter hinter ihm zu Boden und lief kichernd im Kreis herum.
Der Professor setzte eine Unschuldsmiene auf, als er erklärte: „Dieses Glumanda hat ein sehr hitziges Wesen und gehört zu den stärkeren seiner Art. Sein Vertrauen musst du dir erstmal verdienen. Vor dir haben es bereits einige Trainer mit ihm versucht, brachten es mir aber immer wieder zurück, da sie mit ihm überfordert waren.“
„Ja, dieses Glumanda ist mindestens fünf Zentimeter größer als meines damals…“, überlegte sich Ash und war etwas neidisch.
Ayron wischte sich die Asche vom Gesicht und klopfte sein neues, rotkariertes Hemd sauber. Dessen Augenbrauen zitterten genervt, aber er blieb ruhig. „Na komm, Kleiner, ich bin mir sicher, dass wir beide ein tolles Team wären. Hier, schau mal, magst du eine Sinelbeere?“ Er hielt sie dem kleinen Drachen hin, doch dieser schien nicht interessiert und drehte sich mit verschränkten Armen weg. Ayron seufzte: Wie konnte er nur dieses Glumanda überzeugen, sich ihm anzuschließen?
„Vielleicht überlegt es sich der kleine Kerl, wenn er unsere tollen Pokémon sieht. Wir sollten ihn einfach mal mit allen bekannt machen!“, schlug Serena vor. „Ja, das ist eine tolle Idee! Kommt alle heraus!“, gab Ash ihr recht und die Kids ließen ihre Pokemon aus den Bällen. Glumanda wandte sich ihnen zu und musterte sie gelangweilt… bis sein Blick mit großen Augen auf Rutena stehen blieb.
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Er jubelte, sprang begeistert ein paar Mal in die Höhe und näherte sich ihr. Er führte einen kleinen Freudentanz auf und balancierte auf der nach vorne gekrümmten Schwanzspitze, dabei ließ er sich auf und ab federn. Rutena sah ihn kurz fragend an und wandte sich ab. Der kleine Drache wollte es nicht dabei belassen und lief um sie herum, daraufhin zog die Feuerfüchsin schließlich genervt ihren Zauberstab und schlug damit dem Kleineren auf den Kopf. Der Feuerdrache griff sich an die Beule, jaulte vor Schmerz auf und lief im Kreis herum.
Die Trainer erschraken und Serena beugte sich zu ihrer Füchsin hinunter. „Das war jetzt aber nicht nett von dir, er will doch nur mit dir befreundet sein. Reich ihm wenigstens die Hand zur Begrüßung!“, mahnte sie. Rutena blickte ihre Trainerin an, seufzte schließlich, ging zu Glumanda und hielt ihm ihre Pfote hin. Der orangefarbene Zwerg war begeistert, packte sie mit seinen reptilianischen Klauen und schüttelte sie so heftig, dass ihr schwindelig wurde. Die Feuerfüchsin riss sich stirnrunzelnd los, wandte sich ab und ging wieder zu Serena zurück, die sich verlegen lächelnd am Kinn rieb. Glumanda war enttäuscht, konnte aber seinen Blick nicht von ihrer schönen, wuscheligen Rute abwenden, die bei ihren anmutenden Schritten hin- und her wedelte.
Ayron witterte seine Chance und beugte sich zu dem Feuerdrachen hinunter. „Hey, net traurig sein. Sie muss dich nur erst mal kennen lernen, dann wird sie dich schon mögen. Wenn du bei mir bleibst, wirst du sie jeden Tag sehen. Na, is das was?“, flüsterte er ihm grinsend ins Ohr. Glumanda nickte erfreut, rannte zum Tisch mit den Pokébällen, sprang hinauf und fegte mit dem Schwanz gegen seinen Ball. Dieser flog durch die Luft auf Ayron zu, der ihn zufrieden auffing.
„Dann ist es also entschieden. Dein neues Pokémon ist Glumanda!“, verkündete Platan lächelnd. „Jeah, Freunde, ich hab jetzt ein Glumanda! Hammermäßig!“, rief Ayron und machte vor Freude einen Luftsprung mit erhobener Faust. Die Freude ging auf Glumanda über, die er mit einem Luftsprung neben ihm ausdrückte. „Möchtest du ihm einen Spitznamen geben? Das kann eure Bindung möglicherweise von Anfang an stärken.“
Ayron überlegte kurz und sah dem Feuerdrachen in die Augen. Dann lächelte er. „Ich hab´s! Ich nenne dich Kori. Gefällt dir der Name?“ Glumanda nickte freudig.
Während die Trainergruppe das neue Mitglied begrüßte, klingelte Platans Holo-Log. Er nahm den Anruf an, machte einige zustimmende Bemerkungen und legte wieder auf. Anschließend wandte er sich den Teenagern zu. „Es war Citro. Ich soll euch mitteilen, dass er vor der Illumina Arena auf euch wartet und ihr schnell zu ihm sollt.“ Ayron, Serena, Ash und Heureka warfen sich fragende Blicke zu und zuckten mit den Schultern. Was könnte nur so dringend sein?
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Ayron bedankte sich noch einmal ausführlich bei ihm, nachdem der junge Professor ihn offiziell für die nächste Pokémonliga registrierte und ihm sogar noch ein Handbuch über Kampfstrategien und das Zusammenspiel der verschiedenen Pokémontypen mit auf den Weg gab. Anschließend befreite der braunhaarige Karateka sein Machollo Crix aus dem Ball und machte ihn mit dem neuen Teammitglied bekannt. Die Trainergruppe verabschiedete sich und verließ das Labor. Ayron stolzierte mit geschwellter Brust voran, mit seinen zwei Pokémon Crix und Kori an der Seite.
Fortsetzung folgt
Zuletzt von Ayron Jenkins am Mo 08 Apr 2024, 10:28 bearbeitet; insgesamt 6-mal bearbeitet
Ayron Jenkins- Koordinator
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Kapitel 9
Vereint gegen das Feuer der Wut
- Spoiler:
- Unsere Helden betraten die Zentral-Plaza und erblickten den Prismaturm, dessen majestätischer Anblick den braunhaarigen Karateka mehr als nur beeindruckte. Aber einige Sekunden später war dieser Eindruck auch schon wieder vergessen, als er Combre, Connie und Citro erblickte, die davor standen. Tränen der Freude traten in seine Augen, als er lächelte und murmelte: „Schwesterchen…“ Und da sprintete er auf sie zu. Auch Connie erkannte ihren Bruder von Weitem und fuhr ihm einige Meter freudestrahlend entgegen. Sie erschrak sich leicht, als er sie packend umarmte, in die Luft hob und herumwirbelte. So eine Geste war sie nicht von ihm gewöhnt.
„Nanu, seit wann ist denn mein Bruderherz so schmuse-bedürftig? Ok, raus mit der Sprache: Wer bist du und was hast du mit Ayron gemacht?“, neckte sie ihn lächelnd, nachdem er sie wieder abgesetzt hatte. „Halt die Klappe, dumme Gans. Du hast mir gefehlt. Schön, dich wiederzusehen…“, weiter kam er nicht, weitere Freudentränen liefen über seine Wange und er drückte sie nochmal an sich. Connie grinste über das ganze Gesicht wie ein Honigkuchen-Ponita und erwiderte die Umarmung. „Ich dich auch, Blödmann.“, antwortete sie liebevoll. Sie musterte ihn noch einige Sekunden, während er Combre begrüße.
„Das Reisen mit seinen neuen Freunden tut ihm echt gut. Er ist viel herzlicher und gefühlvoller geworden. Und er sieht auch viel gesünder aus, nicht mehr so blass wie vorher. Er hat Farbe im Gesicht bekommen. Und endlich hat er sich mal schöne, neue Kleidung gekauft. Echt stylisch!“, dachte sie sich zufrieden lächelnd.
Crix ging lächelnd auf Lucario zu und reichte seinem alten Trainingspartner die Hand zur Begrüßung. Lucario erwiderte den Handschlag, während Kori ungeduldig beide umkreiste. Connie bemerkte den kleinen Feuerdrachen, hob ihn begeistert hoch und drückte ihn an sich. „Und ein Glumanda hast du jetzt auch! Ist ja niedlich!“, rief sie entzückt. Man sah Kori an, dass er sich gerne von Mädchen knuddeln ließ.
Auf Combres Gesicht lag ein nervöser Gesichtsausdruck. „Ayron, schön, dich wiederzusehen und dass es dir gut geht. Wir haben keine Zeit zu verlieren: Ihre königliche Majestät, Lady Diantha von Silbermond, möchte dich und Ash höchstpersönlich kennen lernen. Ihr anderen könnt auch mitkommen. Aber du nicht, Heureka, du wartest draußen auf uns. Dieses Treffen ist nichts für kleine Mädchen.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und drückte auf den Knopf des Aufzuges. Heureka blähte beleidigt die Backen und drehte sich mit verschränkten Armen weg, während Citro versuchte, ihr gut zuzusprechen. Er gab ihr einige Pokedollar und forderte sie auf, zurück zu ihrem Vater zu gehen und sich auf dem Weg eine Illumina-Galette zu kaufen.
„Der gleiche Charmeur wie immer, mein Großvater.“, bemerkte Ayron verlegen grinsend, als er mit den anderen nachkam.
Durch den gläsernen Tunnel sah man, wie die Kabine nach unten fuhr. Schließlich kam sie unten an und die Türen öffneten sich von innen nach außen. „Achso, die Königin… wie war nochmal ihr Name?“ fragte Ayron. „Ja, das würde mich auch interessieren.“, fügte Ash hinzu. Diese Frage haute alle anderen fast von den Füßen. Genervt wandte sich der alte Kampfmeister zu den beiden Teenagern um.
„Lady Diantha von Silbermond! Sie ist die oberste Königin der Kalos-Region und gleichzeitig die Champ der Pokemonliga, die amtierende Pokemonmeisterin. Abgesehen davon besitzt sie die heilenden Kräfte einer Priesterin und kann mit Elune, der Mutter Mond kommunizieren. Schaut ihr denn keine Nachrichten?!“, fuhr er die beiden an. „Wenn du mich so fragst, Großvater… nein.“, erwiderte Ayron mit fragendem Gesichtsausdruck. Combre seufzte.
„Noch ein paar Sachen: Du wirst dich in Gegenwart Ihrer Majestät gefälligst benehmen! Du hast keinen Hunger, du hast keinen Durst und du fragst nicht, ob du dich mal kurz irgendwo hinlegen kannst. Wenn du die Königin ansprichst, wirst du den Satz mit „Eure Majestät“, „Euer Gnaden“ oder „Eure Exzellenz“ beginnen. Und du wirst mich wieder mit „Meister“ ansprechen, der Formalität wegen. Hast du das verstanden?“
„Ja, Großv… Meister.“ Combre wollte den Aufzug betreten, hielt inne und drehte sich nochmal um. „Am besten ist es, wenn du gar nicht erst den Mund aufmachst. Ich werde sprechen.“ Ayron grummelte etwas Unverständliches vor sich hin, als alle den Aufzug betraten.
Im Aufzug war es durch die vielen Pokemon sehr eng. Crix verlor sein Gleichgewicht, rempelte Pikachu, dieses wiederum stolperte, trat dabei versehentlich auf Koris brennendem Schwanz, woraufhin beide aufjaulten. Der gelbe Mäuserich hatte nun verkohlte Hinterpfoten, während Kori vor Schmerz eine Rauchwolke ausspie, die alle im Aufzug husten ließ.
„Schluss jetzt mit diesem Zirkus! Holt eure Pokemon in die Bälle, die sind in der Himmelzuflucht sowieso nicht mehr gestattet! Es sei denn, Ihre Majestät wünscht es!“, mahnte Combre genervt.
„Ihr habt‘s gehört, Leute. Zurück mit euch.“, meinte Ayron. Crix und Kori verschwanden im Lichtstrahl der beiden Bälle. Pikachu schüttelte verneinend den Kopf, aber nach einer weiteren ausdrücklichen Mahnung von dem alten Mann einigte Ash sich mit seinem kleinen Elektronager darauf, ausnahmsweise.
Als sie den hellen Raum betraten, stieg die Nervosität in Ayron und Ash an. Die Stühle und der Tisch waren zurück geschoben, sodass mitten im Raum der größere, mit Gold und Juwelen verzierte Sessel stand, auf dem Diantha thronte. Als sie die Gruppe erblickte, lächelte sie, stand auf und ging auf sie zu.
„Elune-adore, wandernde Trainer. Willkommen in der Himmelszuflucht.“, grüßte sie und deutete mit einem Kopfnicken und gesenkten Augen eine Verbeugung an. Combre, Citro und Connie verbeugten sich und die jungen Arenaleiter nahmen hinten ihre Plätze ein. Ayron und Ash standen da wie angewurzelt, von den Eindrücken überwältigt. „Das ist also die Königin und gleichzeitig stärkste Trainerin unserer Region? Sie ist hübsch. Und Beine bis zum Boden.“, dachte der jugendliche Karateka sich grinsend mit roten Wangen.„Na los, verbeugt euch gefälligst, ihr zwei Lümmel!“ zischte Combre, packte die beiden Jungen an den Schultern und drückte sie runter.
Als sie sich wieder erhoben, ergriff die Hohepriesterin abermals das Wort. „Es freut mich sehr, dass...“ Sie hielt inne, als die Tür abermals auf ging und Flordelis mit schnellen, aber stolzen Schritten auf Diantha zuging und sich vor ihr verbeugte. Die königliche Priesterin sah mit Stirnrunzeln auf die Uhr. „Ich freue mich, dass Ihr doch noch Zeit gefunden habt, meinem Treffen beizuwohnen, Vize-König. Auch, wenn Ihr drei Stunden zu spät seid.“ Flordelis verbeugte sich ein weiteres Mal.
„Bitte vergebt mir, meine Königin. Mir ist etwas dazwischen gekommen... Meine Mitarbeiter sind gerade dabei...“ Diantha hob die Hand. „Ihr müsst Euch nicht rechtfertigen, Vize-König, bitte setzt Euch einfach! Ich will meine Gäste nicht warten lassen, die gerade eingetroffen sind. Später dürft Ihr mir alles erzählen, was Euch auf dem Herzen liegt.“, würgte die Mondkönigin den Mann im rot-schwarzen Anzug ab. Dieser wandte sich ab, ging zu seinem Platz und warf im Vorbeigehen einen flüchtigen, bösen Blick auf Ayron, der ihn schon die ganze Zeit fragend musterte.Die Augen des jugendlichen Karatekas weiteten sich und ihm zog sich der Magen zusammen. Visionen der Vergangenheit schossen auf einmal durch seinen Kopf. Wieder war er in seinem Alptraum gefangen und musste ein weiteres Mal mitverfolgen, wie seine Eltern starben. Er fiel auf die Knie und hielt sich angsterfüllt die Hände um den Kopf. Combre und Diantha erschraken, ersterer bewegte sich zu seinem Schüler und rüttelte mit einer Hand an seiner Schulter. „Junge, was ist mit dir los? Komm wieder zu dir!“, sagte der alte Meister laut. Dies zeigte Wirkung: Als Ayron die Hand seines Meister auf seiner Schulter spürte, verebbte sein Gedankenkarusell und er erhob sich wieder.
„Kleiner Schwächeanfall... alles ok mit mir.“, murmelte er dabei. Diantha musterte den Jungen besorgt, erhob sich und schritt auf ihn zu. „Mir scheint, dass es dir nicht gut geht, junger Trainer. Bitte erlaube mir, deinen gesundheitlichen Zustand zu prüfen und dir eventuell zu helfen.“ Mit diesen Worten legte sie ihre Hand auf Ayrons Brust, auf die Stelle, unter der sein Herz schlug. Dabei schloss sie ihre Augen.
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Sie flog durch eine Art Lichttunnel, der auf Ayron´s Herz zuführte. Groß und hellrot lag es vor ihr, welches eine goldene Aura besaß, die regelmäßig pulsierte. Sie runzelte verwirrt die Stirn, als sie Flammen bemerkte, die unregelmäßig durch die Aura stießen. „Trotz den Befürchtungen seines Meisters ist das Herz des Jungen ein Gutes. Aber irgendetwas stimmt trotzdem nicht.“ Sie näherte sich und musterte das Zentrum des Herzens, welches den Zugang zu seiner Seele beinhaltete. Die weiße Priesterin befand sich schließlich vor einer Tür und öffnete sie. Als sie hindurch glitt, empfing sie eine bedrückende Finsternis. „So eine dunkle Seele ist auf keinen Fall normal...“, schoss es ihr durch den Kopf und sie sah sich unsicher in alle Richtungen um.„MAAAAAAAAG!“, hallte es in ihren Ohren und plötzlich materialisierte sich direkt vor ihr ein übergroßes Magbrant, in dessen Vergleich sie nur die Größe eines seiner Beine besaß. Die Finsternis verschwand unter tosenden Flammen, die um beide herum aufloderten und die Wände des Raumes beleuchteten. Diantha hielt sich vor Entsetzen die Hand vor dem Mund, als sie bemerkte, dass die Wände seiner Seele von mehreren Kratzern und Brandwunden übersät waren. Sie wandte sich wieder Ihrem Gegenüber zu und hob ihren Stab schützend vor sich. Mit orangefarbenen, riesigen Klubschaugen blickte der Riese auf sie herab, leckte sich über die breiten Lippen, die er zu einem hässlichen Grinsen verzogen hatte und zielte mit einem Kanonenarm auf sie. Die junge Frau erschrak sich so sehr, dass ihr Herz einen Schlag aussetzte.
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Diantha riss die Augen auf, keuchte und stolperte mehrere Schritte rückwärts, dabei entglitt ihr der Kristallstab aus den Händen, der scheppernd am Boden aufschlug. „Meine Königin!“, rief Thymelot erschrocken auf, sprang aus seinem Sessel und näherte sich trotz seiner schweren Rüstung in Windeseile, um Diantha rechtzeitig von hinten auffangen zu können. Als sie in seinen starken Armen lag, war ihr der Schreck immer noch ins kreidebleiche Gesicht geschrieben, sie atmete schnell und flach und ihre Augen waren immer noch geweitet. Die komplette Versammlung war schockiert, ebenso wie die Besucher. Mehrere Arenaleiter und Top Vier redeten aufgebracht durcheinander. Thymelot half der Königin in den Thron, während Combre forderte: „Bitte beruhigt euch! Gebt Ihrer Majestät Zeit, um zu sich zu kommen!“ Der Tumult ebbte ab und Combre hob den Kristallstab auf, den er der Königin reichte. Sie schien sich wieder einigermaßen beruhigt zu haben. „Bitte erzählt uns, was Ihr gesehen habt! Was bei allen Göttern kann eine so starke Königin, die Ihr es seit, so aus der Fassung bringen?!“, fragte der Lordkommandant und es klang viel besorgter, als er es wollte.
„Immer mit der Ruhe, Thymelot, mein Freund.“, kam es hinter ihm. Der edle Ritter drehte seinen Kopf und erblickte Druide Amaro Cenarius, der auf beide zuging und der weißen Königin ein kleines Tongefäß mit einem dunkelgrünen Gebräu reichte. „Hier, meine Königin, trinkt dies. Ein wohltuendes und beruhigendes Kräuterelixier, das wird Euch helfen.“, meinte der alte Mann lächelnd. „Ich danke Euch, ehrenwerter Druide.“, antwortete Diantha, umfasste den Becher mit zittrigen Händen und trank langsam aus. Danach ging es ihr sofort merklich besser, ihr Atem ging wieder normal und ihr Puls hatte sich ebenfalls gesenkt. Sie senkte ihren Blick, um noch ein paarmal tief ein- und auszuatmen, danach richtete sie ihre traurigen Augen mitleidig auf Ayron.
„Ich sah in die Seele dieses Jungen.... Und ich fand einen Feuerelementar, genährt aus unterdrückter Wut und Hass. Er hatte die Gestalt eines Magbrants. Die Größe und Intensität dieses Wesens.... So etwas habe ich noch nie gesehen. Wenn ich nur daran denke, wird mir schwindelig.“, berichtete sie mit leiser Stimme. Die nächsten paar Sekunden war es totenstill in der Himmelszuflucht. Combre strich sich mit traurigem Blick über das Gesicht. Serena hatte feuchte Augen, als sie sich Ayron näherte und seinen linken Oberarm umklammerte. „Es tut mir so leid...“, murmelte sie und dicke Tropfen kullerten über ihre Wangen. Ayron wusste nicht genau, was er von der aktuellen Situation halten sollte, aber er lächelte, legte eine Hand auf ihre Schulter und antwortete: „Alles halb so schlimm, mir geht es gut. Nur keine Sorge.“ Sie glaubte ihm nicht, sagte aber nichts weiter. „Wenn es Ayron nicht mehr geben würde...“ Serena malte sich mehrere Horrorszenarien im Kopf aus, an denen er sterben könnte. Die Feinde, die er sich durch sein aggressives Auftreten machte, seine innere Unausgeglichenheit... Sie hielt den eingesogenen Atem an, als ihr plötzlich bewusst wurde, dass sie in ihn verliebt war. Mindestens ebenso stark wie in Ash.
„Die Faust des wutschnaubenden Flampivians! Mit dieser Technik hat Ayron schließlich diesen Kopfgeldjäger Mousse niedergestreckt, obwohl dieser viel stärker erschien. Ob dieser Feuerelementar ihm die Kraft dafür verliehen hat?“, überlegte Citro laut. „Das ist durchaus möglich. Als er gegen mich das letzte Mal antrat, beherrschte er diese Technik noch nicht.“, stimmte ihm Combre zu, während er nachdenklich sein Kinn rieb. „Dieser arme Junge, was sollen wir nur tun?“, fragte Drachenmutter Dracena in die Runde, die Älteste der Top Vier, während sie sich bedrückt durch ihr dunkelgraues Haar fuhr. Diantha benutzte ihren Stab als Stütze, während sie sich von ihrem Thron erhob. Sie fühlte sich noch etwas unsicher. „In seinem Herzen tobt ein Kampf zwischen Wut und Gelassenheit. Ich muss ihm helfen, diesen Konflikt zu lösen, sonst wird dieser ihn von innen heraus verzehren. Ich meine, wenn du es mir erlaubst, junger Freund...“ Sie schritt einige Meter auf den jungen Karateka zu und lächelte. „Wenn du es mir erlaubst, würde ich bei dir gerne ein Läuterungsritual durchführen.“ Bevor Ayron antworten konnte, kam ihm der alte Ritter Thymelot zuvor. „Euer Gnaden, ich bitte Euch! Fühlt Ihr Euch dafür wirklich bereit? Habt Ihr schon vergessen, wie schockiert Ihr vor fünf Minuten noch wart?“ Die weiße, königliche Priesterin wirkte entschlossen, als sie sich ihrem Leibwächter zuwandte und ihm fest in die Augen sah.
„Elune ist mein Schild, mit ihr und meinen Pokemon werde ich stark genug sein. Die Macht dieses Feuerdämons hat mich schockiert, ja, aber jetzt weiß ich, was mich erwartet und ich kann mich darauf vorbereiten. Habt keine Angst, Lordkommandant. Ich weiß, was ich tue.“ Sie legte ihm lächelnd eine Hand auf die Schulter. „Meine Königin...“, erwiderte dieser und nickte mit dem Blick zu Boden gesenkt. Dann wandte sie sich wieder Ayron zu. „Also?“ Der Junge mit der braunen Style-Frisur versuchte, seine Worte mit Bedacht zu wählen. Vor der Königin hatte er Respekt. Er konnte ihre reine, weiße Aura spüren, die von ihr ausging. Sie war stark, aber anders als die von seinem Meister oder Mousse. Sie wirkte nicht bedrohlich, sondern... friedlich und wohlwollend. „Es... es wäre mir eine Ehre, Euer Ehren... ähm, ich meine... Königin. Meine Königin.“, antwortete er unbeholfen.
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Es war mittlerweile Nacht geworden, als Diantha und Ayron sich auf der Zentral-Plaza eingefunden hatten. Ayrons Freunde, sowie seine Schwester, sein Meister und einige Arenaleiter waren mit dem nächsten Aufzug zu ihnen heruntergefahren. Die weiße Priesterin holte einen Superball aus ihrer weißen, mit Edelsteinen besetzten Handtasche und rief:
„Komm herbei, Shooting-Star! Wir haben eine heilige Pflicht zu erfüllen!“ Aus dem Ball erschien ein großes, prächtiges Gallopa, dessen Fell weiß-silbern schimmerte. Ihre brennende Mähne leuchtete in blauen Flammen auf. „Oh, dieses Gallopa sieht anders aus, als die, die ich kenne!“, stellte Ash beeindruckt fest.
„Ja, selten werden Pokemon mit einer komplett anderen Farbe wie ihre Artgenossen geboren. Diese nennt man Shiny-Formen. Die Königin besitzt ein sogenanntes „Shiny-Gallopa“ Sie haben eine glänzende, scheinende Aura, daher der Name.“, erklärte der alte Kampfmeister.
„Ich und der Junge werden den Luftweg wählen. Ich brauche den Mondbrunnen am Eingang des Waldes für die Läuterung. Die, die dabei sein wollen, bitte folgt uns. Ich freue mich über jede Form von seelischem Beistand“, sprach Diantha.
„Aber... was meint Ihr mit Luftweg? Gallopas können nicht fliegen, soviel ist sicher.“, widersprach Ayron und runzelte verwirrt die Stirn. Die weiße Königin lächelte ihn vielsagend an, bevor sie ihren Kristallstab erhob und den Diamanten nah an ihre vollen, hellblauen Lippen platzierte. Sie schloss die Augen und murmelte ein Gebet auf Darnassisch (Sprache des seit langer Zeit bestehenden Priesterschaft-Ordens „Zirkel des Xerneas“, dessen Zivilisation die Religion gründete und als erste das legendäre Feenpokemon Xerneas sowie die Lebensspenderin aller Feen-Pokemon Mutter Mond Elune anbeteten.). Der Kristall begann in hellem Glanz zu erstrahlen und Diantha richtete den Stab auf ihr Gallopa.Das Licht umspielte die Schultern des feurigen Einhorns und als es sich legte kamen große Flügel zum Vorschein, die mit weißen Federn gespickt waren. Ayron und seine Freunde waren so beeindruckt, dass sie sekundenlang mit offenem Mund starrten. Die weiße Priesterin setzte sich auf die geflügelte Stute und streckte ihre Hand nach Ayron aus. „Mit einem mächtigen Glauben ist alles möglich. Na los, du kommst mit!“, forderte sie ihn schmunzelnd auf. Ayrons Wangen verfärbten sich rot, als er auf dem Rücken des Pokémons hinter ihr Platz nahm und sich Halt an den Schultern der schönen, jungen Königin suchte. „Halt dich gut fest! Los geht´s, Shooting-Star, flieg wie der Wind!“, befahl Diantha. Die geflügelte Gallopa-Stute wieherte, bäumte sich majestätisch auf, schlug mit den Flügeln und erhob sich in den Himmel.
Ayron fuhr der Schreck bis ins Mark, als sich mit einer Erschütterung der Boden entfernte und er mit der Königin immer weiter aufstieg. Schließlich waren sie in einer stabilen Lage und das Gallopa ließ sich vom Wind gleiten. Diantha drehte sich zu ihm um. „Wie gefällt dir Illumina City aus der Vogelperspektive?“, fragte diese ihn lächelnd. Ayron brauchte noch einige Sekunden um sich zu sammeln, bevor er überhaupt Kenntnis von der großen Stadt unter sich nehmen konnte. „Einfach hammermäßig!“ antwortete er mit leuchtenden Augen begeistert.
Auf der Route 14, vor dem Eingang des Romantia-City Waldwegs befand sich ein prächtiger Brunnen aus weißem Marmor. Das Wasser plätscherte und reflektierte das Licht der Elune, die in ihrer vollsten Pracht am wolkenfreien Sternenhimmel leuchtete. Die weiße Priesterin schöpfte mit einem Kelch etwas Wasser und reichte ihn Ayron. „Hier, trink das geweihte Mondbrunnenwasser. Es wird dir gut tun und den Dämonen in deiner Seele schwächen.“, forderte sie ihn auf. Dieser nickte und trank.
Vor dem Brunnen breitete die Arenaleiterin Valerie Abendglanz eine große, braune Decke aus und wies Ayron an, sich darauf zu legen. Dieser war bis zu diesem Zeitpunkt sehr nervös, aber nachdem er von dem Mondbrunnenwasser getrunken hatte, fühlte er Anspannungen von vergangenen Kämpfen verblassen und eine Ruhe in sich ausbreiten. Er legte sich hin und bemerkte die sorgenden Blicke seiner Freunde aus dem Augenwinkel, darum versuchte er sie mit einem Lächeln und einem Winken zu beruhigen. Serena hatte die Hände gefaltet und man sah ihr die größte Sorge an, dicht gefolgt von Connie.
Diantha lächtelte Valerie an. „Ich freue mich sehr, dass Ihr mir helft, Lady Abendglanz.“
Die dunkelhaarige, attraktive junge Frau mit den großen, leuchtenden Augen und dem pinkfarbenem Kimono verschränkte die Arme unter den großen Ärmeln und verbeugte sich. „Jede Mission mit Euch ist mir eine Ehre, meine königliche Lehrerin.“
Diantha nahm einen weißen, mit einem kleinen Diamanten besetzten Premierball aus ihrer Tasche. „Meine Wächterin und teure Freundin Tyrande, bitte steh auch du mir zur Seite.“, sagte sie und befreite ihr bekanntes, hochangesehenes Signatur-Pokemon aus dem Ball: Ein weibliches Guardevoir, das einen Megastein an einer silbernen Kette um den Hals trug. Das humanoide Feenpokemon in den Farben weiß und grün trug passend zu ihrer Trainerin ein langes, weißes Kleid.
Valerie öffnete einen Heilball und befreite ihr katzenähnliches, pinkfarbenes Feenpokemon Feelinara, aus dessen Fell kunstvolle Schleifen ausgingen. Die Königin berührte den Schlüsselstein auf ihrer Krone, der daraufhin zu funkeln begann, ebenso wie der Megastein, den Tyrande mit einem Anhänger um ihren Hals trug.
„Das Strahlen der Sterne, erfüllt von Hoffnungen und Wünsche, bescheinen Mutter Mond und lassen neue Wunder geschehen. Ich brauche dich im Kampf gegen den Elementaren! Nutze die Kraft unsererer Verbundenheit und erscheine: Mega-Tyrande, das Licht der Elune! Leuchte hell für uns, denn im Licht triumphieren wir!“, verkündete sie feierlich den Namen ihres mächtigsten Pokemon. Tyrandes Megastein reagierte und hüllte den Körper der Fee in ein gleißend, silbernes Licht. Als es sich legte, war es nun etwas größer, ihre weiblichen Rundungen waren ausgebildeter und das Kleid hatte einen Unterrock bekommen, so dass es sich unterhalb ihrer Hüfte anmutig aufbauschte.
Ayron und seine Freunde staunten, als sie zum ersten Mal einer Mega-Entwicklung beiwohnten. Combre trat lächelnd nach vorne: „Das, was ihr hier seht, Kinder, ist die legendäre Mega-Entwicklung.
Wenn Trainer und Pokémon eine tiefe, innige Verbindung und Verständnis füreinander haben, kann diese ausgelöst werden, wenn sich ihr Herz und ihre Seele miteinander vereinen. Zusätzlich benötigt man einen eigenen Schlüsselstein und den speziellen Mega-Stein für das Pokemon. Nur eine Handvoll meisterhafter Trainer ist bisher dazu fähig gewesen: Ihre Majestät Lady Diantha, wie ihr gerade gesehen habt, Vize-König Flordelis, Ayron´s Vater Antonidas, Connie und natürlich meine Person.“, erklärte er und fuhr sich mit zwei Fingern durch eine Augenbraue.
„Das bedeutet, dass auch ich eines Tages dazu fähig sein muss, um Pokémonmeister zu werden. Aber wenn mein Vater und meine Schwester es geschafft haben, schaffe ich es auch.“, dachte Ayron entschlossen und betrachtete ehrfürchtig die weiße Königin mit ihrer mächtigen Fee. Diantha und Valerie traten zwischen den Mondbrunnen um den liegenden Ayron, Mega-Guardevoir und Feelinara stets an der Seite ihrer Trainerinnen. „Versuch dich zu entspannen, junger Trainer. Es gibt keinen Grund zur Sorge. Seid Ihr bereit, Lady Abendglanz?“
„Immer, wenn Ihr es seid, Hohepriesterin.“, bestätigte sie ihr.
Diantha faltete ihre Hände, schloss die Augen und begann, sanft und melodiös in der alten Sprache „Darnassisch“ zu singen. Einige Sekunden später stimmte Valerie in den Gesang mit ein, dicht gefolgt von Mega-Guardevoir und Feelinara. Nach und nach erschienen aus dem Walddickicht mehrere wilde Feenpokemon. Knuddeluff, Pixi, Florges, Parfinesse und Sabbaione traten hervor, wie auch ihre Unterentwicklungen und näherten sich dem Heiligtum. Sie alle stimmten mit ein und schon bald darauf sangen die beiden jungen Frauen mit über 30 verschiedenen Feenpokemon im Chor.
Das Lied zeigte Wirkung: Elune am sternebehangenen Himmelszelt leuchtete intensiver und schickte einen silbrig-glänzenden Strahl nach unten auf Ayrons Brust. Dieser atmete tief durch und lächelte zufrieden, tiefenentspannt durch das süß-wohlklingende, magische Lied, das ihm die Seele und den Gehörgang herunterglitt wie Öl. Alle anderen Menschen und ihre Pokémon falteten ehrfürchtig die Hände, schlossen die Augen und lächelten ebenfalls, dankbar, diesem heilenden Ritual beiwohnen zu dürfen.
Diantha bedeutete mit einer Geste, den Gesang ausklingen zu lassen und Ayron atmete ruhig und gleichmäßig: Er war eingeschlafen. Serena lief besorgt zu den beiden Frauen: „Hat es geklappt? Wie geht es ihm?“, wollte sie wissen.
„Ich denke ja, aber um ganz sicher zu gehen, werde ich einen weiteren Blick in seine Seele werfen müssen.“, antwortete Diantha. „Seid vorsichtig, Eure Exzellenz. Der Feuerelementar kann Euren Geist zerstören, wenn er immer noch mächtig genug ist.“, mahnte Combre. Die Priesterin nickte ihm ernst zu. „Ich bin mir darüber im Klaren, Meister. Allerdings sollte er mir nicht mehr gewachsen sein. Nicht nach dem heiligen Ritual von uns mit den Feenpokémon unter Mutter Mond Elune. Außerdem wird mich Tyrande begleiten.“ Mega-Guardevoir gab einen zustimmenden Laut von sich und nickte mit entschlossenem Blick, während Diantha ihre Hand ergriff. „Bist du bereit, meine Gefährtin? Die Balance soll wiederhergestellt werden! Andu-falah-dor! Möge Elune uns Kraft geben!“ Mit diesen Worten ging sie zu Ayron, kniete sich zu ihm herunter, schloss die Augen und berührte mit zwei Finger seine Brust.
…..........
Das Herz sah normal aus, schlug im gleichmäßigem Takt und die Flammen waren ebenfalls verschwunden. Diantha und Tyrande verloren trotzdem keine Zeit und näherten sich der Seelentür. Sie öffnete sich und entblößte die gleiche Finsternis, die Diantha auch beim letzten Mal empfangen hatte.
Sie wurde wütend und rief: „Diesmal wirst du mich nicht überraschen, Dämon! Tyrande, konzentriere deinen Zauberschein auf meinen Stab!“ Diantha hielt den Kristall vor ihre Lippen, murmelte darnassische Worte, während die Fee ihre weiß leuchtende Magie darauf kanalisierte.
Diantha hob schließlich den Stab mit den Worten: „Heilige Nova!“ Eine Welle des Lichts durchflutete und erhellte den Seelenraum und ein schmerzhaftes Röcheln erklang. Einige Meter vor ihnen befand sich das Magbrant, das auf seine ursprüngliche Größe geschrumpft war und schwer atmete.
Als es die beiden Eindringlinge bemerkte, wurde es wütend und zielte mit einer Flammenkanone! „BRAAAANT!“, brüllte es und entfesselte einen kraftvollen Flammenwurf. Diantha berührte Tyrandes Schulter und befahl durch Gedankenübertragung: „Schnell, Tyrande, Teleport!“ Trainerin und Pokemon verschwanden augenblicklich, der Flammenwurf ging ins Leere und der Feuerelementar sah sich verwirrt um. Dabei bemerkte er nicht, dass beide hinter ihm auftauchten. „Dämonenfesseln!“, rief Diantha, während sie mit ihrem Stab auf Magbrant zielte. Ein goldener Strahl entfuhr aus dem Diamanten, der sich um das Wesen schlang und dabei die Kanonenarme nach unten drückte. Als die Fesseln die Beine des Magbrants auch umwickelten, fiel dieses um und wandte sich brüllend am Boden hin und her.
„Es gehört dir, Tyrande. Besiege es mit der maximalen Kraft, die dir Elune verlieh: Nutze Mondgewalt!“, war der nächste Gedanke. Mega-Guardevoir hob ihre Hände und sammelte mit geschlossenen Augen Energie. Ein bläulich-silberner Ball entstand, den sie schließlich auf den gefesselten Dämon abfeuerte. Ein abscheulicher Schmerzenslaut war hörbar, als der Ball auf Magbrant traf und es augenblicklich zu Dampf verpuffen ließ. Die goldenen Fesseln blieben zurück und segelten langsam zu Boden. „Der Dämon ist besiegt. Aber wir sind noch nicht fertig. Sieh, Tyrande, die Brandwunden und Kratzer an den Wänden. Nutze Vitalglocke und Nebelfeld in Kombination mit Heilwoge, um die Seele des Jungen vollständig zu heilen und wieder in Einklang mit seinem Körper zu bringen.“, meinte die königliche Priesterin. Mega-Guardevoir nickte, schloss ihre Augen, breitete ihre Hände aus und gab einen bestimmenden Laut von sich.
Am Boden breitete sich ein rosafarbener Nebel aus, der sich schließlich an den Wänden herauf bewegte und die Decke auch mit einschloss. Oben in der Mitte des Raumes erschien eine große, silberne Glocke mit goldenen Runen und Verzierungen, die läutend ihre Weise durch gleichmäßige Bewegungen sang. Narben und Verletzungen, die sich seit Jahren angesammelt hatten, zogen sich zurück und heilten vollständig zu. Diantha atmete durch. „Es ist vollbracht. Danke, Tyrande. Ohne deine Hilfe hätte ich das nicht geschafft.“, stellte sie in Gedanken erleichtert fest. Mega-Guardevoir drehte sich zu ihrer Trainerin um. „Doch, das hättest du sehr wohl. Alles, was ich weiß, hast du mir beigebracht.“, gab sie lächelnd zurück. Trainerin und Pokémon nickten sich gegenseitig lächelnd zu, als sie den Raum verließen und nach oben schwebten.
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Tyrande und Guardevoir öffneten ihre Augen und die Mega-Entwicklung des Pokémons setzte sich zurück. „Die Läuterung war ein voller Erfolg. Es wird diesem Jungen in Zukunft viel besser gehen.“, verkündete die Königin. Alle wirkten erleichtert, Serena kniete sich zu Ayron herunter und musterte ihn. „Er schläft immer noch...“, stellte sie nachdenklich fest. Diantha nickte. „Ja, es scheint, als hätte der arme Junge jahrelang nicht mehr friedlich durchschlafen können. Das sollte aber jetzt anders sein.“
Combre ging zu seinem schlafenden Enkel und hob ihn hoch. „Ich werde vorausgehen und ihn in euer Hotelzimmer bringen, das wir für euch organisiert haben.“, teilte er der jungen Gruppe mit. Alle Anwesenden machten sich bereit zur Rückkehr in die Stadt, während sich Serena abermals Diantha zuwandte. Sie ging vor ihr auf ein Knie und verbeugte sich tief. „Ich bin Euch ja so dankbar, meine Königin, ich danke Euch von Herzen...“, murmelte sie demütig. Diantha lächelte und bedeutete ihr, wieder aufzustehen. „Sehr gerne, ich gehe nur meiner Bestimmung nach, die besagt, dass ich allen helfe, die in Not sind. Du bist ein liebes Mädchen, aber...“
„Aber was?“, fragte die blonde Jugendliche verdutzt. Diantha berührte mit zwei Fingern die Herzensstelle auf Serenas´ Brust und anschließend ihre Stirn. „Ich erkenne auch in dir einen Herzenskonflikt. Es scheint mir... dass du verliebt bist. In zwei Jungen, die dich ebenfalls lieben.“ Serena lief dunkelrot an, wandte sich ab und legte sich beschämt die Hände vor das Gesicht. Die Priesterin musste schmunzeln. „Ich weiß, es geht mich ja eigentlich nichts an, aber wenn ich dir einen Rat geben darf: Du solltest dich für einen entscheiden. Ayron liebt dich bewusst, Ash eher unbewusst, da er noch etwas jünger ist. Aber beide buhlen um deine Aufmerksamkeit. Darum streiten sie sich wahrscheinlich sehr oft. Für den langfristigen Frieden in der Gruppe und den deinigen wäre es gut, eine Entscheidung zu treffen.“
„Woher weiß sie das alles? Kann sie etwa Gedanken lesen?“, überlegte sie sich und erschrak, als sie feststellte, dass sie dann diesen Gedanken ebenso lesen könnte. „Ja, eure Majestät. Danke für Euren Rat...“, murmelte sie verlegen, vollführte einen schnellen Knicks, drehte sich um und entfernte sich mit schnellen Schritten.
Dianthas Lächeln verblasste und wich einem ernsten Gesichtsausdruck, als sie dem weg eilenden Mädchen hinterher blickte, denn ihr war, als hätte sie die Spur einer Aura in Serena wahrgenommen. „Hinter deinem aufrichtigen, freundlichen Wesen verbirgt sich etwas... Aber was ist es? Bist auch etwa du eine Auserwählte?“, fragte die weiße Königin sich dabei in Gedanken. Mit gemischten Gefühlen befreite sie ihr Gallopa aus dem Ball und verlieh ihr abermals weiße Schwingen. „Zurück zum Hotel nach Illumina City, ich muss nachdenken. Los geht’s, Shooting-Star!“, war ihr Befehl, bevor sich ihr prächtiges, leuchtendes Pokémon in den Nachthimmel erhob und im Flug ihre blaue, brennende Mähne hinter sich herzog.
Davon bekam Ayron nichts mehr mit, da er tief und fest schlief. Auch nicht, wie sein Großvater ihn behutsam ins Bett legte, zudeckte und einmal über seinen Kopf strich, bevor er ging.Fortsetzung folgt
Zuletzt von Ayron Jenkins am Mo 08 Apr 2024, 10:29 bearbeitet; insgesamt 7-mal bearbeitet
Ayron Jenkins- Koordinator
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Kapitel 10
Fegefeuer der Unstimmigkeiten
- Spoiler:
Ranma 1/2 - A Melancholy MomentDie Rückseite des „Grand Pique Faine" Hotels lag außerhalb von Illumina City und mündete in eine prächtige Parkanlage, östlich des Waldweges, der nach Romantia City führte. Schon in der frühen Morgendämmerung schlenderten Pärchen händchenhaltend über die Wege, die Dartiri zwitscherten in den smaragdgrünen Baumwipfeln und die Vivillon flogen von Blume zu Blume über die saftigen Wiesen. Serena saß auf einer Parkbank und stützte ihre Wange nachdenklich auf einen angewinkelten Arm. Rutena saß neben ihr und betrachtete ihre Trainerin sorgenvoll. „Ayron und Ash... nein.... Ayron oder Ash...“, kreiste es in ihren Gedanken. Das blonde Mädchen wusste, dass die Hohepriesterin Recht hatte mit dem Rat, den sie ihr gegeben hatte. Sie merkte, dass sie sich mit dieser Frage schon länger beschäftigte, nur Diantha hat es ihr eben bewusst gemacht.
Serena lächelte verträumt, als sie an das Pokémoncamp vor 10 Jahren zurückdachte. Sie hatte sich nachts im Wald verlaufen und sich in einem halb ausgehöhltem Baum zusammengekauert, weil sie sich nicht mehr auskannte und sich vor den nächtlichen Geräuschen im Wald fürchtete. Schließlich kam Ash vorbei, nahm ihre Hand und ging mit ihr zurück ins Camp. Schon damals hatte sie Gefühle für ihn, Gefühle, die für eine normale Freundschaft zwischen Junge und Mädchen zu intensiv waren. Aber Ash ist noch etwas unreif. Immer, wenn sie versuchte sich ihm zu nähern und mit ihm zu flirten, kam nichts von ihm. Hat er wirklich nur seine Pokémon und die Kalosliga im Kopf?
Ayron ist in dieser Hinsicht ganz anders. Er zeigte sehr wohl, dass sie ihm gefiel, brachte sie zum lachen und nahm sie auch mal in den Arm. Sie lächelte verträumt vor sich hin, als sie sich an den Kuss von ihm auf die Wange zurückerinnerte, nachdem sie mit ihm Kleidung shoppen war. Ayron ist stark, mutig und siegessicher. Mehr als einmal hat er es bewiesen und sie und der Gruppe aus extremen Situationen geholfen. Sie wusste von Anfang an, dass er etwas Besonderes ist und die Offenbarung von Meister Combre hatte dies mehr als bestätigt. Natürlich hat aber auch Ayron seine Ecken und Kanten und das im wahrsten Sinne des Wortes: Ungehobelt, ja, fast schon unzivilisiert, eingebildet, rechthaberisch, selbstgefällig, stur...
Serenas Wangen verfärbten sich rot. „Aber er ist dabei einfach so wahnsinnig männlich! Nicht nur in seinem Verhalten, sondern auch sein durchtrainierter, toller Körper. Seine Oberarmmuskeln, sein Waschbrettbauch...“, schoss es ihr durch den Kopf und sie ertappte sich, wie sie sich bei diesem Gedanken über die Lippen leckte. Sie kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf. Aber ist das wirklich mehr wert, als die jahrelange und aufrichtige Freundschaft mit Ash...? Das konnte sie ihm doch nicht antun, schließlich kannte sie ihn viel länger als Ayron. Sie kann jedenfalls nicht mit beiden zusammen sein, sie musste sich entscheiden.
„So ein kleines Flittchen, hahahaha!“, hörte sie wieder diese doofe Jessy von Team Rocket in ihren Gedanken lachen. Vielleicht hatte die ja sogar recht. Serena trippelte nervös mit einem Fuß am Boden herum, stand plötzlich auf, streckte sich und schrie ganz laut: „So ein Mist!“ Und es war ihr egal, dass sich einige zu ihr umdrehten und sie fragend anstarrten. Serena seufzte tief und setzte sich wieder. „Was soll ich nur tun, Rutena?“, fragte sie ihr Pokémon. Die Feuerfüchsin gab nur einen fragenden Laut von sich und warf ihr einen ratlosen Blick zu.
Serena holte ihr Holo-Log hervor und wählte eine Nummer. Eine attraktive Frau mittleren Alters mit einer hippen braunhaarigen Fönfrisur, die oben mit einer Spange gehalten wurde, nahm den Anruf entgegen. „Hallo Mama, ich bin´s.“, sagte Serena.
„Heeey, Serenalein, meine Süße! Schön, dass du dich mal wieder meldest, wie geht es meiner Lieblingskoordinatorin?“, fragte ihre Mutter Primula hoch erfreut.
„Gut. Aber ich brauch mal deinen Rat. Es geht um die Jungs...“
„Ash und Ayron? Ja, du hast mir schon Einiges von ihnen erzählt. Was ist denn mit ihnen?“ Serenas Wangen wurden knallrot, sie senkte ihren Blick und war unfähig zu antworten. Ihre Mutter wusste natürlich gleich was los ist und grinste.
„Aaaah, ich weiß es! Du magst beide, aber du weißt nicht, welcher der Richtige für dich ist?“ Serena war dankbar für die Bildübertragung der Kamera, darum reichte ihr zögerliches Nicken mit geschlossenen Augen. Dann aber fügte sie noch hinzu: „Wie finde ich heraus, welcher der Richtige für mich ist?“Das Grinsen der Mutter wurde frecher, als sie antwortete: „Nimm sie dir einfach beide! Meine kleine, wunderschöne Prinzessin verdient an jedem Finger einen Verehrer!“, meinte Primula und lachte. Nun stieg die Röte von Serenas Wangen über das ganze Gesicht.
„Mama!“, rief sie mahnend mit gerunzelter Stirn.
„Beruhig dich, war doch nur ein kleiner Spaß. Hmm... Du magst beide sehr, ja?“
„Ja...“
„Küsse einen und du weißt es. Nein, besser: Küsse beide und du weißt mit Sicherheit, welcher der Richtige für dich ist.
„ Was, aber... das geht doch nicht!“, erwiderte das Mädchen empört und verlegen.
„Tja, dann musst du eben warten, bis einer der beiden den ersten Schritt macht und dich küsst. Du kannst ja versuchen, die Situation schneller herbeizuführen, indem du ihre Nähe suchst und auf sie flirtend eingehst. Es wäre halt ärgerlich, wenn dir dabei eine Andere zuvorkommt und dir deinen Traumprinzen vor der Nase wegschnappt.“ Die Mutter sah ihrer Tochter förmlich an, wie ihre Gedanken rasten. Dann nahm sie den neckischen Ton aus ihrer Stimme und sagte liebevoller: „Hör zu, Schatz: Ich denke, du weißt es schon. Sei einfach du selbst, vertrau deinen Gefühlen, vertrau dir selber und du wirst mit dem Richtigen schon zusammenkommen.“, sagte sie mit einem Augenzwinkern. Serena lächelte.
„Danke, Mama.“ Da fing diese wieder an zu kichern. „Meine kleine Prinzessin wird erwachsen! Ist das nicht schön? Hihihi! Such dir einen kräftigen Burschen aus, der dich beschützt, dich auf Händen trägt und dich im Bett auch mal ordentlich anpacken kann. Glaub mir, das ist wichtig, denn wenn...“
„Tschüss Mama, hab dich lieb!“, rief Serena dazwischen und legte auf. Danach seufzte sie wieder und bemerkte, wie Rutena sie vielsagend angrinste und die Augenbrauen dabei auf- und abwippen ließ. „Was gibt’s da zu lachen?! Es wird Zeit, komm! Vielleicht ist Ayron schon aufgewacht und braucht uns!“ Mit diesen Worten stand Serena genervt auf und ging mit eiligen Schritten vor, die Wangen immer noch glühend rot. Die aufrecht gehende Feuerfüchsin hatte alle Mühe, sie einzuholen._______________________________________________________________________Die Hände des braunhaarigen Teenagers verkrampften sich kurz zu Fäusten, bevor er aufwachte. Er versuchte seine Augen zu öffnen, aber diese waren verkrustet und verklebt. In Zeitlupenbewegung hob er seine rechte Hand an und kratzte sich den körnigen Schlaf aus den Augen. Zuerst dachte er, seine Augen waren zubetoniert aber dann kam er doch noch durch die dicke Kruste und blickte sich um. „Was´n los, wo bin ich hier?“, murmelte er schlaftrunken und versuchte aufzustehen. Seine Muskeln versagten allerdings den Dienst. „Was ist los, wieso kann ich mich nicht bewegen? Hallo, ist hier jemand? HALLO, HILFE!!!“, brüllte er schließlich, als Panik in ihm aufstieg. Ein blondes Mädchen schoss durch die Tür an sein Bett. „Ayron, du bist aufgewacht! Ist das schön!“, rief Serena und umarmte ihn vor Freude. Ayron lächelte errötend, als er sie erkannte und erwiderte die Umarmung mit einer Hand. „Naja, jeder schläft mal und wacht irgendwann auf...“, entgegnete er. „Ja, aber du hast drei Tage und drei Nächte durchgeschlafen, eigentlich vier Nächte, wenn man die des Rituals mitzählt. Ich hab mir Sorgen gemacht. Wie geht es dir?“
„Bin noch etwas neben mir. Brauch Zeit, um meine Muskel zu wecken...“ Ein lautes, monotones Rumpeln ertönte. Ayron fasste sich an den Bauch. „Und ich hab Hunger! Ich könnte auf der Stelle ein Wailord verschlingen!“, meinte er.
„Ich weiß zwar nicht, ob ich ein Wailord in der Tasche dabei habe, aber ich schau mal, was sich machen lässt.“, meinte Serena vergnügt und ging. „Ja, danke, ich komm gleich nach. Sobald ich das Aufstehen und Gehen wieder gelernt und kalt geduscht hab!“, rief er ihr hinterher. Serena lächelte zufrieden. „Wenn Ayron Hunger hat, scheint er gesund und der Alte geblieben zu sein. Bin ich froh!“, dachte sie erleichtert.
Serena richtete die letzten Makronen, die sie noch hatte, auf einen Teller an, während Citro am Boden saß und an etwas herumschraubte. Ash und Heureka sahen ihm dabei gespannt zu. „Ja, ich hab´s geschafft! Die Wissenschaft katapultiert uns in die Zukunft! Darf ich vorstellen: Das ist der Scouter!“
„Hmm... Sieht aus wie eine halbe Ski-Brille mit einer mechanischen Befestigung für ein Ohr. Wofür soll das gut sein?“, fragte Heureka verwirrt. „Das ist keine gewöhnliche Brille, sondern ein Kampfkraft-Messgerät. Man kann es sowohl auf Pokémon als auch auf Menschen anwenden. Da es mit Ayron ab und zu auch mal gefährlich wird, hab ich mir überlegt, wie wir uns besser auf unsere Gegner vorbereiten können und das ist dabei herausgekommen!“ Ash und Pikachu ließen sich von Citros Stolz anstecken und waren begeistert.
„Wissenschaft ist echt der Wahnsinn!“, meinte Ash und Pikachu stimmte ihm dabei zu. Citro nahm seine Brille ab und setzte sich das Gerät auf das linke Ohr. „Seht her, so funktioniert es: Es reagiert auf Lebenskraft, Körperkraft, Intelligenz und Schnelligkeit und errechnet aus diesen Werten den Durchschnitt. Man visiert dazu ein einzelnes Lebewesen an und drückt dann oben auf den kleinen Knopf...“ Er zielte dabei auf Pikachu. Der grüne, durchsichtige Glasmonitor vor Citros Auge rechnete einige Sekunden und zeigte schließlich das Ergebnis an. „Pikachu hat zum Beispiel eine Kampfkraft von 81 Punkten.“, meinte Citro. Pikachu und Ash freuten sich über das Ergebnis.
„Hey toll, das ist interessant! Und wie hoch ist meine Kampfkraft?“, wollte Heureka freudestrahlend wissen. Citro blickte sie an und drückte auf den Knopf. Das Gerät spuckte als Ergebnis die Zahl 0,2 aus. Damit seine Schwester nicht gleich wieder schmollte, sagte er stattdessen 20.
Auf Wunsch der Königin schickte Serena telefonisch eine Meldung an die Hotelrezeption durch, das Ayron wieder wach war. Anschließend ging sie zurück zum Esstisch und bemerkte, dass überall im Raum immer noch Citros Werkzeug herumlag. Sie runzelte die Stirn und verdonnerte ihn zum Aufräumen, damit der gerade erwachte Ayron vor Müdigkeit nicht etwas kaputt treten oder über etwas stolpern würde. Der junge Ingenieur folgte ihrem Befehl und klaubte schnell einiges zusammen. Plötzlich befreite sich Igastarnish aus dem Pokeball und begutachtete interessiert das Werkzeug. Citro stand gerade in gebückter Haltung und erschrak sich so sehr, dass er einen Schritt rückwärts ging, über einen großen Schraubenzieher stolperte und auf Ayrons offener Tasche landete,die vor der Schlafzimmertür lag. Durch sein Gewicht hatte er eine Bierdose zerdrückt, die aufplatzte. Daraus quoll eine Schaumfontäne in das Gesicht des jungen Erfinders und verlief über den Inhalt der Tasche. Alle anderen erschraken sich.
„Citro, kannst du nicht aufpassen?! Wenn Ayron das sieht, ist er doch gleich wieder auf 180!“, schimpfte Serena und fischte schnell das Trainerhandbuch heraus. „Es tut mir leid...“, murmelte Citro. Igastarnish lachte. „Hör auf zu lachen, wie oft hab ich dir schon gesagt, dass du nicht einfach so aus dem Ball kommen sollst?“, gab Citro den Groll an sein Pokémon weiter. Igastarnish erschrak sich und flüchtete unter den Tisch. Serena schmiss die Dose weg und drückte Citro die durchnässte und nach Bier riechende Tasche in die Hand. „Hier, mach das im Badezimmer sauber! Wenn Ayron das sieht...“
„Wieso, was ist, wenn ich was sehe?“, unterbrach sie eine männliche Stimme hinter ihr. Serena hielt vor Schreck den Atem an und wurde kreidebleich im Gesicht. Langsam drehte sie sich um und es war leider keine Überraschung für sie, dass Ayron hinter ihr stand und sie fragend anblickte. Das blonde Mädchen packte Citro an der Schulter und schob ihn vor sich. „Du erklärst ihm, was passiert ist!“, meinte sie genervt.Nach einer kurzen Erklärung lächelte Ayron und tätschelte Citro die Schulter. „Is doch alles halb so wild. Mach das einfach sauber.“, meinte er gelassen und schlenderte an ihm vorbei. Citro, Serena, Ash und Heureka starrten ihn an, als hätte Ayron sich vor ihren Augen in ein dreiköpfiges Rayquaza verwandelt. Citro ging zu ihm und legte die Hand auf seine Stirn. „Fieber scheint er nicht zu haben.“, meinte dieser. Ayron drückte die Hand weg. „Hör auf damit! Mir geht’s einfach gut, ich hab so schön geschlafen...“ Ein tiefes Knurren aus seiner Magengegend unterbrach ihn. „Aber ich hab Hunger! So großen Hunger...“ Er sah sich um und erblickte nur den Teller mit den letzten fünf Makronen von Serena. „Das reicht ja noch net mal für´n hohlen Zahn.“, dachte er sich grinsend und schnappte sich das schnurlose Telefon, das an der Wand angebracht war. „Zimmerservice? Ich rufe aus Zimmer 74 an....... Ja genau, ich hätte gern ein Frühstück! Eine doppelte Portion Bohnen mit Speck und vier Spiegeleier. Und noch ein Hotdog, nein, zwei! Und einen gekochten Wummer! Bringen Sie noch zusätzlich einen Brotkorb mit einer Auswahl aller Backwaren Eures Hauses. Und eine große Kanne Kaffee! Dunkel, stark und schwarz. Dunkelstarkschwarz! Einen von der Sorte, den ein Bummelz zum Samba tanzen bringt. Bringen Sie den Kaffee als erstes mit den Hotdogs! UND ZWAR PRONTO!“
Etwas später mampfte Ayron genüsslich am Tisch, während sein Essen nach und nach von mehren Bediensteten auf Speisewagen hinein geschoben wurde. „Ayron, wieso bestellst du soviel? Das muss alles die Königin bezahlen! Ich finde das nicht gut. Sie war schon großzügig genug, als sie dieses Zimmer für uns reserviert hat.“, warf Serena ihm vor. „Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages und ich habe seit drei Tagen nichts mehr gegessen. Sie wird es verstehen...“, murmelte der junge Karateka mit vollem Mund vergnügt und aß weiter. Die blonde Jugendliche seufzte, wandte sich ab und musste lächeln. Irgendwie fand sie es süß, wenn er mit guter Laune aß.
Nachdem er die fünf Makronen mit dem letzten Schluck Kaffee verdrückt hatte, machte sich die Gruppe fertig, um der neuen Audienz von Lady Diantha nachzukommen.
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Die Versammlung war schnell einberufen, da alle Arenaleiter und Top Vier mit dem kurzfristigen Termin gerechnet und die dafür notwendigen Vorkehrungen in den Städten getroffen hatten, um noch eine Weile in Illumina City bleiben zu können. Die Mondkönigin lächelte, als die junge Trainergruppe abermals die Himmelszuflucht betrat. „Elune-adore! Schön, euch alle so schnell wiederzusehen, da unser letztes Treffen ja abrupt unterbrochen wurde. Ich hoffe, dass ich dir helfen konnte, Ayron. Wie geht es dir?“, fragte sie ihn lächelnd. Dieser ballte selbstbewusst eine Faust und streckte diese in die Luft. „Ich fühle mich fit wie ein Turnschuh! Ich danke Euch, meine Königin!“ Diantha nickte vergnügt.
„Das freut mich, dann können wir ja fortfahren.“ Die Königin musterte Ayron und Ash einige Sekunden nachdenklich. „Ihr fragt euch bestimmt nach dem Grund, warum ich euch unbedingt sprechen wollte und der ist leider nicht erfreulich: Eine Verbrecherorganisation namens Team Flare sorgt in letzter Zeit für Angst und Schrecken in der Bevölkerung: Ladendiebstahl, Betrügereien, Raub, Unterschlagungen, Erpressungen, Brandstiftungen, generell Mafiamethoden... vor nichts machen sie halt. Wir, also ich und mein getreuer Rat der Kalos-Wächter, nehmen an, dass sie etwas Größeres planen. Aber warum erzähl ich euch das überhaupt? Ihr wisst selber, wozu diese Ganoven in der Lage sind, da ihr ja bereits mit ihnen zu tun hattet....“ Die Priesterin erhob sich von ihrem Thron und ging auf und ab. „Ihr beide habt euch mit euren Talenten als sehr fähig erwiesen. Ash, du hast schon in fünf Regionen an den Ligen teilgenommen und dich dabei mehr als gut geschlagen. Deine Erfahrung als Trainer ist überragend.“ Ash lachte verlegen und griff sich mit einer Hand an den Hinterkopf, während Ayron ihn genervt anfunkelte.
„Und Ayron, du bist zwar erst am Anfang deiner Reise, aber hast dich im Kampf gegen Team Flare mit deinem Machollo als äußerst mutig und willensstark herausgestellt und die Kampfschule deines Großvaters hat ihr Übriges dazu beigetragen....“ Sie hielt inne, überlegte und warf dabei einen unsicheren Blick in Richtung Combre, der mit ernstem Gesichtsausdruck zurückblickte. Sie seufzte, bevor sie weitersprach: „Die Wahrheit ist, wir brauchen mutige Abenteurer wie euch, mehr, als jemals zuvor. Ich will euch in keine Gefahr bringen, aber ich frage euch, ob ihr bereit wäret, mir notfalls zur Seite zu stehen, wenn es zum Krieg kommen sollte.... Nein, ich bitte euch!“
Mit diesen Worten stand die Königin auf, ging zu den beiden Jungen herab und lüpfte ihre Robe zu einer Verbeugung. Ayron und Ash starrten die Königin überrascht an und erröteten. Aber bevor einer der beiden antworten konnte, durchfuhr ein dumpfer Knall den Raum. Top Vier Admiral Narcisse Sturmrufer hatte mit der flachen Hand auf den Glastisch geschlagen und stand genervt auf. „Meine Königin, bei allem gebührendem Respekt, ich glaube nicht, dass Ihr es nötig habt, diese... Kinder um Hilfe zu bitten. Und das wir schon wegen den beiden über vier Stunden im Vorhinein diskutiert haben, finde ich auch übertrieben. Ich frage Euch: Was ist an ihnen so besonders?“ Thymelot erhob sich und ergriff das Wort.
„Admiral Sturmrufer, das kann ich Euch sehr einfach beantworten: Wie die Königin bereits sagte: Ash ist ein bekannter Trainer mit Erfolgen, in seinem Alter gibt es nicht sehr viele wie ihn. Und Ayron ist der Sohn unseres verstorbenen Freundes Antonidas, Meister Combre ist sein Großvater und die Arenaleiterin Connie seine Schwester. Ich hoffe, Euch ist bewusst, wie viele Anwesende Ihr gerade mit Eurer Äußerung beleidigt habt! Und ich lasse nicht zu, dass Ihr den Erben in den Dreck zieht!“, rief Thymelot, als er von seinem Sessel aufstand, um Narcisse mit bösen Blicken zu mustern. Dieser sah arrogant zur Seite, machte einen genervten Laut und strich sich durch seine blonde Fönfrisur.
„Eure privaten Freundschaften in Ehren, Lordkommandant, aber ich bin kein Freund von Vetternwirtschaft.“, erwiderte der junge Mann in der weißblauen Uniform trocken. Für diese Aussage erntete Narcisse mehrere böse Blicke. Thymelot lief rot vor Wut an und knurrte: „Wie könnt Ihr es wagen, Ihr aufgeblasener Grünschnabel...?!“ Diantha wollte etwas sagen, doch Pachira kam ihr zuvor.
„Aber meine Herren, etwas mehr Haltung, wenn ich bitten darf. Natürlich sind wir, die Kalos-Wächter, mächtig genug, um unser Königreich zu verteidigen, aber es schadet ja trotzdem nicht, den Blick in die ferne Zukunft zu werfen. Ich stimme unserer Königin zu. Wir werden irgendwann Nachwuchs brauchen und ich empfinde diese beiden jungen Männer hier als ebenfalls sehr vielversprechend. Warum also keine neuen Bündnisse schmieden?“ Mit diesen Worten erhob sie sich und schritt lächelnd auf Ayron und Ash zu.
Ranma 1/2 - Twisted Sister„Freut mich, euch kennenzulernen. Man nennt mich Lady Pachira, die Feuerfürstin.“, schnurrte sie mit verführerischen Blicken. Dabei beugte sie sich übertrieben zu Ayron vor und gewährte ihm so einen tiefen Einblick in ihren Ausschnitt. Der schwere, süß-würzige Duft von Moschus schlug ihm entgegen und berauschte seine Sinne. Betört von ihrem Erscheinungsbild röteten sich seine Wangen. „Mich... freut es auch...“, brachte er schließlich mit nervöser Stimme hervor.
Serena und Flordelis beschossen Pachira mit giftigen Blicken, die sie allerdings nicht bemerkte. „Lady Feuerfürstin, Ihr macht den Jungen doch ganz verlegen. Setzt Euch auf Euren Platz!“, meinte Diantha. Die Frau mit den dunkelrot gefärbten Haaren und der passenden Sonnenbrille auf dem Kopf drehte sich lächelnd um. „Danke, aber ich ziehe es vor, unsere Gäste näher kennenzulernen.“, erwiderte diese. Diantha stand auf und klopfte dabei mit dem Schaft ihres Kristallstabes auf den Boden. „Das war keine Einladung, sondern ein Befehl. Setzt Euch, Feuerfürstin! Sofort!“, mahnte sie nun lauter mit Nachdruck. Pachira drehte sich noch einmal lächelnd zu Ayron um, vollführte dabei elegant einige Schritte rückwärts, bevor sie sich umdrehte, während sie die Finger ihrer rechten Hand aneinander rieb. Ein leises „Kling“ hallte durch den Raum. „Oh, na so was, mir ist mein Ring heruntergefallen.“, meinte sie mit künstlicher Bestürzung und bückte sich langsam, von oben herab, darum bemüht, dem jungen Teenager eine schöne Hinteransicht von sich zu bieten. Der jugendliche Karateka grinste jetzt über beide Ohren und seine Wangen verfärbten sich dabei noch röter.
„Die Feuerfürstin hat zwar nicht so lange Beine wie die Königin, dafür aber einige Pfündchen mehr an den richtigen Stellen. Eine Bombenfrau...“, dachte er sich dabei. Serenas Kopf verfärbte sich vor Wut ebenfalls rot und in Gedanken hörte sie die Stimme ihrer Mutter: „ Es wäre halt ärgerlich, wenn dir dabei eine Andere zuvorkommt... eine Andere zuvorkommt... eine Andere...“
„Feuerfürstin, ich sagte, setzt Euch!“, schrie die Königin nun sichtlich verärgert. „Ja, aber mein Ring...“ „Ich hebe ihn für Euch auf!“ Genervt erhob sich Diantha, kurz darauf stand Flordelis auf und verbeugte sich. „Bitte erlaubt mir, Euch diese entwürdigende Aufgabe abzunehmen, Euer Gnaden.“ Er wartete nicht ihre Antwort ab, sondern ging schnurstracks zum Ring und hob ihn auf, während Pachira sich wieder auf ihren Platz setzte. Als der Vize-König den Ring vor ihr auf den Tisch legte, beugte er sich zu ihr vor. „Pachira, verdammt nochmal, benimm dich gefälligst!“, zischte er ihr flüsternd ins Ohr. Als er sich wieder von ihr entfernte, lächelte diese verstohlen vor sich hin.
Diantha seufzte tief, bevor sie wieder ihren Blick auf Ayron und Ash richtete: „Kommen wir zu meiner Frage zurück: Kann ich mit eurer Unterstützung rechnen?“ Ayron trat vor und verbeugte sich: „Es wäre mir eine Ehre, meine Königin! Und das nicht nur, weil Ihr mir geholfen habt. Ich find die Sachen gut, für die Ihr einsteht. Ihr habt meine eiserne Faust der Gerechtigkeit!“, erwiderte er grinsend und hob eine Faust an. „Und meine Hilfe natürlich auch!“, fügte Ash hinzu und verbeugte sich ebenfalls. Diantha lächelte.
„Dann ist es beschlossen. Um ehrlich zu sein... Ich hätte bereits einen Auftrag für euch... Tyrande ist traurig. Seit vorgestern ist ihre Tochter Trasla verschwunden. Sie ist zum spielen in den Wald Richtung Romantia City gelaufen und nicht mehr zurückgekommen. Ich und Tyrande haben versucht, sie aufzuspüren, aber irgendetwas scheint im Wald unsere telepathischen Kräfte zu unterdrücken, mit denen wir immer kommunizieren. Uns Kalos-Wächtern fehlt momentan die Zeit, eine intensive Suchaktion durchzuführen und der örtlichen Polizei will ich diesen Auftrag nicht geben. Durch die vielen Verbrechen von Team Flare in letzter Zeit sind sie überarbeitet und ausgelastet. Sie werden wahrscheinlich nur einen Tag suchen und danach den Fall als „vermisst“ zu den Akten legen. Würdet ihr euch Tyrande und mir zuliebe im Wald mal umsehen?“
„Aber natürlich, Eure Majestät, wir werden Trasla finden und wenn wir den ganzen Wald für sie abmähen müssen. Ehrensache!“, antwortete der braunhaarige Karateka motiviert. Ash, Citro und Serena schlossen sich ihm an. Diantha lächelte erfreut.
„Ich danke euch. Falls euch irgendetwas auffällt oder zu gefährlich erscheint, kommt zu mir zurück und erstattet Bericht. Wenn ihr diesen Auftrag erfüllt, habt ihr vielleicht auch ein besseres Ansehen bei unserem stolzen Admiral.“ Dabei lächelte sie neckisch zu Narcisse, der sich daraufhin mit verschränkten Armen abwendete.
„Bitte tretet vor, tapfere Trainer und empfangt die Gabe der Elune!“, forderte die priesterliche Königin und die Vierergruppe folgte dieser Bitte. Diantha schloss die Augen, murmelte etwas in der alten Sprache und hob schließlich ihren Stab. „MACHTWORT SEELENSTÄRKE!“, sprach sie laut. Der Diamant auf ihrem Stab glühte auf und wie aus dem Nichts erschien über jedem ein hellblaues Licht, dass sich senkte und in deren Körper fuhr. „Wahnsinn, ich fühl mich plötzlich so kraftvoll und voller Energie.“, meinte Ash erstaunt und musterte seine Hände. Die anderen stimmten ihm zu. „Das ist auch noch für euch.“, sagte Diantha, griff in ihre Handtasche und holte vier Phiolen hervor. „Diese Phiolen sind mit Mondbrunnenwasser gefüllt. Wenn ihr krank oder verletzt seid, oder Hunger und Durst leidet, trinkt dieses Wasser und es wird euch wieder besser gehen. Außerdem besitzt es eine abwehrende Wirkung gegen Geist-, Gift- und Unlichtpokemon, lindert Verletzung derer Attacken und kann gegen diese auch als Waffe angewendet werden. Die Mondgöttin schütze euch, folgt stets dem Pfad, den sie erleuchtet. Ishnu-alah, junge Trainer. Viel Glück.“
Mit diesen Worten verabschiedeten sie sich und die Sitzung wurde beendet. Nachdem Ayron sich von seinem Großvater und seiner Schwester verabschiedet hatte, musterte er stirnrunzelnd Vize-König Flordelis. „Dieser Typ is irgendwie gruselig... ob ich den irgendwann scho mal gesehn hab...?“ fragte er sich in Gedanken und sah dabei zufällig Pachira an. Als diese seinen Blick bemerkte, schenkte sie ihm ihr strahlendstes Lächeln, worauf dieser rot wurde und sich hastig zum Gehen umdrehte. Thymelot ging zu Citro und beugte sich zu ihm herunter. „Wenn ihr in irgendeine Gefahr geratet und nicht fliehen könnt: Ruf mich an und ich werde euch zur Hilfe eilen. Verdammt, und wenn es nur dieser eingebildete Badewannen-Admiral ist, der euch dumm kommt! Meine Nummer hast du ja.“ „Danke, Mylord, das werde ich.“, erwiderte Citro und nickte.
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Diantha wartete, bis alle Anwesenden verschwanden, bevor sie ihren Stab nahm und sich zum gehen wandte. Sie hielt inne, um tief ein- und auszuatmen, denn sie fühlte sich müde und ausgelaugt. „Diese Pachira treibt mich noch in den Wahnsinn...“, dachte sie sich dabei. „Meine Königin, auf ein Wort.“, hörte sie Flordelis hinter sich und drehte sich zu ihm um. „Ich entschuldige mich nochmal für mein spätes Eintreffen, o schönste aller Königinnen. Darf ich Euch als Entschädigung auf ein Abendessen in meinem Schloss einladen?“, fragte er lächelnd. Zuerst musterte die Königin ihn stirnrunzelnd, bevor sie lächelnd antwortete: „Danke, aber das ist nicht nötig, Vize-König. Wenn Ihr zu meinen nächsten Treffen pünktlich erscheint, denke ich aber nochmal über Euer großzügiges Angebot nach. Und bitte nicht so viele Schmeicheleien, das mag ich nicht so gerne. Wenn Ihr mich nun bitte entschuldigen würdet, ich habe noch einige Pflichten zu erledigen.“, verabschiedete sie sich und ließ Flordelis im Raum alleine zurück, dessen Miene sich verfinsterte.
Im Aufzug traf sie auf Combre. Sie trat ein und beide fuhren nach unten. Die nächsten Sekunden sagte niemand der beiden etwas. „Ich traue dem Vize-König nicht. Irgendetwas stimmt nicht mit ihm.“, durchbrach der alter Kampfmeister die Stille. „Ich weiß, was Ihr meint, Meister. Eine seltsame, rätselhafte Aura geht von ihm aus, ich spüre das auch.“ Erneutes Schweigen. „Euer Gnaden, Ihr wolltet anfangs meinen Enkel über seine verborgenen Kräfte aufklären, aber habt euch dann doch dagegen entschieden. Warum?“ Die Königin starrte einige Sekunden nachdenklich zu Boden, bevor sie antwortete: „Ich habe mich dazu entschlossen, dass Ihr teilweise recht habt. Ich denke, für ihn und seine überzeugte Persönlichkeit ist es besser, nach und nach selber seine Kräfte zu entdecken, als von jemand anderem gesagt zu bekommen, wozu er fähig ist. Außerdem weiß ich gar nicht, wozu er überhaupt fähig ist.“ Combre lächelte. „Ich freue mich über Eure Weisheit in Euren jungen Jahren, meine Königin.“ „Ihr seid mein bester Berater, ohne Eure Lebenserfahrung würde ich wahrscheinlich noch viel mehr falsche Entscheidungen treffen.“, gab sie lächelnd zurück.
_______________________________________________________________________Als Ayron, Ash, Serena und Citro zusammen unten auf der Zentral-Plaza ankamen, erblickten sie Heureka, die mit ihrem Vater in der Nähe stand. Das kleine Mädchen freute sich sehr, ihren Bruder und Freunde wiederzusehen. Gemeinsam gingen sie in das Hotel, um ihre Sachen zu packen und begleiteten Meyer anschließend nach Hause. Pikachu war froh, endlich wieder aus dem Ball zu sein. Ayron nahm sich daran ein Beispiel und befreite auch Crix und Kori aus den Bällen, damit diese sich auch die Beine vertreten konnten. Während sich Ayron, Ash, Serena und Citro Reiseproviant vorbereiteten, tuschelten sie miteinander und warfen traurige Blicke Richtung Heureka, die mit den Pokémon spielte. Als alle Vorbereitungen getroffen waren, gingen sie mit Meyer und Heureka nach draußen. Das kleine Mädchen sah ihre Freunde fragend an. „Warum seid ihr alle so still?“, fragte sie in die Runde. Trübe Betroffenheit machte sich unter den Teenagern breit. Citro ging zu seiner kleinen Schwester und kniete sich vor ihr hin, um mit ihr auf gleicher Augenhöhe zu reden. „Hör mal zu, Heureka: Wir haben nachgedacht und die Entscheidung getroffen, dass du lieber hier zu Hause bei Papa bleibst.“
Die blauen Augen des kleinen, blonden Mädchen weiteten sich vor Schreck: „Was? Aber... ich will mit euch weiter auf Reisen gehen! Ich durfte ja schon vorher nicht mit nach oben! Warum darf ich denn jetzt gar nicht mehr mit?!“, schrie sie fassungslos. Citro war schockiert, seine Schwester so traurig zu sehen und senkte seinen Blick. „Es tut mir leid...“, war alles, was er hervor brachte. Heureka lief zu Serena und fiel ihr in die Arme.
„Du hältst doch zu mir, Serena! Sag meinem Bruder, dass ich mit euch weiter auf Reisen gehe!“, flehte sie verzweifelt, mit Tränen in die Augen. Serena streichelte sie am Kopf und auch ihre Augen wurden feucht. „Es ist momentan einfach zu gefährlich für dich. Ich meine auch, dass du lieber hierbleiben solltest, in Sicherheit bei deinem Papa...“
„NEIN!“, schrie Heureka, riss sich aus der Umarmung ihrer größeren Freundin und rannte schluchzend weg. Dedenne folgte ihr. Alle blickten ihr traurig und mitfühlend nach. „Geh und rede du mal mit ihr, Ayron.“, meinte Serena. Ayron starrte sie erschrocken an.
„Was? Wieso denn gerade ich?“
„Ich denke, sie hört auf dich am meisten, sie mag dich sehr gern, das weiß ich. Bitte, tu mir den Gefallen.“, bat das blonde Mädchen ihn mit traurigem Blick. Ayron seufzte und lief Heureka hinterher.
Er fand sie schließlich auf einer Parkbank in der Herbst-Allee. „Hey, wie geht’s denn so? Darf ich mich zu dir setzen?“, sprach er sie an. Heureka schaute kurz mit feuchten Augen auf, antwortete nicht und sah wieder nach unten. Ayron seufzte und setzte sich neben sie. Er überlegte einige Sekunden, was er ihr sagen könnte. „Weißt du, du darfst uns nicht böse sein. Wir mögen dich alle sehr gern. Wir machen uns nur einfach Sorgen um dich.“ Das kleine Mädchen umklammerte seinen Arm und sah zu ihm hoch.
„Aber du bist doch so stark, du bist der Stärkste von allen. Du beschützt mich doch!“, meinte sie. Ayron lächelte.
„Das freut mich, dass du das von mir denkst, aber ich bin mit Sicherheit nicht der Stärkste von allen. Und selbst wenn, es können immer Dinge passieren, die ich nicht vorhersehe und darum kann ich nicht immer für deinen Schutz garantieren. Du weißt doch noch, als uns dieser Mousse in einen Hinterhalt gelockt hat. Das ist gerade nochmal gut ausgegangen, aber wer wird uns noch alles auflauern?“ Er legte seine Finger unter ihr Kinn und hob es an, sodass sie ihn ansah. „Wenn dir irgendetwas zustoßen sollte, könnte ich nicht mehr in den Spiegel sehn. Du bedeutest mir sehr viel.“ Und das war die Wahrheit. Er hatte sie wirklich mittlerweile sehr ins Herz geschlossen. Doch Heureka schlug seine Hand weg und wandte sich ab.
„Das glaub ich dir nicht! Du hast doch nur Augen für Serena! Meinst du, ich merk nicht, wie du sie dauernd ansiehst?!“, entgegnete sie beleidigt. Ayron sog langsam die Luft ein. „Erwischt.“, dachte er sich, sagte aber stattdessen: „Das ist doch jetzt Quatsch! Ich mag euch beide sehr gern. Glaub mir, ich wäre sehr froh, wenn du uns weiterhin begleiten würdest. Es ist ja kein Abschied für immer. Ich komm dich mal besuchen. Versprichst du mir, dass du meine kleine Knuddelmaus bleibst?“ Ayron näherte sich ihr lächelnd und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn, dabei streichelte er ihr über die Schulter. „Na komm, versprich es mir!“, hakte er weiter nach.
„Mhm...“, machte sie, ohne ihn anzusehen. „Cool, da freu ich mich! Gehn wir doch erstmal zu den anderen zurück, begleitest du mich?“ Lächelnd hielt er ihr seine Hand hin. Heureka überlegte kurz, stand dann auf und ergriff sie.
Als sie wieder zurück bei den anderen waren, drückte Citro ihr einen Pokeball in die Hand. „Herzlichen Glückwunsch, hier ist dein erstes Pokémon! Ich will dir Scoppel anvertrauen. Er kennt dich ja, darum solltet ihr beide gut miteinander auskommen. So hast du jetzt deinen eigenen Beschützer, ist das nicht toll?“ Heureka nickte. „Danke, Citro. Aber jetzt hast du ja nur noch zwei Pokemon.“ Citro blickte sich um, dass ihn niemand von den anderen hören konnte und erwiderte dann leise: „Drei. Ich war heimlich vor uns als erster bei der Arena, habe sie geschlossen, bevor Ash es mitbekam und Elezard geholt. Ich habe das Gefühl, dass ich ihn auf der Reise brauchen werde.“ Heureka nickte. Man sah ihr an, dass sie immer noch sehr traurig war. Citro drückte auf den Knopf, damit sich Scoppel befreite, klärte ihn auf und verabschiedete sich von ihm.
Als Ayron, Ash, Citro und Serena aufbrachen, winkte ihnen Meyer hinterher, während er Heureka auf seinen starken Schultern trug, diese wiederum hatte Dedenne und Scoppel an sich gedrückt und sah ihrem Bruder und ihren Freunden traurig hinterher.
Gerade, als unsere Helden die Stadt am Nordtor von Illumina City verlassen wollten, hörten sie jemanden rufen. Verdutzt drehten sie sich um und sahen Professor Platan, der angerannt kam. „Gut..., dass... ich... euch... noch... erwischt... habe...!“, schnaufte dieser. „Immer mit der Ruhe, Doc. Wo brennt´s denn?“, wollte Ayron wissen. Der Professor keuchte noch einige Sekunden lang, bevor er antwortete: „Ich wollte gerade dein Anmeldeformular für die Pokémonliga in den Computer eingeben, da ist mir aufgefallen, dass du oben vergessen hast, deinen Vor- und Nachnamen einzutragen. Den Namen „Ayron“ wusste ich, aber wie lautet dein Nachname?“ Der durchtrainierte Teenager mit der braunen Style-Frisur antwortete: „Jenkins. Mein voller Name lautet Ayron Jenkins.“
_____________________________________________________________________Pachira fühlte sich nicht besonders wohl in der Flare-Geheimbasis. Einfach alles war aus Metall: Die Wände, die Decke, die vielen Maschinen, einfach alles. Wenigstens gab es ein Esszimmer, dass durch teure Möbelgarnitur und Tapete etwas bewohnlicher wirkte. Sie saß mit übereinandergeschlagenen Beinen nachdenklich auf einem Sofa und nippte an einem Glas Champagner, als plötzlich Flordelis mit merklich schlechter Laune herein kam. Sie musste grinsen. „Was ist los, lief es nicht gut mit der Königin?“
„Was glaubst du denn?!“, fuhr er sie an, während er sich ein Glas Rotwein eingoss. Pachira stand auf und näherte sich ihm.
„Tut mir leid. Vielleicht kann ich dich ja etwas aufheitern, mein Hübscher...?“, schnurrte sie, während sie ihn von hinten umarmte.
„Fass mich nicht an!“, schrie er und schubste sie von sich weg. Pachiras Miene verfinsterte sich nun ebenfalls, während der König mit der mähnenartigen Frisur nachsetzte: „Und hör auf, diesem Bengel schöne Augen zu machen! Du vergisst wohl, dass er unser Feind ist?“ Der Vize-König trank einige Schlucke im Stehen, der schönen Rothaarigen immer noch den Rücken zugewandt. Pachira lächelte jetzt wieder.
„Ach, darum geht es dir? Anscheinend verstehst du nicht: Die beste Taktik, um einen starken Feind auszuschalten, ist, ihn zum Verbündeten zu machen. Du bist doch nicht etwa eifersüchtig?“
„Ganz bestimmt nicht! Aber du machst dich einfach verdächtig mit deinem auffallenden Verhalten und mit dir mich ebenfalls. Der alte Knacker guckt mir in letzter Zeit zu schlitzäugig und ich denke, die Königin ahnt auch etwas, sonst hätte sie sich doch schon längst auf mich eingelassen. Verhalte dich einfach unauffällig, ich sorge dafür, wer sich mir anschließt und wer nicht, verstanden?!“ Pachiras Lächeln verschwand. „Ich sehne mich nur nach etwas Aufmerksamkeit. Ist das so schwer zu verstehen? Du hast gar keine Zeit mehr für mich, seit du an deinem Plan zur Welterneuerung arbeitest. Ayron ist zwar unser Feind, aber wenigstens schenkt er mir Beachtung! Vielleicht sollte ich mehr mit ihm anstellen, als nur mit ihm zu flirten!“, gab sie provokant zurück.
Wütend wirbelte Flordelis herum und schlug ihr dabei mit dem Handrücken so hart ins Gesicht, dass Pachira einen Schmerzlaut ausstieß und rückwärts zu Boden fiel. Dabei löste sich ihre rote Sonnenbrille aus den Haaren und fiel herunter. Sie hielt sich schockiert eine Hand auf die Wange und musterte den König erbost. Dabei wurden ihre Augen feucht. Flordelis ging einige Schritte auf sie zu und zeigte mit einem Finger drohend auf sie herab.
„Ich warne dich, Pachira: Du genießt das Ansehen als momentanes Top Vier-Mitglied, aber denk dran, dass ich das jederzeit wieder ändern kann. Nur ein Misstrauensantrag von mir reicht, um dich wieder zurück auf die Straße zu schicken! Den wird mir auch Diantha bestimmt gern mit Kusshand unterzeichnen, so wie du sie immer ärgerst! Dann ist es vorbei mit den teuren Klamotten und dem teuren Champagner! Wenn ich etwas sage, hast du zu gehorchen! Du gehörst mir, vergiss das nicht!“ Mit diesen Worten verließ Flordelis den Raum. Kurz darauf stand Pachira auf und setzte sich wieder auf das Sofa. Während sie trank, kamen ihr mehr Tränen und sie begann zu schluchzen.
Blutengel - Lucifer_______________________________________________________________________________________Das Forschungslabor des unterirdischen Geheimversteckes befand sich im untersten Geschoss. Flordelis fuhr mit dem Aufzug nach unten und freute sich innerlich auf die neuesten Fortschritte, die sein Forschungsteam hoffentlich gemacht hat. Als er den Aufzug verließ und das Labor betrat, kamen ihm mehrere Männer und Frauen in weißen Kitteln entgegen und grüßten ihn. Der Raum hatte die Größe von einer Turnhalle. Im vorderen Bereich säumten Bücherregale mit Berichten und Akten den Raum die Wände, im hinteren Bereich standen mehrere Tische mit Reagenzgläsern und Horoskopen, auf denen Pokemonzellen und bio-chemische Reaktionen erforscht wurden. Hinten an der Wand stand ein Computer mit riesigem Bildschirm und davor eine große, viereckige Maschine.
„Schön, Euch zu sehen, mein König.“, grüßte ihn ein dicker Mann in Flare-Uniform mit rotem Vollbart und roter Brille. Über seiner Uniform trug er einen offenen, weißen Laborkittel. „Hallo, Xeros. Was gibt es Neues?“, wollte Flordelis direkt wissen. Xeros grinste.
„Es wird sie freuen, zu hören, dass wir ein Objekt mit den DNA-Spuren des Pokémons gefunden haben, dass sie unbedingt wollten.“ Xeros deutete auf die Maschine, die hinten stand. Oberhalb war eine kleine Kristallkugel angebracht, die in den Farben rot und schwarz schimmerte. Ein breites Grinsen zeichnete sich auf die Lippen des Vize-Königs.
„Ausgezeichnet, gute Arbeit, Xeros. Wenn wir es schaffen, Todesschwinge, den Weltenzerstörer wieder zu erwecken und zu kontrollieren, wird alles andere egal sein. Meine Gunst bei der Königin, der mögliche Widerstand der Kalos-Wächter oder diese nervigen Kinder... einfach alles. Mit ihm werde ich alles Leben, bis auf die der Auserwählten, auslöschen und ein neues Zeitalter einläuten. Nichts und niemand wird mir dann mehr etwas entgegensetzen können. Dann werde ich Herrscher über alles und jedem sein und das Leben auf diesem Planeten neu erschaffen.“ Ein triumphierendes, lautes Lachen hallte durch die Forschungsstation.
Flordelis hielt inne, als sich ihm ein Mitarbeiter im Forschungskittel demütig näherte. „König Flordelis, bei allem gebührendem Respekt, haltet Ihr diese radikale Vorgehensweise wirklich für notwendig? Gibt es denn keinen anderen, friedlicheren Weg?“, fragte dieser nach einer Verbeugung. Flordelis´Blick verfinsterte sich, er packte den Mitarbeiter am Hals und hob ihn einen halben Meter über dem Boden hoch.
Dragaon Ball - Piccolo Daimao, the Conqueror„Ich bin sehr über deine Zweifel zu meinem Plan enttäuscht.“, bemerkte der großgewachsene Mann mit der Mähnenfrisur trocken. Der Mitarbeiter röchelte und hustete, lief im Gesicht schon blau an und zappelte verzweifelt mit Armen und Beinen in der Luft. „Mein König, bitte! Bitte nicht! Das war nicht so gemeint, ich dachte nur an unsere Sicherheit...“, röchelte dieser erschrocken vor Todesangst, doch weiter kam er nicht. Flordelis´ Augen verfärbten sich zu einem dämonischen Gelb, als er seinen Mund weit aufriss und die Lebenskraft des Mitarbeiters entzog, die sich in Form eines hellblauen Lichts den Weg aus dessen Mund bahnte, um in den des Vize-Königs zu gelangen. Der Mitarbeiter alterte zusehends, magerte immer mehr ab, seine Haut wurde immer schrumpeliger und sein Haar verfärbte sich von Braun zu grau, zu weiß. Einige Sekunden später ließ Flordelis eine verunstaltete, mumifizierte Person aus seiner Hand fallen, die buchstäblich nur noch Haut und Knochen war, am Boden aufschlug und sich nicht mehr bewegte. Xeros und die anderen Mitarbeiter starrten bedrückt vor sich hin. „Hat noch irgendwer an meinem Plan etwas auszusetzen?“, fragte der Mann im schwarzen Anzug mit neutralen Blick in die Runde. Daraufhin drehten sich alle Mitarbeiter weg und arbeiteten hektisch weiter, oder sie taten zumindest so. Zufrieden grinsend verschränkte der Vize-König seine Hände hinter dem Rücken und verließ die Forschungsstation.
Flordelis-Theme: Subway to Sally - MephistoFortsetzung folgt
Zuletzt von Ayron Jenkins am Mo 08 Apr 2024, 10:34 bearbeitet; insgesamt 10-mal bearbeitet
Ayron Jenkins- Koordinator
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Kapitel 11
- Spoiler:
- Supernatural Activities - Das Haus im WaldAls sich unsere Helden von Professor Platan verabschiedet hatten, verließen sie Illumina City und betraten den Romantia-Waldweg. Der Himmel war mit grauen Wolken verhangen und warf nur spärliches Licht zwischen die dichten, hohen Baumkronen hindurch. Aber unsere Helden störte das nicht, sie hatten nur den Auftrag der Königin im Kopf. Ayron war hochmotiviert und strotzte nur so vor Energie. Er lief mit Crix etwas vor und lieferte sich mit ihm einen Trainingskampf. Mit Fäusten und Fußtritten bekämpften sich beide gegenseitig und hatten gute Laune. „Ja, jetzt hab ich dich!“, rief Ayron freudig, als er sein Pokémon an einem dicken Baumstamm in die Ecke getrieben hatte und auf ihn mit erhobener Faust zusprang. Crix sah sich eilig nach links und rechts um, dann nach oben und kletterte in Windeseile den Baum hinauf. Ayron hielt überrascht inne und blickte nach oben, dann grinste er wieder. „So leicht kommst du mir nicht davon!“, verkündete er, duckte sich und und bahnte sich seinen Weg durch die Wipfel mit einem gewaltigen Sprung. Crix erschrak, als sein Trainer auch schon die zehn Meter Höhe erreicht hatte und sprang von Ast zu Ast, um ihm zu entkommen, aber der braunhaarige Teenager ließ sich nicht abschütteln.
„Ayron, spar dir doch lieber deine Kraft für die Suche auf! Komm runter und hilf uns!“, rief Serena nach oben und war enttäuscht, dass er sie gar nicht beachtete. „Der hört mal wieder gar nicht. Sturkopf!“, dachte sie sich stirnrunzelnd. Citro öffnete die dreidimensionale Karte auf dem Holo-Log und seufzte: „Der Wald ist groß. Ein kleines Pokémon zu finden wird bestimmt nicht einfach. Außerdem gibt es Gerüchte, dass es im Wald bei Nacht spuken soll. Viele Wanderer haben sich hier verirrt und sind nach mehreren Wochen oder Monaten total verstört wieder aufgetaucht und haben Schauergeschichten erzählt. Wenn sie überhaupt wieder aufgetaucht sind. Oje...“ „Ach, das sind doch bloß Gruselgeschichten, die man kleinen Kindern erzählt. Das werden wir schon schaffen. Wir dürfen die Königin nicht enttäuschen, stimmt´s, Kumpel?“, fragte Ash Pikachu auf seiner Schulter, der mit einem „Pika!“ zustimmte.
Crix blieb auf einer Baumkrone stehen und drehte sich zu seinem verfolgenden Trainer um, dabei ging er in Verteidigungspose. Man sah ihm an, dass er keine Lust mehr zum Weglaufen hatte. Ayron blieb vor ihm grinsend stehen und hob die Fäuste nach oben. Gerade, als er zum Angriff ansetzte, erregte etwas am Boden in einiger Entfernung seine Aufmerksamkeit: Etwas oder jemand lief durch die Büsche und trat raschelnd Äste und Zweige klein, die in seinem Weg waren. Und diese Gestalt näherte sich seinen Freunden. Er lehnte sich näher nach vorne, um besser sehen zu können... und bekam die Faust von Crix mit voller Wucht ins Gesicht. Das kleine Kraftprotzpokémon spannte siegreich seine Muskeln an, als er seinem Trainer dabei zu sah, wie er kopfüber hinab stürzte und unsanft am Boden aufschlug.
Serena lief besorgt zu ihm und fragte, ob er sich verletzt habe, doch Ayron ignorierte ihre Frage und zeigte stattdessen auf die entfernten Büsche. „Da kommt jemand!“, meinte er. Ash, Serena und Citro sahen fragend in die Richtung und hörten nun auch das Geräusch.Alle erschraken, als durch das Dickicht eine Gestalt brach und auf sie zustürmte. „Treibt es aus! Macht es weeeeeeeg!“, schrie der bärtige, abgemagerte Mann panisch, in dessen Augen der Wahnsinn geschrieben stand. Seine Kleidung war dreckig und voller Flecken, sein struppiger Vollbart und die zotteligen, langen Haare wirkten ungepflegt. Als er die junge Trainergruppe erreichte, blieb er vor ihnen stehen, starrte sie an und schnüffelte. Dann entriss er Ash seinen Rucksack und wühlte darin herum. Dieser wollte sich beschweren und ging auf ihn zu, doch der Mann holte aus und schlug ihm ins Gesicht, sodass der kleinere Junge rückwärts zu Boden fiel. „Brot!“, rief er freudig, als er fündig wurde und schlang den Laib innerhalb weniger Sekunden herunter. Dann nahm er eine Wasserflasche, die er ebenfalls im Rucksack fand und leerte sie so gierig, dass es ihm links und rechts durch die Mundwinkel lief. Ayron ging auf ihn zu, nachdem er Ash aufgeholfen hatte. „Hey, du da! Kauf dir dein eigenes Essen! Und schlag nicht meine Freunde!“, knurrte er und ballte die Fäuste. Der Mann erschrak, lief zu einem Baumstamm und ließ sich daran herabsinken.
„Zehn Jahre nur rohe Zubats und Rattfratze... zehn Jahre, bis das Haus mich gehen ließ...“, murmelte er. Plötzlich griff er an seinen Kopf und nahm dabei eine Fötushaltung ein. „Nein, diese Stimmen... sie verfolgen mich immer noch.... sie wollen mich zurück.... sie werden mich kriegen.... NEIN! ICH WILL NICHT MEHR!“ Plötzlich sprang er auf und lief mit erhobenen Armen kreischend davon. Die Trainergruppe sah ihm verstört hinterher. „Was war das denn?“, brachte Ash schließlich heraus. Ayron tippte sich an die Stirn. „Der Typ war doch nicht mehr ganz knusper. Vergessen wir den einfach und konzentrieren uns auf die Mission.“, meinte er.
„Ja genau, aber du hilfst auch mit, anstatt mit Crix in den Bäumen herumzutollen!“, schimpfte Serena. Ayron grinste verlegen, Crix sah schuldbewusst zu Boden.
„Ja, is ja gut, mach ich... öhm... du hast nicht zufällig noch ne Makrone für mich übrig?“
„Nein, alles weg! Frag doch deine Feuerfürstin,die backt dir bestimmt so viele, wie du willst!“, erwiderte das blonde Mädchen patzig, wandte sich ab und entfernte sich. Ayron starrte ihr fragend hinterher.
„Hab ich was Falsches gesagt?“, wollte er wissen. „Keine Ahnung, Mädchen sind einfach manchmal komisch.“, meinte Ash.
Unsere Helden ließen alle ihre Pokémon frei, damit sie gleichzeitig größere Flächen in Angriff nehmen konnten. Kori hatte Probleme, sich auf die Suche zu konzentrieren, da er Rutena viel interessanter fand. Diese half ihm dabei, indem sie ihm wieder mit dem Stab auf den Kopf schlug. Schließlich wurde es Nacht und die Gruppe kam wieder zusammen. Serena sah sich unbehaglich um und umklammerte sich fröstelnd mit den Armen. Die Bäume wirkten bei Nacht groß und bedrohlich auf sie, mit langen, klauenähnlichen Ästen.
„Habt ihr irgendeine Spur?“ wollte sie von den anderen wissen.
„Nein, gar nichts. Ein kleines Feenpokémon in einem so großem Wald zu finden, ist wie die Nadel im Heuhaufen zu suchen.“, erwiderte Citro erschöpft und nahm seine Brille ab, um sich mit einem Taschentuch den Stirnschweiß abzuwischen.
„Ich auch nicht...“ Ash sah nach oben. „Hast du es aufspüren können?“, rief er seinem Dartignis nach oben zu. Das rote Vogelpokémon verneinte kopfschüttelnd. Alle seufzten. „Ayron ist noch nicht da, vielleicht hat er ja Erfolg gehabt.“, meinte Citro. Die Gruppe wartete ungeduldig und erblickte schließlich Ayron, der mit Crix, Kori und einem breiten Grinsen freudig angeschlendert kam. Sein Gesichtsausdruck munterte die anderen auf und weckte Hoffnung.
„Da bist du ja! Und?“, fragte Ash. Ayron öffnete mit einem vielsagenden Grinsen seine Tasche. „Trasla hab ich zwar nicht gefunden, aber dafür einige Fiaro-Eier und Steinpilze. Daraus mach ich uns später ein schönes Omelett!“, erwiderte er und leckte sich vorfreudig über die Lippen. Aus den Gesichtern seiner Freunde entwich schlagartig die Hoffnung und wurde durch missmutiges Kopfhängen ersetzt. „Hm? Was ist denn los mit euch?“, fragte Ayron verwundert. Ash runzelte die Stirn, bevor er sagte: „Es gibt eine Zeit zum Essen und es gibt eine Zeit, um einen Auftrag zu erfüllen. Du könntest langsam mal Prioritäten setzen!“ Ayrons Stirn runzelte sich ebenfalls genervt.
„Ich will Herrn Ketchum freundlichst darauf hinweisen, dass ich Hunger habe. Mit einem leeren Magen lässt es sich nicht so gut suchen. Also hab ich bei der Suche nach Trasla gleichzeitig Ausschau nach etwas Essbarem gehalten, wenn ich eh schon durch den Wald geh.“ Ash ging langsam auf Ayron zu und beugte sich zu ihm vor.
„Oh, ich bitte vielmals um Verzeihung. Ich habe ganz vergessen, dass der Magen vom Herrn Jenkins IMMER AN OBERSTER STELLE STEHT!“ Ayron´s Gesichtsausdruck verfinsterte sich.
„Soweit ich weiß, bedient sich Herr Ketchum immer am meisten von meinem Essen, also komm mir nicht so!“
„Aha, endlich mal ein Fünf-Pokédollar-Argument von dir.“ Ayrons Kopf verfärbte sich rot vor Wut, während er Ash am Kragen packte.
„Ne bessere Antwort fällt dir net ein?! Sei froh, das wenigstens einer von uns an das leibliche Wohl der Gruppe denkt! Wenn wir hier im Wald verhungern, bringt es das kleine Pokémon auch net zurück! ALSO HÖR AUF, MICH ZU NERVEN!“ Mit diesen Worten schmiss er Ash gegen den nächsten Baumstamm.
Dieser sah Ayron wütend an und wollte gleich etwas nachsetzen, als er plötzlich merkte, dass der Baum sich hinter ihm bewegte. „Troooom?“, knurrte dieser.Erschrocken drehte Ash sich um und starrte in die wütende Fratze eines riesigen Tromborks. Der Rest der Gruppe erschrak ebenfalls. Der zwei Meter große Geisterbaum brüllte und holte mit einem Ast zum Schlag aus. „Obacht, pass auf!“, schrie Ayron, lief zu Ash und schubste ihn seitlich weg, kurz bevor er den Holzhammer mitten ins Gesicht bekam und mehrere Meter zurückgeschleudert wurde. Benommen hielt er sich die Wange und schüttelte sich kurz. „Der war nicht von schlechten Eltern...“, murmelte er dabei. Serena lief zu Ayron und wollte ihm beim Aufstehen helfen, als Citro plötzlich in alle Richtungen zeigte und schrie:
„Seht! Die Gerüchte sind wahr! Bei Nacht erwacht der Wald zum Leben!“ Die Gruppe erkannte schockiert, dass alle Bäume in ihrer Umgebung sich als Tromborks herausstellten und dass sie bereits von diesen umzingelt waren. Die Trainergruppe stand Rücken an Rücken angesichts dieser überraschenden Bedrohung. „Was machen wir denn jetzt?“, fragte Serena ängstlich. „Da gibt’s nur eins: Wir müssen uns den Weg freikämpfen! Los, Dartignis und Amphizel, ihr seid dran! Pikachu, du auch!“, befahl Ash. Pikachu auf seiner Schulter nickte mit einem entschlossenem „Pika!“ und sprang herunter.
„Er hat Recht. Crix und Kori, los geht’s!“, rief auch Ayron, nachdem er sich wieder aufgerappelt hatte. Serena und Citro schickten Rutena und Elezard in den Kampf. „Pass auf, Ayron, Kampfattacken haben keine Wirkung auf Geisterpokémon!“, belehrte Citro, als Ayron und Crix sich vor dem Trombork aufbauten, gegen das Ash gestoßen war.
„Weiß ich doch! Aber ich wäre kein Trainer aus Yantara City, wenn ich dagegen keine Antwort hätte. Kampfpokémon beherrschen Techniken, um ihre Defizite auszugleichen und jeden anderen Pokémon ebenbürtig gegenüber treten zu können. Los Crix, zwinge dieses Geistpokémon, sich zu materialisieren: Setz Gesichte ein!“, befahl er. Crix visierte den riesigen Geisterbaum mit seinen Augen an und aus ihnen kam ein hell-leuchtender Lichtblick, der das Trombork zurückschrecken und inne halten ließ. Das zuerst feinstoffelige, durchsichtige Geistpokémon füllte sich jetzt mit Farbe und Kontrast. Auf Ayrons Gesicht zeigte sich ein triumphierendes Grinsen. „Jetzt bist du fällig!“ Mit diesen Worten stürmte er mit Crix auf das große Trombork zu, das nicht mehr wusste, wie ihm geschah. Denn Ayron und Crix prügelten von beiden Seiten auf es ein, sodass Äste brachen und Teile aus der Rinde splitterten. Schließlich geriet das Trombork in Panik und suchte das Weite. Glumanda sprang vor und sah seinen neuen Trainer ungeduldig an. „Achja, ich hab ja jetzt zwei Pokémon.“, erinnerte sich Ayron.
„Ok, du bist dran, Kori, Attacke mit Flammenwurf!“, befahl er und zeigte siegessicher auf das nächste Trombork. Der kleine Drache wirkte unentschlossen, als der Geisterbaum auf ihn zustürmte. Kurz, bevor er ihn erreichte, spie Glumanda ihm eine Rauchwolke ins Gesicht und wich aus. Der braunhaarige Karateka blickte sein Pokémon fragend an. „Ayron, Flammenwurf ist eine starke Feuerattacke, die Glumanda erst auf einem höherem Level erlernt. Du hast es doch noch gar nicht trainiert!“, belehrte Citro. „Ups, du hast Recht.“ Viel Zeit zum Nachdenken blieb Ayron nicht, da zwei weitere Tromborks zur Verstärkung anrückten. „Crix, Gesichte! Kori, Kratzer auf die, die Crix vorher getroffen hat.“ Kori sprang auf einen materialisierten Geisterbaum zu, aber dieser hob einen riesigen Ast und fegte den kleinen Drachen einfach zur Seite. „Kori, pass auf! Crix, helf ihm mit Patronenhieb!“ Machollo sprang vor Glumanda und schlug dem angreifenden Trombork mit einem schnellen Hieb ins Gesicht, während Ayron ebenfalls nach vorne sprang und die zwei anderen beiseite schlug.
Kori wurde wütend. Er wollte keine Last sein, er wollte selber auch effektiv kämpfen. Vor allem in Gegenwart von Rutena musste er sich beweisen. Er brüllte laut, wobei die Flamme auf seiner Schwanzspitze hellrot aufloderte. Dann lief er vor und spie glühende Kohlen auf einige Tromborks, auch oder vor allem gerade auf die, die Crix noch nicht mit Gesichte getroffen hatte. Die Tromborks stießen Schmerzensschreie aus, als ihre Baumkronen Feuer fingen und liefen panisch herum.
„Oh, was ist das?“, fragte Ayron und hielt die Pokedex-Funktion des Holo-Logs auf Kori. „Die Attacke Glut, Glumandas Basisfeuerattacke.“, erklärte das technische Gerät. Ayron freute sich. „Sehr gut, Kori, weiter so! Setz weiter Glut ein! Crix, Gesichte auf die anderen und ich kümmere mich um den Rest!“, waren seine nächsten Anweisungen. Unsere Helden kämpften hart, aber sobald ein Trombork besiegt waren, rückten vier weitere nach.
„Es sind einfach zu viele!“, rief Serena, nachdem Rutena zuerst mit einem Rückwärtssalto einigen Attacken auswich und gleich im Anschluss mit einer Magieflamme zwei weitere in die Flucht schlug. Citro sah sich um und erblickte ein großes, dunkles Gebäude, dass auf einer erhöhten Waldlichtung nicht weit entfernt stand. „Da hinten ist ein Haus, darin sollten wir für´s Erste sicher sein. Oder wir haben wenigstens eine Verteidigungsbasis.“, meinte er und zeigte in die Richtung. Unsere Helden kämpfen sich eine Schneise frei, um zu dem Haus zu gelangen und rannten dabei um ihr Leben.
Schließlich erreichten und betraten sie es. Ayron schlug hastig die schwere Tür hinter sich zu, nachdem er als letztes eingetreten war und schob den Riegel vor. Danach schnaufte er tief durch und wischte sich mit einem Taschentuch über die schweißnasse Stirn. „Puuuh, gerade nochmal so davongekommen.“ , murmelte er dabei. „Wo sind wir hier?“, fragte Serena ängstlich und sah sich um.
Das Haus entpuppte sich als eine verlassene, heruntergekommene Villa. Die Größe und die verwitterten Einrichtungsgegenstände wirkten teuer. Das erweckte den Anschein, als hätte hier mal eine reiche Familie gelebt. An den Wänden hingen große Porträts in goldenem Rahmen, die vier Leute mit düsteren Gesichtern auf noch düsterem Hintergrund darstellten. Es handelte sich um einen Mann, eine Frau, sowie einen Jungen und einem etwas älteren Mädchen. Der Eingangsbereich mündete in ein riesiges Wohnzimmer mit einem großen Kamin, an dem Sessel auf Fellen von seltenen Pokemon standen. An den Wänden waren einige ausgestopfte Köpfe von Ursaring, Siberio und Pandagro, mittig darüber von Damhirplex und Kronjuwild als Jagdtrophäen angebracht. Links und rechts seitlich von dem Wohnzimmer führten zwei große Treppen zu einem Korridor in das obere Stockwerk. Citro dachte, dass das Haus von innen viel größer wirkte als von außen und befand es eigentlich für unmöglich, behielt aber diesen Gedanken für sich.
„Ich finde es hier gruselig, lasst uns lieber verschwinden.“, meinte Serena und bewegte sich zur Tür. „Willst du lieber nach draußen zu den Tromborks? Ich denke, hier sind wir sicher und sollten bleiben, bis es wieder hell wird.“, meinte Citro. Ayron legte lächelnd eine Hand auf ihre Schulter und zog das blonde Mädchen zu sich. „Keine Angst, ich beschütze dich.“, meinte dieser dabei. Serena wirkte nicht wirklich beruhigt, aber nickte mit einem gezwungenem Lächeln. Beide schickten Glumanda und Rutena vor, da sie mit ihrem Feuer für mehr Licht sorgen konnten. Glumanda ließ die brennende Schwanzspitze heller erstrahlen, während Rutena die Spitze ihres Zauberstabs magisch erglühen ließ.
So betrat die Gruppe langsam und vorsichtig das Wohnzimmer. Serena betrachtete die Felle am Boden und die Jagdtrophäen an der Wand mit Abscheu und wollte am liebsten wieder umkehren, aber Ayron ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und er gab Kori den Befehl, das Holz im Kamin zu entzünden. Dadurch erhellte sich der Raum noch etwas mehr und es wurde warm. „So ist es doch gleich viel angenehmer.“, meinte Ayron vergnügt, holte eine Pfanne aus seiner Tasche und bereitete wie versprochen ein Pilzomelett zu. Da Ash durch die Flucht nun auch sehr hungrig geworden war, sagte er nichts mehr dagegen. Diesmal nahm sich auch Serena etwas davon, sie ließ es sich schmecken und stellte dabei überrascht fest, was Ayron doch für ein guter Koch war. Mit gefülltem Magen ging es ihr besser und sie konnte sich wenigstens etwas entspannen.
„Wir sollten das Haus besichtigen, bevor wir schlafen gehen.“, meinte Ash, nachdem die Gruppe aufgegessen hatte. Ayron antwortete mit einer wegwerfenden Handbewegung: „Pillepalle! Is doch alles ruhig und friedlich. Ich bin dafür, dass wir erst mal schlafen gehen und uns morgen früh bei Tageslicht umsehen, wenn wir alle ausgeruht sind.“ Mit diesen Worten öffnete er zischend ein Dosenbier, nachdem er sich einen großen Schluck Rum genehmigt hatte. Seine Freunde willigten ein und bauten ihre Schlafsäcke am Boden auf, während Ayron im Sessel vor dem Kamin saß und sich sein Bier schmecken ließ. Dabei entschied er, im Sessel zu schlafen.
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Das Feuer im Kamin verglimmte und es wurde dunkler, während unsere Helden schon schliefen. Die Pokémon hatten es sich ebenfalls neben ihren Trainern gemütlich gemacht. So fiel Niemandem auf, dass die Augen der auf den Porträts dargestellten Personen bewegten und sich auf sie richteten.
Die Tasche von Ayron bewegte sich plötzlich und der Reißverschluss öffnete sich von selber. Dann erhob sich die Rumflasche heraus, schwebte zu Ash herüber und legte sich in seine Arme. Folgend schwebte eine volle Bierdose über Ayron und ließ sich fallen. Diese schlug scheppernd auf seinem Kopf, bevor sie zu Boden kullerte. Der braunhaarige Karateka schrecke aus seinem Schlaf auf und rieb sich den Kopf. „Aua! Was soll denn das?!“, grummelte er noch schlaftrunken und sah sich fragend um. Als er Ash mit seinem Rum erblickte, war er sofort hellwach und runzelte genervt die Stirn. „Das ist mein Rum, ich verbitte mir das! Wenn du was trinken willst, dann frag mich gefälligst vorher!“, schimpfte er, als er die Flasche aus den Armen seines Gefährten entriss. Dieser wachte auf und sah Ayron fragend an. „Was ist denn los? Dass du immer meckern musst... Ich hab doch gar nix gemacht...“, murmelte Ash und wälzte sich auf die andere Seite, um weiter zu schlafen. „Wag es nicht, mir einfach den Rücken zu kehren! Schau mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede!“, schimpfte Ayron weiter und sein Kopf färbte sich rot vor Wut. Dabei wachten Serena, Citro und die Pokémon auf.
„Was ist denn los, warum schreist du denn so?“, murmelte Serena müde und rieb sich den Schlaf aus den Augen. „Das werd ich dir sagen, was los ist! Dieser Kanto-Trainer klaut mir einfach meinen Schnaps, während ich schlafe!“, rief Ayron aufgebracht und zeigte dabei auf Ash. „Der spinnt doch. Ich hab geschlafen.“, erwiderte Ash, ohne aufzustehen. „Achso! Und die Flasche fliegt dir von ganz alleine zu, oder wie?! Und beleidige mich nicht, ohne mich anzuschaun!“, schrie Ayron zurück. Serena rieb sich genervt die Schläfen.
„Jetzt beruhig dich doch mal! Ash war das nicht. Ich kenne ihn lange genug, um es zu wissen. Er trinkt weder irgendeinen Alkohol, noch hat er sich jemals an unseren Taschen zu schaffen gemacht. Ich weiß zwar nicht, wie die Flasche zu ihm kam, aber er ist unschuldig.“, meinte Serena und sah dem braunhaarigen Teenager, der einen halben Kopf größer als sie war, fest in die Augen. Einige Sekunden hielt Ayron ihren Blick stand, wandte sich dann ab und knurrte etwas Unverständliches vor sich hin. „Da hörst du es!“, bestätigte Ash trotzig. „Halt die Klappe!“, schnappte Ayron zurück. „Schluss jetzt!“, fauchte Serena.
Citro betrachtete seine drei Freunde und rieb sich nachdenklich das Kinn: „Man könnte meinen, dass dieses Haus für den Streit sorgt. Es ist aber auch echt gruselig hier...“ Aus dem Augenwinkel bemerkte Citro eine Bewegung im Kamin. Er drehte seinen Kopf... und keuchte vor Schreck als ein schwarz verkohltes Stück Holz in die Luft schwebte und blitzschnell auf Ayron zuschoss. Es knallte ihm mitten ins Gesicht und färbte es voller schwarzen Ruß, bevor es zu Boden fiel. Er drehte sich wütend zu Ash um, der immer noch am Boden lag. „Spinnst du?! Das hast du doch gerade mit Absicht gemacht! Jetzt reicht´s! Was zu viel ist, ist zu viel! Jetzt mach ich dir ne Delle in die Gewürzgurke, Kanto-Trainer!“, drohte Ayron wütend und ging mit knackenden Knöcheln auf Ash zu.
„Nein, warte! Er war es nicht! Das Stück Holz ist von ganz allein auf dich zugeflogen!“ Alle starrten Citro entgeistert an. „Erzähl keinen Mist, Schraubendreher, das ist net lustig!“, knurrte Ayron. „Ich war das nicht, wirklich! Glaub uns doch mal!“, schrie Ash, als er aufgestanden war. Serena blickte sich unbehaglich in alle Richtungen um. Unsere Helden fröstelten plötzlich. Das blonde Mädchen hauchte in die Luft und erkannte mit Schreck ihren dampfenden Atem. Glumanda zitterte wie Espenlaub, sein Feuer an der Schwanzspitze war bis auf die Hälfte geschrumpft. „Wieso ist es plötzlich so kalt hier?“, wollte Ash wissen und verschränkte seine Arme am Körper. „Die Temperatur ist gerade um mindestens 10 Grad gefallen. Normal ist das nicht...“, meinte Citro. Jetzt hallte ein tiefes, dröhnendes Lachen durch den Raum, das unseren Helden das Blut in den Adern gefrieren ließ.
„Was... was.... war das?“, fragte Serena, während sie sich ängstlich an Ayrons Arm klammerte und die Augen zusammenkniff. „Ich weiß es nicht.“, antwortete dieser mit Unbehagen und sah sich dabei hektisch in alle Richtungen um. Citro packte mehrere technische Geräte aus seiner großen Tasche und schraubte einige zusammen. „Ich fürchte, dass es hier spukt.“, schlussfolgerte der blonde Ingenieursjunge. „Wie, spukt? Meinst du, hier gibt es Geister?“, bibberte Serena. „Diese plötzliche Kälte spricht dafür. Geister brauchen Energie, um in irgendeiner Weise in Erscheinung zu treten. Diese Energie können sie auch aus Wärme gewinnen. Wenn sie das tun, dann fällt die Temperatur rapide ab.“, erklärte Citro, während er die Öffnung eines viereckigen Gerätes öffnete, eine Kassette einlegte und wieder schloss. „Das ist ein handelsübliches Diktiergerät. Darauf kann man Geisterstimmen festhalten, dessen Frequenz das menschliche Gehör nicht immer erfassen kann. Das nennt man auch „EVP“, ausgesprochen: „Electronic Voice Phenomenon“.
„Du kennst dich aber auch wirklich mit allem aus, Citro.“, bemerkte Ash erstaunt. Citro grinste und schob seine Brille zurecht, die dabei glitzerte.
„Ich habe an allen Seminaren und Vorlesungen von Professor Platan teilgenommen, einige davon hatten Geisterpokémon und paranormale Begebenheiten zum Thema. Gleich werden wir herausfinden, ob der Geist bereit ist, um mit uns zu reden. “ Mit diesen Worten drückte er auf die Aufnahmetaste des Rekorders und sprach hinein: „Hallo, Herr Geist, bitte sag uns, was du von uns willst. Wir wollen dir nichts Böses. Wir wären bereit, dir zu helfen. Sag uns, was du brauchst.“ Er ließ noch einige Sekunden die Aufnahme laufen, bis er sie beendete. Dann spulte er die Kassette zurück und drückte auf Wiedergabe. Jetzt waren die Worte von Citro wieder zu hören, die das Band abspielte. Dann folgte eine zweisekündige Pause. Und jetzt war deutlich eine tiefe, verzerrte, knurrend-krächzende Stimme auf dem Band zu hören, die schrie: „VERSCHWINDET VON MEINEM ANWESEN, ODER ICH WERDE EUCH ALLE TÖTEN!“
Unseren Helden rutschte das Herz in die Hose. Serena gab einen ängstlichen, quietschenden Laut von sich, Ayron, Ash und Citro starrten entsetzt und ihnen lief dabei ein Angstschweißtropfen die Wange herab. Pikachu, Crix, Rutena und die anderen Pokémon suchten mit ernsten Blicken ihre Umgebung ab, konnten aber nichts entdecken.
„Das war deutlich.“, bemerkte Ayron. „Mhm...“, erwiderte Ash und schluckte.
„Ich geh mal davon aus, das ihr auch keine Lust mehr zum Schlafen habt. Darum schlag ich vor, dass wir uns dieses Haus mal genauer ansehen.“,meinte Ayron. Der Rest der Gruppe stimmte ihm zu und so betraten unsere Helden die Wendeltreppe, die in das obere Geschoss führte. Bei jedem Schritt wirbelten sie Staub auf, als sie den ersten Raum betraten, der seitlich im Korridor lag. Ayron ging voraus. „Seid leise und passt auf, wo ihr hintretEEEEEEEEEEEEIIIIAUATSCH!“
Der braunhaarige Karateka rutschte auf einer glitschigen Schmiere aus und schlitterte den Raum entlang, bis er auf einen großen, alten Schrank traf. Durch die Zeit ist das Holz vermodert und weich geworden, darum stürzte der Schrank bei der Kollision direkt über ihm zusammen. Fluchend grub er sich aus, stand auf, ging zurück und suchte den Boden ab. Dabei bemerkte er den Grund für seinen Unfall.
„Wer zum Teufel verschüttet hier einfach Motoröl und wischt nicht mal auf?!“, knurrte er wütend. Citro kniete sich neben ihm hin, nahm ein Wattestäbchen und strich etwas von dieser unbekannten Masse auf. Entsetzt ließ er das Stäbchen fallen, als sich die Flüssigkeit in Windeseile durch die Materie fraß und es schließlich zu Staub zerfallen ließ.
„Das ist kein Motoröl. Das ist Ectoplasma. Diese Flüssigkeit hinterlassen Geistpokémon. Da diese hier besonders ätzend ist, schließe ich auf ein giftiges Ectoplasma, das von einem Gengar stammen könnte. „Wer zum Teufel, hab ich ja gesagt. Verflucht noch eins!“, knurrte Ayron als Antwort. Serena sah ihn fragend an. „Du kennst dich mit Ectoplasma aus?“, fragte sie verwundert.
„Nicht direkt, aber mein Großvater hat mir und Connie früher Gruselgeschichten erzählt, wenn wir nicht artig waren. Ich hab mir nur das gemerkt: Wenn ein Geistpokemon Ectoplasma hinterlässt, is es schon mal richtig, richtig angepisst.“, antwortete er mit ernster Miene. „Also ein böses Geistpokemon.“, schlussfolgerte Ash mit starrem Blick.
Serena verschränkte die Arme um ihren Körper und ließ sich an der Wand des Raumes hinabsinken. Plötzlich stutze sie. „Seid mal alle ruhig! Hört ihr das?“, meinte sie. Unsere Helden sahen sich um und hörten ein leises Wimmern. Pikachu zuckte mit den Ohren, sprang von Ash´s Schulter und lief in den Nebenraum, die anderen folgten ihm.
Auf den ersten Blick sahen sie nichts, nur Citro erkannte bei genauerem Hinsehen einen Schatten in der hintere Ecke. Serena bemerkte wieder eine plötzlich auftretende Kälte und fröstelte. Unsere Helden gingen näher und erkannten ein kleines Mädchen, dass am Boden saß, mit dem Gesicht Richtung Zimmerecke. Das Wimmern kam von ihr. Als unsere Trainergruppe und ihre Pokémon näher kamen, verstummte sie, stand auf und drehte sich zu ihnen um. Bis auf ihre leichenblasse Haut und ihrem zerlumpten, schwarzen Kleid sah sie ganz normal aus. „Wollt ihr mit mir spielen?“, fragte sie mit ausdrucksloser Miene. Serena trat einen Schritt vor und sprach sie an: „Was machst du hier so ganz allein, Kleine? Hier ist es gefährlich für dich.“
Der Mund des Mädchen verformte sich zu einem breiten Grinsen, buchstäblich über beide Ohren, so wie es für einen normalen Menschen unmöglich war. Sie riss den Mund auf und gab ein grässliches Fauchen von sich, dabei verschwanden ihre Augen und ließen leere, dunkle, rissige Höhlen zurück. Ihre Zähne und Fingernägel wurden länger und spitzten sich zu. Die Gestalt rannte fauchend auf unsere Helden zu, die Hände dabei nach vorne gestreckt. Die Trainergruppe und ihre Pokémon erschraken sich schreiend und nahmen Reißaus. Sie rannten ins Nebenzimmer und Ayron schlug die Tür zu, nachdem er als letztes drinnen war. Kurz darauf hörte man Kratzen, Schaben und Hämmern mit Fäusten und wüsten Beschimpfungen, sodass die Tür bebte, aber nach einigen Sekunden war es ruhig. Unsere Helden waren so erschrocken, dass sie sich erstmal nicht bewegten und keinen Mucks von sich gaben. Schließlich ging Ayron zurück zur Tür, lauschte und öffnete sie. Crix wollte ihm beistehen und folgte. Der braunhaarige Teenager warf einen Blick hinaus und stellte fest, dass diese unheimliche Erscheinung nicht mehr da war.
„Was geht hier nur vor...?“, fragte er und er klang verstört. Serena ging zu ihm und klammerte sich an seinem Arm fest. „Ich will keine Minute länger in diesem Geisterhaus bleiben. Wir müssen hier weg!“ „Ja, aber draußen sind die Tromborks.“, entgegnete Ash. „Pfeif auf die Tromborks, denen werden wir schon entkommen! Sie hat Recht, wir sollten hier sofort verschwinden!“, bestärkte Ayron Serena´s Vorschlag und ging mit ihr vor, wobei sie sich immer noch an seinem Arm festklammerte. Glumanda und Rutena liefen mittig, um für ausreichend Licht zu sorgen, sowohl vor als auch hinter der Gruppe. Citro holte ein Thermometer hervor und maß die Temperatur. „Im ganzen Haus herrscht eisige Kälte. 5 Grad, und wir haben Sommer.“, erklärte er mit zitternder Stimme, während sie durch den Korridor und zurück zur Treppe gingen. Ayron und Serena hielten den Atem an, als ein kleiner Junge plötzlich vor ihnen stand, der ebenfalls kreidebleiche Haut besaß.
„Kommt mit, ich zeige euch, wo Vater seine Flinte versteckt. So können wir uns vor ihm verteidigen. Vater ist böse, weil ich kein guter Sohn bin. Er wird uns alle töten.“, sagte der Junge emotionslos. Er drehte sich und und ging in ein Nebenzimmer. Unsere Helden keuchten vor Schreck, als sie bemerkten, dass er eine offene Platzwunde hinten am Kopf hatte, die stark blutete „Was sollen wir machen?“, fragte Serena flüsternd, mit zittriger Stimme. „Pssst, wir machen gar nichts, wir warten einfach...“, erwiderte Ayron, während ihm ein Angstschweißtropfen über die Wange lief. Sie warteten, bis der Junge verschwand und gingen erst dann weiter. Citro musste unwillkürlich an die bedrohliche Tonbandaufnahme denken, als er über die Worte des Geisterjungen nachdachte.
Kurz schreckten unsere Helden auf, als die hölzerne, antiquierte Wanduhr aus dem Wohnzimmer mit dumpfen Schlägen 3 Uhr ankündigte: „Gong! Gong! Gong!"
E Nomine - MitternachtAber sie rannten auch schon weiter, allen voran Ayron und Crix. „Jetzt das Tor auf und dann nichts wie raus hier!“, meinte er, schob den Riegel nach außen weg und zog. Aber die Tür öffnete sich nicht. „Was zum...?!“, rief er mit unverständlichem Gesichtsausdruck und zog nun mit aller Kraft, aber die Tür wankte und wich nicht. „Crix, hilf mir mal! Auf drei!“, befahl er. Machollo gehorchte sofort und packte mit an die Klinke. „Ok, los geht’s: Drei!“, schrie Ayron und brachte mit Crix eine Kraft auf, mit der sie normalerweise das Tor aus den Angeln gerissen hätten, als sie daran zogen. Aber es bewegte sich immer noch nicht, so, als würde eine geheimnisvolle, unsichtbare Macht die Tür verschlossen halten. „Was ist denn los, warum geht die Tür nicht auf? Ich will hier endlich raus!“, rief Serena panisch und trippelte nervös am Boden herum. „Ich weiß auch nicht, was...“
Weiter kam Ayron nicht, denn aus der Wand neben der Tür schossen zwei riesige graue Fäuste mit einer dunklen, wabernden Aura und schlugen ihn und Crix von der Tür weg. Beide stolperten rückwärts, blieben aber breitbeinig stehen und gingen sofort in Kampfpose. Vor ihnen stiegen Geisterarme aus der Wand und schließlich ein großer, runder Torso, der ohne Beine in der Luft schwebte. Die Mitte seines Körpers zierte eine große Grimasse und sein einziges, riesiges Auge im Gesicht funkelte düster und unheilvoll. „Vorsicht, das ist ein Zwirrfinst, ein sehr bösartiges und starkes Geistpokémon!“, warnte Citro beide. Ayron grinste. „Du weißt, wie wir mit Geistern umgehn: Los, Crix, setz Gesichte ein! Und dann verprügeln wir es, bis ihm das Ectoplasma aus den Ohren rauskommt!“, befahl Ayron. Crix visierte das Zwirrfinst an, als plötzlich von der Seite ein lilafarbener, matschiger Klumpen mit dunkler Aura auf ihn zuflog und ihn auch traf. Das kleine Kampfpokémon flog mit schmerzverzerrtem Gesicht einige Meter zurück und blieb liegen. „Was war das denn jetzt schon wieder?!“, fragte Ayron wütend und blickte sich um. Aus der Richtung waberte ein großer Schatten auf ihn zu, der einen Meter vor ihm stoppte und Gestalt annahm. Es verfärbte sich lila und ihm wuchsen kurze Arme und Beine, nachdem sich zuerst der Torso geformt hatte. Ein breites Grinsen zierte sein Gesicht.
„Ein Gengar...“, stellte der junge Kampfsportler fest. Der neu hinzugekommene Geist grinste Machollo hämisch an und beobachtete ihn dabei, wie er langsam aufstand. Als Crix schließlich mit zitternden Beinen zum Stehen kam, schwebte Gengar blitzschnell zur Treppe und drückte einen Knopf, der versteckt unter dem Anfang des Geländes angebracht war. Unter Machollo klappte der Boden auf und er fiel mit einem überraschten Schrei ins Leere. Glumanda stand neben ihm, sprang zuerst vor Schreck zur Seite, aber versuchte, seinem neuen Freund die Klaue zu reichen. Doch es war zu spät. „CRIX! NEIN!“, schrie Ayron entsetzt und lief zu dem offenem Loch, aber als er es erreichte, verschloss es sich wieder. Machollo blieb wortwörtlich vom Erdboden verschluckt. Ayron wandte sich zähnefletschend dem Geist zu, der ihm seinen treuen Trainingspartner genommen hatte und runzelte zornig die Stirn.
„Wo ist mein Machollo, wo hast du es hingebracht? LOS, ANTWORTE, DU SCHEUSAL!“, schrie er es an. Kori ging an seine Seite und drohte Gengar mit seinen Klauen und mit brennenden Schwingungen seiner Rute. Er hatte wahnsinnige Angst vor den großen Geistern, aber wusste, dass er jetzt seinem neuen Trainer beistehen musste. Nicht nur, um sich vor Rutena zu beweisen. Er hatte Ayron ins Herz geschlossen. Sein Mut und das bedingungslose Einsetzen für seine Freunde inspirierte ihn. Obwohl es immer noch sehr kalt war, wuchs seine Entschlossenheit und das Feuer auf seiner Schwanzspitze loderte größer. Gengar lachte beide nur aus. Ayron stürmte auf den Geist zu und schlug wütend auf es ein. Doch alle Angriffe gingen einfach durch es hindurch, während Gengar ihn nur belächelt, es schließlich verschwand, einen Meter weiter hinten wieder auftauchte und den braunhaarigen Karateka mit einem Spukball zu Fall brachte. Ayron wand sich am Boden vor Schmerz und Übelkeit. „Diese verfluchten Geisterattacken sind nicht gut für den Magen, gar nicht gut...“, dachte er sich dabei.
Citro holte das Diktiergerät hervor, drückte auf die Aufnahmetaste und sprach hinein: „Du hast gesagt, wir sollen verschwinden und das haben wir vor. Aber du hinderst uns daran! Was soll das?“ Dabei klang seine Stimme provozierender, als er es eigentlich wollte. Er wusste, dass es nicht klug war, ein übernatürliches Wesen herauszufordern, vor allem dann nicht, wenn es so mächtig war, dass es so überdeutlich antworten konnte. Gerade, als er die Aufnahme beenden wollte, kam die Antwort. Aber nicht von seinem Diktiergerät. Wie aus dem Nichts schrie die schauderhafte Stimme:
„Zu spät, ihr wisst bereits zu viel! Ihr hättet nicht soviel herumschnüffeln dürfen! Hier kommt ihr nie wieder lebend raus, ich werde euch alle töten!“
Citro fiel vor Schreck das Gerät aus der zitternden Hand. Serena sank zu Boden und begann vor Angst und Verzweiflung zu weinen. Rutena und Ayron gingen zu ihr, aber letzterer war nicht in der Lage, tröstende Worte für sie zu finden. Zu sehr lähmte ihn der plötzliche Verlust seines ersten Pokémons. „Crix...“, murmelte er geistesabwesend, während er Serenas Schulter streichelte.
Gengar und Zwirrfinst schwebten in die Luft und stießen mit ausgebreiteten Armen einen markerschütternden, ohrenbetäubenden Schrei aus. Daraufhin erschienen aus den Wänden mehrere Alpollos, Zwirrklops, Nebulaks und Zwirrlichter.
Unsere Helden und ihre Pokemon waren nun von mehr als vierzig Geisterpokémon umzingelt. Sie stellten sich im Kreis auf und blickten sich verzweifelt und angsterfüllt um, während sich die ruhelosen Seelen unnachgiebig mit grässlichen Fratzen, dreckigem Gelächter, glühenden Augen und gierigem Grunzen näherten.
Fortsetzung folgt
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Kapitel 12
- Spoiler:
- He is the Demon of the NightCrix öffnete langsam seine Augen, stützte sich auf die Ellbogen und richtete sich halb auf. Er befand sich in einem dunklen, staubigen Kellergewölbe. In den Ecken hingen Spinnennetze in verschiedenen Größen und gelegentlich hörte man das Kreischen von Zubats. Als Machollo aufstand, merkte er, dass ihm alles wehtat. Er hielt sich ächzend Kopf und Arme und versuchte sich daran zu erinnern, was passiert ist. Jetzt fiel ihm alles wieder ein und er betrachtete stirnrunzelnd den großen Schacht über ihm, durch den er anscheinend gefallen war. Er stand auf, sah sich um und begab sich auf die Suche nach dem Aufstieg, aber dann ließ ein leises Wimmern ihn inne halten. Crix lauschte angestrengt, um die Richtung auszumachen, aus dem er das Geräusch vermutete und lief los.
Nach einigen Metern konnte er einen mittelgroßen Stahlkäfig und eine kleine Gestalt darin ausmachen. Er trat näher und traute seinen Augen kaum: Er erkannte gegen seine Vermutung kein gruseliges Geistpokémon, sondern ein kleines Trasla! Höchstwahrscheinlich das Trasla, nachdem er mit seinem Trainer und den anderen so lange gesucht hatte! Es saß zusammengekauert in einer hinteren Ecke des Käfigs und hatte das Gesicht in den kleinen Händchen vergraben. Es zitterte am ganzen Leib und das ängstliche, verzweifelte Schluchzen zeriss dem Muskelprotz-Pokemon das Herz. Vorsichtig pochte Crix mit einem Finger gegen einen Gitterstab, aber die kleine Fee sah nicht zu ihm auf, sondern erschrak sich und kauerte sich nur noch mehr zusammen.
(Übersetzung der Pokémon-Sprache)
"Hallo, Kleines. Hab keine Angst, ich tu dir nichts. Ich bin kein Geist.", sprach er es mit beruhigender Stimme an. Trasla hob den Kopf und riskierte einen Blick. "Wwer...wer bist du?", fragte es ängstlich. Crix erkannte an der Stimme und den weichen Gesichtszügen, dass es ein weibliches Trasla war.
"Ich bin der Machollo Crix. Bist du die Tochter von Guardevoir der Königin? Ich und mein Trainer suchen dich schon den ganzen Tag." Die Fee nickte. "Warte, ich hol dich da raus.", meinte Crix, packte die mittleren zwei Gitterstäbe und versuchte, sie nach außen zu verbiegen. Unter zusammengepressten Zähnen und größter Anstrengung schaffte er es schließlich, sie soweit zu verbiegen, dass Trasla gerade so mit dem großen Kopf durchkam. "Puh, geschafft. Edelstahl zu verbiegen ist echt nicht leicht.", meinte er, während er ihr aus dem Käfig heraus half.
Trasla sah ihren Retter lächelnd an. "Danke.", sagte sie dabei. Crix grinste und und spannte seine Muskeln an, dabei nahm er verschiedene Posen ein, um der kleinen Fee alle Schokoladenseiten von sich präsentieren zu können.
"Na klar, kann dich doch hier nicht in diesem Spukhaus zurücklassen. Wie bist du überhaupt hier reingekommen?", wollte Crix von ihr wissen.
"Als ich im Wald spielen war, ist mir dieses Haus aufgefallen und ich wollte es mir unbedingt ansehen. Als ich einmal durchgegangen bin, war es auch schon Nacht und ich wurde müde. Ich legte mich hin und als ich aufwachte, befand ich mich in diesem Käfig..." Trasla schauderte und umfasste ihren kleinen Körper mit den Ärmchen. "Dann kamen schreckliche Geister, die mich geärgert und erschreckt haben. Ich hatte ja solche Angst! Weil Stahl meine Feenmagie und Psychokräfte unterdrückt, konnte ich weder ausbrechen noch mich wehren." Bei dem Gedanken kullerte ihr eine Träne übers Gesicht, worauf Crix sie sofort in den Arm nahm und an sich drückte. "Jetzt ist es ja vorbei. Du brauchst keine Angst mehr zu haben. Ich beschütze dich. Komm ,suchen wir den Aufstieg aus diesem Keller!", meinte er dabei. "Ich weiß, wo er ist, komm mit.", sagte die kleine Fee und beide machten sich auf den Weg. Trasla freute sich so sehr über Crix, dass sie einen Finger von ihm in der Hand umklammert hielt und ihr sichtlich ein Stein vom Herzen fiel, dass sie jetzt einen so tollen Beschützer hatte.
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Dragonball - All is hopelessAyron, Ash, Serena, Citro sowie ihre Pokémon wurden immer weiter in die Ecke gedrängt. Die vielen Geistpokémon rückten näher heran, bewusst langsam, um sich gierig an den Ängsten der Jugendlichen zu laben.
"Einen direkten Kampf können wir vergessen. Selbst, wenn wir die kleinen Geister besiegen, gibt´s immer noch Gengar und Zwirrfinst. Hat jemand ne Idee?", fragte Ayron. Alle überlegten fieberhaft und Citro schob nachdenklich die Hände in die großen Taschen seiner Hose. Dabei stieß er auf die Phiole mit Mondbrunnenwasser.
"Ja, das ist es!", rief er freudig und zog sie heraus. "Die Königin hat doch gesagt, wir können das geweihte Wasser auch als Waffe gegen Geister einsetzen, wisst ihr noch?" "
Ja, richtig!", stimmte Ash ihm zu. Ohne lange nachzudenken holten unsere Helden alle vier Phiolen hervor und zogen die Korken heraus. Serena hielt inne und verschloss ihr Fläschchen wieder. "Wir sollten uns eine Phiole für später aufheben, man kann ja nie wissen...", dachte sie sich dabei. Die Geister witterten Gefahr, darum beendeten sie ihren Gruselspaß und gingen mit bedrohlichen Grimassen zum Angriff über.
"Los jetzt!", rief Ayron. Er, Ash und Citro führten horizontale Armbewegungen aus und besprenkelten so die angreifenden Geister mit dem heiligen Mondbrunnenwasser aus den Phiolen. Die kleineren Geister wie Nebulak und Zwirrlicht lösten sich sofort auf, als sie auch nur mit einzelnen Tropfen in Berührung kamen. Die Alpollos, Zwirrklops, sowie Gengar und Zwirrlicht kreischten vor Schmerz, als das Wasser sich durch ihre feinstoffeligen Körper brannte und sich dampfend hindurch fraß. Zwirrfinst bekam eine Menge Wasser ins Auge, das sich daraufhin auflöste und es blind kreuz und quer durch die Gegend flog. Gengar verlor im schrägen Winkel seinen linken Arm, einen Teil des Körpers und sein linkes Bein, dabei versank es unter schmerzerfülltem Wehklagen im Boden und ließ eine Pfütze Ectoplasma im dunklen Lila zurück.
Hammerfall - 666 The Enemy WithinGerade, als unsere Helden und ihre Pokémon erleichtert ausatmen wollten, nahmen sie einen wütenden Schrei hinter sich wahr und fuhren herum. Sie keuchten vor Schreck, als das Gemälde, auf dem der große Mann abgebildet war, verschwamm. Die bunten Farben verwandelten sich in tiefschwarzes Ectoplasma, liefen über den Bilderrahmen und die Wand herab. Am Boden sammelte sich die Pfütze, schwebte in die Luft und waberte herum. Unsere Helden waren vor Angst wie gelähmt. Sie konnten nicht anders, als dieses übernatürliche Schauspiel beobachten, das sie gleichermaßen faszinierte und verängstigte. Die schwarze Masse formierte sich zu einem finsteren Schatten, so dicht, dass man durch ihn nicht mehr die Wand dahinter erkennen konnte. Und eben dieser Schatten nahm mehr und mehr Gestalt an. Die Schwärze verblasste und hinterließ eine Person. Mit Schrecken erkannten unsere Helden den Mann, der kurz vorher noch eine alte Zeichnung auf dem Gemälde war.
Dieser trug einen klassischen, schwarzen Anzug und Krawatte. Das weiße Hemd darunter hatte dunkelrote Blutspritzer und der gescheitelte Männerhaarschnitt war leicht zersaust. Hände, Hals und Gesicht der Person waren bleich wie der Tod. Die Augäpfel traten aus den Höhlen hervor, leuchteten dämonisch gelblich und die Pupillen fehlten. In der Hand hatte er eine alte Flinte, dessen Auslauf sich nach außen hin vergrößert wölbte. Das Gesicht war zu einer wütenden, zähnefletschenden Fratze verzogen, als er die Gruppe und ihre Pokemon erblickte und auf sie zuschritt.
"Wie könnt ihr es wagen, in mein Haus einzudringen und alles auf den Kopf zu stellen?! Ihr habt kein Recht hier zu sein!", polterte er mit krächzender Stimme. Dabei legte er das Gewehr an und zielte auf die Jugendlichen. Ayron war der erste, der wieder zum Sprechen fähig war.
"Mal ne dumme Frage, Citro: Geister können niemanden erschießen, oder?", fragte er, als er sich zu dem blonden Erfinderjungen wandte, dabei aber nicht diese unheilvolle Gestalt aus den Augen ließ. "Normalerweise nicht, aber bei dieser Präsenz halte ich alles für möglich. Ich glaube nicht, dass er ein gewöhnlicher Poltergeist ist. Dafür ist er zu stark und zu intelligent.", antwortete Citro.
Gerade, als er den Satz beendete, knallte es aus der Flinte heraus. Eine Vase, die hinter Ash auf einem kleinen Tisch stand, zerbrach in tausend Scherben. Unsere Helden drehten sich erschrocken um und beobachteten fassungslos die Splitter der Vase, die zu Boden fielen. "Dieser Schuss ging daneben.", knurrte der Geistermann mürrisch, knickte das Gewehr auseinander und steckte einige Patronen hinein.
"LOS, LAUFT!", schrie Ash, als die Panik in ihm nun größer als die lähmende Angst wurde und lief los. Pikachu und die anderen folgten ihm auf der Stelle, durch den riesigen Eingangsraum an den Gemälden vorbei, Richtung Wohnzimmer.
"Ja, lauft nur! Ich kriege euch trotzdem!", schrie der Geist ihnen zähnefletschend hinterher.
Ayron hielt sich im Laufen den Bauch, als er plötzlich schmerzhaft grummelte. "Dieser Spukball, mit dem Gengar mich getroffen hat, der schlägt mir echt auf den Magen. Verfluchte Geisterattacken, die nicht nur treffen, sondern auch noch durch einem hindurchgehn...", dachte er sich dabei wütend. Wie auf Bestellung tauchte urplötzlich ein Alpollo vor ihm auf, schnitt eine Grimasse und vergrößerte sich dabei um 30 Prozent. Der braunhaarige Karateka erschrak sich so sehr, dass er entsetzt aufschrie und rückwärts zu Boden fiel. Alpollo nutzte die Gelegenheit, um einen Spukball mit beiden Händen zu wirken, indem er Ektoplasma konzentrierte. "Nein, nicht schon wieder!", rief Ayron auf, aber Alpollo lachte nur und feuerte den Ball ab. Ayron, der am Boden saß, hatte nicht mehr die Kraft um auszuweichen und stöhnte mit schmerzverzerrtem Gesicht auf, als der Ball ihm durch die Eingeweide ging. Dabei kam ihm der scheußliche Geschmack von Galle in ihm hoch.
Glumanda und Pikachu kamen ihm sofort zur Hilfe und attackierten mit Glut und Donnerblitz und ließen das Alpollo augenblicklich verpuffen. Endlich erreichten unsere Helden wieder das Wohnzimmer und Ash schlug die große Tür hinter sich zu, nachdem Ayron sich als letzter hineingeschleppt hatte und erschöpft zusammenbrach. Serena wollte ihm aufhelfen, aber dieser wandte sich mit den Worten"Nein, lass mich!" ab.
Er stand auf, torkelte in eine dunkle Ecke, fiel auf die Knie, beugte sich vorneüber und übergab sich. Er fluchte, hustete, röchelte, übergab sich ein weiteres Mal und fluchte weiter. Serena machte sich nun ernsthaft Sorgen. "Er hat doch sonst so einen robusten Magen, bei der ganzen ungesunden, fettigen Ernährung und dem Alkohol. Wenn ihm schlecht wird, ist das wirklich kein gutes Zeichen." Ayron stand schließlich auf, stöhnte und torkelte mit einer Hand auf den grummelnden Magen zurück zu seinen Freunden, die ihn alle sorgend anblickten. Serena überlegte fieberhaft, wie sie ihm helfen könnte, dann kam ihr ein Gedanke:
"Natürlich, das Mondbrunnenwasser! Hat es nicht auch heilende Eigenschaften?", schoss es ihr durch den Kopf. Sie holte die Phiole hervor, öffnete und hielt sie Ayron hin. "Trink etwas davon, das wird dir bestimmt helfen!", forderte sie ihn auf. Ayron sah die Phiole an, überlegte nicht lange und trank sie halbleer. Das geweihte Wasser entfaltete augenblicklich seine Wirkung: Ayrons Magen beruhigte sich und die Schmerzen verschwanden.
"Du hast noch ein Fläschchen aufgehoben?", fragte er das blonde Mädchen überrascht, als er ihr die Phiole wieder zurückgab. Sie schenkte ihm ein zufriedenes Lächeln, als sie erwiderte: "Meine weibliche Intuition hat mir gesagt, dass wir bestimmt noch etwas brauchen würden." Ayron lächelte sie dankbar an, ging auf sie zu, legte sanft die Hände um ihre Schultern und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.
"Du bist einfach die Beste.", flüsterte er dabei zärtlich. Serena war überrascht von seiner plötzlichen, romantischen Geste, damit hatte sie jetzt nicht gerechnet. Sie errötete, überlegte, was sie erwidern könnte, aber aus Schüchternheit vermochte ihr nichts einzufallen. Darum erwiderte sie einfach nur die Umarmung mit geschlossenen Augen und war glücklich, dass es ihm wieder besser ging. Eine wohlige Wärme druchflutete den braunhaarigen Karateka dabei, er roch wieder ihr süßes Parfüm und für einen Augenblick, nur für einen winzigen Augenblick, vergaß er die Sorgen um sein verschwundenes Pokémon, als er die körperliche Nähe zu diesem lieben, wunderschönen Mädchen genoss, das ihn von Anfang an so verzaubert hatte. Ash betrachtete die beiden verwirrt und stirnrunzelnd. Es gefiel ihm irgendwie nicht, dass Ayron und Serena sich schon so nah standen und überlegte, ob er was sagen sollte.
Alle drei schreckten auf, als Citro rief: "Hey Leute, kommt mal alle her!" Als sie auf den Ingenieursjungen zugingen, bemerkten sie, dass dieser am Boden saß und in einer geöffneten Holzkiste herumwühlte. "Was hast du da gefunden?", wollte Ash wissen. Citro breitete einen Stapel mit alten Familienfotos und ausgeschnittenen Zeitungsartikeln am Boden aus. "Kommen euch die Gesichter bekannt vor?", fragte Citro. Ein Schauder fuhr über Serenas Rücken, sie umschlang ihre Taille mit den Armen und bibberte: "Ja, das sind doch der Junge und das Mädchen, die wir vorhin als Geistererscheinung gesehen haben." "Du sagst es, Serena. Und hier, seht mal!" Er verwies auf den größten Zeitungsartikel und las vor:
"Tragisches Familienunglück:
Verzweifelter Familienvater, der sein Anwesen bei einem Glücksspiel verloren hat, erschießt Ehefrau und deren zwei Kinder mit einer Jagdflinte und begeht anschließend Selbstmord, indem er sich selber im Eingangsbereich erhängt."
Citro faltete den Artikel wieder zusammen und legte ihn weg. "Das erklärt Einiges: Menschliche Seelen, dessen Körper so tragisch und gewaltvoll ums Leben kommen, können manchmal keinen Frieden finden und bleiben als Geister in unserer Dimension. Die paranormalen Wissenschaften weisen schon länger darauf hin, aber erst vor einigen Monaten wurden diese offiziell anerkannt, da immer mehr Beweise in Form von Tonband- und Kameraufnahmen auftauchten. So viele, dass auch die größten Skeptiker keine anderen Erklärungen mehr hatten.", meinte er und rieb sich dabei nachdenklich das Kinn.
"Mir ist egal, wer oder was schuld ist an diesem Spuk, wir sollten zusehen, dass wir hier schleunigst verschwinden. Mit diesem verfluchten Typen da is net gut Kirschen essen. Aber wir können hier nicht weg, solange wir Crix nicht gefunden haben. Ach, Crix... wie es dir wohl gerade geht...?" Ayron starrte mit sorgenvollen Blick zu Boden. "Wir müssen ihn suchen gehen.", meinte Ash und Pikachu nickte ihm zu.
"Was meinst du damit? Sollen wir etwa wieder aus dem Wohnzimmer heraus, durch den Eingangsbereich, wo der Geist gerade war? Ich will nicht, ich hab Angst...",sagte Serena und schlug die Augen nieder. Man sah ihr an, dass sie sich für ihre Angst schämte. Rutena ergriff ihre Hand und schenkte ihr tröstende Worte. Ayron nickte dem blonden Mädchen zu. Er verstand sie. Er hatte auch Angst, konnte diese nur etwas besser unterdrücken.
"Ihr bleibt hier und passt gegenseitig auf euch auf. Ich geh mit Kori suchen. Komm, Kleiner.", meinte er schließlich und bewegte sich zur Tür. Glumanda nickte ihm mit entschlossenem Blick zu und folgte seinem neuen Trainer. Die anderen erschraken und Ash stellte sich Ayron in den Weg.
"Das ist doch viel zu gefährlich! Wir sollten zusammen bleiben! Hast du vergessen, dass es dir vor einer Minute noch schlecht ging? Bleib da!", meinte er etwas lauter und aufgebrachter, als er es wollte. Ayron runzelte genervt die Stirn und schrie zurück. "Aber irgendwas müssen wir doch tun! Oder zumindest ich! Wie würdest du reagieren, wenn Pikachu an seiner Stelle weg wäre?!" Darauf wusste Ash keine Antwort und er blickte zu Boden, wobei ihm das Mützenschild seine Augen verdeckte. Ayron wollte gerade an ihm vorbeigehen, als er plötzlich ein Klopfen hörte. Er zuckte zusammen, wie auch die anderen und drehte sich hektisch um. Citro sprang zur Seite und deutete mit einem Finger auf den Sessel.
"Was war das denn jetzt schon wieder, verflucht noch eins, kommen jetzt auch noch diese verdammten Geister aus dem Sessel raus?! Jetzt hab ich hier aber mal langsam Schnauze voll!", schimpfte der braunhaarige Karateka vor sich hin, hob den Sessel hoch und stellte ihn beiseite. Anschließend rollte er das Stück roten Teppich auf, auf dem der Sessel vorher gestanden hatte. Dabei legte Ayron eine hölzerne Klappe frei, die verriegelt war.
"Oh, eine Geheimtür!", bemerkte Citro. Unsere Helden begutachteten die Klappe... bis sie vor Schreck zusammenzuckten, als wieder Klopfe und Laute zu hören waren. Pikachu flüchtete auf Ashs Schulter. "Lasst uns lieber abhauen!", meinte dieser, aber Ayron hob eine Hand. "Nein, warte..." Er hörte genau hin und seine Miene erhellte sich schlagartig. Eilig schob er den Riegel beiseite und riss die Klappe auf. Sofort sprang ein graues Pokemon hervor, das Ayron freudig in die Arme schloss. Es war Crix.
"Endlich, da bist du ja wieder! Und dir geht’s gut! Mann, da fällt mir jetzt aber so von was vom Herzen!", rief Ayron hocherfreut. Das Muskelprotz-Pokemon stimmte mit freudigen Lauten zu und drückte seinen Trainer ebenfalls. Die gute Laune der beiden sprang auf die anderen über. Die positive Überraschung war eine große Erleichterung für alle und unsere Helden wirkten auf einem Mal viel entspannter. Crix sprang grinsend zu Boden, wandte sich zur Klappe, sprach mit jemandem oder etwas in ruhiger Tonlage und lockte dabei mit der Hand. Langsam und vorsichtig hob sich ein kleiner weißer Kopf mit grünen Haaren und zwei pinkfarbenen, hornartigen Auswüchsen aus der Klappe und sah sich ängstlich um. Die Gruppe war erstaunt. "Aber das ist doch... ein Trasla? Etwa das Trasla, dass wir suchen sollen?", fragte Ash. Machollo nickte mit triumphierenden Grinsen.
Ayron grinste strahlend bis über beide Ohren, so wahnsinnig stolz war er auf ihn. Nicht nur, dass er ihn endlich wieder an seiner Seite hatte. Machollo hatte auch noch den Auftrag der Königin erfüllt. Der braunhaarige Teenager umrundete vor Freude sein Pokémon und zeigte dabei mit dem Finger auf ihn. "Wer ist das beste und coolste Pokemon auf der ganzen Welt? Mein Machollo namens Crix natürlich! Welches sonst?!" Crix genoss die Lobeshymnen seines Trainers und ließ sich auch diese Gelegenheit nicht verstreichen, um mit stolzen Posen und Muskelanspannungen anzugeben. Ayron sprang neben ihn und ahmte seine Bewegungen nach. "Himmel-High-Five!", rief Ayron grinsend und hob eine Handfläche an. Crix sprang zu ihm hoch und klatschte mit seiner Hand ab.
Glumanda war zwar auch erleichtert, dass Machollo wieder da war, aber auch neidisch, dass sein Trainer nur ihn so feierte. Er stampfte mit einem Fuß auf, gab einen wütenden Laut von sich und drehte sich mit verschränkten Armen weg. Daraufhin schreckte Ayron auf. „Ach Kori! Tut mir leid, hab dich grad wieder vergessen. Ihr beide seid natürlich die besten und coolsten Pokémon auf der ganzen Welt! Ohne dich wären wir bestimmt nicht soweit gekommen.“, entschuldigte Ayron sich bei ihm, als er vor ihm in die Hocke ging. Glumanda musterte kurz seinen neuen Trainer, drehte sich dann aber wieder weg. Ayron überlegte kurz, grinste dann, packte sich einfach den kleinen Feuerdrachen und wirbelte ihn vor Freude in der Luft herum. Kori rief kurz überrascht auf, freute sich dann aber auch und nahm am Freudentanz mit teil.
Plötzlich hielten alle erschrocken inne, als das kleine Trasla zusammenbrach. Serena bückte sich sofort und nahm es behutsam an sich. "Oh nein, das arme kleine Ding hat Fieber und es ist sehr schwach." Ohne lange zu überlegen, öffnete sie ihre Phiole und hielt sie dem kleinen Pokémon hin. "Trink das, dann gehts dir gleich besser.", meinte diese sanft flüsternd. Die kleine Fee öffnete ihren Mund und ließ sich von dem blonden Mädchen das heilige Wasser eingeben, wobei sie mit jedem Schlückchen schneller trank. Schließlich war auch Serenas Phiole bis zum letzten Tropfen aufgebraucht. Aber Trasla lächelte und konnte wieder stehen. Das Fieber war verschwunden. "So ein Glück, dir gehts wieder gut.", freute sie sich über ihre gute Tat und streichelte Trasla über den Kopf. Nach der langen Zeit der Angst war es für die kleine Fee eine wahre Wohltat, dass sich jemand so Nettes um sie kümmerte. Sie hob ein Ärmchen an und ließ mit ihrer psychischen Feenmagie eine rosa Wolke über Serena verdichten, die sich schließlich öffnete und einen Regen aus silbernen Feenstaub niederließ, worüber sich das blonde Mädchen sehr freute.
Nightwish - ÉlanFortsetzung folgt
Zuletzt von Ayron Jenkins am Di 09 Apr 2024, 10:26 bearbeitet; insgesamt 4-mal bearbeitet
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Kapitel 13
GGSG - Gute Geister, schlechte Geister
- Spoiler:
- Als Serena in der Hocke saß und sich vergewisserte, dass der kleinen, weißen Fee auch wirklich nichts mehr fehlte, merkte sie, dass ihr jemand zärtlich über den Kopf streichelte und das Haar kämmte. Das blonde Mädchen schloss die Augen und genoss die plötzliche Pflege. "Du kümmerst dich in dieser Situation um meine Frisur? Ayron, du bist mir vielleicht einer...", schnurrte sie dabei. Sie stutzte, als sie bemerkte, dass dieser immer noch den Freudentanz mit Crix und Kori aufführte.
"Ääähmm... Rutena?", fragte sie verwirrt. Die Füchsin näherte sich ihrer Trainerin von links und gab einen fragenden Laut von sich. Ash und Citro befanden sich rechts von ihr und blätterten in den Zeitungsartikeln.
American Horror Story - Lala, lala, Lara-SongIhr wurde es schlagartig flau im Magen und ihr Herzschlag beschleunigte sich. Wer um alles in der Welt kämmte ihr das Haar?! Alle ihre Freunde waren ja mit anderen Sachen beschäftigt! Rutena und Trasla fuchtelten aufgebracht mit den Händen und starrten auf jemanden oder etwas hinter ihr. Langsam hob Serena drehend ihren Kopf... und sprang entsetzt schreiend auf, als sie nur den bernsteinfarbenen Kamm entdeckte, der sich von selber über ihr in der Luft bewegte. In ihrer Panik rannte sie Ayron um, als diese sich an ihn klammerte und beide fielen zu Boden. Crix und Kori machten erschrocken einen schnellen Satz zur Seite, um nicht unter den beiden begraben zu werden.
"Was ist denn mit dir passiert, Serena?!", fragte dieser erschrocken, als er sie in den Armen hatte. "D... da...da! DAAA!", presste sie aus ihren vor Schreck trockenen Lippen hervor und deutete mit zitternden Fingern auf den schwebenden Kamm, um den sich eine hellblaue Aura bildete. Diese vergrößerte sich und formte sich schließlich zu einer schönen Frau im weißen Rüschenkleid. Die Gestalt materialisierte sich intensiver und nun konnte man auch ihre roten Lippen und den lilafarbenen Lidschatten erkennen. Sie hatte langes, wallendes, blondes Haar, ähnlich wie Serena. Ayron wurde wütend und ließ sich nicht von ihrer Schönheit beeindrucken.
„Was willst du denn jetzt von uns?! Hau ab, ich hab keine Lust mehr auf Geister!“, schimpfte dieser. Die Frau erschrak sich, schlug ihre Augen nieder, faltete die Hände und schwebte verblassend einige Meter rückwärts. „Ayron, beruhig dich, ich glaube nicht, dass sie uns etwas Böses will. Gnädige Frau, warten Sie doch bitte!“, meinte Citro, als er aufsprang und auf den weiblichen Geist langsam zuging. Sie hielt inne und wartete auf den jungen Ingenieur, bis er bei ihr war. „Sind sie die Mutter der Familie? Es tut mir leid, was mit euch passiert ist.“, sagte Citro mit ruhiger Stimme. Die Frau hob ihre Hand Richtung Serena. Ayron stellte sich ihr in den Weg, doch Serena ging an ihm vorbei und stand nun direkt vor der geisterhaften Frau. "Tochter...?", fragte diese. Serena schüttelte den Kopf. "Nein, ich bin leider nicht Ihre Tochter... Aber ich denke, wir haben sie gesehen. Sie war sehr wütend und hat uns gejagt.", antwortete das Mädchen und senkte betroffen den Kopf. Die Geisterfrau nickte. "Er ist das..."
"Wer? Wer ist er? Meinen Sie ihren Mann?", fragte Citro nach. Er überlegte kurz, bevor er eine weitere Frage anknüpfte. "Kann es sein, dass er euch keinen Frieden finden lässt, dass er euch hierbehalten will und euch nicht gehen lässt?" Die Frau begann zu schluchzen und Tränen rannen ihr über die Wange. "Wir wollen euch helfen! Bitte sagen Sie uns, was wir tun sollen, um ihn aufzuhalten.", meinte Ash. "Feuer auf ewigem Antlitz.... Er kommt.... Hilfe!" Die Frau breitete flehend die Arme aus, als sie sich schließlich auflöste. Citro konnte mit diesen Wortbrocken nicht viel anfangen, aber notierte sie sich sofort auf seinem Holo-Log, bevor er sie vergaß.
Rhapsody - Trolls in the DarkEin eisiger Windhauch huschte plötzlich durch den Raum und die Trophäenköpfe wackelten an der Wand, gleichzeitig glühten deren Augen unheimlich auf. "Na, das kann ja wohl nicht...?!", setzte Ayron an, aber weiter kam er nicht. Der Ursaringkopf brüllte auf und flog mit aufgerissenem Maul auf ihn zu, Ayron konnte sich gerade noch so darunter wegducken. Dieser fluchte, als er Ursaringsabber von seiner Schulter aufwischen konnte, der sich verdammt echt anfühlte. Die Köpfe von Siberio, Pandagro, Damhirplex und Kronjuwild gesellten sich ebenfalls dazu und umkreisten mit Ursaring nun unsere Helden, die glühenden, roten Augen ließen dabei nicht von ihnen ab und deren Brüllen ging unseren Helden durch Mark und Bein.
Ayron und Crix taten es ihren Gegnern gleich, fletschten die Zähne und gingen in Kampfposition. Ash und Citro saß der Schreck noch in den Gliedern und sie wussten erstmal nicht, wohin sie gucken sollten, so schnell drehten sich die schauderhaften Köpfe über ihnen in der Luft. Serena war es zuviel. Sie sank in die Hocke, vergrub Trasla in ihren Armen, drückte es fest an sich und kniff die Augen zu. Rutena stand treu mit gezücktem Zauberstab an der Seite ihrer Trainerin und passte auf sie auf.
Der Damhirplexkopf visierte die Feurfüchsin an und kam von hinten auf sie zu. Rutena bemerkte ihn erst, als es zu spät war: Damhirplex traf sie im Rücken und durch die Wucht des Aufpralls verlor sie ihren Zauberstab, der rotierend zu Boden geschleudert wurde. Damhirplex, der Rutena in seinem Geweih aufgegabelt hatte, flog weiter, bis er mit ihr an der Wand aufprallte. Die Feuerfüchin war zwar unverletzt, doch gefangen, denn das Geweih hatte sich durch die Wand gebohrt und Rutena dazwischen fixiert. Sie schlug und trat um sich, doch der Kopf machte keinerlei Anstalten, sich zu bewegen und grunzte nur schauerlich. Kori runzelte wütend die Stirn und die Flamme auf seiner Schwanzspitze loderte stärker auf. Er rannte zu dem Damhirplexkopf, packte das Geweih mit seinen Klauen und versuchte ihn aus der Wand zu reißen. Vergeblich, es steckte einfach zu tief fest. Crix kam Kori zu Hilfe, packte ebenfalls mit beiden Händen an und stemmte sich dagegen. Schließlich schafften es beide und der Damhirplex-Kopf wurde durch die Luft geschleudert, Kori war aber noch nicht mit ihm fertig:
Er würde es niemals verzeihen, was dieser Geisterkopf mit der wunderschönen Feuerfüchsin gemacht hat. Kori drehte sich um und lief ihm hinterher, holte tief Luft und feuerte mehrere Geschosse Glut auf ihn ab. Der Damhirplexkopf fing Feuer und sank verbrennend zu Boden. Die Pokémon freuten sich über ihren Sieg und Rutena leckte Kori und Crix dankbar über die Wange, worüber sich vor allem Kori wahnsinnig freute und seine Augen sich kurz in rote Herzen verwandelten. Anschließend hob sie ihren Zauberstab vom Boden auf. Ash und Citro schöpften bei dem Anblick neuen Mut und schickten Pikachu und Igastarnish in den Kampf. Mit Fernattacken wie Donnerblitz, Rankenhieb, Maigeflamme und Glut schafften sie es schließlich, alle anderen durch Geisterhand gesteuerten Köpfe auch zu zerstören. Unsere Helden atmeten erleichtert aus. “Hey, alles gut bei dir?”, wollte Ayron von Serena wissen, als er sich zu ihr hinunterbückte und ihr dabei eine Hand auf die Schulter legte. Das blonde Mädchen nickte knapp und stand auf, dabei zitterte sie noch etwas. Ayron holte seinen Flachmann hervor und genehmigte sich einen ordentlichen Schluck. “Ich versteh dich: Ich hab auch keinen Nerv mehr für dieses verdammte Geisterhaus. Wir müssen hier raus und zwar schnell.” “Ja, aber wie? Du und Crix habt das Tor vorhin nicht aufbekommen. Was sollen wir denn machen?”, entgegnete sie, ging vor Verzweiflung wieder in die Hocke und sah traurig zu Boden. Ayron und Rutena streichelten ihr über die Schulter, wobei ihnen aber leider keine tröstenden Worte einfielen.
Citro ging nachdenklich auf und ab und rieb sich dabei das Kinn. “Es ist bestimmt dieser Geistermann. Wir müssen ihn irgendwie ausschalten...” Er sah nochmal auf die Notizen, die er sich vorhin gemacht hatte. “Hmm..... Feuer auf ewigem Antlitz.... Natürlich! Das Porträt! ”, rief er plötzlich. “Wir müssen es verbrennen! Geister ergreifen von Gegenständen Besitz, um in der unseren, lebendigen Welt einen Halt zu haben, wenn sie nicht ins Jenseits übergehen wollen. Der Geistermann hat bestimmt sein Porträt dafür ausgesucht. Sobald wir es vernichtet haben, sollte er verschwunden sein und mit ihm viel der bösen Macht um uns herum. Dann wird auch bestimmt seine Familie ihren Frieden finden und dann sollten wir auch von hier verschwinden können.” Er wand sich Rutena und Kori zu. “Ich verlasse mich auf euch zwei. Meint ihr, ihr schafft das?”, fragte er die beiden Feuerpokémon lächelnd. Diese stimmten ihm entschlossen zu. Ayron, Ash und Serena überlegten einige Sekunden, bis Ash einen Einwand hatte. “Ob er das einfach so zulassen wird? Sobald wir uns blicken lassen, taucht er doch gleich wieder auf und versucht uns zu erschießen. Wisst ihr noch, die Vase, die er getroffen hat?” Alle anderen nickten bedrückt, sie wussten es noch. Ayron ging nachdenklich auf und ab und sein Blick fiel dabei auf den auseinandergebrochenen Holzschrank, gegen den er gekracht ist. Zwischen den Trümmern lagen einige Spielzeuge, vermutlich von den Kindern der Familie. Der junge Karateka ging hin, bückte sich und wühlte darin herum, bis er sich einige Sachen zusammengesucht hatte. “Ich hab da so ne Idee, wie ich ihn ablenken könnte.” meinte dieser grinsend.
…..
Ayron hatte sich im Eingangsbereich, in dem die Porträts hingen, einen Tisch freigemacht. Auf der Nase trug er eine Scherzbrille mit großer Kartoffelnase und einem riesigen schwarzen Schnurrbart, auf seinem Kopf einen altmodischen Hut. Somit sah er komplett anders aus und hoffte, dass der Geist ihn nicht mehr erkennen würde. Er hatte auf dem Tisch drei Würfelbecher und eine Murmel, womit er herum spielte und dabei vergnügt vor sich hin pfiff. Seine Freunde und die Pokémon hatten sich im Flur versteckt, gerade nahe genug, um erkennen zu können, was im Eingangsbereich vor sich geht. Citro hatte sich seine neueste Erfindung, den Scouter, aufgesetzt und eingeschaltet. Dieser war in dem Moment ein äußerst praktischer Radar, denn damit konnte er sofort die Kampfkraft von Geistererscheinungen um ihn herum ermitteln und der Gruppe einen sicheren Weg vorgeben. Somit sind sie auf dem Weg hierhin allen möglichen Gefahren entgangen.“Kommt und seht! Seht und kommt! Nur hier und heute, faires Glücksspiel mit guter Gewinnoption! Unter welchem Becher ist die Murmel? Unter dem Linken, dem Mittleren oder dem Rechten? Wer von euch traut sich? Es gibt auch ne Gratis-Übungsrunde!” rief Ayron mit angespanntem Lächeln und guter Laune zu den Porträts hinüber.
Ash schüttelte den Kopf. “Das klappt doch nie. Hält er den Geistermann für dumm?”, grummelte er vor sich hin. “Zugegeben, diese Idee ist gewagt, aber wir haben keine Bessere. Darum machen wir es so.”, flüsterte Citro zurück. “Ach Ayron, du und deine Ideen... Pass bitte gut auf dich auf, mein Lieber.”, dachte Serena und faltete besorgt die Hände.
Vor den Bildern an der Wand bildete sich eine schwarze Nebelwolke, aus der sich der unheilvolle, blutbesudelte Geistermann materialisierte. Die Flinte war in den Gürtel gesteckt. Mit finsterer Miene schwebte er schweigend auf Ayron zu. “Ui-ui-ui-ui-ui... da kommt er schon. Nur die Nerven behalten. Hoffentlich hab ich genug Rum dafür getrunken.”, dachte Ayron sich mit mulmigen Bauchgefühl und sein Herz schlug immer schneller.
Seine Freunde und die Pokémon hatten mindestens genauso viel Angst um ihn, wie er selber und betrachteten angespannt die Situation.
“Hallo, mein Freund, wie geht´s Ihnen? Gut sehn Sie aus! Sie sind doch ein mutiger Glücksspieler, das hab ich auf den ersten Blick erkannt! Nur nicht so schüchtern, treten Sie näher!” nuschelte Ayron unter dem Schnauzer hervor und verstellte dabei seine Stimme. Der Geistermann schwebte noch näher und war nun auf der anderen Seite des Tisches angekommen. Ayron unterdrückte einen Fluch und einen Brechreiz, als ihm der Gestank von Schwefel und Fäulnis entgegen schlug. Er drehte sich kurz weg, um sich zu räuspern, dabei verrutschte ihm die Maskerade im Gesicht. Er erschrak und richtete sie sich schnell wieder, dann wandte er sich wieder dem Geistermann zu. “Schaffen Sie es, schneller zu gucken, als ich die Murmel unter die Becher hin- und hermischen kann? Finden wir es heraus! Wie gesagt, die erste Runde is ne gratis Übungsrunde!”, nuschelte Ayron grinsend. Der Geistermann mit dem finsteren Gesichtsausdruck, der bis jetzt immer noch kein Wort gesagt hatte, nickte. Daraufhin legte der braunhaarige Teenager los und mischte die Murmel unter die Becher, indem er diese hin- und herschob, mal vertikal, mal horizontal, mal kreisend, und fügte einige abgehackte Bewegungen hinzu, dann hielt er an. “So mein Freund, wo is die Murmel?“
Der Geistermann zeigte auf den mittleren Becher, den Ayron anschließend hochhob und die kleine Glaskugel zum Vorschein kam. “Wirklich nicht schlecht! Die nächste Runde kostet aber, wenn Sie verlieren.”, sagte Ayron und wartete auf das finstere, wortlose Nicken, nachdem er nun etwas schneller wurde. Der Geistermann riet wieder richtig. “Sie haben die Augen eines Washakwils, das wird auch belohnt!” Ayron holte aus seiner Hosentasche einen 300 Pokédollar-Schein und schob ihm den Geistermann hin. “Los, weiter!”, sagte dieser plötzlich mit knackender Stimme, die Ayron und seine Freunde zusammenzucken ließ. “Natürlich! Weiter gehts, eine Glückssträhne sollte man ausnutzen, solange sie anhält, nicht wahr?”, antwortete er mit schnellem Atem.
Ayron und der Geistermann hatten nun schon einige Partien hinter sich und auf der Tischseite des Geistes lagen nun schon 3600 Pokedollar. Ayron erschrak ein weiteres Mal, als sich der böse Blick seines Gegenübers in ein verspieltes, freudiges Lächeln verwandelte. “Verflucht noch eins, ein böser Geist ist ja noch viel gruseliger, wenn er lächelt!”, schoss es ihm durch den Kopf, ließ sich aber nichts anmerken, eröffnete die nächste Runde und der Geist verfolgte konzentriert die Würfelbecher.
“Ayron hat es tatsächlich geschafft, den Geist an seiner Glücksspielsucht zu packen und einzunehmen, ohne dass er von ihm erkannt wird. Rutena, Kori ihr zwei seid jetzt dran, wie besprochen.”, flüsterte Citro den beiden Feuerpokemon zu. Diese nickten nervös und wurden nochmal von Serena lieb gedrückt. Angespannt schlichen sie sich geduckt an der Wand entlang und ließen dabei den unheimlichen Geistermann nicht aus den Augen. Aus dem Augenwinkel bemerkte Ayron die beiden an der rechten Wand und ein kurzes, zufriedenes Lächeln huschte über sein verdecktes Gesicht. „Na also, läuft doch alles nach Plan. Gleich sind sie vor dem Bild und dann is hier endlich mal Ruhe im Karton, aber sowas von! Jetzt bloß nicht die Aufmerksamkeit von diesem Grinch da verlieren!“, waren dabei seine Gedanken und er eröffnete eine nächste Runde, bei der er sich besonders viel Mühe gab, um schnell die Murmel unter die Becher zu mischen.
Als Rutena und Kori unbemerkt aus dem Blickfeld des Geistermannes waren, presste sich die Feuerfüchsin nicht mehr eng an die Wand und ging mit schnellen Schritten auf das Porträt zu. Kori folgte ihrem Beispiel und sein Blick fiel dabei wieder auf ihre wundervolle Hinteransicht. Der kleine Feuerdrache grinste breit... und stolperte mit einem Schmerzlaut und fiel zu Boden. Unseren Helden blieb das Herz für eine Sekunde stehen, so sehr erschreckten sie sich. Der Geistermann wirbelte herum und musterte die zwei Feuerpokémon erbost. „Hey, was macht ihr da?!“, brüllte er diese mit krächzender Stimme an und seine Hand bewegte sich dabei zu seiner Flinte. Ayron´s Blicke wandten sich hektisch hin und her.
„Oh nein, Kori und Rutena, ich muss die Aggro auf mich ziehn, um sie zu retten!“ Mit diesen Gedanken packte er die ganzen Pokédollar auf der Tischseite des Geistes und stopfte sie sich in die Hosentasche. Der Geistermann wirbelte nun erbost zu ihm herum. „Ich habe mich gerade dazu entschieden, dass diese Art von Geschäftsmodell nicht lukrativ genug für mich ist. Schönen Tag noch!“, meinte Ayron dabei. Der Geistermann starrte ihn zähneknirschend und wütend an, bevor er ihm die Maskerade vom Kopf herunterriss. Der enttarnte Ayron starrte erschrocken und schluckte. „Scheiße...“, entfuhr es ihm dabei.
Lordi - Blood Red Sandman„DU BETRÜGER!“; fuhr der Geistermann ihn wütend an. „Betrüger? Betrüger is so ein hartes Wort...“, beschwerte Ayron sich kleinlaut. Anstatt darauf etwas zu erwidern, griff der Geistermann zu seiner Flinte und zielte auf den jungen Karateka. Dieser duckte sich weg und der erste Schuss ging über ihm vorbei und ließ eine Vase auf dem Kaminsims zersplittern. „Na, na, wer wird denn gleich...?“, beschwerte Ayron sich weiter, als er weglief, und zwar „Was haste-was kannste“, der Geistermann sofort mit geladener Flinte ihm hinterher. Jetzt sprang Citro aus seiner Deckung hervor mit den Worten: „Ayron, duck dich!“
Dieser reagierte sofort und der blonde Ingenieurs-Junge warf seinen großen, dicken Schraubenschlüssel auf den Geist. Als dieser traf, schrie der Geistermann vor Schmerz und löste sich auf. „Danke, Citro. Wie hast du das nur schon wieder hingekriegt?“, fragte Ayron beeindruckt. „Viele Metalle haben eine gute Abwehrfunktion gegenüber Geistern und mein Schraubenschlüssel ist dafür besonders effektiv, weil dieser aus Echtsilber ist.“, antwortete Citro grinsend und schob sich seine Brille glitzernd zurecht. Serena schob sich zwischen beiden durch. „Könnt ihr mal bitte an unsere Pokémon denken?! Euer männliches Ego könnt ihr später immer noch streicheln!“, schimpfte sie genervt und rannte auf die zwei Feuerpokémon zu. „Sie hat ja Recht. Los, ihr nach!“, meinte Ayron zu den anderen. Diese stimmten ihm zu und folgten.
Rutena und Kori lächelten erleichtert, als sich das blonde Mädchen ihnen näherte. Aber plötzlich begann der Scouter an Citro´s Kopf zu piepen und erfasste eine Aura. „Vorsicht, Serena! Unter dir ist irgendetwas!“, rief Citro. Serena hielt an und blickte zu Boden. „Wie, unter mir...?“, fragte sie sich in Gedanken.
Und da schoss das verunstaltete, fast nur noch halbe Gengar direkt vor ihr aus dem Boden. Durch den dadurch verursachten Windstoß flatterte Serena´s Rock etwas hoch und das böse Geistpokémon biss ihr mitten in den rechten Oberschenkel. Das schmerzerfüllte Kreischen des Mädchens, das darauf folgte, ging unseren Helden durch Mark und Bein, ebenso wie dieser giftige Geisterbiss. „Serena!“, riefen Ayron, Ash und Citro entsetzt. Rutena jaulte verzweifelt auf und ihr kamen die Tränen. Trasla hielt sich vor Entsetzen die Augen zu. Pikachu, Elezard, Crix und Kori visierten wütend das Gengar an. Jetzt verstanden die Pokemon absolut keinen Spaß mehr. Rutena sammelte sich sofort und kam ihnen zur Hilfe. Zu fünft umzingelten sie den Geist. Elezard, der schnellste Angreifer von der Truppe, paralysierte Gengar mit Donnerwelle. Crix nutzte Gesichte, um es besser angreifbar machen zu können, doch er kam nicht mehr zu einem weiteren Angriff. Denn Rutenas Magieflamme, Pikachus Donnerblitz und Koris Glut heizten Gengar ordentlich ein, bis dieses schließlich zerplatzte und nur noch eine kleine Pfütze Ectoplasma zurückließ.
„Serena! Nein!“, keuchte Ayron, als er zu ihr rannte, sich hinunterbeugte und ihr von hinten in eine Sitzposition half. Er fluchte, als er die Wunde an ihrem Bein bemerkte, die schon giftige, lilafarbene Spuren hatte. „Kannst du aufstehn?“, wollte er wissen. „Ich versuch´s...“, murmelte sie und biss die Zähne zusammen. Der jugendliche Karateka hielt sie an den Schultern, als sie es versuchte, dann gab sie einen Schmerzensschrei von sich und knickte wieder ein. Ayron war wütend, traurig und verzweifelt zugleich, die erste, große Liebe seines Lebens so verletzt vor sich zu sehen. Seine Gedanken rasten. Und dann tauchte der Geistermann mit finsterem Blick vor ihnen auf.
„Dich hab ich nicht vergessen, du Betrüger....“, knurrte dieser zähnefletschend und schwebte auf beide mit ausgestreckten Händen zu. „Der hat uns noch gefehlt...“, dachte Ayron verbissen. Er war ja so erleichtert, als Citro den Geistermann von hinten mit dem Schraubenschlüssel angriff und dieser wieder verpuffte. „Ich kann ihn leider nicht dauerhaft so verjagen, nur für kurze Momente!“, rief dieser dabei. „Wäre ja auch zu schön gewesen...“, meinte Ayron und sein sorgenvoller Blick fiel wieder auf Serena, die ihre Augen geschlossen hatte und schwer atmete. „Verbrennt die Gemälde, jetzt!“, rief Ash Kori und Rutena zu.
Die beiden Feuerpokémon brauchten einen kurzen Moment, um ihre sorgenvollen Blicke von Serena ab- und sich den Bildern zuzuwenden. „NEEEEIIIIN!“; schrie der Geistermann zähnefletschend, als er sich zwischen Kori und Rutena und den Porträts manifestierte. Der Drache und die Füchsin erschraken, als der Geistermann seine Flinte zog und auf beide richtete. Doch dann erschien ein weißer Schleier, der sich fesselnd um seine Oberarme legte und ihn zur Seite drückte. „Bitte Thompson, lass es gut sein...“, sagte die Geisterfrau, die sich nun materialisiert hatte. Der Geistermann wehrte sich, schimpfte und schlug wild um sich, doch er konnte sich nicht befreien. Die Geisterfrau biss die Zähne zusammen und stöhnte vor Anstrengung. Man sah ihr an, dass sie nicht mehr lange durchhalten würde. Kori und Rutena nutzten diesen Moment und feuerten mit Glut und Magieflamme auf die Bilder. Und diese verbrannten.
Der Geistermann schrie vor Schmerz, als die schwarze Aura um ihn herum ebenfalls verbrannte.... und zeigte sich in einer weißen, hellbläulichen Gestalt, so wie seine Frau. Seine Verletzungen waren verschwunden. Das ganze Haus wirkte auf einem Mal viel heller und freundlicher. Thompson sah seiner Frau wehmütig in die Augen und ergriff ihre Hände. „Es tut mir leid, was passiert ist, Diana... Einfach alles...“, murmelte er dabei. Die attraktive, blonde Geisterfrau schüttelte lächelnd den Kopf. „Es ist okay, jetzt sind wir alle frei...“, antwortete diese wohlwollend. Das Mädchen und der Junge erschienen ebenfalls, komplett ohne Wunden und ohne böse Fratzen. Alle vier stiegen einige Meter empor, bis sie schließlich von einem hellen Licht umgeben wurden und verschwanden. Die Eingangstür lockerte sich sofort und schwang auf. „Da! Die Tür ist auf! Schnell raus hier!“, rief Ash und lief los, Citro ihm hinterher und checkte dabei mit dem Scouter mögliche anwesende Geister, doch das Gerät zeigte keine fremden Auren mehr an. Ayron hob Serena in seine Arme und folgte. Crix nahm sich daran ein Beispiel und nahm Trasla, da diese mit ihren kurzen Beinchen nicht so schnell laufen konnte. So verließen unsere Helden und ihre Pokémon endlich das Haus.
Aber zu einem hohen Preis:
Ihre teure Freundin Serena war verwundet und toxisch schwer vergiftet.
Fortsetzung folgt"Arme Serena... Ayron, tu alles, um ihr das Leben zu retten!
Carry on, my wayward Son. Mach weiter, mein missratener Sohn."
Zuletzt von Ayron Jenkins am Sa 20 Apr 2024, 10:35 bearbeitet; insgesamt 14-mal bearbeitet
Ayron Jenkins- Koordinator
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Kapitel 14
Wenn ein Paladin / eine Paladina aus reiner, überzeugter Nächstenliebe handelt, treten seine / ihre wahren Kräfte zum Vorschein.
- Spoiler:
- Sohnes Werk und Vaters BeitragDie Morgensonne warf ihr erstes Licht zwischen die Baumwipfel, als unsere Helden das Haus verließen. Sie hatten sich die ganze Nacht mit den Geistererscheinungen herumgeschlagen und demzufolge auch kein Auge zugetan, doch an Schlaf war trotzdem nicht zu denken. Sie liefen etwas weiter, bis das Haus nicht mehr in Sichtweite war und Ayron legte Serena behutsam zu Boden, ging in die Hocke und stütze ihren Kopf auf seinen Schos.
Das blonde Mädchen hatte die Augen geschlossen und atmete schnell und flach. Ihr Kopf und Gesicht waren gerötet. „Oh nein, sie glüht ja förmlich! Sie hat hohes Fieber.“, stellte Citro erschrocken fest, als er mit seiner Hand ihre Stirn berührte.
Rutena jaulte verzweifelt und ihr kamen die Tränen, als sie die Hand ihrer Trainerin umklammerte. Ayron war ebenso verzweifelt und schüttelte das Mädchen in seinen Armen sanft.
„Serena, sag doch was! Hey-hey-hey, nein-nein-nein, net einschlafen, bitte bleib wach!“, redete der braunhaarige Karateka auf sie ein.
Sie öffnete ihre Augen und lächelte zuerst Rutena und anschließend Ayron an. „Ich habe wirklich Glück so tolle Freunde wie euch zu haben... Macht euch keine Sorgen, ich werde es schon irgendwie schaffen, dank euch, das weiß ich...“, meinte sie und drückte Rutenas Pfoten leicht mit ihrer Hand.
Unsere Helden überlegten fieberhaft, wie sie ihrer teuren Freundin helfen könnten. „Haben wir denn keine Gegengifte oder Hyperheiler mehr übrig?“, wollte Ash von Citro wissen. „Doch, habe ich noch, aber das wird nichts bringen. Pokémon-Medizin schlägt nicht bei Menschen an, leider. Pokémon besitzen eine komplett andere Zellstruktur als wir, darum ist es auch zum Beispiel möglich, diese in Bällen zu fangen, was bei uns nicht funktioniert.“, antwortete der blonde Ingenieur. Citro musterte Serenas giftige Verletzung am Bein. „Ein Desinfektionsmittel könnte helfen, aber ich habe meins leider aufgebraucht und vergessen, ein Neues zu kaufen. So ein Mist!“, fügte Citro hinzu. Ayron´s Gedanken rasten, als sein Blick zwischen der vergifteten Wunde an Serenas Bein und Citro hin und her ging und ihm dann eine Idee kam. „Crix, hol mir mal bitte meinen Rum aus der Tasche! Und ein sauberes Geschirrtuch!“, meinte er. Das graue Muskelprotz-Pokemon tat wie aufgetragen. Ayron nahm erst das Geschirrtuch, rollte es zusammen und hielt es Serena hin.
„Hier, beiß da drauf! Das könnte gleich etwas brennen...“, meinte Ayron zu ihr. Serena öffnete bereitwillig ihren Mund und er schob ihr das zusammengerollte Geschirrtuch zwischen die Zähne. Anschließend setzte er ihren Kopf vorsichtig am Boden ab und kniete sich zu ihrem verletzten Bein hinunter. Er schraubte die Rumflasche auf, die nur noch zu einem Viertel voll war und hielt mit der anderen Hand ihr Bein fest. Ayron sah kurz betroffen weg, überlegte kurz und nahm sich noch einen kräftigen Schluck aus der Flasche. Danach goss er den Rest langsam über die Wunde. Unsere Helden und ihre Pokémon sahen betroffen zur Seite weg, als Serena darauf lautes, schmerzhaftes Stöhnen von sich durch´s Tuch gab und ihr dabei die Tränen in die Augen schossen. Sie zuckte am ganzen Körper und Ayron hatte Mühe, ihr verletztes Bein fixiert zu halten. „Es tut mir leid, Serena, so unendlich leid...“, flüsterte er und ihm kamen ebenfalls vor Mitleid einige Tränen. Rutena hielt die Hand ihrer Trainerin dabei umklammert und sah sie mit großen, traurigen Augen an.
Tatsächlich neutralisierte sich der größte Teil der giftigen Umrandung an der Wunde und unsere Helden waren erstmal etwas erleichtert. Doch das Fieber war immer noch da und Serena immer noch zu schwach zum Aufstehen. „Das war eine gute Idee von dir. Alkohol besitzt ebenfalls eine gute, desinfizierende Wirkung. Aber das Problem ist leider, dass schon viel Gift in ihre Blutbahn eingedrungen ist. Ich fürchte, das hat nicht gereicht, um ihr das Leben...“, meinte Citro, unterbrach sich, schluckte und sah betroffen zu Boden. „Danke, mein Lieber, mir geht’s schon etwas besser...“, meinte Serena lächelnd, als Ayron ihr das Tuch aus dem Mund nahm. Dieser sah sie aber weiterhin sorgenvoll an, denn er hatte große Angst um sie. Nie im Leben würde er es sich verzeihen, wenn sie an ihrer Verletzung sterben sollte. Er sah sich hilfesuchend um und dabei fiel sein Blick auf Trasla, die sich traurig die Augen zuhielt und von Crix getröstet wurde.
„DIE KÖNIGIN!“, fiel es ihm plötzlich ein. „Wenn jemand Serena noch helfen könnte, dann sie! Wir müssen so schnell wie möglich zu Königin Diantha!“, sprach er seine Gedanken laut aus.
Citro rieb sich nachdenklich das Kinn, musterte dabei Serena und senkte dann betroffen den Blick. „Ich fürchte, dass wir das nicht schnell genug schaffen werden. Wir hatten den ganzen Nachmittag gebraucht, um von Illumina City zu dem Haus zu kommen. Das Toxin in Serena´s Körper ist hochgiftig, da es von einem Gengar stammt. Sie hat wahrscheinlich nicht mehr viel länger als eine Stunde zu leben...“, murmelte Citro vor sich hin und brachte es nicht fertig, Ayron dabei anzusehen.
Der braunhaarige Karateka wurde wütend, packte Citro am Kragen und zog ihn zu sich hoch. „Was is das denn für ne Einstellung, Schraubendreher?! NATÜRLICH WERDEN WIR ES SCHAFFEN! WIR KÖNNEN SERENA DOCH NET STERBEN LASSEN“, fuhr er ihn dabei aufgebracht an. Ash ging dazwischen und schlug Ayron´s Hand weg. „LASS IHN IN RUHE UND BERUHIGE DICH! NIEMAND VON UNS WILL SERENA STERBEN LASSEN! CITRO ÜBERLEGT NUR LOGISCH!“, schrie er dabei. Ayron musterte Ash kurz erbost, bevor er dann aber seinen Blick senkte, sich beruhigte und ein paar tiefe Atemzüge nahm. „Ja, du hast ja recht. Tut mir leid, Freunde...“ Ayron´s Blicke gingen nachdenklich einige Sekunden in der Gruppe herum. „Ich nehme nur Serena und unsere Pokémon in den Bällen mit und lauf mit ihr voraus. Ich werde es schaffen, denn ich muss es schaffen!“, verkündete er mit entschlossenem Blick und dehnte seine Beinmuskeln. Ash und Citro hatten ihre Zweifel, wagten aber nicht, ihm zu widersprechen. Außerdem fiel ihnen auf die Schnelle auch keine bessere Idee ein.
Ayron holte Crix, Kori und Rutena in ihre Pokébälle zurück und befestige sich diese am Gürtel. Anschließend hob er die mittlerweile bewusstlose, aber ruhig atmende Serena in seine Arme. Seine Tasche ließ er zurück, damit er möglichst wenig Belast hatte. „Am Besten triffst du dich mit der Königin am Mondbrunnen. Ich rufe sie an und sag ihr Bescheid.“ meinte Citro. Ayron nickte ihm zu. „Danke, Citro. Und sorry nochmal wegen vorhin...“
„Ist schon okay. Ich weiß, dass du Serena sehr gern hast und verstehe, dass du mit den Nerven am Ende bist.“
„Ja, ok...“ Ayron und Citro nickten sich nochmal lächelnd zu.
„Pass bitte gut auf Serena auf.“, sagte Ash und legte dem größeren Jungen eine Hand auf die Schulter. Dabei betrachtete Ash seine langjährige Sandkastenfreundin und hoffte dabei, dass es nicht das letzte Mal sein würde, dass er sie lebendig sah.
„Natürlich, worauf du dich verlassen kannst.“, bestätigte Ayron und nickte ihm zu. Sein sorgenvoller Blick fiel wieder auf die schlafende Serena in seinen Armen. Ayron schloss die Augen, um einmal tief ein- und auszuatmen. „Ich werde dich retten. Ich MUSS dich retten, weil ich dich über alles liebe...“, waren dabei seine Gedanken.
Dann fixierte er mit entschlossenem Blick seine Umgebung an. „Macht´s gut, Freunde. Los geht’s! Jede Sekunde zählt!“ Und der jugendliche Karateka stürmte wie ein geölter Blitz los, auf und davon. „Viel Glück und Erfolg!“, riefen ihm Ash und Citro hinterher. Pikachu und Elezard wünschten in ihrer Sprache dabei lautstark das Gleiche.
„Wird er er schaffen...?“, wollte Ash von Citro wissen. Der blonde Ingenieursjunge blickte ihm nachdenklich hinterher. „Ich denke ja.“
Nightwish - Sacrament of WildernessAls Ayron schon ca. einen Kilometer hinter sich hatte, begannen ihn die dichten Bäume zu nerven, also sprang er nun nach oben in die Baumkronen und bahnte sich seinen Weg von Ast zu Ast. Dabei hoffte er, dass die dadurch verursachten Erschütterungen Serena nicht schaden würden. „Hey-hey-hey, Serena! Wach bitte auf!“, forderte er und schüttelte dabei das blonde Mädchen in seinen Armen sanft. Er wollte sie einfach nicht schlafen lassen, zu groß war die Sorge und die Angst darüber, dass sie in seinen Armen sterben und nicht mehr aufwachen könnte. Zu seiner Erleichterung öffnete sie leicht ihre Augen und lächelte ihn an. „Ach Ayron, du bist es....“, murmelte sie erschöpft und strich ihm mit einer Hand über die Wange. „Soviel Sorge und Angst in deinen Augen... Ich möchte, dass du weißt, dass ich dich sehr gern habe und dir vertraue... Und kümmere dich bitte gut um Rutena, falls mir etwas zustoßen sollte...“ Ayron erschrak sich bei ihren Worten, denn es klang so endgültig.
„Jetzt sag doch so was net, Serena! Du wirst leben!“, widersprach er ihr dabei laut. Die blonde Jugendliche lächelte noch etwas mehr und sie gab sich sichtlich Mühe, als sie nachsetzte: „Gib dir bitte nicht die... Schuld.... falls.... ich.....“ Ihre Stimme versagte, als sie die Augen schloss, das Bewusstsein verlor und ihr Kopf zur Seite fiel. Ayron war so schockiert, dass sein Herz einen Schlag aussetzte „Serena?! SERENA!!!“, rief er panisch und schüttelte sie, doch sie zeigte keine Reaktion. Schlug ihr Herz noch? Atmete sie noch? Er wusste es nicht. Und er traute sich auch nicht anzuhalten, um ihren Zustand in Ruhe überprüfen zu können. „Serena...“, murmelte er nun sichtlich verzweifelt und einige Tränen rannen ihm die Wange hinab, da er vom Schlimmsten ausging.
Tiefe Verzweiflung überkam ihn und er richtete seinen Blick gen Himmel. „Ach Vater, wenn du doch nur hier wärst... bitte hilf mir... Ich bin nicht schnell genug.... ich bin nicht stark genug...“, murmelte er dabei. Er stutze, als über ihm am Himmel ein großer Lichtstreifen vorbeizog, der hauptsächlich grün war, aber auch die Farben rot, blau und violett beinhaltete.
„Polarlichter? Mitten am Tag und dann auch noch in dieser warmen Gegend?“, fragte er sich verwirrt.
Vor Schreck stolperte er und wäre beinahe den Baum heruntergefallen, als er plötzlich eine kolossale Stätte mit riesigen, altertümlichen, aber dennoch prächtigen Hallen weit oben im Himmel erblickte. Riesige, goldene Statuen von Kriegern mit gehörnten Helmen und geflügelten Leuten sowie einigen Pokémon verzierte diese. Ayron traute seinen Augen nicht mehr.
„Ja, sag mal, spinn ich denn jetzt?! Das is doch net möglich, das kann doch gar net sein! Hab ich etwa falsche Pilze für unser Omelett zusammengesucht?“, sprach er seine Gedanken laut aus. Und dann hörte Ayron eine kräftige, altbekannte Männerstimme in seinem Kopf hallen:
„Glaub an dich, mein Sohn und du wirst dem Mädchen, das du liebst, das Leben retten! Ich weiß, dass du es schaffen wirst!“ Dieses Mal musste Ayron anhalten und er sprang sicherheitshalber vom Ast hinab. Ihm kamen die Tränen, aber dieses Mal vor Erleichterung und Rührung.
„Dad... Wie ist das möglich, dass ich dich hören kann? Du bist tot...“ Die Männerstimme schmunzelte kurz und erwiderte: „Ich bin zwar tot, aber nicht für immer weg. Ich sehe dich und deine Taten und bin sehr stolz auf dich, mein Sohn. Denk immer daran, Ayron: Im Licht sind wir eins.“
„Wow... Danke, Dad!“, sagte Ayron ergriffen und senkte seinen Blick für einige Sekunden lächelnd zu Boden. Als er wieder aufsah, war die Stadt am Himmel verschwunden. „Dad?“, fragte er. Doch es kam keine Antwort. Ist das gerade wirklich passiert? Oder hatte er es sich nur eingebildet? Er wusste es nicht genau, aber es war ihm auch egal: Es war auf jeden Fall sehr schön und erleichternd für ihn gewesen, die Stimme seines Vaters zu hören und dessen Worte hatten ihm wahnsinnig viel Mut gemacht. Erst jetzt bemerkte er wieder die bewusstlose Serena in seinen Armen. Ayron schloss die Augen und atmete einmal tief durch.
Als er seine Augen wieder öffnete, erstrahlten diese im reinen Weiß und aus seinen Schultern sprossen goldene, gefiederte Schwingen. Diese hatten die Form der Flügel des legendären, heiligen Drachenpokémons Reshiram. Ayron nahm Anlauf und sprang in die Luft, über die Baumkronen hinweg, breitete die Flügel aus. Und flog. Er flog mit Serena durch die Lüfte, viel schneller, als er jemals im Leben gerannt ist oder rennen konnte.
Citro hielt inne und starrte fassungslos in die Richtung, in die Ayron mit Serena verschwunden ist, denn die Zahlen des Scouters überschlugen sich, als das Gerät die Aura des jugendlichen Karatekas erfasste und die Kampfkraft berechnete. „Ayrons normale Kampfkraft beträgt 135 Punkte, aber diese haben sich innerhalb weniger Sekunden mehr als verdoppelt! Über 300! Und seine Kampfkraft steigt weiter!“, bemerkte der blonde Ingenieursjunge verblüfft und dachte, dass das Gerät kaputt war.
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